Worauf fußt der Karlspreis ?

Der Karlspreis geht auf Karl den Großen zurück. Der Karlspreis soll an Leute gehen, die sich um die Einigung Europas verdient gemacht haben. Doch in Wahrheit wird mit der Preisverleihung dem Zeitgeist Rechnung getragen.

Diese Ausgabe von DIE TROMMLER beschäftigt sich mit der Zeit Karls des Großen, dem  Fränkischen Staat (Frankenreich) und dem Gründer des Fränkischen Staates (Frankenreiches) Chlodwig I.

Mehr siehe Inhaltsverzeichnis.

Die Entstehung und Festigung des fränkischen Staates

Die Auflösung der Urgesellschaft bei den Franken

Die Franken in Gallien

Im Gebiet östlich des mittleren und unteren Rheins wohnten im 3. Und 4. Jahrhundert westgermanische Stämme, die Franken genannt wurden.

Fränkischer Krieger
Bildquelle: Geschichtsbuch der DDR für die 6. Klasse, Stand 1982
Entnommen aus dem Geschichtsbuch für die 6. Klasse, Stand 1982

Ständig waren sie bestrebt, neues Land für den Ackerbau zu gewinnen. Deshalb überfielen sie oft andere Völker. Der König eines fränkischen Stammes, Chlodwig, fiel mit seinen freien Kriegern in Gallien ein und besiegte im Jahre 486 den römischen Statthalter und sein Heer. Damit hatten die Franken die Reste der römischen Staatsmacht und zugleich die Sklavenhaltergesellschaft in Gallien beseitigt.

Das Frankenreich unter Chlodwig
Bildquelle: Geschichtsbuch der DDR für die 6. Klasse, Stand 1982

Die Unterwerfung Galliens beschleunigte bei den Franken die Auflösung der Urgesellschaft. Jetzt nahmen sich die freien Bauern in Gallien Land. Sie siedelten sich nicht mehr in Sippengemeinschaften, in der die Verwandten beieinander wohnten, sondern in Dorfgemeinschaften an. Die Bauernkrieger erhielten Land zugeteilt. Sie bearbeiteten es selbstständig mit ihrer Familie. Allmählich wurde dieses Land zum Privateigentum des einzelnen fränkischen Bauern:

Er durfte es verkaufen, verschenken oder vererben. Nur Weide, Wald, Gewässer, auch Allmende genannt, blieben Gemeineigentum der Dorfbewohner. Während der langen Kriege hatten die fränkischen Stammesführer und Könige alle Entscheidungen ohne das Thing getroffen.

Die Stammesführer stärkten ihre Stellung weiter, indem sie sich große Teile des eroberten Landes als Eigentum nahmen. Sie bildeten Gefolgschaften (wie früher die Germanenstämme). Den Gefolgsleuten teilten sie Land zu. Die Stammesführer und die Gefolgsleute, die mehr Land als die freien Bauern und mehr Rechte besaßen, bildeten am Ende des 5. Jahrhunderts die adlige Oberschicht, kurz Adlige genannt. (Sie betrachteten sich als etwas Besseres: als edel oder adlig).

Die Gründung des fränkischen Staates

Der einflussreichste König war am Ende des 05. Jahrhunderts Chlodwig. Er stammte aus der Familie der Merowinger. Zu seinem hohen Ansehen hatten vor allem seine Siege über den römischen Statthalter in Gallien beigetragen. Chlodwig gelang es, die Führer der übrigen fränkischen Stämme zu beseitigen und selbst König aller Franken zu werden.

Chlodwig. Statue vom Grabmal.
Bildquelle: Geschichtsbuch der DDR für die 6. Klasse, Stand 1982

Nachdem die Franken in Gallien den römischen Sklavenhalterstaat vernichtet hatten, brauchten die zur Aufrechterhaltung ihrer Herrschaft einen eigenen Staat. Der fränkische Staat entstand um 500 unter Chlodwig. Der Staat der Franken hatte die Aufgabe, das eroberte Land zu sichern, die dort lebende Bevölkerung (vor allem die Kolonen und Unfreien) zu beherrschen, neue Eroberungen vorzunehmen und die freien fränkischen Bauern in die Abhängigkeit zu zwingen.

Die Franken übernahmen in Gallien das römische Gerichtswesen und die staatliche Münzprägung des römischen Sklavenhalterstaates. König Chlodwig stärkte seine Macht durch die Aneignung riesigen Grundbesitzes. Er stattete Angehörige seiner Gefolgschaft reich mit Land aus und ernannte sie – ebenso wie eine Reihe ehemaliger römischer Großgrundbesitzer- zu königlichen Beauftragten, zu Grafen. Sie erhielten verschiedene Gebiete des fränkischen Reiches zur Verwaltung: man nannte sie Grafschaften. Der fränkische Staat wurde zu einem Machtorgan des Adels. Nachdem nahezu ganz Gallien erobert war, wurden Feldzüge in Richtung Osten unternommen. Chlodwigs Söhne setzten die Eroberungen fort. Der fränkische Staat sehnte sich bald über weite Gebiete West- und Mitteleuropas aus. Friedrich Engels wertete den Staat als „eine Maschine zur Unterdrückung einer Klasse durch die andre“.

Merowingische Goldmünze, 6. Jh. (vergrößert)
Bildquelle: Geschichtsbuch der DDR für die 6. Klasse, Stand 1982

Als die Franken unter Chlodwig Gallien überfielen, trafen sie auf die schon geschwächte römische Sklavenhaltergesellschaft. Da sie das eroberte Land beherrschen wollten, mussten sie einen neuen Staat aufbauen. Chlodwig nachte sich zum König der Franken und setzte Adlige als Grafen ein. Dadurch löste sich bei den Franken die Urgesellschaft schneller auf. Die freien Franken und Gallier wurden unterdrückt.

Die Festigung des fränkischen Staates

Die herrschende und die unterdrückte Klasse bei den Franken

Die Eroberung Galliens hatte für die Entwicklung der Ungleichheit bei den Franken und für die Festigung des fränkischen Staates weitreichende Folgen. Es bildete sich eine neue herrschende Klasse heraus, die sich allmählich zur Klasse der Feudalherren entwickelte. Ihre Macht beruhte auf gewaltigem Landbesitz, dem wichtigsten Produktionsmittel. Zur sich herausbildenden herrschenden Klasse gehörten:

Der König mit dem größten Landbesitz.

-Fränkische Stammesführer, die sich das Land der geflohenen römischen Großgrundbesitzer aneigneten.

-Ehemalige römische Großgrundbesitzer, die dem fränkischen Adel ihre Dienste anboten und zur Zusammenarbeit mit ihm bereit waren. Sie zeigten den Franken, wie man Bauern ausbeutet.

-Der Dienstadel des Königs. ER wurde aus Gefolgsleuten des Königs gebildet. Es waren Grafen (die Grafschaften verwalteten), Heerführer (die neues Land eroberten und sicherten) und Gutsverwalter (der König konnte sein Land nicht allein verwalten). Sie leisteten also dem König Dienste.

Zugleich entstand allmählich die neue unterdrückte Klasse. Das waren diejenigen, die wenig oder kein Land besaßen. Dazu gehörten:

-Die freien Bauern, die zunächst noch unabhängig waren. Da sie ihr Land verkaufen konnten, gab es in der fränkischen Dorfgenossenschaft bald reichere und ärmere Bauern. Viele freie Bauern, die lange Zeit zum Heeresdienst eingezogen wurden und ihr Land nicht mehr bestellen konnten, verarmten ebenfalls, verkauften ihr Land oder borgten sich Saatgut von den Adligen. Dadurch wurden sie abhängig.

-Halbfreie, die ein winziges Stück Land besaßen, aber meist auf den Feldern der Adligen arbeiten mussten.

-Unfreie, die kein Land besaßen und auf den Gütern und Feldern für den Adel arbeiteten.

So bestand im fränkischen Staat ein Gegensatz zwischen dem Adel, der großen Grundbesitz hatte, und den Bauern sowie den Halb- und Unfreien. Die Macht der herrschenden Klasse nahm zu, die Gleichheit aller Freien in der Dorfgemeinschaft wurde schließlich endgültig beseitigt.

Chlodwigs Übertritt zum Christentum

Ein weiteres Ereignis, das zur Festigung des fränkischen Staates beitrug, war die Übernahme der christlichen Religion durch König Chlodwig. Er soll während eines Feldzuges gegen die Alamannen zusammen mit 3 000 seiner Krieger zum Christentum übergetreten sein. Was veranlasste ihn, diesen Schritt zu tun?

Die Bewohner Galliens waren Christen. Chlodwig hoffte, wie früher die römischen Kaiser, sie leichter in Gehorsam zu halten, wenn er auch Christ wurde. Die römischen Großgrundbesitzer, die nicht vor den Franken flohen, waren ebenfalls Christen. Mit seinem Übertritt zum Christentum konnten Chlodwig und der fränkische Adel sie leichter als Verbündete gewinnen. Die Kirche war – wie bereits im Römischen Reich- einer der größten Landeigentümer. Der König bekannte sich zur Kirche und verbündete sich mit ihr. Er schenkte ihr Land und vermehrte somit ihren Reichtum. Die christliche Kirche beeinflusste die Bevölkerung, die dem Beispiel des Königs sehr bald folgte und zum Christentum übertrat.

In der Bibel („Neues Testament“) steht:                                                                                            „Ermahnung zum Gehorsam gegen die Obrigkeit….                                                                             Jedermann sei untertan der Obrigkeit, die Gewalt über ihn hat. Denn es ist keine Obrigkeit ohne von Gott; wo aber Obrigkeit ist, die ist von Gott verordnet. Wer sich der Obrigkeit widersetzt, der widerstrebet Gottes Ordnung…                                                                                                                           So gebet nun jedermann, was ihr schuldig seid:                                                                                             …Zoll, dem der Zoll gebührt; Furcht, dem die Furcht gebührt; Ehre, dem die Ehre gebührt.“

Bildquelle: Geschichtsbuch der DDR für die 6. Klasse, Stand 1982

Chlodwigs Übertritt zur Kirche festigte seine Macht und förderte die Entwicklung zur Klassengesellschaft im fränkischen Reich. Die christliche Kirche wurde – wie vorher im römischen Sklavenhalterstaat – zur Stütze des feudalen Staates.

Bildquelle: Geschichtsbuch der DDR für die 6. Klasse, Stand 1982

Chlodwig festigte den fränkischen Staat, der um 500 entstanden war. Zu der sich herausbildenden herrschenden Klasse gehörten der König, fränkische Stammesführer, ehemalige römische Großgrundbesitzer und der Dienstadel. Sie besaß das wichtigste Produktionsmittel, den Grund und Boden. Zugleich begann die Herausbildung der unterdrückten Klasse.

Der Eintritt Chlodwigs und des fränkischen Adels in die christliche Kirche trug zur weiteren Festigung des Staates bei. Die Kirche heiligte den fränkischen Staat wie zuvor den römischen.

Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 6. Klasse, Stand 1982, bearbeitet von Petra Reichel

Original-Text aus dem Geschichtsbuch der DDR

Chlodwig I.

Chlodwig I. (auch Chlodowech, nach lateinisch Chlodovechus, romanisiert aus altfränkisch *Hlūdawīg oder *Hlōdowig, französisch und englisch Clovis; * 466; † 27. November 511 bei Paris) war ein fränkischer König bzw. rex aus der Dynastie der Merowinger.

Chlodwig war ein Sohn des fränkischen Childerich I. und dessen thüringischer Gemahlin Basena (Basina).

Chlodwig folgte seinem Vater wahrscheinlich 481/82 als „Kleinkönig“ des Kriegerverbandes der Salfranken nach. Damals gab es noch andere fränkische regna(Herrschaftsgebiete) in diesem Raum, etwa in Cambrai und bei Köln. Chlodwig kontrollierte zu dieser Zeit ungefähr den Raum der (ehemaligen) weströmischenProvinz Belgica secunda in den heutigen südlichen Niederlanden und dem nördlichen Belgien (Toxandrien um die Provinzhauptstadt Tournai). 

Gallien kurz vor Chlodwigs Königserhebung; sein Machtbereich umfasste anfangs nur einen Teil der fränkischen Gebiete.(481)
Bildquelle: Von Map Gaul divisions 481-fr.svg: Romain0derivative work: Furfur (talk) – Map Gaul divisions 481-fr.svg, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=11397282
Chlodwigs Eroberungen bis zum Jahr 511(abgebildet sind auch die salfränkischen Gebiete im Jahr 481 und die Provinz Belgica II)
Bildquelle: Von Altaileopard – Eigenes Werk – basiert auf File:Europe relief laea location map.jpg, CC0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=22911451

In der Schlacht von Zülpich im Jahre 496 besiegte Chlodwig die Alamannen zum ersten Mal, 506 zum zweiten und entscheidenden Mal. Daneben vereinte er die Franken und Gallorömer schrittweise unter seiner Herrschaft. 

Nach dem Sieg in der Schlacht von Zülpich konvertierte Chlodwig zum römisch(-katholisch)en Christentum. Zu Weihnachten wurde er von Bischof Remigius in Reims getauft. Das Jahr der Taufe ist bis heute in der Forschung umstritten, da die Quellenaussagen nicht genau sind; am wahrscheinlichsten sind die Jahre 497, 498 oder 499, aber auch 507 wurde in Betracht gezogen.

Die Taufe Chlodwigs, Miniatur aus der Vie de saint Denis (um 1250; Bibliothèque nationale de France)
Bildquelle: Von Ursprung unbekannt, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=722829

Auch innenpolitische Erwägungen sprachen für den Übertritt, da damit Spannungen zwischen der christlich-romanischen Mehrheitsbevölkerung und den bis dahin heidnischen Franken verringert wurden. Große Bedeutung hatte die Taufe Chlodwigs auch für die weitere Geschichte Europas, da das Fränkische Reich, aus dem Jahrhunderte später Frankreich und Deutschland hervorgehen sollten, mit seinem Übertritt christianisiert wurde. Anders als in der römischen Antike, wo die Taufe die Zuwendung eines Einzelnen zum Christentum bedeutete, fanden im germanischen Bereich sowie später im Frühmittelalter Taufen oft im Stammesverband, also kollektiv statt.

Darstellung der Taufe Chlodwigs in einer französischen Buchmalerei; eine Taube bringt die heilige Ampulle (Grandes Chroniques de France, entstanden 1375-1379; Biblothèque Nationale France, Département des Manuscrits, Francais 2813, fo. 12v).
Bildquelle: Von Original uploader was Jose Antonio at it.wikipedia – Transferred from it.wikipedia(Original text : miniatura del XV° secolo), Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=10379693

Folgenreich war auch Chlodwigs Entscheidung, das Christentum in der vom römischen Bischof vertretenen „katholischen“ Lehre anzunehmen: Anders als die Könige der allermeisten anderen germanischen Nachfolgereiche auf dem Boden des früheren Weströmischen Reiches, insbesondere der West- und Ostgoten, aber auch der Burgunder und Vandalen, die den christlichen Glauben in der Form des Arianismus angenommen hatten, bekannte sich Chlodwig zur Reichskirche des Römischen Reichs, das heißt zum athanasischen Glauben der römischen Kirche, die den Glauben der Arianer in den Jahren 325 und 381 verworfen hatte. Dies war von entscheidender Bedeutung, da im Merowingerreich fortan auch keine konfessionelle Barriere zwischen den neugetauften Franken und der gallorömischen Bevölkerungsmehrheit bestand, was mittelfristig eine Vermischung von Franken und Romanen ermöglichte. Und als 519 das erste Schisma zwischen Konstantinopel und Rom beigelegt wurde, befanden sich Chlodwigs Erben zudem in Kommunion mit dem oströmischen Kaiser, was erhebliche außenpolitische Vorteile mit sich brachte. Kirchengeschichtlich war dies, rückblickend betrachtet, der Anfang vom Ende des Arianismus im Westen. Die arianischen Westgotenkönige konvertierten gegen Ende des 6. Jahrhunderts zum römischen Christentum, nachdem die Reiche der arianischen Vandalen und Ostgoten um die Mitte des Jahrhunderts im Kampf gegen den oströmischen Kaiser Justinian untergegangen waren und die Franken das Burgunderreich erobert hatten.

Chlodwig starb 511 und wurde im sacrarium der Apostelkirche in Paris, der späteren Kirche Sainte-Geneviève, begraben. Nach seinem Tod teilten seine vier Söhne, wie er es verfügt hatte, die Herrschaft untereinander auf, ohne damit allerdings formal unabhängige Reiche zu gründen. 

Die Aufteilung des Frankenreiches nach Chlodwigs Tod
Bildquelle: Von Map Gaul divisions 511-fr.svg: Romain0derivative work: Furfur (talk) – Map Gaul divisions 511-fr.svg, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=11399467

Chlodwig war der Gründer des Frankenreiches. Seine Dynastie, die Merowinger verloren die Macht und den Einfluss. Die Dynastie der Karolinger gelangte nun zu Macht und Einfluss.  Aus dieser ging Karl der Große hervor, den man als den eigentlichen Nachfolger Chlodwigs sehen kann. (siehe Videobeiträge)

Entnommen Wikipedia, bearbeitet und gekürzt von Petra Reichel

Die Merowinger und das Frankenreich

In diesem Video wird erklärt, wie Chlodwig I. aus der Dynastie der Merowinger das Frankenreich gründete. Nach seinem Tod wurde das Reich auf seine Söhne aufgeteilt. Die Hausmeier gewannen immer mehr Macht. Die Merowinger verloren an Einfluss und die Karolinger kamen an die Macht. Aus dieser Dynastie geht Karl der Große hervor, den man als den eigentlichen Nachfolger von Chlodwig sehen kann.

Von You Tube entnommen durch Petra Reichel, Eingangstext von Petra Reichel