Polnische Vereinigte Arbeiterpartei (PVAP-polnisch PZPR)

Die Polnische Vereinigte Arbeiterpartei (polnisch: Polska Zjednoczona Partia Robotnicza, kurz: PZPR) war eine von 1948  bis 1990 bestehende Partei in der Volksrepublik Polen, die eine marxistisch-leninistische Ausrichtung vertrat. Als sämtliche Staats-    und Regierungschefs stellende Partei der VR Polen war sie zeit ihres Bestehens die führende politische Kraft im Land.

Logo der PZPR
Bildquelle: Von Zdzisław Otello Horodecki (Flawiuszott1), Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=1403378

Die Polnische Vereinigte Arbeiterpartei wurde auf einem Vereinigungsparteitag der Polnischen Arbeiterpartei (Polska Partia RobotniczaPPR) und der Polnischen Sozialistischen Partei (Polska Partia SocjalistycznaPPS) vom 15. bis 21. Dezember 1948 im Hauptgebäude der Technischen Universität Warschau gegründet. Die PPR stellte dabei rund zwei Drittel der Gründungsmitglieder, die zuvor durch Flügelkämpfe und Angriffe durch die Staatsmacht geschwächte PPS rund ein Drittel. Die Führungsgremien wurden aber paritätisch besetzt. Programmatisch richtete sich die Partei trotz des sozialdemokratischen Ursprungs der PPS klar auf den Marxismus-Leninismus sowjetischer Prägung aus.[1] 

Zunächst wurde die Partei durch Bolesław Bierut geführt, bevor dieser 1956 in Moskau während des XX. Parteitags der KPdSU verstarb. Unter Bierut wurde die neu geschaffene Partei als auch die von ihr regierte Volksrepublik Polen in enger Anlehnung an die Sowjetunion aufgebaut. Große wirtschaftliche Probleme beim Wiederaufbau des kriegs- und besatzungszerstörten Landes sowie auch die geringe Stärke bereits vor 1948 aktiver kommunistischer Kader führten dazu, dass sich im ZK als auch andernorts in der Partei Strömungen bildeten, die eine weniger enge Anbindung an die Sowjetunion wünschten. Diese wurden von Bierut jedoch erfolgreich bekämpft und konnten erst nach dem Abtritt seines kurzlebigen Nachfolgers, Edward Ochab, in Folge des Posener Aufstands von 1956 ihren Einfluss innerhalb der Partei steigern.

Der Sitz des ZK der PZPR war von 1952 bis 1990 das „Haus der Partei“ (poln. Dom Partii), umgangssprachlich Weißes Haus (poln. Biały Dom) genannt. Das Gebäude war im Stadtzentrum von Warschau nach einem 1947 ausgeschriebenen Architektenwettbewerb aus obligatorischen Beiträgen des ganzen Volkes errichtet worden. Seit 1991 befindet sich im Gebäude das Warschauer Bank- und Finanzzentrum. In den Jahren 1918 bis 1931 stand an dieser Stelle das Gebäude des Verkehrsministeriums und davor, von 1831 bis 1918, des Rechnungshofs.

Das Gebäude des ZK der PZPR in den 1960er Jahren
Bildquelle: Von nieznany/unknown – Warszawski Kalendarz Ilustrowany 1965, Wydawnictwo Warszawskiego Tygodnika "Stolica", Warszawa 1964, p.64, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=122318182

Mit dem erneuten Machtantritt Władysław Gomułkas im Herbst 1956 wurde die enge Bindung an das sowjetische Vorbild gelockert und ein „polnischer Weg“ zum Sozialismus proklamiert. Im Rahmen dieser Politik wurde u. a. die angefangene Kollektivierung der Landwirtschaft abgebrochen, Lockerungen im kulturellen Bereich ermöglicht und die Tätigkeit des Staatssicherheitsapparates etwas beschränkt.

Vor allem aufgrund der ökonomischen Stagnation und den daraus resultierenden konterrevolutionären Umtrieben Dezember 1970 in Polen wurde Gomułka 1970 durch Edward Gierek ersetzt. Seine Zeit als Erster Sekretär des ZK der PVAP war vor allem durch den Versuch einer beschleunigten Modernisierung der polnischen Wirtschaft und die Verbesserung der Kontakte zu den westlichen Ländern geprägt. Nach der misslungenen Rückzahlung der zahlreichen Auslandskredite und der Überschuldung des Landes bei gleichzeitig weiter sinkendem Lebensstandard kam es jedoch bereits seit Mitte der 1970er Jahre zu erneuten Unruhen, die 1976 und 1980 kulminierten.

1980 wurde Gierek kurzzeitig durch Stanisław Kania ersetzt, der jedoch die aufgebrachte Stimmung im Lande und das Anwachsen des Einflusses der Solidarnosc nicht eindämmen konnte. Auf ihn folgte 1981 Wojciech Jaruzelski, der im selben Jahr das Kriegsrecht ausrief und damit das konterevolutionäre Treiben für einige Jahre stoppen konnte. Es wurde jedoch bis Ende der 1980er Jahre trotz verschiedenster Ansätze keine Besserung der wirtschaftlichen Lage erreicht.

Unter Mieczysław Rakowski (1989 bis 1990) schlug die Partei schließlich den Weg der Kooperation mit der politischen Opposition (Konterrevolutionären) ein und besiegelte somit das allmähliche Ende ihrer Herrschaft. 

Am 29. Januar 1990 fand der XI. Parteitag der PZPR statt, auf dem die Umwandlung der Partei vorangebracht werden sollte. Letztlich kam es zu ihrer Selbstauflösung.

Die Folgen, bzw. Nachfolgeparteien und was mit dem Parteivermögen geschah, kann man detailliert aus Wikipedia entnehmen.

Entnommen Wikipedia, bearbeitet von Petra Reichel

Partisanen (Fraktion der PVAP-polnisch PZPR)

Eigentlich soll es in kommunistischen Parteien keine Fraktionsbildung geben. In Polen war das anders. Die „Partisanen“ waren eine Fraktion in der PVAP. Ihre Ausrichtung war widersprüchlich. Einerseits waren sie konsequente Kommunisten, andererseits waren sie nationalistisch ausgerichtet.

Dieser Nationalismus war gegen Deutsche, Ukrainer, Juden und heimlich auch gegen Sowjetbürger gerichtet. Dazu zählten ja damals die Ukrainer. Das steht im Widerspruch dazu, dass die Sowjetunion ein verbündetes Land war. Eigentlich soll es in kommunistischen Parteien keine Fraktionsbildung geben. In Polen war das anders. Die „Partisanen“ waren eine Fraktion in der   PZPR. Ihre Ausrichtung war widersprüchlich. Einerseits waren sie konsequente Kommunisten, andrerseits waren sie nationalistisch ausgerichtet. Bei den Juden war es eine besondere Sache. Es ging um das Misstrauen gegen Juden, die Israel unterstützten.  

Der Name der Fraktion hat seinen Ursprung in der Vergangenheit von Moczar und Korczyński während der deutschen Besetzung Polens, in der beide Partisanenabteilungen anführten.

Mieczysław Moczar als stellvertretender Minister und später als Innenminister hatte um sich eine Gruppe von Partei- und Staatsfunktionären der mittleren und unteren Ebene sowie ehemalige Soldaten der Armia Ludowa (dt. Volksarmee) versammelt. Zusammen mit Korczyński begann Moczar ebenfalls, jüngere Funktionäre um sich zu scharen, die hauptsächlich nationalistisch orientiert waren und aufgrund der Blockierung der Stellenbesetzung durch die ältere Generation keine Chancen für eine Beförderung hatten.[2] Diejenigen von ihnen, die angesichts ihres jungen Alters im Kampf gegen die deutschen Besatzer nicht beteiligen konnten, nannte man „Patrioten“. Seit September 1964 nutzte Moczar als Vorsitzender des Verbandes der Kämpfer für Freiheit und Demokratie auch diesen, um seine Ziele zu verwirklichen. Mit der Zeit wurden Moczar und Korczyński von Mitgliedern des Politbüros des Zentralkomitees der Polnischen Vereinigten Arbeiterpartei (pol. Biuro Polityczne KC PZPR) wie Zenon Kliszko und Ryszard Strzelecki anerkannt. Mit der Fraktion der „Partisanen“ waren u. a. die Generale Grzegorz Korczyński, Franciszek Szlachcic, Teodor Kufel, Jan CzaplaMieczysław Róg-ŚwiostekTadeusz Pietrzak, Oberst Marian Janic und andere verbunden. Unter den Anhängern war zu einem bestimmten Zeitpunkt auch der damalige Chef des Generalstabs der Polnischen Streitkräfte, General Wojciech Jaruzelski.

Die „Partisanen“ haben den Kommunisten, die in Partisanenkriegen kämpften, die mit den sowjetischen treitkräften angekommenen Kommunisten entgegengesetzt. Die Gruppe hat sich als Nationalkommunisten vorgestellt.

Offiziell waren die „Partisanen“ gegenüber dem PVAP-Parteichef Władysław Gomułka loyal eingestellt, aber inoffiziell hat man die Meinung vertreten, dass er durch jemanden energischeren und jüngeren ersetzt werden sollte.

Die „Partisanen“ richteten sich auch gegen Juden, die Israel unterstützten. Das geschah verstärkt während des 6-Tage-Krieges Israels gegen arabische Länder im Jahre 1967. Da wollten die „Partisanen“ Juden aus dem Staatsdienst und Parteifunktionen entfernen. Siehe die März-Unruhen im Jahre 1968. Das wird uns heute als Antisemitismus „verkauft“. Dabei war das eine Sicherheitsmaßnahme. Die sozialistischen Länder unterstützten Palästina, bzw. die arabischen Staaten und nicht Israel. Israel wurde und wird von den USA und anderen westlichen Ländern unterstützt. Juden auf der ganzen Welt sind Kandidaten für den Mossad (israelischer Geheimdienst). Das trifft erst recht zu, wenn sie Israel unterstützen.

Es ist nicht ganz klar, ob die „Partisanen“ versuchten, Gomułka zu stürzen oder Moczar die Stelle der zweiten Person in der Partei zu sichern. 

 

Entnommen Wikipedia, bearbeitet von Petra Reichel

Boleslaw Bierut

Boleslaw Bierut wurde am 18. April 1892 in Rury Brigidkowskie geboren und ist am 12. März 1956 in Moskau gestorben.

Boleslaw Bierut
Bildquelle: Von Burzyński Roman – Bolesław Bierut "Sześcioletni plan odbudowy Warszawy", Warszawa 1950, Książka i Wiedza, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=6571881

Bierut wurde 1892 als Sohn eines Lehrers in eine bäuerlich geprägte Familie im heute zu Lublin gehörenden Dorf Rury Brigidkowskie geboren, das damals zum vom Russischen Kaiserreich seit 1867 annektierten Teil Polens, dem sogenannten Weichselland, zählte. 1905 wurde er der Schule verwiesen, weil er an einem Schülerstreik teilgenommen hatte, der sich gegen die Einführung des Russischen als alleiniger Unterrichtssprache richtete. Seine Ausbildung setzte er anschließend an einer kaufmännisch orientierten Abendschule fort und verdiente seinen Lebensunterhalt unter anderem als Schriftsetzer.[1] Mit zwanzig Jahren trat er der Splitterpartei PPS Lewica bei, die später in der Kommunistischen Partei Polens aufging. 1927 wurde er Mitglied des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Polens. In der Zwischenzeit übte er mehrere Funktionen im linksgerichteten Konsumverein aus und weilte 1925 bis 1926 und 1928 bis 1930 in Moskau, wo er die Parteihochschule für kommunistische Kader besuchte. In dieser Zeit wurde er als Agent des sowjetischen Geheimdienstes GPU angeworben.[2] In den Jahren 1930 bis 1932 war er als Funktionär der Kommunistischen Internationale in Bulgarien, der Tschechoslowakei und Österreich tätig.

1933 wurde er in Polen zu einer siebenjährigen Haftstrafe verurteilt, die er im Gefängnis von Rawicz verbüßte. 1938 wurde er jedoch begnadigt und entlassen. 

Bis Kriegsbeginn 1939 arbeitete er als Büroangestellter in einer Warschauer Konsumgenossenschaft.

Um sich dem Dienst in der polnischen Armee zu entziehen, floh Bierut aus Warschau nach Ostpolen, das nach dem 17. September 1939 von der Roten Armee okkupiert wurde. Von dort begab er sich nach Kiew, wo er 1940 in die Kommunistische Allunions-Partei (Bolschewiki) (die später in KPdSU umbenannt wurde) eintrat. 1941 zog er nach Minsk und arbeitete dort während der Zeit der deutschen Okkupation beinahe zwei Jahre in der Stadtverwaltung, um seine Agententätigkeit für den sowjetischen Geheimdienst NKWD zu tarnen. Auf Stalins Befehl begab er sich 1943 ins deutsch besetzte Warschau und übernahm im Untergrund bald wichtige Funktionen im Zentralkomitee und Generalsekretariat der neu entstehenden Polnischen Arbeiterpartei.[4]

Ab Dezember 1944 war er Vorsitzender des Landesnationalrates (KRN), der, gelenkt von Moskau, die kommunistische Machtübernahme in Polen vorbereiten sollte. Offiziell war Bierut parteilos, doch war er geheimes Mitglied des Politbüros der kommunistischen Arbeiterpartei.[4]

Im Juli 1945 gehörte er als KRN-Vorsitzender der polnischen Delegation bei der Potsdamer Konferenz an, neben dem in Moskau geschulten Ministerpräsidenten Edward Osóbka-Morawski, Außenminister Wincenty Rzymowski und Landwirtschaftsminister Stanisław Mikołajczyk, der bis 1944 Ministerpräsident der polnischen Exilregierung in London gewesen war.

Bierut wurde 1947 vom Sejm zum Staatspräsidenten gewählt. Unterstützt vom sowjetischen Auslandsgeheimdienst gewann er den Machtkampf gegen den Parteivorsitzenden Władysław Gomułka, der 1948 wegen „rechtsnationalistischer Abweichung“ aus der Partei ausgeschlossen und inhaftiert wurde. Bierut nahm seinen Platz an der Spitze der PZPR ein.

Da Bierut ein aufrechter Kommunist war und konsequent handelte, verdammt man ihn genauso, wie Stalin und macht ihm die gleichen Vorwürfe.

Bierut ließ die Kollektivierung der Landwirtschaft einleiten und führte einen Kampf gegen die katholische Kirche.[5]   Die Kollektivierung der Landwirtschaft wurde in Polen später gestoppt, bzw. rückgängig gemacht.

1952 wurde mit der offiziellen Umbenennung der Republik Polen in Volksrepublik das Präsidentenamt abgeschafft, Bierut ersetzte Józef Cyrankiewicz als Vorsitzenden des Ministerrates. 1954 gab er das Amt des Regierungschefs wieder an Cyrankiewicz ab.

Im Februar 1956 fuhr Bierut nach Moskau, um an den Beratungen des XX. Parteitags der KPdSU teilzunehmen.

Nach der Lektüre von Nikita Chruschtschows Geheimrede „Über den Personenkult und seine Folgen“, wo Chruschtschow mit Stalin „abrechnet“ und diesen verdammt, erlitt Bierut einen Herzanfall und verstarb zweieinhalb Wochen später in Moskau.[6] 

Er erhielt ein Staatsbegräbnis und ein Mausoleum auf dem Powązki-Militärfriedhof in Warschau. Schon bald nach seinem Tod verbreitete sich in Polen das Gerücht, er sei ermordet worden. Nach Auskunft seines Sohnes starb Bierut an Nierenversagen.[7] Was auch immer die organische Ursache des Todes von Bierut war, so kann man „1 und 1 zusammenzählen“ um eine psychische Ursache, als Reaktion auf die Geheimrede von Chruschtschow, als Todesursache zu sehen.

Bieruts Mausoleum auf dem Militärfriedhof Powatzi
Bildquelle: CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=29400

1950 und 1946 drei Dörfer nach ihm benannt – Bolesławowo, Bierutowice und Bierutowo. Außerdem trug das Schiff MS Bolesław Bierut seinen Namen. Mehrere Betriebe und öffentliche Einrichtungen waren auch nach Bierut benannt, so die Breslauer Universität (1952–1989), Palast der Jugend in Kattowitz (1951–1990) sowie das Stahlwerk in Częstochowa (1952–1989) und die Fabryka Samochodów Ciężarowych in Lublin.

Görlitzer Abkommen: Wilhelm Pieck und Boleslaw Bierut reichen sich über die Oder-Neiße-Grenze die Hände, Briefmarke der DDR von 1951
Bildquelle: Von Deutsche Post der DDR – Deutsche Post der DDR, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=3174260

Die vielen Denkmäler, die in der Bierut-Ära aufgestellt wurden, sind nach der Konterrevolution 1989 in das Museum des Sozrealismus in Kozłówka gebracht worden. Noch heute existiert in der weißrussischen Hauptstadt Minsk eine nach ihm benannte Straße.[9]

Entnommen Wikipedia, bearbeitet von Petra Reichel