Vom Sinn des Sozialismus
Ist es eigentlich bedeutsam, in welcher Gesellschaftsordnung man lebt?
Natürlich ist es bedeutsam, in welcher Gesellschaftsordnung man lebt.
Damals war ein Kindergartenplatz, ein Krippenplatz selbstverständlich. Das wurde in der alten BRD schlechtgeredet und die Mütter in der DDR als „Rabenmütter“ hingestellt. Dass es in Frankreich ebenso selbstverständlich ist, dass die Kinder in die Krippe und den Kindergarten gehen, interessierte nur nebenbei, denn Frankreich ist schließlich auch ein kapitalistisches Land. Es wurde und wird im Nachgang behauptet, dass die Kinder in der DDR indoktriniert worden wären. Nach dem Ende der DDR wurden die Kindergarten- und Krippenplätze abgebaut. Nun kommt man darauf, dass es doch gut ist, dass Kinder dorthin gehen. Doch nun bekommen es die Verantwortlichen nicht auf die Reihe für ausreichendend Plätze zu sorgen. Ebenso schaffen sie es nicht, genügend Erzieher und Erzieherinnen auszubilden und zu beschäftigen. Die Unkostenbeiträge sind eine Belastung für das Familienbudget.
Aber ach, das war für euch selbstverständlich.
Ferienlager zum Spottpreis habt ihr als selbstverständlich angesehen. Die Kirche bot in der alten BRD und heute Ferienlager an. Aber nicht zum Spottpreis. Aber darüber hattet ihr damals nicht nachgedacht, wer die Ferienlagerangebote finanziert. Es waren die Betriebe. Einen kapitalistischen Betrieb interessiert das nicht. Auch das war für Euch selbstverständlich.
Auch wenn nicht alle Wohnbedingungen in der DDR ideal waren, so machten die Wohnkosten in der DDR nur einen minimalen Betrag aus. Heute fressen die Wohnkosten einen Großteil des Familienbudgets auf. War alles damals für euch selbstverständlich.
Im Sozialismus standen die Interessen der Werktätigen an erster Stelle. Am Ende lief nicht alles rund. Was fiel euch ein? Das Land zu verlassen. Glaubten diejenigen, die über Ungarn und die Botschaft der BRD in Prag ihren Weg in die BRD nahmen, dass ihnen dort „gebratene Tauben in den Mund flogen“?
Die Schöpferkraft der Arbeiterklasse war ermüdet. Die SED war nicht mehr in der Lage die Arbeiterklasse zu vertreten. Habt ihr euch Gedanken gemacht, wie man die Krise überwinden könnte?
Ihr habt demonstriert. Es mögen sich einige Leute mit ehrlichen Absichten an den Demonstrationen beteiligt haben. Doch es gab nur den unverbindlichen Spruch: „Wir sind das Volk.“ Warum keine Gedanken und Vorschläge, was man konkret ändern könnte? In den sogenannten Bürgerrechtsgruppen mag es auch ehrliche Leute gegeben haben, doch ihr Führungspersonal wurde längst aus der BRD gesteuert. DIE GRÜNEN der BRD nahmen Einfluss, ihre Politikerinnen und Politiker nutzen ihren Diplomatenstatus, um Schriftgut, Bild- und Tonträger zu schmuggeln. Die Medien in der BRD bekamen „Stoff“ und beeinflussten die euch. Die Demos wurden vom Westen „gekapert“ und aus „Wir sind das Volk“ wurde „Wir sind ein Volk“.
40 Jahre lang waren Erfolge der DDR unter der Führung der Partei der Arbeiterklasse, der SED möglich. Als diese dazu nicht mehr in der Lage war, gab es keine Zukunft mehr für die DDR.
Was waren die wichtigsten Punkte im vergangenen Sozialismus?
Im Sozialismus gab es das gesellschaftliche Eigentum an den entscheidenden Produktionsmitteln.
Fabriken, Maschinen, Anlagen und Bodenschätze waren Volkseigentum. Das Vieh, die landwirtschaftliche Nutzfläche, landwirtschaftliche Maschinen und Anlagen waren das gesellschaftliche Eigentum der Genossenschaftsbauern.
Damit hatte die Arbeiterklasse und die anderen Werktätigen zwei wichtige Funktionen in der Gesellschaft: Sie waren Produzent des gesellschaftlichen Reichtums und Eigentümer an den wichtigsten Produktionsmitteln zugleich. Sie entschieden über die Produktion und deren Verteilung. Im Mittelpunkt standen ihre eignen Bedürfnisse. Deshalb konnte es im Sozialismus nur Sinn und das Ziel der Produktion sein, zur ständig wachsenden Befriedigung der materiellen und geistig-kulturellen Bedürfnisse der Werktätigen beizutragen. Gesellschaftliche Aktivität, Neuererwesen, jede Initiative nutzte letztendlich der gesamten Gesellschaft und damit jedem einzelnen selbst. (Damit haperte es am Ende. PR.)
Im Sozialismus hatte die Arbeiterklasse und die anderen Werktätigen die Macht fest in ihren Händen.
Vor allem die Angehörigen der Arbeiterklasse stellten die Mehrheit der Abgeordneten der Volksvertretungen, der Staatsfunktionäre und der Offiziere. Damit war gesichtet, dass alle Errungenschaften, die von den Werktätigen erzielt wurden, auch allen zugutekamen. Neben den beiden genannte Aufgaben, Produzent und Eigentümer zugleich zu sein, trat noch eine dritte: Die Arbeiterklasse und die anderen Werktätigen übten die Macht aus und sichteten so, dass der Sinn des Sozialismus erfüllt und der Sozialismus geschützt wurde. (Na ja, die Macht entglitt der Arbeiterklasse aus den Händen. Alle Mühe hat nicht gereicht. P.R.)
Die Arbeiterklasse und die anderen Werktätigen wurden von der marxistisch-leninistischen Partei geführt.
Die SED vermochte es zunächst durch ihre wissenschaftliche Leitungstätigkeit, auch in komplizierten Situationen, dem Handeln der Arbeiterklasse und der anderen Werktätigen die entscheidenden Anregungen und Zielstellungen zu geben. Dadurch trat ein, was es in noch keiner Gesellschaft vor dem Sozialismus gab: Das Handeln der Werktätigen unter Führung der marxistisch-leninistischen Partei bewirkte den gesellschaftlichen Fortschritt. Das war ein gewaltiger Vorzug des Sozialismus, aber auch ein hoher Anspruch, dem die Partei am Ende nicht mehr gewachsen war.
Die SED hatte nicht nur Freunde. Im Gegenteil: Wie die KPdSU und andere kommunistische Parteien in der Welt, war auch die SED ständigen Angriffen aus den Ländern des Kapitals ausgesetzt. Auf wirtschaftlichem Gebiet sollte die bedeutende Leistungskraft des Sozialismus geschwächt werden. (Was ja schließlich gelungen ist. P.R.) Auf dem internationalen diplomatischen Parkett wollten die Feinde des Sozialismus diesen benachteiligen und seinen Einfluss auf die jungen Nationalstaaten schmälern. (Was ja auch gelungen ist. Nicht nur in Europa gab es die „Wende“, sondern auch in diesen Staaten kamen neue Regierungen an die Macht und sie änderten ihren politischen Kurs. P.R.)
Besonders stark tobte der Klassenkampf um die Köpfe der Menschen. In Rundfunk und Fernsehen, mittels Presse und mündlicher Propaganda wurden und werden auch heute im Nachgang die Errungenschaften des Sozialismus geleugnet und entstellt. (Von Ausnahmen abgesehen, waren westliche Printmedien in der DDR verboten. Rundfunk- und Fernsehsender aus dem Westen waren aber frei zugänglich. Heute fließen Steuergelder in Institutionen z.B. im heutigen Deutschland, die mit dieser Aufgabe von den heutigen Machthabern betraut sind. P.R.)
Dabei wurden zwei Ziele verfolgt: Einmal ging es den Feinden des Sozialismus um die Werktätigen in den kapitalistischen Ländern. Sie sollten im Sozialismus nicht die erstrebenswerte Zukunft erkennen. (Daran waren z.B. in der alten BRD die Werktätigen tatsächlich nicht interessiert und im Nachgang sind sie es erst recht nicht. P.R.)
Zum anderen sollten die Verleumdungen und raffinierten Entstellungen des Sozialismus auch die Bürgerinnen und Bürger der sozialistischen Länder verwirren und verunsichern. Besonders soll ihr Vertrauen in die führende Rolle der Arbeiterklasse, ihrer Partei und in die Gewerkschaften erschüttert werden. (Das ist ja gründlich gelungen. Der DDR-Hasser Roland Jahn hat erklärt, wie es gemacht wurde. DIE GRÜNEN waren dabei u.a. Helfershelfer. Heute ist es eine Kriegspartei. Na das passt doch. Die Erklärung von Roland Jahn kann man sich auf YouTube angucken. P.R.)
(Nun ja, die Vorschau des Videos gesperrt. Das Gesicht des Herrn Jahn müssen wir nicht unbedingt in der Vorschau sehen. Bitte den Link „Auf YouTube ansehen“ klicken. Dann kommt man auch zum Video. P.R.)
Diese Kräfte verbreiteten systematisch, in der DDR könne nur „etwas werden“ wer in SED ist. Auch der Nachwelt wird heutzutage das Gleiche erzählt. Das galt nicht für alle Positionen, doch bei einigen war es so, auch wenn das Staatsbürgerkundebuch dies bestreitet. Doch in der alten BRD und auch im heutigen Deutschland ist es doch auch nicht anders. Je nach Örtlichkeit ist es für gewisse Positionen von Vorteil, wenn man einer etablierten Partei angehört. Doch betreffs der DDR wird ein Drama draus gemacht.
Den imperialistischen Gegnern missfiel auch, dass die SED überall dort organisiert war, wo die Menschen arbeiteten und lebten. Deshalb haben sie stets beklagt, dass die SED „allmächtig und „überall gegenwärtig“; nirgends konnte man ohne die SED sein usw. Aber es war gerade der Vorzug der SED: Weil sie zunächst überall eng mit dem Leben und der Arbeit der Massen verbunden war, deshalb vermochte sie, die Interessen der Massen zu kennen und die Massen zu gewinnen. (Das änderte sich aber mit der Zeit. P.R.)
Durch diese zunächst enge Verbindung der SED mit den Werktätigen war es gelungen, dass Millionen die Politik der SED unterstützten und mit ihrer Arbeit den Sozialismus stärkten. (Das ließ mit den Jahren nach. P.R.)
Zunächst missfiel das den „Kritikern des Sozialismus“. Sie wollten nicht das Aufblühen des Sozialismus, sondern ihr Wunschtraum war der Zusammenbruch. (Der Wunschtraum, der in Erfüllung gegangen ist. P.R.)
Deshalb trieben sie Keile zwischen die SED und die Werktätigen. Jeder Fehler wurde gnadenlos ausgenutzt. Als die SED noch mit der Arbeiterklasse und den anderen Werktätigen fest verbunden war, war dieses Bestreben zum Scheitern verurteilt. Als dieses Band immer loser wurde, sich immer mehr Unzufriedenheit in der Bevölkerung breit machte, war ihr Werk von Erfolg gekrönt. Und das in allen sozialistischen Ländern Europas gleichzeitig.

Entnommen aus dem Staatsbürgerkundebuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1987
Das Bild zeigt die kämpferische Faust. Doch 1989 hat niemand mehr für die Existenz der DDR gekämpft. Auch wenn manche was anderes behaupten. Das Land wurde kampflos den Feinden zu Annexion übergeben. Natürlich war es gut, dass es nicht zum Bürgerkrieg u.ä. kam. Das muss man als letzte Amtshandlung der Verantwortlichen anerkennen. Aber doch mit gewaltlosen Aktionen hätte man das Motto der Konterrevolutionären „keine Gewalt“ kapern können und zeigen, dass man die sozialistische DDR, in welcher Form auch immer, behalten möchte. Da auch die verbündeten Staaten fielen, hätte die DDR allein dagestanden. Ohne Verbündete wäre es in Europa seinerzeit unrealistisch gewesen als sozialistischer Staat weiterhin zu existieren. Doch zumindest hätte man mit Würde verlieren können. So, wie es gelaufen ist, ist die Niederlage schändlich. Die imperialistischen Feinde frohlocken und hetzen weiterhin.
Kurz nach dem Ende der DDR war der Krieg in Jugoslawien möglich geworden.
Die NATO ist nach Osten hin erweitert worden. Nun ist der Krieg zwischen der Ukraine und Russland möglich geworden. Die bedrohliche Lage eines III. Weltkrieges steht im Raum, den niemand gewinnen kann. Es wird dann Tod und Elend geben. Gäbe es die DDR noch, wäre der Frieden sicherer.

Im Nachhinein müssen wir uns auf diese Aufgabe zurückbesinnen, wenn wir uns darüber Gedanken machen, warum die Ideologen des Kapitalismus Erfolg gehabt haben.
Petra Reichel

Entnommen aus dem Staatsbürgerkundebuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1987, bearbeitet und aktualisiert von Petra Reichel
























