Worauf fußt der Karlspreis ?

Der Karlspreis geht auf Karl den Großen zurück. Der Karlspreis soll an Leute gehen, die sich um die Einigung Europas verdient gemacht haben. Doch in Wahrheit wird mit der Preisverleihung dem Zeitgeist Rechnung getragen.

Diese Ausgabe von DIE TROMMLER beschäftigt sich mit der Zeit Karls des Großen, dem  Fränkischen Staat (Frankenreich) und dem Gründer des Fränkischen Staates (Frankenreiches) Chlodwig I.

Mehr siehe Inhaltsverzeichnis.

Die Merowinger und das Frankenreich

In diesem Video wird erklärt, wie Chlodwig I. aus der Dynastie der Merowinger das Frankenreich gründete. Nach seinem Tod wurde das Reich auf seine Söhne aufgeteilt. Die Hausmeier gewannen immer mehr Macht. Die Merowinger verloren an Einfluss und die Karolinger kamen an die Macht. Aus dieser Dynastie geht Karl der Große hervor, den man als den eigentlichen Nachfolger von Chlodwig sehen kann.

Von You Tube entnommen durch Petra Reichel, Eingangstext von Petra Reichel

Karl der Große

Karl der Große (lateinisch Carolus Magnus oder Karolus Magnus, französisch und englisch Charlemagne; * wahrscheinlich 2. April 747 oder 748;[2] † 28. Januar 814in Aachen) war von 768 bis 814 König des Fränkischen Reichs (bis 771 gemeinsam mit seinem Bruder Karlmann). Er erlangte am 25. Dezember 800 als erster westeuropäischer Herrscher seit der Antike die Kaiserwürde, die mit ihm erneuert wurde. Der Enkel des Hausmeiers Karl Martell war der bedeutendste Herrscher aus dem Geschlecht der Karolinger. Das Frankenreich gelangte unter ihm zu seiner größten Ausdehnung und Machtentfaltung.

Königsthron im Aachener Dom
Bildquelle: Von Berthold Werner, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=50404090

Karl stammte aus der heute als Karolinger bezeichneten Familie, die zwar erst seit 751 die fränkische Königswürde innehatte, aber bereits in den Jahrzehnten zuvor die bestimmende Macht am Königshof war. Ihr Aufstieg begann im 7. Jahrhundert und resultierte aus der zunehmenden Schwäche des Königtums der Merowinger, wobei die wahre Macht zunehmend in die Hände der Hausmeier überging.[3] Diese waren ursprünglich nur Verwalter des Königshofes gewesen, gewannen aber im Laufe der Zeit immer mehr Einfluss. Eine wichtige Rolle spielten bereits im 7. Jahrhundert die Arnulfinger und Pippiniden, die Vorfahren der späteren Karolinger. Ihre Machtbasis lag im östlichen Reichsteil Austrasien.[4] Seit der Zeit Pippins des Mittleren und von dessen Sohn Karl Martell bestimmten sie endgültig die fränkische Reichspolitik.[5] Auf Karl Martell geht auch die spätere Bezeichnung der Familie als „Karolinger“ zurück. [6] 

Karl der Große war der älteste Sohn Pippins des Jüngeren, des fränkischen Hausmeiers und (seit 751) Königs, und dessen Frau Bertrada. Als Tag seiner Geburt steht der 2. April fest, der in einem aus dem 9. Jahrhundert stammenden Kalender des Klosters Lorsch festgehalten wurde. Das Geburtsjahr hingegen ist in der Forschung lange umstritten gewesen. Inzwischen wird aufgrund einer genaueren Quellenauswertung für das Jahr 747[7] bzw. 748 plädiert.[8] Der Geburtsort ist hingegen völlig unbekannt, alle Bestimmungsversuche sind spekulativ.[9]

751 kam Karls Bruder Karlmann zur Welt, 757 folgte seine Schwester Gisela († 810), die 788 Äbtissin von Chelles wurde. 

Die von Karls Vertrautem Einhard verfasste Biographie – heute oft als „Vita Karoli Magni“ bezeichnet – stellt neben den sogenannten „Annales regni Francorum“(Reichsannalen) die Hauptquelle für Karls Leben dar, doch übergeht sie die Kindheit, über die fast nichts bekannt ist.[11] Die moderne Forschung kann ebenfalls nur wenige konkrete Aussagen über die faktisch „unbekannte Kindheit“ Karls machen.[12]

König Pippin verbrachte die letzten Jahre seiner Regierungszeit damit, die Randgebiete des Frankenreichs zu sichern. Er führte Feldzüge in das ehemals westgotische Septimanien und eroberte 759 Narbonne, den letzten arabischen Vorposten nördlich der Pyrenäen.[24] Pippins Neffe Tassilo III. bewahrte sich in Bayern eine gewisse Eigenständigkeit. Aquitanien hingegen wurde 768 nach mehreren Feldzügen in das Frankenreich eingegliedert.

Auf dem Rückweg aus Aquitanien erkrankte Pippin im Juni 768 ernsthaft, woraufhin er sein Erbe zu regeln begann.[25] Am 24. September 768 starb er in Saint-Denis.[26]Kurz vor seinem Tod hatte er verfügt, dass das Reich unter seinen Söhnen Karl und Karlmann aufgeteilt werden sollte. 

Karl und Karlmann übten keine gemeinsame Herrschaft über das Frankenreich aus, sondern regierten in ihren jeweiligen Reichen unabhängig voneinander, was sich an ihren Urkunden ablesen lässt.[30] Ihr Verhältnis scheint von Beginn an angespannt gewesen zu sein. Beide handelten machtbewusst und traten in eine Konkurrenz zueinander. Eine offene Konfrontation zwischen Karl und Karlmann, die immer wahrscheinlicher geworden war, wurde durch den überraschenden Tod Karlmanns am 4. Dezember 771 verhindert. 

Am 28. Januar 814 starb Karl der Große in Aachen. 

Nachdem aber seine beiden älteren Söhne verstorben waren, hatte Karl im September 813 auf einem Hoftag seinen Sohn Ludwig, seit 781 Unterkönig in Aquitanien, zum Mitkaiser erhoben und dabei (wohl nach dem byzantinischen Vorbild)[245] auf eine Beteiligung des Papstes verzichtet. Vater und Sohn standen sich nicht besonders nahe, doch Ludwig war der letzte verbliebene Sohn aus Karls Ehe mit Hildegard und somit der nächste legitime Anwärter.[246] All dies lässt erkennen, dass Karl sehr darum bemüht war, einen möglichst reibungslosen Übergang zu sichern.[247] Allerdings sollte die Reichseinheit in der Regierungszeit Ludwigs aufgrund innerer Konflikte doch zerbrechen. Dies führte zur Entstehung des West- und des Ostfrankenreichs, den „Keimzellen“ der späteren Länder Frankreich und Deutschland.

Die Gebeine Karls liegen versiegelt in einem Schrein im Dom von Aachen. Der linke Schienbeinknochen wurde 2010 Forschern zur Verfügung gestellt, der von Wissenschaftlern um Frank Rühli, Leiter des Swiss Mummy Projects an der Universität Zürich,[248] untersucht wurde. Sie schätzen die Körpergröße Karls des Großen auf 1,84 Meter.[249] 2019 haben Frank Rühli und der Anthropologe Joachim Schleifring eine Analyse der Knochen Karls veröffentlicht.[250]

Entnommen Wikipedia, bearbeitet und gekürzt von Petra Reichel

Ausführlicheres im Beitrag aus dem Geschichtsbuch der DDR

Der Karlspreis

Der Karlspreis, vollständiger Name seit 1988 Internationaler Karlspreis zu Aachen, wird in Aachen seit 1950 in der Regel jährlich an Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens verliehen, die sich um Europa und die europäische Einigung verdient gemacht haben.

Das Aachener Rathaus, Verleihungsort des Karlspreises, im Mai 2007
Bildquelle: Von Wolf Meusel – Eigenes Werk, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=3018429

Der Preis wurde nach dem Kaiser Karl dem Großen benannt, der bereits zu Lebzeiten als „Vater Europas“ (Pater Europae) gelobt wurde und als eine nach wie vor das kollektive heutige europäische, bis 1989 das westeuropäische Geschichtsbewusstsein prägende Persönlichkeit gilt. In der DDR und vermutlich in Osteuropa während der Zeit des Sozialismus wurde das anders gelehrt und gesehen. Im Geschichtsbuch der DDR wird ausführlich auf das Alltagsleben der arbeitenden Bevölkerung jener Zeit und die Entstehung und die Strukturen des Feudalismus eingegangen. Auch Widerstand der Bauern gegen den Feudalismus wird im Geschichtsbuch der DDR thematisiert (siehe Beitrag). Davon ist in den heutigen Publikationen und auch im Zusammenhang mit dem Karlspreis keine Rede (mehr).

Karl der Große hat sein Riesenreich durch Kriege zusammengeraubt. Wie kann er da heute als Vorbild für die Einigung Europas gelten?

Am Ende des 8. Jahrhunderts gründete er die Aachener Königspfalz und machte so Aachen zum politischen, spirituellen und kulturellen Zentrum seines Reiches, welches sich über weite Teile Europas erstreckte. Durch die Namenswahl sollte nach der Vorstellung des Initiators Kurt Pfeiffer eine Brücke von der Vergangenheit in die Zukunft geschlagen werden. [1]

(In eine Zukunft der Kriege und Eroberungen? Den Feudalismus wieder einführen? Welche Vorstellungen von der Zukunft basierend auf der Vergangenheit aus der Zeit Karls des Großen hatte denn der Initiator Kurt Pfeiffer? P.R.)

Der Preis besteht aus einer von den Mitgliedern des Karlspreisdirektoriums unterzeichneten Urkunde und einer Medaille. Die Vorderseite der Medaille zeigt das Bildnis Karls des Großen auf seinem Thron mit der Inschrift Carolus Magnus Romanorum Imperator Augustus (lat. für „Karl der Große, erhabener Kaiser der Römer“) – eine Darstellung des ältesten erhaltenen Aachener Stadtsiegels aus dem frühen 12. Jahrhundert. Auf der Rückseite stehen der Name des Preisträgers und ein ihm gewidmeter Text. Bis 2007 war der Preis zusätzlich mit einem Geldbetrag von 5000 Euro versehen. Seit 2008 kommt dieses Preisgeld dem Karlspreis für die Jugend zugute.

Die Idee des Karlspreises geht auf den Aachener Kaufmann Kurt Pfeiffer zurück, der sie am 19. Dezember 1949 in einem Vortrag[2] bei der Corona Legentium Aquensis, einem Lese- und Diskussionszirkel, in Aachen vorstellte. In kurzer Zeit versammelte Pfeiffer wichtige Aachener Persönlichkeiten zur Proklamation des Karlspreises der Stadt Aachen. Unterzeichnet wurde diese neben Pfeiffer von Oberbürgermeister Albert Maas, Oberstadtdirektor Albert Servais und Bürgermeister Ludwig Kuhnen, Bischof Johannes Joseph van der Velden, dem RWTH-Rektor Wilhelm Müller sowie den Hochschulprofessoren Peter Mennicken und Franz Krauß, dem Präsidenten der Deutsch-Belgisch-Luxemburgischen Handelskammer in Köln und späteren Oberbürgermeister der Stadt Aachen Hermann Heusch wie auch weiteren Vertretern der Wirtschaft, wie dem niederländischen Direktor der Philips-Werke Carel Nieuwenhuijsen, dem luxemburgischen Generaldirektor der Vereinigten Glaswerke Jean Louis Schrader und dem Tuchfabrikanten Erasmus Schlapp.

Am 14. März 1950 wurde die Gesellschaft zur Verleihung des Internationalen Karlspreises der Stadt Aachen (Karlspreisgesellschaft) gegründet. Die zwölf Unterzeichner der Proklamation bildeten das erste Karlspreisdirektorium. Sie erklärten, der Preis solle fortan jährlich „Persönlichkeiten verliehen“ werden, „die den Gedanken der abendländischen Einigung in politischer, wirtschaftlicher und geistiger Beziehung gefördert haben. Die Karlspreisgesellschaft ist seit 1987 in der Rechtsform eines eingetragenen Vereins verfasst und führt den Namen Gesellschaft für die Verleihung des Internationalen Karlspreises zu Aachen e. V. Seit 1997 existiert daneben die Stiftung Internationaler Karlspreis zu Aachen, die den Gedanken der europäischen Einigung fördern soll sowie den Karlspreis ideell und materiell unterstützt.

Die Auswahl des Preisträgers trifft das Direktorium der Karlspreisgesellschaft. Mitglieder kraft Amtes sind der Oberbürgermeister der Stadt Aachen, der Dompropst in Aachen und der Rektor der RWTH Aachen. Weitere Mitglieder sind Vertreter der im Rat der Stadt Aachen vertretenen Fraktionen, vom Direktorium benannte Persönlichkeiten sowie gewählte Mitglieder und Vertreter der Stiftung. Vorschläge für die Preisträger werden nicht nur aus dem Direktorium und der Stiftung, sondern auch von Personen und Institutionen außerhalb dieser Gremien eingebracht. Externe Vorschläge werden genauso behandelt wie interne Vorschläge. Das Direktorium tagt nichtöffentlich. Kommuniziert wird nur die Entscheidung, die Diskussionen im Direktorium sind nicht öffentlich und vertraulich.

Die Verleihung findet traditionell am Feiertag Christi Himmelfahrt im Krönungssaal des Rathauses der Stadt Aachen statt. In einer feierlichen Zeremonie werden Urkunde und Medaille überreicht. Weitere Elemente dieser Zeremonie sind die Laudatio, die Rede des Preisträgers, die Aufführung des Hymnus „Urbs Aquensis“ und der Europahymne. Die Zeremonie wird live im WDR-Fernsehen übertragen.[3] Am Tag der Verleihung findet außerdem auf dem Aachener Katschhof ein Bürgerfest statt. Am Vortag der Verleihung findet seit einigen Jahren auch eine Konferenz zu aktuellen Europathemen statt: Der Preisträger besucht die RWTH Aachen und hält dort eine Rede. Im Anschluss gibt es ein feierliches Abendessen mit geladenen Gästen. Eingebettet ist die Verleihung in ein umfangreiches, mehrwöchiges Rahmenprogramm mit Vorträgen, Diskussionen und kulturellen Beiträgen, die die aktuelle Lage Europas, die jeweiligen Preisträger und deren Herkunftsland thematisieren.[4]

Im Jahr 2010 setzte sich auf Initiative der ehemaligen Ratsfrau und BürgermeisterinMeike Thüllen(FDP) ein Bürgerforum dafür ein, dass die unter Verschluss gehaltenen Akten über die Auswahl der Kandidaten und die Entscheidung über die Vergabe des Aachener Karlspreises, die älter als 30 Jahre sind, der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, um somit auch ihre wissenschaftliche Auswertung ermöglichen zu können.[5]In der Ausgabe der „Aachener Nachrichten“und „Aachener Zeitung“vom 29. April 2013 wird der Sprecher des Direktoriums,Jürgen Linden, mit der Aussage zitiert, dass das Direktorium jeweils im Einzelfall über Anträge auf Einsichtnahme entscheiden werde

Jugendkarlspreis

Seit 2008 wird von der Karlspreisstiftung, gemeinsam mit dem Europäischen Parlament, auch der Europäische Karlspreis für die Jugend vergeben, der das europäische Engagement von Jugendlichen und jungen Erwachsenen würdigt und vorbildliche Jugendprojekte auszeichnet.[11] Die Verleihung des Jugendkarlspreises findet in derselben Woche wie die Verleihung des Karlspreises statt. Dazu werden alle Preisträger der nationalen Wettbewerbe nach Aachen eingeladen. Die Wettbewerbe und Preisträger seit 2008 sind auf der Website des Jugendkarlspreises dokumentiert.[12] 2013 wurde das spanische Projekt „Europe on Track“ (Europa auf dem Weg) ausgezeichnet: Studierende befragen junge Leute nach ihren Hoffnungen und Erwartungen bezüglich Europas.

(Na, da wird ja die Jugend gehörig verdummt. P.R.)

Wenn man sich die Liste der Preisträger (Wikipedia) anguckt, kann man den jeweiligen Zeitgeist erkennen.

Auch von bürgerlicher Seite gibt es Kritik, wie man Wikipedia entnehmen kann.

Entnommen Wikipedia, bearbeitet von Petra Reichel

Das Frankenreich unter Karl dem Großen und seinen Nachfolgern

Die Schaffung des fränkischen Großreiches

Die Entstehung des Lehnswesens

Seit dem Ende des 7. Jahrhunderts sicherten sich die Karolinger größeren Einfluss. Sie festigten den fränkischen Staat, indem sie in der ersten Hälfte des 8. Jahrhunderts das Lehnswesen einführten und somit die herrschende Klasse organisierten.

Der fränkische König und andere Großgrundbesitzer verliehen umfangreiche Teile ihrer Ländereien an treue Gefolgsmänner, auch Vasallen genannt. Diese verpflichteten sich, militärische Dienste zu leisten und Verwaltungsaufgaben zu Übernehmen. Das verliehene Land hieß Lehen. Es wurde von den abhängigen Bauern bewirtschaftet. Di Lehen brachten den Vasallen so viel Gewinn ein, dass es ihnen möglich war, eine eigene Gefolgschaft zu unterhalten und auszurüsten. Häufig vergaben sie ihrerseits Lehen an eigene Vasallen (Untervasallen), die ihnen Kriegs- und Verwaltungsdienste leisten mussten. Beim Tod oder Treuebruch der Vasallen forderten der König oder der Großgrundbesitzer das Lehen zurück.

Schema der Lehnsgliederung
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 6. Klasse, Stand 1982

Bei der Übergabe des Lehens an treue Gefolgsleute sprach der König etwa folgende Worte: Du warst mit stets ein treuer Gefolgsmann. Du hast mir im Krieg und im Frieden gedient. Ich übergebe dieses Lehen!                                                              Darauf leistete der Vasall den Treueeid: „So treu ergeben will ich sein, wie es ein Gefolgsmann seinem Herrn schuldig ist. Den Feinden meines Herrn Feind, den Freunden meines Herrn Freund.“

Das Lehen hieß lateinisch „feudum“. Deshalb nennt man alle, die Lehen vergeben oder erhielten,Feudalherren. Die Feudalherren, die von der Arbeit ihrer abhängigen Bauern lebten, stellten die herrschende Klasse in der neuen Gesellschaftsordnung, dem Feudalismus, dar.

Belehnung und Weiterbelehnung
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 6. Klasse, Stand 1982

Karl der Große und seine Eroberungen

Der bekannteste karolingische König hieß Karl, der später auf Grund seiner großen Erfolge den Beinamen „der Große“ erhielt. Karl der Große wollte seine Macht weiter stärken. Er besaß Königsgüter, Pfalzen, in allen Landesteilen.

Kaiserpfalz zu Ingelheim
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 6. Klasse, Stand 1982

Mit großem Gefolge zog der König von Pfalz zu Pfalz, organisierte die Verwaltung und setzte Grafen ein. Das waren Feudalherren, die in seinem Namen in ihren Grafschaften Abgaben eintrieben, Gericht hielten, Bauern zum Kriegsdienst aufboten und sie im Feldzug anführten. Zur Kontrolle der Grafen ließ Karl der Große Königsboten umherreiten, die Anweisung übergaben und die Einhaltung der Gesetze überprüften. Mit diesen Maßnahmen hatte Karl sein Reich so weit gefestigt, dass er immer umfangreichere Eroberungszüge gegen westgermanische Stämme beginnen konnte. Im Jahre 772 fiel das Heer Karls des Großen erstmalig in Sachsen ein.

Franken dringen in das Land der Sachsen ein
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 6. Klasse, Stand 1982

Der Kampf wurde erbittert geführt. Doch Karl musste fast ein Jahr mit großen Heeren in das sächsische Gebiet ziehen. Der Widerstand der Bauern, der zeitweilig von dem sächsischen Heerführer Widukind geführt wurde, konnte erst nach 30 Jahren endgültig gebrochen werden. Viele der sächsischen Adligen verbündeten sich zeitweise mit den Franken und wurden zu Grafen ernannt. Sie erhofften sich damit, die noch freien Sachsen rascher von sich abhängig zu machen bzw. die abhängigen Bauern leichtet unterdrücken zu können. 782 teilte Karl der Große Sachsen in Grafschaften ein setzte die reichsten sächsischen Grundbesitzer, die mit den Franken zusammenarbeiteten, als Grafen ein. Mit aller Kraft begann der Widerstand der sächsischen Bauern erneut. Karl hielt in Verden an der Aller ein furchtbares Strafgericht und ließ viele Sachsen hinrichten. Andere siedelte er in verschiedene Landesteile um, wie. Die Kampfkraft der Sachsen endgültig gebrochen werden sollte. Eine besondere Rolle bei der Niederringung der Sachsen spielte die christliche Kirche. Sie entsandte Geistliche aus dem Frankenreich um die sächsische Bevölkerung zum Christentum zu „bekehren“. Nach der Taufe Widukinds im Jahre 785 stand der fränkische Sieg fest. Mit Widukind traten weitere Führer des sächsischen Aufstandes zum Christentum über. Die Führer der sächsischen Erhebung hatten vor den Franken kapituliert. Sachsen wurde in das karolingische Reich eingegliedert.

Reiterstandbild Karls des Großen
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 6. Klasse, Stand 1982

In den folgenden Jahren zog Karl nach Italien. 774 besiegte er die Langobarden und 788 auch die Bayern.

Alle westgermanischen Stammesverbände zwischen Elbe, Saale und Rhein gliederte er in das Frankenreich ein und beschleunigte auch dort die Entwicklung des Feudalismus. In dreißigjähriger Regierungszeit hatte er sein Reich fast um das Doppelte vergrößert. Das Frankenreich war ein Großreich geworden.

Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 6. Klasse, Stand 1982

Karl der Große als Kaiser

Karl fühlte sich nun als Nachfolger der weströmischen Kaiser. Deshalb strebte er jetzt auch nach dem Kaisertitel. Er wollte damit als oberster Herr vieler Völker und als Beschützer der christlichen Kirche angesehen werden. Bei einem Besuch Roms im Jahre 800 setzte ihm der Papst während eines Weihnachtsgottesdienstes die Krone auf und grüßte ihn unter dem Beifall der anwesenden reichen Römer als Kaiser. Damit wurde im Jahre 800 Karl der Große Kaiser.

Unter den Karolingern bildete sich das Lehnswesen heraus. Die Verleihung von Land an Vasallen sicherte dem König die Macht. Die neue herrschende Klasse war die Klasse der Feudalherren. Karl schuf eine feste Staatsmacht. Er unterwarf westgermanische Stämme und eroberte Teile Italiens. Der Papst erkannte seine Macht an und krönte ihn zum Kaiser.

Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 6. Klasse, Stand 1982
Karolingischer Silberbecher, um 800
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 6. Klasse, Stand 1982

Die Festigung der Klasse der Feudalbauern

Die Landwirtschaft bei den Franken bis 800

Die freien fränkischen Bauern besaßen Äcker, die sie mit ihren Familienangehörigen bestellten. Außerdem gehörten ihnen eine eigene Hauswirtschaft, ein Garten sowie eigene Produktionsinstrumente.

Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 6. Klasse, Stand 1982

Zu den wichtigsten Produktionsinstrumenten zählten der Hakenpflug, der große Ackerwagen, ein Karren und die Sichel. Aber es gab auch schon den einfachen Bodenwendpflug auf Rädern, mit dem der Acker umgebrochen werden konnte, die Sense und den vierrädrigen Wagen. Zudem verfügten die Dorfbewohner über die Allmende. Das Ackerland wurde zwar von jedem Bauern eigenverantwortlich bearbeitet, jedoch die Zeiten für Aussaat und Ernte sowie die Fruchtfolge wurden gemeinsam festgelegt. Die Bauern bestellten die Felder bis etwa zum Jahre 800 in Form der Zweifelderwirtschaft.

In einem Jahre wurde nur die eine Hälfte der Felder bewirtschaftet, während die andere Hälfte brach liegen blieb. Damit erreichten die Bauern im nächsten Jahr wieder eine gute Ernte. Dich Brachfelder wurden auch als Weide für das Vieh genutzt.

Zweifelderwirtschaft
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 6. Klasse, Stand 1982

Die Abhängigkeit der Feudalbauern

Die Ungleichheit der Bauern in den Dörfern nahm zu. Oft verschuldeten sich Bauern gegenüber Nachbarn oder Feudalherren, so dass sie gezwungen waren, Teile des Hofes und ihrer Äcker zu verkaufen. Wie kam es dazu?

In verschiedenen Gegenden erbten alle Söhne des Bauern je einen Teil des väterlichen Gutes. Die Bauernwirtschaften wurden dadurch so klein, dass sie kaum noch die Familien ernähren konnten. Diese Bauern übertrugen einem Feudalherrn ihr Landstück als Eigentum. Sie erhielten es von ihm zur Nutzung zurück und bekamen manchmal von ihm noch bisher ungenutztes oder noch nicht gerodetes Land. Dafür wurden die Bauern gezwungen, dem Feudalherrn Abgaben (in Form von Produkten) und Frondienste zu leisten, d.h., sie mussten unentgeltlich für den Fronherrn arbeiten.

In anderen Gegenden erbte nur ein Sohn den väterlichen Bauernhof. Die anderen Söhne mussten Land von einem Großgrundbesitzer erbitten. So gerieten sei ebenfalls in die Abhängigkeit eines Grundherrn.

Häufig führte schon der mehrfache Heeresdienst, zu dem die freien Bauern verpflichtet waren, zum Zusammenbruch von Bauernwirtschaften. Um nicht zum Kriegsdienst eingezogen zu werden, begaben sich viele Bauern sogar „freiwillig“ in die feudale Abhängigkeit.

Besondere Methoden wandte die Kirche als feudale Grundbesitzerin an, um die freien Bauern in die Abhängigkeit zu zwingen. Geistliche versprachen den Bauern ein besseres Leben nach dem Tode. Sie betrogen die unwissenden Bauern mit angeblich wundertätigen Heiligenreliquien (Das sollten Überreste oder Gegenstände von Heiligen sein!). Sie drohten auch den freien Bauern mit Qualen, die sie nach dem Tode zu erleiden hätten. Damit wollten sie die Übergabe der Äcker an die Kirche erzwingen.

Folgende Quelle bestätigt, was die Leserinnen und Leser bereits erkannt haben!

Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 6. Klasse, Stand 1982

So gerieten die freien Bauern nach und nach in die Abhängigkeit von Feudalherren, wurden zu feudalabhängigen Bauern (oder einfach: Feudalbauern). Sie waren nicht mehr Eigentümer des von ihnen bearbeiteten Landes. Eigentümer waren die Feudalherren. Sie überließen den Bauern das Land und zwangen sie zu Abgaben und Frondiensten.

Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 6. Klasse, Stand 1982

Noch im 9. Jahrhundert gab es sehr viele Unfreie. Sie wurden durch Kriegsgefangene, aus dem Sklavenhandel und durch Schuldknechtschaft ständig ergänzt. Die Unfreien waren völlig ohne Rechte, galten als Eigentum ihrer Herren, auf deren Höfen sie als Gesinde arbeiteten.

Bauern beim Pflügen und Hacken, um 1203
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 6. Klasse, Stand 1982
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 6. Klasse, Stand 1982

Durch die Verbesserung der landwirtschaftlichen Produktion wurden immer weniger Unfreie gebraucht. Es war nun für den Feudalherrn lohnender, dem Unfreien ein Stück Land zu geben. Hierfür musste er Abgaben zahlen und Frondienste leisten. So wurden auch die Unfreien zu feudalabhängigen Bauern.

Man nennt diese Vorgänge – die Überführung der freien Bauern in die Abhängigkeit der Feudalherren und die Umwandlung Unfreier in feudalabhängige Bauern-Feudalisierungsprozess.

Die Klasse der feudalabhängigen Bauern (Feudalbauern) stand im unversöhnlichen Gegensatz zur Klasse der Feudalherren. Die Bauern wurden von den Feudalherren ausgebeutet. Die Ausbeutung bestand darin, dass die Feudalbauern Abgaben und Frondienste leisten mussten. Die gewaltsame Überführung der freien Bauern und der Unfreien in Feudalbauern wird als Feudalisierungsprozess bezeichnet.

Das Leben der Bauern in der Grundherrschaft

Die Organisation der Grundherrschaft

Die Feudalherren wollten aus den Feudalbauern möglichst viele Abgaben und Frondienste pressen, also die Ausbeutung verstärken. Deshalb organisierten sie ihren sehr verstreut liegenden Grundbesitz auf neue Weise. Sie bildeten aus ihren Ländereien Fronhofverbände. Zu diesen gehörten der Fronhof selbst und die Wirtschaften der Feudalbauern. Mehrere Fronhofverbände eines Feudalherrn nannte man feudale Grundherrschaft.

Der Fronhof war der Mittelpunkt eines Fronhofverbandes. Er wurde vom Feudalherrn selbst oder von einem Beauftragten, dem Meier oder Vogt, verwaltet. Er leitete die Arbeit der Unfreien auf dem Hofe und teilte den Feudalbauern ihre Fronarbeit zu. Außerdem kontrollierte er die vollständige und pünktliche Ablieferung der Abgaben der Bauern. Waren die Bauern einmal nicht gewillt, die Abgaben zu zahlen oder alle geforderten Frondienste zu leisten, so schickte der Grundherr oder der Meier Bewaffnete, setzte seine Forderungen mit Hilfe der Gerichte durch oder ließ die Bauern durch den Pfarrer an ihre Pflicht erinnern und zum Gehorsam zwingen. Der Grundherr herrschte wie in einem kleinen Staat.

Lageplan Fronhof
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 6. Klasse, Stand 1982
Beschreibung Fronhof
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 6. Klasse, Stand 1982

Die Feudalbauern waren nicht alle in gleicher Weise vom Feudalherrn abhängig. Die Mehrheit waren Hörige (sie mussten dem Herrn gehorchen, auf ihn hören). Diese Hörigen hatten einen eigenen Hof. Sie besaßen also Produktionsmittel, wenn auch in geringem Umfang. Die Hörigen leisteten Abgaben: Getreide, Gemüse, Käse, Eier, Häute, Wolle und Vieh. Dazu kam noch der „Zehnte“ (der 10. Teil ihres Ertrages), den die Bauern an die Kirche zu entrichten hatten. Außer den Abgaben wurden von den Hörigen noch Frondienste verlangt, die besonders in Saat- und Erntezeiten abzuleisten waren. Dazu gehörten die Hand und Spanndienste (Arbeit auf dem Feld oder Transport von Getreide, Heu und Holz).

Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 6. Klasse, Stand 1982

In einer drückenderen Lage als die Hörigen befanden sich die Leibeigenen. Sie waren persönlich vom Grundherrn abhängig. Er durfte sie verkaufen oder misshandeln, jedoch nicht töten. Sie besaßen keine eigene Wirtschaft, wohnen in armseligen Hütten in der Nähe des Fronhofes. Täglich mussten sie die ihnen aufgetragenen Arbeiten verrichten. Sie betreuten das Vieh, pflegten die Gärten, bestellten die Felder und hielten Ställe, Häuser, Scheunen, Zäune und Produktionsgeräte des Grundherrn instand. Der Feudalherr eignete sich das, was sie erarbeiteten, vollständig an. Für ihre Arbeit erhielten sie nur so viel, dass sie leben konnten.

Andere hatten nur sehr kleine Wirtschaften erhalten, von denen sie nicht einmal ihre Familien ernähren und deshalb nur geringfügige Abgaben liefern konnten. Dafür mussten sie oft mehr als drei Tage in der Woche Frondienste leisten.

Schließlich gab es die Zinsbauern. Sie zahlten genau festgelegte Abgaben als „Zins“.

Neue Arbeitsweisen

Seit 800 gingen die Bauern in den feudalen Grundherrschaften zur Dreifelderwirtschaft über.

Die bestellte Ackerfläche vergrößerte sich. Jetzt blieb nur noch ein Drittel brach liegen. Das zweite Drittel wurde im Frühjahr mit Sommergetreide (Hafer und Gerste) bestellt, das dritte im Herbst mit Wintergetreide (Roggen und Weizen). Da das Brachland als Weide diente, sorgte das Vieh gleichzeitig für eine natürliche Düngung. Mit der weiteren Verbreitung des Bodenwendpfluges gelang außerdem eine bessere Bearbeitung der Äcker. Ein solcher Pflug war aber noch nicht allgemein eingeführt. Überhaupt hatten die Bauern bis zum 11. Jahrhundert nur wenig Geräte aus Eisen. Meist verwendetes Zugtier vor Egge und Pflug war der Ochse, Pferde wurden nur in seltenen Fällen eingespannt. Ochsen waren billiger als Pferde. Sie brauchten nicht beschlagen und konnten als Schlachtvieh verwendet werden, wenn sie als Zugtier nicht mehr zu gebrauchen waren.

Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 6. Klasse, Stand 1982

Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 6. Klasse, Stand 1982

Die landwirtschaftlich genutzte Fläche wurde seit 800 weiter durch umfangreiche Rodungen vergrößert, die von den Grundherrschaften organisiert wurden. Die seht schweren Arbeiten des Bäumefällens, des Ausbrennens des Waldes sowie des Aushackens der der Baumwurzeln wurden von Unfreien oder landlosen Bauern durchgeführt. Sie erhielten dafür Hof und Acker auf dem neu gewonnen Land, wofür sie Abgeben und Frondienste für die Feudalherrn zu leisten hatten.

Der Übergang zur Dreifelderwirtschaft, die umfangreichen Rodungen und die gründlichere Bearbeitung des Ackers mit dem Bodenwendpflug brachten einen gewaltigen Fortschritt gegenüber der bisherigen Produktionsweise in der Landwirtschaft. Die Erzeugung eines gewissen Überschusses an landwirtschaftlichen Produkten wurde jetzt möglich. Deshalb konnten sich einige Bauern oder Angehörige des Hofgesindes ausschließlich handwerklichen Tätigkeiten widmen. Früher hatten die Bauern, von Frau und Kindern unterstützt, alle handwerklichen Erzeugnisse von der Kleidung bis zu Arbeitsgeräten selbst hergestellt.

Bodenwendpflug mit Rädern Egge
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 6. Klasse, Stand 1982

Es entstand eine Arbeitsteilung zwischen landwirtschaftlicher und handwerklicher Tätigkeit. Im Laufe der Zeit fertigten bestimmte Menschen immer wieder die gleichen Produkte an. Sie wurden zu Fronhandwerkern. Die Bauern tauschten Korn und Fleisch gegen die Produkte der Fronhandwerker aus.

Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 6. Klasse, Stand 1982

Nun wurde es möglich, bestimmte Bauern und Angehörige des Hofgesindes von ihrer landwirtschaftlichen Tätigkeit zu entbinden und ausschließlich als Handwerker auf dem Fronhof arbeiten zu lassen.

Vielfach lösten sich Berufe, so der des Stellmachers und des Webers, von der bäuerlichen Arbeit. Auf den Fronhöfen bildeten sich Spezialhandwerker heraus, die nicht für den Markt, aber für die Bedürfnisse anderer Fronhöfe und Nebenhöfe arbeiteten.

Im 10. Und 11. Jahrhundert konnte sich das Handwerk stärker von der Landwirtschaft lösen, um immer neue Berufe, z.B. in der Eisenverarbeitung, entstanden.

Fronhof Bauern bringen dem Feudalherren Abgaben
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 6. Klasse, Stand 1982

Die Feudalherren organisierten feudale Gesellschaften. Dazu gehörten Fronhöfe als Zentren und die Bauerndörfer. Es gab Hörige, Leibeigene, Zinsbauern und Unfreie. Die Dreifelderwirtschaft, die gründlichere Bodenbearbeitung und die Rodungen brachten wesentlich höhere Erträge. Das ermöglichte die Arbeitsteilung zwischen Bauern und Handwerkern. Diese Entwicklung war ein Fortschritt in der Geschichte.

Bäuerliche Arbeiten in den verschiedenen Jahreszeiten
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 6. Klasse, Stand 1982

Der Kampf der Bauern gegen Feudalisierung und feudale Ausbeutung

Einfache Formen des Kampfes der Bauern

Die freien Bauern haben von Anfang an gegen die Feudalisierung gekämpft. Sie wollten ihre Freiheit behalten und nicht von den Feudalherren abhängig werden. Als sie dann doch durch Anwendung von Gewalt, durch Betrug und falsche Versprechungen feudalabhängig geworden waren, leisteten sie erbitterten Widerstand gegen die feudale Ausbeutung. Die Klasse der Feudalbauern stand der Klasse der Feudalherren feindlich gegenüber.  Der Klassenkampf zwischen ihnen vollzog sich in verschiedenen Formen, war jedoch selten offen Aufstand. Vielfach verweigerten die Bauern die Abgaben oder schienen nicht zu den Frondiensten. Mitunter lieferten sie nur minderwertige oder halbverdorbene Feldfrüchte ab oder versahen ihre Fron sehr lachlässig. Oft flüchteten Bauern auch von Haus und Hof, rotteten sich unterwegs zusammen, bettelten oder lebten von Straßenüberfällen und Raub.

Das Verlassen der Bauernhöfe war eine sehr wirksame Form des Widerstandes, denn verlassene Bauernhöfe und Äcker nützten den Feudalherren nichts.

Der bewaffnete Aufstand

Die schärfste Form des bäuerlichen Klassenkampfes war der bewaffnete Aufstand.

Der größte Bauernaufstand im östlichen Teil des Frankenreiches jener Zeit war der Stellinga-Aufstand. In den Jahren 841 und 842 erhoben sich die Bauern in Sachsen, um ihre Freiheit zu schützen oder aus der feudalen Abhängigkeit zu entkommen. Die Aufständischen begannen ihre Erhebung, als sich ein großer Teil des fränkischen Feudalheeres gerade im Westteil des Frankenreiches auf einem Feldzug befand.                                                                                                                                          50 Jahre sind vergangen, seitdem Karl der Große die Sachsen unterwarf und viele sächsische Bauern unter das Joch der Feudalherren zwang. Die Bauern in Sachsen haben sich mit Frondienst, Kirchenzehnt und anderen Lasten nicht abgefunden. Sie versammeln sich heimlich zum Thing und vereinigen sich zu einem Bund, den sie Stellinga nennen….                                       Boten der Stellinga eilen von Dorf zu Dorf: „Rüstet euch zum Kampf…gegen die Feudalherren!“ Die Kunde fliegt durchs Sachsenland. Und selbst die Schwankenden und weniger Ausgebeuteten unter den Bauern werden mitgerissen.                  Schleifsteine kreischen; Schwerter, Äxte und Speerspitzen werden geschärft…Die Bauern errichten auf vielen Hügeln Holzstöße aus feuchtem Holz. Eines Tages hängen Rauchwolken über den Hügeln. Die Holzstöße sind angezündet. Der Rauch ruft zur Tat.                Die Bauern sammeln sich, ziehen bewaffnet zu den Königspfalzen, Fronhöfen und Klöstern. Sie erstürmen die Wälle, erbrechen die Toren. So wuchtig ist der Aufstand, dass viele Feudalherren mit ihren Kriegern aus Sachsen fliehen. Die Feudalherren erzittern. Was nun, wenn es die Bauern in anderen Gebieten ebenso machen wie die Sachsen?                                                                         Die Feudalherren begraben ihren Streit untereinander. Die vereinigen sich mit all ihren Reitern zu einem Kriegszug gegen die Stellinga. Unter des Königs Führung fallen sie in Sachsen ein.                                                                                                        Gegen die zahlreichen kriegserfahrenen Reiter können die sächsischen Bauern mit ihren Äxten und Schwertern, Speeren und Dreschflegeln nichts ausrichten…So geht Dorf um Dorf an die Feudalherren verloren, und der Stellinga-Aufstand wird 842 niedergeworfen.

Obwohl die Feudalherren die Bauern grausam bestraften, erhoben sich die Bauern im Winter 842 erneut. Sie wurden wieder und damit endgültig besiegt, weil das Bauernheer unorganisiert und zersplittert kämpfte. Außerdem waren die feudalen Krieger bedeutend besser bewaffnet und geübter.

Doch der Stellinga-Aufstand war nicht umsonst. Vielerorts wurden die Feudalherren gezwungen, die Frondienste und ‚Abgaben der Bauern schriftlich festzulegen. In den nächsten Jahrzehnten war eine weitre Verschärfung der Ausbeutung nicht möglich.

Das Ostfrankenreich am Ende des 9. Jahrhunderts

Der Zerfall des Frankenreiches

Das Großreich Karls des Großen zerfiel bald nach seinem Tode (814). Welche Ursachen führten dazu?

  1. Zu dem Riesenreich zählten viele Stammesverbände und Gebiete, die recht unterschiedlich entwickelt waren (höhere oder niedrigere Produktion, stärkere oder geringere Ausbeutung, straffere oder wenig straffe Organisation des Stammesverbandes). In Stammesverbänden hatten sich mehrere Stämme vereinigt, um gegenüber den Feinden stärker zu sein. Die zahlreichen Stammesverbände führten fast unabhängig voneinander ein selbständiges Leben und hatten ihre eigenen Sprachen.
  2. Als Folge der Feudalisierung standen immer weniger freie Bauern im Heer des Königs. Somit war die militärische Kraft des Frankenreiches geschwächt.
  3. Neues Land konnte nicht mehr erobert werden, deshalb hatten nur noch wenige Feudalherren Interesse, den Kaiser zu unterstützen.
  4. Der königliche Grundbesitz verminderte sich, weil Vasallen sehr reichlich Land als Lehen erhalten hatten.                                                                                              Nur noch der höchste Adel und die Kirche waren am Bestand des fränkischen Großreiches interessiert, da sie in allen Reichsteilen über Landbesitz verfügten. Unter dem Nachfolger Karls des Großen, seinem Sohn Ludwig dem Frommen, kam es zum Streit zwischen den fränkischen Feudalherren. Es setzten langjährige erbitterte Kämpfe des Adels ein.            

Nach langen blutigen Kämpfen einigten sie sich 843 im Vertrag von Verdun darüber, das Frankenreich in drei Teile aufzugliedern. In jedem Teilreich sollte einer der drei Brüder unabhängig, aber gelichberechtigt herrschen. Seit dieser Zeit gab es ein Westfrankenreich, ein Mittelreich und ein Ostfrankenreich. Aus dem Ostfrankenreich ging etwa 75 Jahre später das mittelalterliche deutsche Reich hervor. Teile des Mittelreiches wurden auf Grund weiterer Abkommen (870 und 880) dem Ostfrankenreich angegliedert.

Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 6. Klasse, Stand 1982
Das Frankenreich unter Chlodwig
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 6. Klasse, Stand 1982

Die Verwaltung des Ostfrankenreiches

Noch 843 war das Ostfrankenreich das stärkste der drei Teilreiche gewesen. Doch das änderte sich in der zweiten Hälfte des 9. Jahrhunderts. Da die Eroberungen fremder Gebiete nachgelassen hatten, musste der ostfränkische König immer mehr Land an seine Gefolgschaft aus dem Königsgut vergeben. Dadurch wurde die königliche Macht geschwächt. Zur gleichen Zeit stärkten die Feudalherren ihre Stellung, indem sie ständig mehr freie Bauern in ihre Abhängigkeit brachten. Sie bekämpften sich auch untereinander. Der Anteil der freien Bauern im Heer wurde immer geringer.

Da tauchte eine Gefahr von außen auf: Die Ungarn fielen seit 906 fast jährlich mit ihren Reiterheeren plündernd in das Reich ein. Die Ungarn waren nomadisierende Hirtenstämme, die sich Ende des 9. Jahrhunderts in der Theißebene (im heutigen Ungarn) angesiedelt hatten.

Das ostfränkische Königtum war zu schwach, um den Kampf gegen die Ungarn zu organisieren und gleichzeitig den Klassenkampf gegen die Bauern im eigenen Lande erfolgreich zu führen. Der König ließ die mächtigsten Feudalherren deshalb selbstständig regieren. Sie wurden in Franken, Bayern, Schwaben und Sachsen zu Anführern der Heere gewählt und hießen Herzöge (weil sie vor dem Heer herzogen!).

Die Macht der Herzöge beruhte auf Großgrundbesitz. Sie waren Grafen oder (in Schwaben, Bayern und Sachsen) Markgrafen (Marken hießen die Grenzgebiete). Die Herzöge bauten ihre Macht immer weiter aus, indem sie sich Land auf Kosten kleinerer Feudalherren und der Kirche aneigneten.

Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 6. Klasse, Stand 1982
Zielscheiben vom Zaumzeug aus einem fränkischen Fürstengrab
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 6. Klasse, Stand 1982

Es gab viele Ursachen für den Zerfall und die Schwächung des Riesenreiches Karls des Großen. Entscheidend war, dass es seine Nachfolger zunächst nicht vermochten, die Feudalherren unter ihre Macht zu zwingen. Jeder wollte in seinem Herzogtum, in seiner Grafschaft selbst regieren. Das Ostfrankenreich geriet durch den Einfall der Ungarn in Gefahr.

 Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 6. Klasse, Stand 1982, bearbeitet von Petra Reichel

Original-Text aus dem Geschichtsbuch der DDR