Anna Walentynowicz, Geburtsname Anna Lubczyk wure am 15. August 1929 in Równe, damals Polen, heute Ukraine, geboren. Sie ist am 10. April 2010 bei Smolensk gestorben.

Bildquelle: Von Gosiak – cropped from the File:Anna_Walentynowicz_with_Paula_Dobriansky.jpg, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=17138989
Anno Walentynowicz war Arbeiterin auf der Danziger Leninwerft. Für ihre gewissenhafte Schweißerarbeiten wurde sie ausgezeichnet. Laut Wikipedia wurden Frauen bei Planübererfüllung schlechter bezahlt als Männer. Wikipedia schreibt, dass sie wegen ihrer Beschwerden darüber im Jahre 1953 zum ersten Mal verhaftet und acht Stunden lang verhört wurde.
Nun ja, im Westen war es seinerzeit nicht selbstverständlich, dass Frauen einer Erwerbsarbeit nachgingen. Die Arbeit auf einer Werft ist bis heute noch Männerdomäne. So war es ein Novum, dass sie als Frau in diesem Berufsfeld arbeiten konnte. Aber das war ihr wohl nie bewusst, da sie sich dem Westen zuwandte.
Sie konnte sogar Kranführerin werden. Menschenskind, man sieht selbst in der heutigen Zeit keine Frauen als Kranführerin. Aber sie war nicht zufrieden. Sie beschwerte sich über die Veruntreuung von Geldern durch ein Mitglied der Werftleitung. Und eckte damit an. Ob das so stimmt oder eine Falschbeschuldigung war, sagt uns Wikipedia nicht.
In den 1960er und 1970er Jahren unterstützte sie konterrevolutionäre Bewegungen, einschließlich der konterrevolutionären Unruhen im Jahre 1970.
Neben Lech Walesa gehörte sie zu den bekanntesten Gründungsmitgliedern der Solidarnosc während der Streiks und der konterrevolutionären Umtriebe im August 1980. Sie wurde von der Werftführung am 07. August 1980 fristlos entlassen. Anna Walentynowicz fehlten nur noch fünf Monate bis zu ihrem Pensionsalter. Ihre Entlassung führte am 14. August 1980 zu den Streiks, die zur Gründung der Solidarnosc und zum Augustabkommen zwischen der Solidarnosc und der damaligen polnischen Regierung führten. Anna Walentynowitz und Lech Walesa, der ebenfalls entlassen wurde, wurden wieder eingestellt.
Im Westen wurde Anna Walentynowicz als „legendäre Kranführerin“ hochgejubelt.
Noch in den 1980er Jahren trat sie jedoch aus der Solidarnosc aus, da sie nicht mit der Politik deren Führung um Lech Walesa einverstanden war. Ebenso kritisierte sie die Parteien, die während und nach der Konterrevolution aus der Solidarnosc hervorgegangen waren.
Im Jahre 2000 sollte Anna Walentynowicz zur Ehrenbürgerin Danzigs ernannt werden. Sie lehnte dies jedoch ab. Ebenso lehnte sie eine Ehrenpension ab, die ihr der polnische Ministerpräsident Marek Belka im Jahre 2005 anbot. An den Feierlichkeiten zum 25-jährigen Jubiläum der Entstehung der Solidarnosc nahm sie ebenfalls nicht teil.
Dagegen nahm sie 2005 die amerikanische Truman-Reagan Medal of Freedom aus der Hand von Präsident George W. Bush an. Am 3. Mai 2006 verlieh ihr der polnische Präsident Lech Kaczyński den Orden vom Weißen Adler, die höchste Auszeichnung Polens.
Der deutsche Regisseur Volker Schlöndorff hat die Lebensgeschichte in Danzig mit Katharina Thalbach als „Agnieszka“ in einer deutsch-polnischen Ko-Produktion verfilmt. Thalbach erhielt dafür im Februar 2007 den Bayerischen Filmpreis. Der Film „Strajk – Die Heldin von Danzig“ lief ab dem 8. März 2007 in den deutschen Kinos, in Polen war er kurz vorher gestartet. Die Regisseurin Sylke Rene Meyer erstellte 2002 den 58 Minuten langen Dokumentarfilm „Wer ist Anna Walentynowicz?“ mit dem Westdeutschen Rundfunk (WDR), in dem Anna Walentynowicz ihr Leben selbst erzählt.
Am 10. April 2010 gehörte Anna Walentynowicz zu einer hochrangigen politischen Delegation um Staatspräsident Lech Kaczynski, die anlässlich des 70. Jahresstages des Massakers von Katyn zur Gedenkstätte nach Russland reisen sollte. Es kam zu einem Flugzeugabsturz nahe des Militärflugplatzes Smolensk-Nord. Dort kam sie gemeinsam mit weiteren hochrangigen Repräsentanten Polens ums Leben.
Am 24. September 2012 wurde bekannt, dass die sterblichen Überreste von Anna Walentynowicz und Teresa Walewska-Przyjałkowska vertauscht worden waren. Die Militärstaatsanwaltschaft hatte nach dem Erhalt neuer Unterlagen von den russischen Behörden die Exhumierung beider Leichen angeordnet, da sie eine mögliche Falschidentifizierung durch Familienangehörige vermutete. Der Verdacht bestätigte sich. Die Exhumierung der statt Walentynowicz in Danzig beerdigten Walewska-Przyjałkowska war begleitet von politischen Demonstrationen, wo der Regierung Vertuschung ihres Versagens vorgeworfen wurde.

Bildquelle: Von Autor/-in unbekannt – Eigenes Werk, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=14927166
Entnommen Wikipedia, bearbeitet von Petra Reichel