In der März-Ausgabe haben wir festgestellt, dass Roland Jahn u.a. wegen einem Pappschild am Fahrrad, mit dem er durch Jena gefahren ist, in der DDR strafrechtlich verfolgt wurde. Dieses Pappschild zeigt die Verunstaltung der polnischen Flagge.

Entnommen aus dem Dokumentenheft aus dem Bundesarchiv-Stasiunterlagen-Archiv
https://www.stasi-unterlagen-archiv.de/informationen-zur-stasi/publikationen/publikation/aktion-gegenschlag/
Da fragt man sich, warum die DDR, auch wenn es damals ein verbündetes Land war, um die polnische Flagge kümmerte. Ob es im Sinne Polens war, bleibt dahingestellt. Polen hatte eine Menge Krisen zu überstehen. Vermutlich interessierte sich in Polen niemand um irgendwelche Radler und Radlerinnen in der DDR, die verunstaltete polnische Flaggen mitführten.
Da dieser Fall von den Strafverfolgungsbehörden der DDR derart aufgebauscht wurde, stärkte das Roland Jahn, anstatt ihn zu schwächen. Roland Jahn ist im Westen nun erst recht bekannt geworden.
Hätte es sich um Staatsinsignien der DDR gehandelt, könnte man harte Maßnahmen verstehen. Aber da es sich um verbündetes Ausland handelte und dort vermutlich nicht von Interesse war, hätte es gereicht diesen Fall als Ordnungswidrigkeit einzustufen und eine Geldbuße auszusprechen.
Die Beiträge zu Polen in der April-Ausgabe 2023 siehe Inhaltsverzeichnis.
Petra Reichel