Daten der bewaffneten Organe der DDR

Gastbeitrag von Torsten Schnierstein

Im Juni 1945, also etwa einen Monat nach Kriegsende, begann die Aufstellung von deutschen Polizeiorganen in der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) durch die Sowjetische Militäradministration in Deutschland (SMAD).

1946 Bildung der Deutsche Verwaltung des Inneren (DVdI) durch die SMAD. Polizeiorgane werden der DVdI zentral unterstellt.

01.12.1946 Aufstellung einer Grenzpolizei in der SBZ durch die SMAD. Der DVdI unterstellt.

1948 Bezeichnung Deutsche Volkspolizei (DVP) für die Polizeiorgane wird eingeführt.

01.07.1949 Gründung der Deutschen Volkspolizei (DVP) aus den Polizeiorganen der DVdI.

07.10.1949 Mit Gründung der DDR Bildung des Ministeriums des Innern (MdI) – Innenministerium aus der DVdI. Unterstellung der Deutschen Volkspolizei (DVP) und der Grenzpolizei dem Ministerium des Innern (MdI).

08.02.1950 Bildung des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) durch Herauslösung der Hauptverwaltung zum Schutze der Volkswirtschaft aus dem MdI.

Mai 1952 Gründung der Deutsche Grenzpolizei (DGP) aus der Grenzpolizei. DGP wird dem Ministerium für Staatssicherheit (MfS) unterstellt.

01.07.1952 Aufstellung der Kasernierten Volkspolizei (KVP) in den Organen des MdI.

07.08.1952 Gründung der Gesellschaft für Sport und Technik (GST).

28.08.1952 Bildung des Amtes für Zoll und Kontrolle des Warenverkehrs (AZKW), später umbenannt in Zollverwaltung.

23.07.1953 DGP wird wieder dem Ministerium des Innern (MdI) – Innenministerium unterstellt.

23.07.1953 MfS wird zum Staatssekretariat für Staatssicherheit (SfS) runtergestuft und dem MdI unterstellt.

2. Halbjahr 1953 Gründung der Kampfgruppen der Arbeiterklasse (KG).

24.11.1955 erneute Bildung des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS).

18.01.1956 Bildung des Ministeriums für Nationale Verteidigung (MfNV) – Verteidigungsministerium durch Herauslösung der Hauptverwaltung für Ausbildung aus dem MdI.

01.03.1956 Gründung der Nationale Volksarmee (NVA) durch Herauslösung der Kasernierten Volkspolizei (KVP) aus dem MdI.

11.02.1958 Gründung der Zivilverteidigung (ZV).

22.08.1961 Gründung der Ordnungsgruppen der FDJ (Freie Deutsche Jugend). Unterstellung dem Ministerium des Innern (MdI).

15.09.1961 Gründung der Grenztruppen (GT) durch Umbenennung der DGP (Deutsche Grenzpolizei). Unterstellung Grenztruppen (GT) als vierte Teilstreitkraft der Nationalen Volksarmee (NVA) und dem Ministerium für Nationale Verteidigung (MfNV) durch Herauslösung der DGP (Deutsche Grenzpolizei) aus dem MdI.

1962 Umbenennung des Amtes für Zoll und Kontrolle des Warenverkehrs (AZKW) in Zollverwaltung.

1971 Ausgliederung der Grenztruppen (GT) aus der Nationalen Volksarmee (NVA).

18.11.1989 Bildung des Amtes für Nationale Sicherheit (AfNS) durch Umwandlung des Ministerium für Staatssicherheit (MfS).

14.12.1989 Auflösung der Kampfgruppen der Arbeiterklasse (KG).                                                         

Dezember 1989 Auflösung der Ordnungsgruppen der FDJ (Freie Deutsche Jugend).

31.03. 1990 Auflösung des Amtes für Nationale Sicherheit (AfNS).

02.04.1990 Bildung des Grenzschutzes der DDR (parallel zu den Grenztruppen) durch schrittweise Aufstellung aus Angehörigen der einzelnen Schutz- und Sicherheitsorgane und Unterstellung dem Ministerium des Innern (MdI).

01.07.1990 Einstellung der Grenzsicherung durch die Grenztruppen.

30.09.1990 Auflösung der Grenztruppen.

1990 Auflösung der Gesellschaft für Sport und Technik (GST).

03.10.1990 Auflösung aller zu dem Zeitpunkt noch bestehenden Schutz- und Sicherheitsorgane der DDR, d.h. Nationale Volksarmee (NVA), Zivilverteidigung (ZV), Grenzschutz, Kasernierte Einheiten des MdI, Deutsche Volkspolizei (DVP), Zollverwaltung. Eingliederung in Bundeswehr (Bw), Bundesgrenzschutz (BGS), Länderpolizeien der 5 ostdeutschen Flächenländer sowie Berlin, Bundeszollverwaltung.

03.10.1990 Gründung der jeweiligen Landespolizei in den 5 ostdeutschen Flächenländern (Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Sachsen, Thüringen). Bildung aus den Bezirksbehörden der Deutschen Volkspolizei (BDVP), Unterstellung den Innenministerien der 5 Länder.


Die Gründung der DDR

Im Mai 1949 fanden in der sowjetischen Besatzungszone Wahlen zum 3. Deutschen Volkskongress statt. Zwei Drittel der wahlberechtigten Bevölkerung gaben der gemeinsamen Kandidatenliste, welche die fünf antifaschistisch-demokratischen Parteien aufgestellt hatten, ihre Zustimmung. Das war ein klares Bekenntnis zu den Zielen der Volkskongressbewegung und eine Absage an die imperialistische Politik. Die Bevölkerung der Westzonen wurde durch Verbote und Terror daran gehindert, in freier und geheimer Wahl am Zustandekommen dieser Nationalen Vertretung des deutschen Volkes teilzunehmen.

Die Delegierten des 3. Deutschen Volkskongresses im Mai 1949 nehmen den Entwurf der Verfassung einer deutschen demokratischen Republik an
Bild entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 10. Klasse

Am 29. Und 30. Mai 1949 tagte in Berlin der 3. Deutsche Volkskongress.

Die soziale Zusammensetzung des Kongresses reichte von Vertretern der Arbeiterklasse bis zu Angehörigen der mittleren Bourgeoise. Der wichtigste Beratungspunkt des 3. Deutschen Volkskongresses war die Verfassung einer einheitlichen demokratischen Republik. Deren Entwurf wurde auf Initiative der SED ausgearbeitet und vom Deutschen Volksrat im August 1948 dem deutschen Volk zu Diskussion vorgelegt. Während das Grundgesetz der BRD ohne Mitwirkung des deutschen Volkes und gegen den Willen seiner Mehrheit zustande kam, fand zum Verfassungsentwurf des Deutschen Volksrates eine umfassende demokratische Aussprache statt. In über 9 000 Versammlungen nahmen Menschen aus allen Teilen der Bevölkerung – auch in den Westzonen- dazu Stellung. Dem Deutschen Volksrat waren neben 15 000 Resolutionen auch 509 Abänderungsvorschläge zugeleitet worden. Nun lag der überarbeitete Entwurf den gewählten Vertretern aller Bevölkerungsteile zur Beratung und Abstimmung vor. Die Delegierten des 3. Deutschen Volkskongresses nahmen die Verfassung mit nur einer Gegenstimme an.

Am 29. Und 30. Mai 1949 tagte in Berlin der 3. Deutsche Volkskongress. Die soziale Zusammensetzung des Kongresses reichte von Vertretern der Arbeiterklasse bis zu Angehörigen der mittleren Bourgeoise. Der wichtigste Beratungspunkt des 3. Deutschen Volkskongresses war die Verfassung einer einheitlichen demokratischen Republik. Deren Entwurf wurde auf Initiative der SED ausgearbeitet und vom Deutschen Volksrat im August 1948 dem deutschen Volk zu Diskussion vorgelegt. Während das Grundgesetz der BRD ohne Mitwirkung des deutschen Volkes und gegen den Willen seiner Mehrheit zustande kam, fand zum Verfassungsentwurf des Deutschen Volksrates eine umfassende demokratische Aussprache statt. In über 9 000 Versammlungen nahmen Menschen aus allen Teilen der Bevölkerung – auch in den Westzonen- dazu Stellung. Dem Deutschen Volksrat waren neben 15 000 Resolutionen auch 509 Abänderungsvorschläge zugeleitet worden. Nun lag der überarbeitete Entwurf den gewählten Vertretern aller Bevölkerungsteile zur Beratung und Abstimmung vor. Die Delegierten des 3. Deutschen Volkskongresses nahmen die Verfassung mit nur einer Gegenstimme an.

Der 3. Deutsche Volkskongress wählte den Deutschen Volksrat neu, dessen Zusammensetzung die wachsende soziale und politische Breite widerspiegelte.

Nach dem 3. Kongress erweiterte die Volkskongressbewegung ihre Reihen und Aufgaben. Sie begann sich zu einer umfassenden nationalen Front zu entwickeln.  Die von der SED geführte Volkskongressbewegung verband immer stärker den Kampf gegen die imperialistische Spaltungspolitik mit dem Aufbau der antifaschistisch-demokratischen Ordnung. Vom Volksrat und seinen Organen sowie den Volksausschüssen in den Ländern, Kreisen, Städten und Gemeinden gingen starke Anregungen zur Festigung und Erweiterung der revolutionären Errungenschaften aus. Der Volksrat nahm mehr und mehr die Aufgaben einer zentralen Volksvertretung wahr.

Ende September/Anfang Oktober 1949 forderten Hundertausende von Werktätigen (Erwerbstätigen, arbeitende Menschen) in der sowjetischen Besatzungszone, eine demokratische Regierung zu bilden, welche die Interessen des deutschen Volkes tatsächlich vertrat. Es kam jetzt darauf an, die antifaschistisch-demokratische Ordnung vor jeglichem imperialistischen Angriff zu schützen und ihr eine staatliche Grundlage zu geben. Der Zeitpunkt der Staatsgründung konnte nach der Bildung der imperialistischen BRD nicht mehr länger hinausgeschoben werden. Mit den anderen demokratischen Parteien und Massenorganisationen beschloss der Parteivorstand der SED am 04. Oktober 1949 über die Bildung einer provisorischen Regierung zu verhandeln. Alle Blockparteien ersuchten daraufhin am 05. Oktober den Deutschen Volksrat, eine verfassungsmäßige Regierung zu bilden.

Am 07. Oktober 1949 trat in Berlin der Deutsche Volksrat zu seiner historischen 09. Tagung zusammen. Er proklamierte die Deutsche Demokratische Republik, konstituierte sich als Volkskammer der DDR und setzte die vom 3. Volkskongress angenommene Verfassung in Kraft. Einstimmig wurde Johannes Dieckmann(LDPD) zum Präsidenten der Volkskammer gewählt und Otto Grotewohl(SED)mit der Bildung der Regierung der DDR beauftragt.

Wilhelm Pieck (1870 bis 1960) Otto Grotewohl (1894 bis 1964)
Bild entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 10. Klasse

Am 11. Oktober 1949 wurde Wilhelm Pieck(SED)einstimmig  zum ersten und einzigen Präsidenten der Deutschen Demokratischen Republik gewählt. Nach dem Tod von Wilhelm Pieck wurde das Amt des Präsidenten abgeschafft und durch den Staatsrat ersetzt.

Am 10. Oktober 1949 übergab der Chef der SMAD, Armeegeneral Tschuikow, die bisherigen Verwaltungsfunktionen der sowjetischen Besatzungszone an die Regierung der DDR.

Gründung der DDR: SMAD antwortet: „Wir haben unsere Tätigkeit eingestellt, mein Herr; bitte bemühen Sie sich ins nächste Zimmer!“ (Zeitgenössische Karikatur)
Bild entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 10. Klasse

An die Stelle der SMAD trat die sowjetische Kontrollkommission(SKK). Ihre Tätigkeit beschränkte sich auf die Kontrolle der weiteren Erfüllung des Potsdamer Abkommens und anderer betreffender Viermächtebeschlüsse. Damit begann die schrittweise Herstellung der vollen Souveränität der DDR. Die Tatsache, dass an der Spitze der DDR hervorragende Arbeiterführer und Antifaschisten standen, kündete von einem deutschen Staat, der sich von allen früheren und nachfolgend unterschied.

Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 10. Klasse, bearbeitet von Petra Reichel

Originaltext aus dem Geschichtsbuch der DDR