
1. Dezember:
Tag der Grenztruppen der DDR

Der von den Hitlerfaschisten jenseits der Grenzen der Sowjetunion entfesselte Krieg erfasste immer neue Länder. Nachdem die Hitlerleute Polen überrannt hatten, rüsteten sie sich im Winter 1939/40 zur Eroberung neuer Gebiete. Sie stellten Dutzende an Divisionen auf, bereiteten gewaltige Mengen an Munition vor. Nachdem Hitler genügend Kräfte gesammelt hatte, stürzte er sich im April 1940 auf die westlichen Staaten.

Er eroberte Dänemark und Norwegen. Einen Monat später -im Mai- brachen die Deutschen in Holland, Belgien und Luxemburg ein. Nach der Besetzung Belgiens umgingen die Deutschen die französischen Grenzbefestigungen, die sogenannte Maginotlinie, und fielen in Frankreich ein. Zu diesem Zeitpunkt trat das faschistische Italien, von dem Sieg Hitlers überzeugt, an der Seite Deutschlands in den Krieg gegen England und Frankreich ein. Die italienischen Faschisten hofften, sich ohne größere Anstrengungen auf Kosten Frankreichs bereichern zu können. Die französische Regierung leistete den Eindringlingen nicht den gebührenden Widerstand. Drei Wochen nach dem Einfall der Deutschen in Frankreich fiel Paris. Einige Tage später kapitulierte die französische Regierung, ohne sich auch nur ein Zehntel ihrer Kräfte und Möglichkeiten für den Widerstand eingesetzt zu haben. Das von seiner Regierung verratene Volk geriet unter das faschistische Joch.

Die britische Armee, die im Norden Frankreichs gelandet war, um den Franzosen Hilfe zu leisten, erlitt eine Niederlage. Die gesamte schwere Ausrüstung – Geschütze und Panzer – wurde eine Beute der Deutschen. Nur unter Einsatz der Flotte gelang es der britischen Führung, den Mannschaftsbestand der Armee – über 300 000 Soldaten und Offiziere- unter großen Schwierigkeiten zu retten und ihn über den Ärmelkanal nach England zurückzubringen.

Im Sommer 1940 hatte Hitler bereits neun Länder – Österreich, die Tschechoslowakei, Polen, Dänemark, Norwegen, Belgien, Holland, Luxemburg und Frankreich- erobert.

Die Nazis verstärkten die Kampfhandlungen gegen England zu Wasser und in der Luft. Tausende von Bombern warfen Tag und Nacht todbringende Last über den Städten Englands ab. Hunderte von U-Booten stießen, auf französische Häfen gestützt, weit ins Meer vor und versenkten englische Frachter mit Waffen und Nahrungsmitteln. Gleichzeitig zogen die Deutschen in den französischen Häfen Transportmittel und Sondereinheiten zusammen, um den Ärmelkanal zu überqueren.

Aber der Kampf um England zog sich in die Länge. Das Volk hatte begriffen, was der Faschismus mit sich bringt. In England gab es einen Wechsle der Regierung. Ausscheiden mussten alle Minister, die bisher die falsche Politik der Nachsicht gegenüber den Aggressoren betrieben hatten. Die neue Regierung leistete des Faschisten Widerstand.
Wochen gingen dahin. Hitler war es noch immer nicht gelungen, den Kanal zu überqueren. Bei dem Misserfolg Deutschlands spielte noch ein weiterer Umstand eine nicht geringe Rolle: Hitler wagte nicht, seine ganzen Kräfte an der Westfront zu konzentrieren. Deutschland war gezwungen, einen bedeutenden Teil seiner Divisionen im Osten zu belassen. Das Sowjetland fesselte Hitlers Kräfte und half auf diese Weise Großbritannien, den Kampf gegen Deutschland zu bestehen.

Je geringer die Aussichten einer Landung in England wurden, desto stärker wurde das Bestreben der Nazis, die Sowjetunion zu überfallen. Hitler träumte davon, sich in den Besitz der gewaltigen Hilfsquellen des Sowjetlandes- Erdöl, Kohle, Nahrungsmittel und Industrie – zu setzen und auf diese Weise eine tragfähige Basis zur Durchführung seiner Eroberungspläne zu schaffen. (Gas war damals noch nicht aktuell. P.R.) Die Nazis hofften, die Sowjetunion rasch zu zerschlagen, um anschließend alle Kräfte für die Eroberung der übrigen Welt einzusetzen. Auf einer Beratung der Naziminister, kurz vor Beginn des Krieges gegen die Sowjetunion, wurde festgestellt: „Der Krieg kann nur in dem Falle weitergehen, wenn alle Streitkräfte im dritten Kriegsjahr aus Russland versorgt werden.“

Im Sommer 1940 begann der nazistische Generalstab mit der Ausarbeitung des Angriffsplans gegen die Sowjetunion. Zunächst wurde dieser „Plan Fritz“ genannt und später in „Plan Barbarossa“ umgetauft.
Im Dezember 1940 war der „Plan Barbarossa“ endgültig bestätigt. Die Hitlerleute hatten vor, ihre Hauptkräfte insgeheim im Osten zu konzentrieren und die Sowjetunion überraschend anzugreifen. Den faschistischen Truppen wurde die Aufgabe gestellt, die Rote Armee in den westlichen Gebieten des Landes zu vernichten und ihr keine Möglichkeit zu lassen, sich geordnet zurückzuziehen und eine zusammenhängende Front aufzubauen. Die faschistischen Generale rechneten damit in kürzester Frist – in etwa 5-6 Wochen- Leningrad und Moskau einzunehmen, die Wolga zu erreichen und die Linie Archangelsk-Astrachan zu beziehen.

Um den Krieg möglichst rasch zu beenden, waren die Nazis bestrebt, nicht nur alle eigenen Kräfte zum Schlag gegen die Sowjetunion zu konzentrieren, sondern auch andere Länder zur Teilnahme am Überfall heranzuziehen. Die finnische Regierung, die von der Sowjetunion so großmütig behandelt worden war, brach den Vertrag und nahm Verhandlungen mit den Nazis auf. Die Finnen verpflichteten sich, die deutschen Truppen durch ihr Territorium durchzulassen und mit den Deutschen zusammen zum Angriff gegen die Sowjetunion anzutreten. Anfang 1941 kamen deutsche Generale nach Finnland, besichtigten die Ausgangspositionen für den Angriff und arbeiteten einen Plan für den gemeinsamen Schlag gegen die Sowjetunion aus.

Im November 1940 nahmen die Nazis Besprechungen mit Rumänien auf. Dieses verpflichtete sich, mit Deutschland zusammen die Sowjetunion anzugreifen. Hitler versprach, Bessarabien und das sowjetische Gebiet bis zum Dnjepr an Rumänien abzutreten.

Ungarn schließlich sollte durch die Karpaten hindurch die Truppenteile der Roten Armee im Rücken angreifen, sobald Deutschland die Sowjetunion überfallen hatte.

Gleichzeitig mit der Ausarbeitung des militärischen Angriffsplans ging die Arbeit an dem Plan der Ausplünderung der Sowjetunion vor sich. Lange vor Kriegsbeginn wurden diejenigen sowjetischen Gebiete bestimmt, die in den Nazistaat unmittelbar eingegliedert werden sollten. Die deutschen Faschisten hatten vor, die baltischen Staaten, die Krim, den Kaukasus, die Ukraine und Bjelorussland an Deutschland anzugliedern. Die Wolgagebiete und die Erdölgebiete von Baku sollten eine „deutsche Militärkolonie“ werden. Die Finnen sollten Ostkarelien erhalten, aber die Kola-Halbinsel sollte an Deutschland fallen.
Ein bedeutender Teil der Bevölkerung der eroberten Gebiete sollte ausgerottet werden. Der Henker Himmler hatte Richtlinien ausgearbeitet, wonach mindestens 30 Millionen Slawen zu vernichten waren. Ein großer Teil der Bevölkerung wurde zum Hungertode verurteil. Als sie zwei Monate vor Kriegsbeginn den „Plan Barbarossa“ erörterten, gaben die Naziminister selbst zu: „Es besteht kein Zweifel darüber, dass, wenn wir aus dem Lande das nehmen, was wir brauchen, viele Millionen der Bevölkerung Hungertodes sterben werden.“
Göring sagte zu seinen Bevollmächtigten: „Ich habe die Absicht zu plündern, und zwar wirkungsvoll. Sie müssen geradezu wie ein Schweißhund hinterher sein. Wo noch etwas ist, was den Deutschen nützen könnte, muss es blitzartig aus den Lagern geholt und hierhergebracht werden.“

Die Hitlerfaschisten hatten die Absicht, die sowjetische Industrie zu vernichten, die Anlagen nach Deutschland zu verschleppen, die Uralwerke durch Luftangriffe auszuschalten. Die eroberten Gebiete sollten Nahrungsmittel für Deutschland und Rohstoffen für die deutschen Fabriken liefern. Die Nazis gründeten im Voraus eine Gesellschaft zur Ausbeutung der Erdölfelder der Sowjetunion, insbesondere der von Grosnyj und Baku. Als Vorsitzender dieser Gesellschaft wurde der Wirtschaftsminister Hitlerdeutschlands, Funk, bestimmt.

Viele Monate nach Kriegsbeginn wurde ein besonderer Apparat geschaffen, um das Sowjetland auszurauben und die Bevölkerung zu germanisieren. An der Spitze dieses Apparats stand Rosenberg. Er hatte Kommissare für jedes sowjetische Gebiet ausgesucht, das von den Deutschen erobert werden sollte. Den Kommissaren wurden Instruktionen ausgehändigt, aus denen hervorging, welches Los dem betreffenden Gebiet der Sowjetunion beschieden war. So ordnete z.B. dieser Henker für die baltischen Republiken und Bjelorussland an: „Das Ziel des Reichsbevollmächtigten für Estland, Lettland, Litauen und Bjelorussland ist die Schaffung eines deutschen Protektorats, um diese Gebiete später durch Germanisierung der in rassischer Hinsicht geeigneten Elemente in Bestandteile des Großdeutschen Reiches zu verwandeln.“
Es handelte sich hierbei um die Ausrottung der Bevölkerung; der Rest sollte-soweit er dazu „geeignet“ erscheinen würde- germanisiert werden.

Die Nazis waren sich dessen bewusst, dass die Bevölkerung diesen ungeheuerlichen Plänen Widerstand leisten würde, deshalb wurden Instruktionen für den Kampf gegen die Bevölkerung im Voraus ausgearbeitet. Fünf Wochen vor dem Überfall gab das Oberkommando der hitlerischen Wehrmacht am 13. Mai 1941 den Befehl heraus: Alle Offiziere erhielten das Recht, jede Person, die einer feindseligen Einstellung den Deutschen gegenüber verdächtig sein würde, ohne Gericht und Untersuchung zu erschießen; der Befehl verbot den Offizieren, deutsche Soldaten für an der sowjetischen Bevölkerung begangene Verbrechen zu bestrafen.
Rosenberg forderte von seinen Bevollmächtigten eine erbarmungslose Behandlung der Bevölkerung. Er gestattete ihnen alles, was die deutsche Verwaltung für notwendig und geeignet hielt, um das vorgesehene Programm zu verwirklichen.

So hatten die Hitlerleute lange vor Kriegsbeginn nicht nur die militärischen Pläne vorbereitet, sondern auch das gesamte unmenschliche System der Ausplünderung und der Ausrottung eines bedeutenden Teils der sowjetischen Bevölkerung, der Germanisierung der übrigen Bevölkerung sowie die Eingliederung eines gewaltigen Teils des Territoriums an Deutschland bis in die Einzelheiten ausgearbeitet. Selbst die blutrünstigen Eroberer, die die Geschichte der Menschheit kennt, hatten sich keine so ungeheuerlichen Ziele gesteckt und ihre Aggression derart vorbereitet.

Alle Vorbereitungen der Nazis wurden heimlich durchgeführt. Für den Fall, die die Konzentration der Hunderte von Divisionen nicht geheimzuhalten wäre, hatten die Nazis vor, das Gerücht in Umlauf zu bringen, die Truppenbewegungen würden angeblich gegen England durchgeführt; die Pläne wurden vor den eigenen Generalen geheimgehalten, um den Angriff so überraschend wie möglich zu führen.

Es war vorgesehen, im Spätfrühling 1941 zum Angriff anzutreten. Aber ein unvorhergesehener Umstand verzögerte die Ausführung des Planes. Der Verbündete Hitlerdeutschlands -das faschistische Italien- überfiel Griechenland in der Überzeugung mit dem kleinen Land leicht fertig zu werden. Aber das heldenmütige Volk leistete erbitterten Widerstand und brachte sogar dem, wie es schien, um vieles stärkeren Gegner sine Niederlage bei. Der italienische Diktator Mussolini wandte sich an Hitler um Hilfe. Deutschland, das sich bereits zum Angriff gegen die Sowjetunion gerüstet hatte, legte Wert darauf, den Rücken frei zu haben. Die Deutschen leisteten den Italienern Hilfe. Hitler beschloss, Truppen durch Bulgarien und Jugoslawien in Griechenland einrücken zu lassen, um das letztere blitzartig niederzuwerfen. Die bulgarische faschistische Regierung ließ die deutschen Truppen ins Land und verwandelte dieses in ein Aufmarschgebiet für den Überfall auf Griechenland und später auch auf die Sowjetunion. Die jugoslawischen Völker leiteten den Nazis entschlossenen Widerstand, erlitten aber in dem ungleichen Kampf eine Niederlage. Die Balkanhalbinsel wurde von den Nazis besetzt. Zwei weitere Länder-Griechenland und Jugoslawien-waren damit Opfer der deutschen Aggression geworden. Unter dem Nazisstiefel ächzten bereits elf Länder.
Nachdem sie sich den Rücken gesichert hatten gingen die Nazis an die Verwirklichung ihrer Raubpläne hinsichtlich der Sowjetunion.

Am 22. Juni 1941 um 4 Uhr früh fielen die Truppen Hitlerdeutschlands überraschend, ohne Kriegserklärung, in die Sowjetunion ein. Die deutsche Luftwaffe griff Kiew, Kaunas, Sewastopol, Shitomir und weitere Sowjetstädte an. Geschützsalven donnerten längs der ganzen Grenze, auch an der finnischen und rumänischen.

Gleichzeitig mit dem Angriff der deutschen Landstreitkräfte gegen die Streitkräfte der Sowjetunion wurden auch die deutschen Luft- und Seestreitkräfte gegen die sowjetische Kriegsflotte eingesetzt. Deutsche Flugzeuge erschienen über den Häfen von Murmansk, Kronstadt, Odessa und Sewastopol. Deutsche U-Boote benutzen für ihren Überfall Stützpunkte in Finnland und Rumänien.

Die Periode der friedlichen Aufbauarbeit in der Sowjetunion war zu Ende. Es begann der Große Vaterländische Krieg der Sowjetunion gegen die deutsch-faschistischen Eindringlinge.

Die Sowjetunion und ihre Streitkräfte hatten schwere Prüfungen zu bestehen. Während ihrer ganzen Geschichte hatten die Völker der Sowjetunion nicht mit einem so starken und heimtückischen Feind zu tun gehabt. Im ersten Weltkrieg 1914-1918 hatte Deutschland im Bunde mit Österreich-Ungarn, Bulgarien und der Türkei gekämpft. Dem deutschen Block waren damals von den ersten Kriegstagen an die größten Weltmächte – Großbritannien, Frankreich und Russland- entgegengetreten. Ihnen schlossen sich bald darauf Japan und Italien und später die USA an. Um diese Mächte scharten sich über dreißig Staaten.

Beim wortbrüchigen Überfall auf die Sowjetunion dagegen hatte Deutschland genauso wie im vorigen Krieg Österreich und Ungarn auf seiner Seite. Auch von Bulgarien wurde Deutschland faktisch unterstützt. Außerdem traten Rumänien und Finnland, die im vergangenen Krieg Deutschlands Gegner gewesen waren, auf Seiten Hitlers gegen die Sowjetunion an. Im Lager der deutschen Faschisten stand ferner Italien, das im ersten Weltkrieg zu Deutschlands Gegnern gezählt hatte. Schließlich war Japan, dessen Armee im vorigen Krieg Deutschland entgegengetreten war, mit Deutschland verbündet. Dazu muss noch Spanien gerechnet werden, dessen Rohstoffquellen Deutschland uneingeschränkt zur Verfügung standen und das einige Zehntausende von Soldaten an die Front schickte. Während der deutsche Block vor einem Vierteljahrhundert (Stand 1947 P.R.) also aus vier Mächten bestanden hatte, hatten die Hitlerfaschisten einen Block aus acht Mächten -Spanien nicht eingerechnet- zusammengebracht. Außerdem hatten sie sich fast der gesamten Industrie Westeuropas bemächtigt und nutzten sie für ihre militärischen Zwecke aus.

Die Hauptkräfte des Hitlerblocks, der unvergleichlich mächtiger als der deutsche Block im ersten Weltkrieg war, fielen über die Sowjetunion her. Diese musste allein den ganzen Ansturm aushalten, dem im vergangen Krieg Dutzende von Ländern und darunter sechs Großmächte standgehalten hatten. Schon dieses Kräfteverhältnis allein zeugt davon, welche Schwierigkeiten die Sowjetunion zu bewältigen hatte und welche Opfer das Sowjetland und seine Streitkräfte im Krieg auf sich nehmen mussten.

Die Hitlertruppen drangen in die baltischen Republiken in Bjelorussland und in die Ukraine ein. Dem Sowjetland drohte allerhöchste Gefahr. Von dieser sprach J.W. Stalin zu den Völkern der Sowjetunion in seiner Rundfunkrede am 3. Julie 1941: „Der Feind ist grausam und unerbittlich. Er setzt sich das Ziel, unseren Boden, der mit unserem Schweiß getränkt ist, zu okkupieren, unser Getreide, unser Erdöl, die Früchte unserer Arbeit an sich zu reißen. Er setzt sich das Ziel, die Macht der Gutsbesitzer wieder aufzurichten, den Zarismus wiederherzustellen, die nationale Kultur und die nationale Eigenstaatlichkeit der Russen, Ukrainer, Bjelorussen, Litauer, Letten, Esten, Usbeken, Tataren, Moldauer, Georgier, Armenier, Aserbaidschaner und der anderen freien Völker der Sowjetunion zu vernichten, sie zu germanisieren, sie zu Sklaven der deutschen Fürsten und Barone zu machen. Es geht also um Leben oder Tod des Sowjetstaates, um Leben oder Tod der Völker der Sowjetunion; es geht darum, ob die Völker der Sowjetunion frei sein oder in Versklavung geraten sollen.“

Der Krieg gegen einen solchen Feind durfte nicht als gewöhnlicher Krieg betrachtet werden. Es handelte sich nicht nur um den Verlust dieses oder jenes Teils des sowjetischen Territoriums. Es handelte sich um die Existenz des Sowjetstaates, um die Einbuße aller Errungenschaften, die die Große Sozialistische Oktoberrevolution den Sowjetvölkern gebracht hatte. Die Völker der Sowjetunion hatten ein klares und edles Ziel vor Augen: das Sowjetland von den verhassten Eindringlingen zu befreien, die Sowjetmenschen aus der Sklaverei und vor der Vernichtung zu retten. Es war ein Befreiungskrieg, ein heiliger Krieg des Sowjetvolkes um sein sozialistisches Vaterland.

„Es ist nicht nur ein Krieg zwischen zwei Armeen“, sagte J.W. Stalin. „Er ist zugleich ein Krieg des ganzen Sowjetvolkes gegen die faschistischen deutschen Truppen.“ Indem er das Sowjetvolk zur Verteidigung des sozialistischen Vaterlandes aufrief, erklärte J.W. Stalin, warum es den Hitlertruppen gelungen war, zu Beginn des Krieges so bedeutende Erfolge zu erzielen. Die faschistische Armee hatte Erfolge, nicht weil sie unbesiegbar war, wie das von den Nazis überall behauptet wurde, sondern weil die deutsch-faschistische Armee eine Reihe vorübergehender, aber überaus wichtiger Vorteile besaß.

Hitlerdeutschland erwies sich für den Krieg besser vorbereitet. Die Geschichte lehrt, wie J.W. Stalin in dem Bericht zum 27. Jahrestag der Großen Sozialistischen Oktoberrevolution zeigte, dass…. „die an einem neuen Krieg interessierten aggressiven Nationen als Nationen, die sich von langer Hand auf den Krieg vorbereiten und dafür Kräfte sammeln, gewöhnlich besser auf den Krieg vorbereitet sind und es auch sein müssen als die friedliebenden Nationen, die an einem neuen Krieg nicht interessiert sind. Das ist natürlich und begreiflich. Das ist, wenn Sie so wollen, eine historische Gesetzmäßigkeit, die außer acht zu lassen, gefährlich wäre.“

Bei den Vorbereitungen zum Krieg stellten die Hitlerfaschisten vor allem ihre Industrie auf Rüstung um. Außerdem erbeuteten sie nach der Eroberung Europas die Waffen- und Munitionsvorräte mehrerer europäischer Armeen und zwangen darüber hinaus fas ganz Europa – die Tschechoslowakei, Österreich, Frankreich, Holland, Polen, Belgien und andere Länder- für sie zu arbeiten. Die Deutschen hatten deshalb mehr Panzer und mehr Flugzeuge, als die Rote Armee damals besaß.
Außerdem hatten die Faschisten ihre Armee bereits vor dem Überfall auf die UdSSR mobilisiert, die Einberufenen unter die einzelnen Truppenteile verteilt, Munition und Ausrüstung bereitgestellt und ihre Divisionen an den entsprechenden Stellen konzentriert. Das bot den Hitlerleuten die Möglichkeit, ihre Divisionen im richtigen Moment und in gewünschter Richtung umzugruppieren.

Die Hitlerleute machten sich nicht nur die Industrie und die Nahrungsmittelreserven des eroberten Europas zunutze. Die faschistischen Regierungen Rumäniens, Finnlands, Ungarns und Italiens ließen gemeinsam mit den Deutschen ihre Truppen gegen die Sowjetunion marschieren.
Eine enorme Rolle spielte ferner auch der Umstand, dass die deutsche Armee in den zwei Jahren des Krieges in Europa große Erfahrungen in der Durchführung großer militärischer Operationen unter Einsatz der modernsten Kriegstechnik gewonnen hatte.
Schließlich muss auch in Betracht gezogen werden, dass es der deutsch-faschistischen Wehrmacht gelungen war, eine Reihe von Siegen über die Armeen Europas zu erringen, unter denen sich eine so mächtige Armee wie die französische befand. Zwar wurden die Erfolge im Krieg gegen Polen bei einer dreifachen Überlegenheit an Kräften errungen, während im Krieg gegen Frankreich der Verrat den Deutschen zu Hilfe kam. Aber die Hitlerpropagandisten benutzten diese Erfolge, um den Soldaten einzuhämmern, dass sie unwiderstehlich wären. So wurde der Mythos von der Unbesiegbarkeit der deutsch-faschistischen Armee geschaffen.

Das waren die vorübergehenden Vorteile der Hitlerarmee, die es ihr ermöglichten, nach dem plötzlichen Überfall auf die Sowjetunion bedeutsame Erfolge an der sowjetisch-deutschen Front zu erzielen. Sie nutzte diese Vorteile weitgehend aus und kämpfte sich in die Tiefe des sowjetischen Gebietes vor. Die Hitlerfaschisten versuchten, einen „Blitzkrieg“ durchzuführen, wobei sie damit rechneten, dass die Streitkräfte des Sowjetlandes schwach seien. Sie spekulierten ferner darauf, dass die Sowjetordnung nicht fest sei; sie nahmen an, dass dies nach dem ersten ernsthaften Schlag zerfallen würde. (Nun ja, es dauerte noch bis 1989/90 bis die Sowjetordnung zerfallen ist. Das hatten die Hitlerleute allerdings damals nicht geschafft. Ihr Traum ist erst später in Erfüllung gegangen. P.R.)
Schließlich hofften die Nazis auf eine Isolierung der Sowjetunion. Sie wollten eine mächtige Koalition gegen die UdSSR zustande bringen, die Großbritannien und die USA einschließen sollte. (Auch dieser Traum der Nazis ging später in Erfüllung. Allerdings erst nach dem II.Weltkrieg. Während des II. Weltkrieges hielt die Anti-Hitler-Koalition. P.R.)

Welche Taktik sollte die sowjetische Führung einschlagen, wenn man voraussetzt, dass die Hitlerarmee im Vergleich zu den Streitkräften der Sowjetunion über zeitweilige Vorteile verfügte? Viele ausländische Militärfachleute, die den Kampf der Sowjettruppen beobachteten, versicherten, dass diese die Taktik Kutusows wiederholten: die sowjetischen Truppen wichen zurück, um Zeit zu gewinnen, bis die gesamte Wirtschaft auf den Krieg umgestellt sein würde. „Die Rote Armee tauscht Raum gegen Zeit ein“, sagten die ausländischen militärischen Kapazitäten.

Natürlich hatte die Rote Armee den gesamten Erfahrungsschatz der einstigen russischen Armee übernommen. Die Führung der sowjetischen Streitkräfte hatte auch die Erfahrungen des glänzenden Feldherrn Kutusow zu eigen gemacht. Aber die sowjetischen Heerführer wiederholten keinesfalls automatisch die Kutusow-Taktik. Die sowjetische Führung stellte dem Feind ihre eigene Stalinsche Taktik entgegen. Die wichtigsten Grundsätze dieser Taktik legte J.W. Stalin in seiner Rede am 3. Juli 1941 dar. Diese Taktik ist in die Geschichte der Kriegskunst als die der aktiven Verteidigung eingegangen. Die Hauptaufgabe der Stalinschen Taktik bestand darin, die vorübergehenden Vorteile des Gegners in kürzester Zeit zu liquidieren.

Dem Gegner waren vor allem möglichst viel Verluste beizubringen. Kein Fußbreit Boden durfte ohne Kampf aufgegeben werden. Dem Gegner sollte jeder Schritt vorwärts möglichst viel Menschen und Material kosten. Den Gegner schwächen und ihn sich ausbluten zu lassen, das war die Hauptaufgabe der aktiven Verteidigung.
„Die Rote Armee, die Rote Flotte und alle Bürger der Sowjetunion“, sagte J.W. Stalin, „müssen jeden Fußbreit Sowjetbodens verteidigen, müssen bis zum letzten Blutstropfen um unsere Städte und Dörfer kämpfen, müssen die Kühnheit, Initiative und Findigkeit an den Tag legen, die unserem Volk eigen sind.“

Zur Taktik der aktiven Verteidigung gehörte ferner eine rasche Umstellung der Industrie auf den Kriegsbedarf. Die gesamte Rüstungsindustrie musste auf volle Touren gebracht werden. Dazu waren alle Hilfsquellen des Landes, die gesamte Volkswirtschaft äußerst rasch und unter überaus schweren Bedingungen zu mobilisieren.
Außerdem mussten aus den durch Hitlertruppen bedrohten Gebieten die gesamten Fabriken, das rollende Material, sämtliche Nahrungsmittel und Viehbestände weggeschafft werden. Die sowjetische Industrie und die Rohstoffreserven durften nicht dem Gegner zurückgelassen werden. „Bei einem erzwungenen Rückzug von Truppenteilen der Roten Armee“, sagte J.W. Stalin, „muss das gesamte rollende Material der Eisenbahnen fortgeschafft werden; dem Feind darf keine einzige Lokomotive, kein einziger Waggon, kein Kilogramm Getreide, kein Liter Treibstoff überlassen werden. Die Kollektivbauern müssen das ganze Vieh wegtreiben und das Getreide zur Abbeförderung ins Hinterland dem Schutz der staatlichen Organe anvertrauen. Alles wertvolle Gut, darunter Buntmetalle, Getreide und Treibstoff, das nicht abtransportiert werden kann, muss unbedingt vernichtet werden.“
Auch die Bevölkerung musste evakuiert werden, da ihr Vernichtung drohte. Kein Land hat jemals eine derartig schwierige Evakuierung gekannt: es handelte sich darum, Zehntausende von Betrieben und Millionen von Menschen nach dem Osten zu schaffen. (Das war eine gigantische und erstaunliche Leistung. P.R.)

Neben einer gigantischen Ankurbelung der gesamten Rüstungsindustrie und einer steigenden Erzeugung von Panzern, Flugzeugen, Maschinenpistolen, war es äußerst wichtig, neue Waffen zum Kampf gegen die feindlich Kriegstechnik und vor allem gegen die Panzer Sturmflugzeuge, Panzerabwehrgeschütze, Panzerbüchsen und Granatwerfer zu schaffen. Kurzum, im Hinterland war eine gewaltige organisatorische Arbeit zu leisten.

Zur Taktik der aktiven Verteidigung gehörte auch die Entfaltung des Partisanenkampfes gegen die Faschisten durch das gesamte Volk. Die Hitlerleute wussten bereits aus dem Jahre 1918, was der Partisanenkampf des Sowjetvolkes bedeutet. Aber die Eindringlinge hofften, dass das waffenlose Volk es nicht wagen würde, einer mit der modernsten Technik ausgestatteten Armee entgegenzutreten. Der faschistische Außenminister Ribbentrop versicherte: „Im Jahrhundert der Motoren, Panzer und Stukas ist ein Aufstand in den Gebieten, in denen die Bevölkerung entwaffnet ist, ausgeschlossen.“
Die Hitlerleute hatten jedoch die geistige Kraft des Sowjetvolkes und die Macht des sowjetischen Patriotismus nicht einkalkuliert. J.W. Stalin rief zur Schaffung von Partisanenabteilungen in den vorübergehend besetzten Gebieten auf: „In den vom Feind okkupierten Gebieten“, sagte J.W. Stalin, „müssen Partisanenabteilungen zu Pferd und zu Fuß gebildet und Diversionsgruppen geschaffen werden zum Kampf gegen die Truppenteile der feindlichen Armee, zur Entfachung des Partisanenkrieges überall und allerorts, zur Sprengung von Brücken und Straßen, zur Zerstörung der Telefon- und Telegrafenverbindungen, zur Niederbrennung der Wälder, der Versorgungsläger und der Trains. In den okkupierten Gebieten müssen für den Feind und alle seine Helfershelfer unerträgliche Bedingungen geschaffen werden, sie müssen auf Schritt und Tritt verfolgt und vernichtet und alle ihre Maßnahmen müssen vereitelt werden.“
Das war der Stalinsche Kampfplan, den er in seiner Julirede verkündete.

Um alle Kräfte der Völker der UdSSR schnellstens zum Widerstand gegen den Feind zu mobilisieren, wurde am 30. Juni 1941 das Staatliche Verteidigungskomitee mit J.W. Stalin an der Spitze gebildet. In den Händen dieses neuen Staatsorgans wurde die gesamte Macht im Staate konzentriert.

Die von Stalins Worten begeisterten Völker der Sowjetunion erhoben sich zu einem aufopfernden Kampf gegen die faschistischen Eindringlinge.
Die von den leichten Siegen in Westeuropa berauschten Hitlerleute hofften, die Sowjetunion in 5 bis 6 Wochen zu erobern. Aber gleich die ersten Tage der Kriegshandlungen brachten den Hitlerfaschisten eine Enttäuschung.

Den ersten Schlag der deutsch-faschistischen Armee fingen die Grenztruppen und in der Nähe der Grenze stationierten Truppenteile der Roten Armee auf. Sie verteidigten das Sowjetland mit außerordentlicher Tapferkeit. Überall an der Grenze stießen die Deutschen auf einen unerschütterlichen Widerstand der Sowjettruppen.

Die Einnahme von Brest-Litowsk kam den Deutschen teuer zu stehen. Die Lage der Festung unmittelbar an der Grenze bedeutete für diese eine Schwäche. Außerdem war das sowjetische Kommando nicht mehr dazu gekommen, sie zu befestigen. Die Deutschen dachten sie im Zuge des Vormarsches zu nehmen. Es wurde die 45. Deutsche Infanteriedivision bereitgestellt, die über neun leichte und drei schwere Geschützbatterien verfügte. Außerdem richtete der Kommandeur des deutschen Armeekorpses das Feuer der Mörserabteilungen gegen die Festung. Aber der Sturm auf misslang. Am Abend des 22. Juni warfen die Deutschen Sturmgeschützbatterien und ein frisches Infanterieregiment als Verstärkung in den Kampf. Aber auch das nützte nichts.

Auch am folgenden Tag, am 23. Juni, wurden sämtliche deutschen Angriffe zurückgeschlagen. Die Hitlerleute stellten den Verteidigern der Festung das Ansinnen zu kapitulieren, aber diese antworteten mit Feuer. Es verging noch ein Tag, es vergingen zwei, fünf Tage, aber die Verteidiger der Festung setzten den Widerstand fort und fügten den Angreifern schwere Verluste zu.
Die Nazis führten einen schweren Luftangriff gegen die Festung durch. Die Garnison ergab sich nicht. Erst am neunten Kampftag vermochten die Deutschen in die Stadt einzudringen. Die Reste der Garnison durchbrachen den Einschließungsring. Als die Deutschen in die Stadt einrückten, fanden sie in der Festung, nach eigenem Eingeständnis, „einige sterbende Russen und gefallene deutsche Soldaten“ vor.

Einem solchen Widerstand begegneten die Deutschen nicht nur bei Brest. An der Südfront zum Beispiel war es den Deutschen gelungen, starke Kräfte bei Peremyschl (Przemysl) zu konzentrieren und die Stadt zu besetzen. Die Verteidiger der Stadt wichen nach einem ununterbrochenen, stundenlangen Gefecht zurück. Aber nachts drang ein verstärktes Bataillon unter Führung von Oberleutnant Poliwoda in Peremyschl ein und säuberte die Stadt vom Feind. Fünf Tage lang versuchten die Nazis vergeblich, Peremyschl erneut einzunehmen. Erst auf Befehl des Kommandos verließ Poliwoda die Stadt, nachdem er alle Werte fortgeschafft und die Bevölkerung evakuiert hatte.

An der ganzen Grenze vom Weißen bis zum Schwarzen Meer waren erbitterte Kämpfe im Gange. Auf Befehl Stalins ließ die Rote Armee den Feind ausbluten. Das Vorrücken kam den Nazis teuer zu stehen. So stieß z.B. die 1. Moskauer Motor-Schützendivision, die heute (Stand 1947 P.R.) eine Gardedivision ist, eilig aus Moskau vor und am 30. Juni an der Beresina mit dem Gegner zusammen. In einem dreitägigen Kampf verloren die Deutschen hier 1500 Mann, 60 Panzer, 700 Motorräder sowie Dutzende von Geschützen und Granatwerfern. Unter dem Druck überlegener feindlicher Kräfte war die Division gezwungen, sich auf eine neue Verteidigungsstellung zurückzuziehen, setzte aber ihre Gegenangriffe fort. Auf einer Strecke von 100 km bezog die Division sieben Stellungen, fügte in jeder von diesen dem Gegner empfindliche Verluste zu und verzögerte seinen Vormarsch.

Die sowjetischen Streitkräfte haben dem ersten starken Ansturm der hitlerischen motorisierten Kolonnen standgehalten. Sie nahmen eine Umgruppierung vor und begannen wuchtige Gegenschläge auszuteilen. In der Tatsache, dass sie einem plötzlichen Schlag standzuhalten vermochten, in der Kunst, Gegenschläge zu führen, zeigte sich das Ergebnis der 20jährigen bolschewistischen Erziehung, offenbarte sich die unerschütterliche Kampfnatur der Roten Armee.

Als Beispiel einer aufopfernden und dabei für den Gegner verlustreichen Verteidigung in der ersten Kriegsperiode kann der Kampf um Smolensk dienen. Die Deutschen setzten gewaltige Kräfte gegen die Stadt ein, warfen Hunderte von Panzern in den Kampf, verlegten ihre Flugplätze bis in die Nähe der Verteidigungslinie. Ununterbrochen waren die Flugzeuge über der Stadt und über den Marschkolonnen der Sowjettruppen.
Der Kampf um Smolensk dauerte fast 30 Tage an. Die nach Smolensk durchgebrochene deutsche Panzerdivision wurde in den Straßen der Stadt vernichtet. Sowjetische Ferngeschütze und Flugzeuge zerstörten die feindlichen Flugplätze. Im Raum von Smolensk fielen Tausende und aber Tausende von Deutschen.
Viele deutsche Divisionen fanden im Raum von Mogilew und bei Gomel ihr Grab.

Eine ruhmvolle Seite der Kriegsgeschichte schrieben die Verteidiger von Odessa. Die offene Stadt, die nicht einmal Spuren von Verteidigungsanlagen aufwies, verteidigte sich tapfer 69 Tage lang. Zusammen mit den Rumänen warfen die Deutschen 18 Divisionen gegen Odessa, während die Stadt nur von vier Infanteriedivisionen und wenigen Marine- und Volkswehreinheiten verteidigt wurde. Dem Feind gelang es nicht, Odessa im Sturm zu nehmen. Die Stadt wurde auf Befehl des Kommandos von den sowjetischen Truppen geräumt: die Verteidiger der Stadt hatten ihre Aufgabe erfüllt, indem sie bedeutende Kräfte des Gegners gebunden und über 250 000 feindliche Soldaten und Offiziere vernichtet hatten.

Die Hoffnung der Hitlerleute, in Leningrad (heute St. Petersburg P.R.) einzurücken, ging nicht in Erfüllung. Bereits am 11. Juli erklärte der faschistische Rundfunk prahlerisch, dass die deutschen Panzertruppen dicht vor Leningrad stünden. Am folgenden Tage wurde der Welt mitgeteilt, dass die Deutschen im Laufe der nächsten Tage in Leningrad einrücken würden. In der Presse tauchte eine Meldung über die Ernennung des deutschen Kommandanten von Leningrad auf. Der ungeduldige Kommandant hatte bereits Passierscheine für die deutschen Kraftwagen in Leningrad drucken lassen. Aber die sowjetischen Krieger und Werktätigen Leningrads vereitelten die hitlerischen Hoffnungen. Auch von der See her blieb das Vorfeld von Leningrad uneinnehmbar. Zusammen mit den Schiffen der Baltischen Flotte versperrte die heldenmütige Festung Kronstadt dem Feind den Weg von der See her. Die heldenmütige Verteidigung der Ostseeinseln zog feindliche Kräfte von Leningrad ab. Die Bevölkerung der Stadt baute trotz ununterbrochener Luftangriffe an den Befestigungen. Alle Wehrfähigen wurden in die Armee eingereiht. Die Kämpfer schlugen die deutschen Angriffe zurück und führten selbst Gegenschläge. Die Deutschen waren gezwungen, in die Defensive zu gehen. Durch ihren Misserfolg aufgebracht, zogen die Faschisten Luftwaffe und Artillerie heran. Hitler befahl, Leningrad dem Boden gleichzumachen.
Am 24. September 1941 erließ der Stabschef der hitlerischen Streitkräfte den Befehl: „Der Führer hat beschlossen, Petersburg vom Erdboden verschwinden zu lassen. Nach der Niederlage Sowjetrusslands besteht kein Interesse an dem Weiterbestehen dieser Großstadt. Finnland hat ebenfalls erklärt, dass es an einem Weiterbestehen der Stadt Petersburg unmittelbar an seiner neuen Grenze nicht interessiert sei.“
Der Befehl zeugt von der unerhörten Bestialität der Eroberer, aber er zeugt auch von ihrer Ohnmacht: da sie es nicht fertiggebracht hatten, den Widerstand der heldenmütigen Verteidiger von Leningrad zu brechen, beschlossen die Nazis, die Riesenstadt mit einer Millionenbevölkerung zu vernichten.

Durch Hunger, Artilleriebeschuss und Luftangriffe versuchten die Hitlerfaschisten den heroischen Geist der Verteidiger der Stadt zu brechen. Aus schweren Ferngeschützen nahmen sie die Stadtviertel Tag für Tag unter Feuer. Die Deutschen zerstörten systematisch eine der schönsten Städte der Welt, ihre einmaligen Bauten, ihre Museen, Theater, Lehranstalten, Fabriken und Werke. Tausende von Frauen, Greisen und Kindern wurden getötet oder zu Krüppel (Krüppel ist ein veraltetes Wort für Behinderte; Beeinträchtigte P.R.)gemacht.
Aber die Kämpfer und Offiziere der Roten Armee und der Kriegsflotte sowie alle Werktätigen von Leningrad wankten nicht. Sie verteidigten tapfer die Stadt – die Wiege der Großen Sozialistischen Oktoberrevolution.

Die sowjetischen Krieger aller Waffengattungen vollbrachten in diesen ersten Abwehrkämpfen unzählige Heldentaten. Heldenmütig kämpften die Sowjetflieger, die im Sowjetvolk zärtlich die „Stalinfalken“ genannt wurden. Der berühmte russischen Fliegerhauptmann Pjotr Nesterow rammte am 8. September 1914 ein deutsches Flugzeug und kam zusammen mit seinem Gegner ums Leben. Diese Opfertat war ein vereinzeltes Beispiel für das Rammen. Aber während des Vaterländischen Krieges begannen die Sowjetflieger das Rammen häufig anzuwenden. Als die sowjetische Presse von den ersten Fällen solcher Rammangriffe berichtete, bezeichnete der deutsche Rundfunk dies Meldungen als Phantasien. (Dabei taten japanische Flieger, die Verbündete der Deutschen waren, das Gleiche. Das waren die Kamikaze-Piloten. Kamikaze japanischer Piloten ist heute besser bekannt, als das Rammen sowjetischer Piloten. P.R.)
Soldaten, denen die faschistischen Führer eingeredet haben, der Zweck des Krieges sei das Plündern, bringen es nicht fertig, ihr Leben bewusst hinzugeben. Die Sowjetischen Krieger, die von dem hohen Ideal des Kampfes hingerissen wurden, gaben ihr Leben bewusst für die Ehre und Freiheit des Vaterlandes hin. (Nun ja, ob das sinnvoll war, lässt sich streiten. Die sowjetischen Piloten handelten auf jeden Fall freiwillig, während die japanischen Piloten meist auf Anweisung von „oben“ handelten. Siehe auch Wikipedia-Beitrag.P.R.)

Am 3. Juli 1941 versuchte eine deutsche Panzerkolonne, aus der Luft durch Flieger gedeckt, einen Keil in die Stellungen der Sowjettruppen zu treiben. Das Feuer der Sowjetischen Artillerie und Luftwaffe hielt den Ansturm des Gegners auf. Hauptmann Nikolaj Gastello war an der Spitze seines Geschwaders in den Luftkampf gegen die feindlichen Flieger verwickelt, während das Gefecht am Boden weiterging. Plötzlich riss ein feindliches Geschoss den Benzintank des Flugzeuges auf. Die Kampfmaschine stand in Flammen. Hauptmann Gastello versuchte das Feuer auszuschlagen, aber bergeblich; die Flammen erfassten das ganze Flugzeug. Es blieb nur der Fallschirmabsprung, aber dieser würde Gefangenschaft bedeuten…Hauptmann Gastello lenkte sein brennendes Flugzeug mitten zwischen die feindlichen Panzer, die gerade Benzin tankten. Dutzende feindlicher Maschinen explodierten zusammen mit dem Flugzeug des Helden.

Ende August versuchten stärkere Panzer- und Infanteriekräfte der Deutschen den Dnjepr zu überqueren. Die sowjetische Luftwaffe und Artillerie vereitelten zwei Tage lang diese Versuche. Am Ende des dritten Tages vermochte der Gegner trotz schwerer Verluste eine neue Pontonbrücke bis zur Mitte des Flusses vorzutreiben. Ein Geschwader sowjetischer Bomber erhielt den Befehl, die Brücke zu vernichten. Der Bomber des Unterleutnants Wdowenko brachte fünf Flak zum Schwiegen. Aber ein deutsches Geschoss setzte das Flugzeug in Brand. Die Mannschaft fasste den heroischen Entschluss, dass brennende Flugzeug mit den restlichen Bomben gegen die feindliche Brücke zu lenken. Die Brücke wurde durch die starke Explosion in Stücke gerissen.

Was Tapferkeit und Opfergeist anbetrifft, so wetteiferten Panzermänner, Artilleristen und Infanteristen mit den „Stalinfalken“.
Der Held der Sowjetunion Hauptmann I. Kadutschenko wurde der „Panzervernichter“ genannt. Eines Tages ging ihm während des Gefechts die Munition aus, und Hauptmann Kadutschenko beschloss, die feindliche Maschine zu rammen. Der deutsche Panzer überschlug sich. Seine Mannschaft verbrannte, da es ihr nicht gelang, den Panzer zu verlassen.

Unvergänglichen Ruhm errang die sowjetische Infanterie und Artillerie. Sogar die Feinde der Roten Armee waren durch die Standhaftigkeit der sowjetischen Infanteristen überrascht. „Die bolschewistischen Schützenregimenter sich etwas Furchtbares“, gab ein deutscher Major zu. Und der Kommandeur der 39 Rumänischen Regiments, Oberst Konstantin Simonescu, schrieb in dem Befehl Nr. 81 über die Sowjetischen Krieger: „Der Gegner kann durchaus mit Recht behaupten, dass seine Krieger hervorragend kämpfen.“

Die Kampfhandlungen der Kriegsflotte hatten genauso wie die der anderen sowjetischen Streitkräfte zu Beginn des Krieges den Charakter der aktiven Verteidigung. Die Hauptstützpunkte der Sowjetflotte waren in der ersten Kriegsperiode den Schlägen des Gegners ausgesetzt. Diese lebenswichtigen Punkte waren nicht nur von der See, sondern auch vom Lande her zu verteidigen. Die sowjetischen Seeleute haben diese Aufgabe ehrenvoll erfüllt. Ihre Verantwortung wurde im Laufe der Kriegsoperationen noch größer durch den Umstand, dass die Marinestützpunkte in der Regel die Flanken der Landfronten bildeten, die sich bis an die Küste erstreckten. Im hohen Norden, jenseits des Polarkreises, brachten die sowjetischen Seeleute die deutschen Landungsoperationen zum Stillstand und verteidigten Murmansk, einen außerordentlich wichtigen Seehafen, über den Militärausrüstung aus den USA und Großbritannien eintraf. Etwa einen Monat lang wiesen die Seeleute der Baltischen Flotte Schulter and Schulter mit den Landstreitkräften die feindlichen Angriffe auf Tallin ab. Den Deutschen gelang es nicht, die sowjetischen Schiffe zu erbeuten oder zu versenken. Im September 1941 unternahmen die Deutschen zweimal den Versuch, von See aus auf den Inseln der Rigaer Bucht zu landen und wurden beide Male zurückgeschlagen. Über fünf Monate lang wies die Garnison der Halbinsel Hanko zahlreiche Angriffe des Feindes, der über eine gewaltige zahlenmäßige Überlegenheit verfügte, zurück und versenke viele Kriegsschiffe des Feindes. Die heldenmütigen Verteidiger der Halbinsel wurden erst im Dezember evakuiert: der Finnische Meerbusen begann einzufrieren, und der Nachschub an Menschen und Material war in Frage gestellt. Viel Opfergeist zeigten die baltischen Matrosen bei der Verteidigung der Stadt Lenins.

Die Seeleute der Ladogaflottillie bewachten lange Zeit den „Lebensweg“-so wurde der Weg über den Ladogasee, die einzige Verbindung der belagerten Stadt Leningrad mit dem ganzen Land genannt.

Auch die Schwarzmeer-Matrosen hatten ruhmreich gekämpft. Sie führten eine Reihe von Schlägen gegen die Marinestützpunkte des Gegners: Galatz, Sulina und Konstanza. Die Marineluftwaffe griff das Zentrum der rumänischen Erdölindustrie, Ploesti, an und zerstörte die strategisch wichtige Donaubrücke bei Cernavoda.
Matrosen der Schwarzmeerflotte verteidigten heldenmütig Schulter an Schulter mit den Rotarmisten die Stadt Odessa. Die Roten Matrosen des 1- Marineregiments unter dem Befehl des unerschrockenen Obersten Ossipow griffen mehrfach die hitlerischen Truppenteile an und versetzten diesen vernichtende Schläge. Bei einem Angriff gegen das sowjetische Marineregiment operierten die 15. Rumänische Division, ein Jägerregiment, zwei Panzerregimenter sowie je ein Kavallerie- und Artillerieregiment. Dem Sturm war ein massiertes Artilleriefeuer des Gegners und ein Luftangriff vorangegangen. Nach der Feuervorbereitung trat der Gegner zum Sturmangriff an. Oberst Ossipow wartete ab. Als der Feind nahegekommen war, empfing ihn ein massiertes Vernichtungsfeuer der sowjetischen Seeleute. In den Reihen des Gegners brach Panik aus. Gefallene und verwundete rumänische Soldaten bedeckten das Schlachtfeld. Die Roten Matrosen nahmen über 800 Mann gefangen und erbeuteten 18 Geschütze, vier leichte Panzer und einige Dutzende von schweren Maschinengewehren. Die Flotte sicherte die Evakuierung der Stadt und den Nachschub der Munition. Die Schiffsartillerie verlegte durch ihr Feuer mehr als einmal den feindlichen Panzern den Weg.

Die Hitlersoldaten sprachen von den sowjetischen Seeleuten nur mit Schaudern. Es ist kein Zufall, dass die sowjetischen Seeleute von den deutschen Soldaten und Offizieren „der schwarze Tod“ genannt wurden. Ein gewisser Oberleutnant Erich Stock schreib in seinem Tagebuch über die Roten Matrosen: „Alles ist auszuhalten, nur nicht die Angriffe der Seeleute. Die Menschen mit den im Winde flatternden schwarzen Bändern und den quergestreiften Hemden sich fürchterlicher als Flugzeuge oder Geschütze…“
Einfache, bescheidene Sowjetmenschen erwiesen sich als Helden. Ihr Beispiel erbrachte den überzeugenden Beweis, dass man nicht als Held geboren wird, sondern ein solcher wird.
So verwirklichte die Rote Armee in der Periode der ersten Abwehrschlachten des Jahres 1941 die Stalinsche Taktik der aktiven Verteidigung und machte die Träume der Hitlerleute zunichte, im Laufe weniger Wochen die sowjetischen Truppen zu zerschlagen.

Mit der gleichen Hingabe verwirklichten die Sowjetmenschen, die im Hinterland arbeiteten, den großen strategischen Plan Stalins. Die Wirtschaft wurde überall rasch auf den Kriegsbedarf umgestellt. Betriebe, die bisher den Zivilbedarf der Bevölkerung befriedigt hatten, nahmen die Rüstungsproduktion auf.

Durch den wortbrüchigen Überfall und die Zusammenziehung gewaltiger Kräfte an der sowjetisch-deutschen Front sowie dadurch, dass die Sowjetunion allein den Schlag dieser gepanzerten Faust auffangen musste, gelang es den deutschen Faschisten, einen Teil des sowjetischen Gebietes mit einer hochentwickelten Industrie zu besetzen. Die Sowjetunion erlitt recht empfindliche Verluste. Aber es gelang den Faschisten nicht, die Tätigkeit der Sowjetindustrie zu lähmen oder deren Umstellung auf den Kriegsbedarf zu verhindern.
Hier wirkte sich all die gigantische Arbeit aus, die von den Werktätigen des Sowjetlandes unter der Führung der Partei Lenis-Stalins vor dem Krieg geleistet worden war.

Bereits im Jahre 1930, lange vor Ausbruch des Krieges, hatte J.W. Stalin darauf hingewiesen, dass das Sowjetland mit einer einzigen Kohle-Eisen-Basis im Süden nicht auskommen könne; eine zweite Kohle-Eisen-Basis im Osten des Landes -im Ural und in Sibirien- sei zu schaffen. Die Anweisung Stalins wurde verwirklicht.
Die im Osten geschaffene leistungsfähige Kohle-Eisen-Basis machte es möglich, trotz des Ausfalls der westlichen und südlichen Gebiete, die ständig wachsenden Forderungen der Front erfolgreich zu befriedigen.

Die industrielle Entwicklung der östlichen Gebiete erleichterte auch die Lösung der Aufgabe der Verlagerung von Betrieben aus dem Westen und Süden des Landes. Aus den Gebieten, die durch den Vormarsch der faschistischen Armeen bedroht waren, zogen Arbeiter und Kollektivbauern nach dem Osten. Sie führten ihr Hab und Gut und das Vieh mit sich. Vom Flugzeug sah es so aus, als ob die Straßen selber in Bewegung geraten wären. Weitaus die meisten Werke wurden evakuiert. Nach ungefähren Berechnungen haben allein die Eisenbahnen 1 200 000 Waggons verlagerter Frachten befördert. Hierzu müssen Frachten zugerechnet werden, die durch andere Transportmittel -Kraftwagen, Dampfer, Flusskähne und Fuhrwerke- befördert wurden.

Die Betriebe wurden meist nach Osten verlagert, in denen ähnliche Unternehmen vorhanden waren. Sie wurden mit den letzteren zusammengelegt und vervielfachten deren Kapazität. Für viele Werke, die nach industrielosen Bezirken verlagert wurden, mussten neue Werkhallen errichtet werden. Diese Bauten wurden im kriegsmäßigen Tempo durchgeführt. In der Taiga wuchsen ganze Industriesiedlungen aus dem Boden. Oft wurden die Maschinen nicht nur in den freien Gebäuden der arbeiteten Betriebe, sondern auch in den Klubs, Schulen und Kulturpalästen untergebracht. Unter schweren Bedingungen wurden im Winter viele Werkbauten errichtet. Mit unerhörter Kraftanspannung arbeiteten die Arbeiter aus dem Donezbecken, aus Kiew, Charkow, Moskau und Leningrad. Sie hatten ihre Heimstätten verlassen, ihre Angehörigen zurückgelassen und waren mit ihren Betrieben in die weitentlegenen Gebiete -nach dem Ural, nach Krasnojarsk und nach Mittelasien gekommen: sie wurden durch Vaterlandsliebe geleitet. Die Evakuierten arbeiteten nicht nur selbst, sondern lernten gleichzeitig neue Tausende von Arbeitern aus den Reihen der örtlichen Bevölkerung an. In beispiellos kurzer Frist wurden die verlagerten Werke in Betrieb gesetzt. So begann z.B. das Kiewer Gorki-Werk für Werkbänke und Automaten 18 Tage nach Ankunft der Ausrüstung im Ural zu produzieren.

Viele verlagerte Betriebe nahmen ihre Arbeit nach anderthalb bis zwei Monaten auf. Die größten Panzerwerke des Landes begannen an den neuen Standorten ein bis zwei Monate nach Ankunft der Ausrüstung Panzer zu produzieren.

W. Malyschew, der damalige Volkskommissar für die Panzerindustrie, berichtete über die Verlagerung von Betrieben nach dem Osten: „Es war keine leichte Sache, Zehntausende von Werkbänken und die komplizierte Ausrüstung unter den Bedingungen des Krieges Tausende von Kilometern weit zu befördern, viele Tausende von Arbeitern mit ihren Familien ins Hinterland zu evakuieren und die Panzerwerke an neuen Standorten in kurzer Frist auf volle Touren zu bringen. Aber die sowjetischen Patrioten überwanden alle diese Schwierigkeiten. Es mag der Hinweis genügen, dass bei einem solchen Panzerwerk, wie das Stalin-Werk, die durch Verlagerung bedingte Unterbrechung in der Erzeugung auf nur zwei Monate reduziert wurde. Das Kirow-Werk begann einen Monat nach dem Eintreffen der ersten Transportzüge mit Ausrüstung am neuen Standort Panzer-Dieselmotoren zu erzeugen. Nur die ständige Aufmerksamkeit von J.W. Stalin, W.M. Molotow und L.P. Berija, die der Verlagerung zuteilwurde, gewährleistete die beispiellos rasche Schaffung solcher Panzerwerke wie das Kirow-Werk, das Stalin-Werk im Ural und vieler anderer im Osten des Landes.“

Die örtliche Bevölkerung erwies den Belegschaften der verlagerten Betriebe eine gewaltige Hilfe. Zehntausende neuer Arbeiter stellten sich an die Werkbänke. Die verlagerten Betriebe wurden rasch in Gang gebracht.

Mit der gleichen Weitsicht hatte J.W. Stalin lange vor dem Krieg darauf hingewiesen, dass man die Landwirtschaft im Osten und Südosten des Landes entwickeln müsse. Vor dem Krieg ist die Bedeutung der östlichen Gebiete in der Landwirtschaft gestiegen. Mit dem vorrübergehenden Verlust der fruchtbaren Felder der Ukraine und anderer Gebiete legte ich die ganze Last der Versorgung der Armee und des Landes auf die östlichen und südöstlichen Gebiete der Sowjetunion. In den Tagen des Krieges hat die Kollektivbauernschaft dieser Gebiete neue, noch erstaunlichere Erfolge errungen.

Die Kriegsgeschichte kennt keine organisatorische Arbeit von solchem Ausmaß, wie sie die bolschewistische Partei und alle Sowjetorganisationen zu bewältigen hatten. Unter schwersten Bedingungen war die Industrie auf den Kriegsbedarf umzustellen, waren Tausende von Betrieben nach dem Osten zu verlagern sowie mit Arbeitskräften und Rohstoffen zu versorgen, neue Ernährungsbasen zu schaffen und gleichzeitig ständig Kampfreserven auszubilden und die Front mit allem Notwendigen zu beliefern. Bei dieser gewaltigen organisatorischen Arbeit wurde der Erfolg dank der sowjetischen Gesellschaftsordnung und ihren Vorteilen der kapitalistischen Ordnung gegenüber sowie dank der enormen Kraft des Patriotismus des Sowjetvolkes erzielt. Das ganze Sowjetland antwortete auf den Appell J.W. Stalins mit einer ungestümen Steigerung der Arbeitsproduktivität. In den Werken, Fabriken und Kollektivwirtschaften -überall begannen die Menschen besser und zwei- bis dreimal produktiver zu arbeiten.

Trotz der Einberufung von Menschen an die Front wurde die Arbeit in keinem Betrieb durch Mangel an Arbeitskraft in Frage gestellt. Die Einberufenen wurden durch ihre Mütter, Frauen und Schwestern ersetzt. Schüler und Frauen, die nicht in den Betrieben tätig waren, gingen in die Kollektivwirtschaften, um bei der Einbringung der Kriegsernte zu helfen.
Die Kollektivbäuerin Rodionowa kennzeichnete auf einer Kundgebung in der Molotow-Kollektivwirtschaft im Gorki-Gebiet in folgenden Worten die im ganzen Lande herrschende Volksstimmung: „Meine sieben Söhne gehen in die Rote Armee und allen habe ich aufgetragen: Trefft den Feind mitten ins Herz. Und wir werden bei uns in der Kollektivwirtschaft noch besser arbeiten…Schaut euch nur an, wie sich hier alles erhoben hat. Die Söhne an die Front – die Mütter auf die Felder. Die Männer an die Front – die Frauen in die Fabrik. Die Brüder in den Krieg – die Schwestern aber verbinden die Verwundeten, und wer nicht zur Front einberufen ist, der meldet sich zur Volkswehr. Jetzt ist die Front überall. Der Krieg steht vor der Tür, überall muss gekämpft werden.“

Es ist Hitler auch nicht gelungen, die Mobilmachung in der Sowjetunion zu vereiteln. Sie ging so präzise und organisiert vor sich, wie sie im Plan der sowjetischen Führung vorgesehen war. Es gab in Moskau z.B. keinen einzigen Fall, dass die Einberufenen nicht zur Meldestelle erschienen wären. Es kamen nicht einmal Verspätungen vor. Die Einberufenen kamen gruppenweise direkt aus den Werken. Die Väter kamen mit ihren Söhnen. Aus den Gebieten, die von den Faschisten bereits erobert waren, schlugen sich die Einberufenen durch die Front zu den Meldestellen hindurch. Hunderttausende Menschen, die nicht einberufen waren, gaben Erklärungen mit der Bitte ab, sie als Freiwillige in die Armee aufzunehmen.

Die Faschisten waren überzeugt, dass die ersten Misserfolge der Roten Armee die Freundschaft unter den Völkern der UdSSR untergraben, das Bündnis der Arbeiter und Bauern erschüttern und den Zerfall der Sowjetunion herbeiführen würden.
In der antagonistischen Klassengesellschaft rufen Misserfolge an der Front in der Tat Verstärkung und Verschärfung der Klassengegensätze hervor, während solche Gebietsverluste, wie sie die Sowjetunion vorübergehend erleiden musste, wohl den Zerfall eines jeden anderen Staates hervorgerufen hätten. Die damalige Stärke der Sowjetordnung kam aber gerade darin zum Ausdruck, dass die Misserfolge an der Front das sowjetische Millionenvolk noch enger zusammengeschweißt haben. Darin offenbarte sich die Natur des Großen Vaterländischen Krieges als eines wahrhaften Volkskrieges.

„Die Misserfolge der Roten Armee“, sagte J.W. Stalin am 6. November 1941, „haben das Bündnis der Arbeiter und Bauern wie auch die Freundschaft der Völker der Sowjetunion nicht nur nicht geschwächt, sondern im Gegenteil, sie haben dieses Bündnis sowie diese Freundschaft noch gefestigt. Mehr noch – sie haben die Völkerfamilie der Sowjetunion in ein einheitliches unerschütterliches Lager verwandelt, das seine Rote Armee und seine Rote Flotte aufopferungsvoll unterstützt. Niemals noch war das Sowjethinterland so fest wie jetzt.“

Eine anschauliche Offenbarung der Einheit des Sowjetvolkes war die Schaffung der Volkswehr. Wie das in den unruhigen Momenten der Geschichte des Landes stets der Fall war, erhob sich eine Volkswehr gegen die Eindringlinge: so war es im 17. Jahrhundert, als die Volkswehrabteilungen unter Führung von Minin und Posharskij zum Kampf gegen die Feinde des Vaterlandes antraten; so war es im Jahre 1812 als Antwort auf die Invasion Napoleons; und in einem unvergleichlich stärkeren Maße ereignete es sich auf im Jahre 1941.

„Erheben werden sich die Millionenmassen unseres Volkes“, sagte J.W. Stalin. „Die Werktätigen von Moskau und Leningrad sich schon dazu übergegangen, eine vieltausendköpfige Volkswehr zur Unterstützung der Roten Armee zu schaffen. In jeder Stadt, der die Gefahr eines feindlichen Überfalls droht, müssen wir eine derartige Volkswehr schaffen, müssen wir alle Werktätigen zum Kampf mobilisieren, um in unserem vaterländischen Krieg gegen den deutschen Faschismus unsere Freiheit, unsere Ehre, unsere Heimat unter Einsatz unseres Lebens zu verteidigen.“

Leningrad stellte eine 300 000 Mann starke Volkswehrarmee auf. In Moskau wurden in einigen Tagen elf Volkswehrdivisionen geschaffen. Die Moskauer statteten sich mit allem Notwendigen, von den Panzern angefangen bis zu den Essgeschirren, aus.
Die Divisionen der Volkswehr haben die auf sie gesetzten Hoffnungen voll und ganz erfüllt und tapfer und standhaft gegen den Feind gekämpft. Einigen Divisionen, die aus Moskauer Arbeitern gebildet wurden, wurde für ihre Tapferkeit der Titel einer Gardedivision verliehen.

Die Stalinsche Taktik der aktiven Verteidigung zeitigte ihre Früchte. Weder die Plötzlichkeit, noch die Heimtücke ihres Überfalls, weder der unmenschliche Terror, noch der hemmungslose Raub brachten die Hitlerleute ihrem Ziel -der raschen Zerschmetterung der Armee der Sowjetunion- näher. Die Faschisten warfen immer neue Reserven an die sowjetisch-deutsche Front, zogen Truppen aus Frankreich, Holland, Norwegen und Rumänien nach, schafften eine Unmenge an Kriegsmaterial und Munition heran. Aber alle diese verzweifelten Anstrengungen zeitigten nicht die erwünschten Ergebnisse. Die Hitlerleute ließen eine Offensive nach der anderen starten. Aber zur Durchführung dieser Operationen brauchten sie Zeit und vor allem gesicherte Nachschubwege. Aber auf dem von den Deutschen eroberten sowjetischen Gebiet nahmen die sowjetischen Partisanen ihre Tätigkeit auf.

Die Partisanenbewegung als eine Form des Widerstandes gegen den Feind ist zwar in der Geschichte der Befreiungskriege der Völker der Welt bekannt, das russische Volk ist jedoch im Partisanenkampf besonders reich an Erfahrungen. Das erklärt sich durch das moralische Antlitz des russischen Volkes, durch seine Standhaftigkeit und seinen Kampfgeist, vor allem aber durch seine opferwillige Vaterlandsliebe. Die ruhmreichen Traditionen des Partisanenkampfes wurden im Bürgerkrieg und insbesondere im Kampf des ukrainischen und bjelorussischen Volkes gegen die Deutschen im Jahre 1918 vermehrt.

Als der Große Vaterländische Krieg ausbrach, stießen die faschistischen Eindringlinge auf dem Gebiet der Sowjetunion nicht nur auf einen hartnäckigen Widerstand der sowjetischen Streitkräfte, sondern auch auf einen organisierten und hartnäckig durchgeführten Partisanenkrieg. Durch Drahtverhaue und Schützengräben, durch die Front hindurch drang zu der Bevölkerung der vorübergehend besetzten sowjetischen Gebiete Stalins Aufruf, „für den Feind unerträgliche Bedingungen zu schaffen“. Die sowjetischen Partisanen unterbrachen die deutschen Verbindungslinien, vernichteten Nachschubkolonnen, führten Schläge gegen die vorrückenden Reserven, vereitelten die Zusammenziehung der Kräfte. Immer öfter und öfter entgleisten feindliche Transportzüge und rollten die Böschung hinab, flogen Brücken und Lager in die Luft, immer mehr und mehr Eindringlinge kamen durch die Kugeln, Geschosse und Minen der Partisanen um. Die Partisanenbewegung desorganisierte gründlich das Hinterland der deutschen Armee.

Die Meldungen über die Operationen der Partisanen trafen in dem hitlerischen Stab stoßweise ein. Die Eindringlinge waren noch nicht mal einige Wochen auf dem sowjetischen Territorium, als sie bereits am eigenen Leibe verspürten, was ein Krieg des ganzen Volkes bedeutet. Trotz aller Anstrengungen der Eindringlinge und trotz blutigen Terrors schlug die Flamme der Partisanenbewegung jeden Tag höher. An Stelle der Einzelgänger und kleiner Gruppen der Volksrächer erschienen die zahlreichen, fest zusammengeschweißten Partisanenabteilung, die aktive Kampfhandlungen im Rücken der deutschen Armee durchführten.

Auch die Hoffnung Hitlers auf eine Isolierung der Sowjetunion brach zusammen.
Als die Hitlerfaschisten den Krieg gegen die UdSSR vorbereiteten, rechneten sie damit, dass sie einer gegen einen an der Front kämpfen würden. Die gesamte Geschichte der letzten Jahrzehnte lehrt, dass Deutschland jeden Krieg verlor, des es an zwei Fronten führte. Die Naziführer nahmen an, dass es ihnen durch geschickte diplomatische Manöver gelingen würde, Großbritannien und die Vereinigten Staaten von Amerika in den Krieg gegen die UdSSR hineinzuziehen oder zumindest die Sowjetunion von den anderen Mächten zu isolieren. Dabei waren die Nazis fest davon überzeugt, dass sie mit der gleichen Methode, wie sie von ihnen in Frankreich angewandt wurde, Erfolge erzielen könnten. Viele Jahre hindurch propagierten die Hitleragenten eifrig, dass der Krieg zwischen Frankreich und Deutschland eine Revolution in Frankreich hervorrufen würde.

Die Nazis hofften fest, dass es ihnen gelingen würde, Großbritannien und die Vereinigten Staaten von Amerika mit der gleichen Drohung einer Revolution einzuschüchtern. „Lasst uns einen Kreuzzug gegen den Bolschewismus, der die ganze Welt bedroht, unternehmen!“ riefen die Nazis den anderen Staaten zu.

Sowjetunion leichter fertig werden würde. Er schickte Heß, seinen nächsten Vertrauten, mit einem Friedensvorschlag nach England. Als sein Plan scheiterte und der ungeschickte diplomatische Trick in England ausgelacht wurde, erklärte er Heß zum Wahnsinnigen, der angeblich gegen den Willen des „Führers“ gehandelt hatte. (Heute ist die These vorherrschend, dass Heß im Alleingang gehandelt hätte. Die Wahrheit werden die Nachgeborenen nie erfahren. Die Zeitzeugen sind tot und ob es Dokumente gibt, wissen wir nicht. Falls ja, werden diese unter Verschluss gehalten. Weiteres siehe Wikipedia im Beitrag zu Rudolf Heß. P.R.)

Am Tage des treubrüchigen Überfalls auf die Sowjetunion versuchte Hitler durch seinen Botschafter in der Türkei, von Papen, sich erneut an England mit dem Vorschlag zu wenden, Frieden zu schließen und gemeinsam gegen die Bolschewiki zu kämpfen.
Aber die Faschisten haben den Charakter des Krieges gegen Hitlerdeutschland nicht berücksichtigt. Die Volksmassen haben voll Schrecken gesehen, wie die Faschisten alle Überbleibsel der Demokratie beseitigten uns ein grausames Terrorregime in Deutschland selbst und in den von ihnen eroberten Ländern errichteten. Der Krieg gegen die Faschisten war ein Befreiungskrieg.

„Man muss berücksichtigen“, sagte J.W. Stalin, „dass die wichtigsten faschistischen Staaten – Deutschland, Japan, Italien- ehe sie die verbündeten Länder überfielen, bei sich die letzten Reste der bürgerlich-demokratischen Freiheiten vernichteten, bei sich ein grausames terroristisches Regime errichteten, das Prinzip der Souveränität und freien Entwicklung der kleinen Länder mit Füßen traten, die Politik der Eroberung fremder Gebiete verkündeten und vor aller Welt erklärten, dass sie die Weltherrschaft und die Ausbreitung des faschistischen Regimes auf die ganze Welt anstrebten, wobei die Achsenmächte durch Annexion der Tschechoslowakei und der Zentralgebiete Chinas zeigten, dass sie bereit waren, ihre Drohung in Bezug auf die Versklavung aller freiheitsliebenden Völker zu verwirklichen. Angesichts dessen nahm der zweite Weltkrieg gleich bei Beginn den Charakter eines antifaschistischen, eines Befreiungskrieges an, wobei eine der Aufgaben dieses Krieges auch die Wiederherstellung der demokratischen Freiheiten war.“

Der Überfall der Faschisten auf die UdSSR, das einzige Land, dessen Regierung seit langem die Eroberungspläne der Hitlerleute entlarvte, zeigte den Werktätigen der ganzen Welt, in welcher Gefahr sie schweben. Die Völker forderten den Kampf gegen die Faschisten.
Am 12. Juli 1941 wurde das Abkommen über ein gemeinsames Vorgehen der Regierung der Sowjetunion und der Regierung Großbritanniens im Krieg gegen Deutschland unterzeichnet. Dieses Abkommen enthält zwei Punkte, aber sie zeugen beide von einer scharfen Wendung der Geschichte. Das Abkommen lautete:
„1. Beide Regierungen verpflichten sich, sich gegenseitig Hilfe und Unterstützung jeder Art im gegenwärtigen Krieg gegen Hitlerdeutschland zu erweisen.
2. Sie verpflichten sich ferner, im Verlauf dieses Krieges Keine Verhandlungen zu führen, noch einen Waffenstillstand oder einen Friedensvertrag abzuschließen, es sei denn im beiderseitigen Einverständnis.“
Das anglo-sowjetische Abkommen eröffnete eine ganze Serie neuer Verträge. Am 18. Juli unterzeichnete die Sowjetunion ein Abkommen mit der Tschechoslowakischen Republik über gegenseitige Hilfe und Unterstützung im Kampf gegen Hitlerdeutschland und über die Aufstellung nationaler tschechoslowakischer Truppenteile auf dem Territorium der UdSSR. Einige Tage später, am 30. Juli, wurde in London ein gleiches Abkommen mit Polen unterzeichnet.
Am selben Tag traf in Moskau der persönliche Vertreter des Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika Franklin D. Roosevelt, Harry Hopkins, ein. Auf einer Pressekonferenz legte er die Aufgaben seiner Reise wie folgt dar:
„Ich teilte Ihm (Stalin) im Auftrage des Präsidenten mit, unser Land sei der Meinung, dass derjenige, der gegen Hitler kämpft, in diesem Konflikt die Partei sei, die im Recht ist, und dass wir die Absicht hätten, dieser Partei Hilfe zu leisten.“

Am 2. August wurde die Verlängerung des Handelsabkommens zwischen der Sowjetunion und den Vereinigten Staaten von Amerika beschlossen. Gleichzeitig überreichte die USA-Regierung dem Sowjetbotschafter in Amerika eine Note über die wirtschaftliche Unterstützung der UdSSR durch die Vereinigten Staaten von Amerika.

Es traf das ein, was Hitler am meisten befürchtet hatte. Deutschland wurde von einem Zweifrontenkrieg bedroht. Schlag auf Schlag folgten Akte, welche die mächtige Koalition gegen Hitlerdeutschland schmiedeten. Die Welt, deren Eroberung der Faschismus erstrebte, indem er die Länder einzeln überfiel, schloss sich zu einer Macht zusammen, der der Angreifer nicht gewachsen war. Im September 1941 fand in Moskau eine Konferenz der drei Großmächte statt. Sie tagte in Moskau vom 29. September bis 1. Oktober 1941. Das offizielle Kommuniqué der drei Delegationen über den Abschluss der Konferenzarbeiten lautete: „Die Konferenz, an deren Arbeit J.W. Stalin aktiv teilnahm, führte ihre Arbeit erfolgreich durch, fasste wichtige Beschlüsse entsprechend den ihr gestellten Zielen und demonstrierte die volle Einmütigkeit und enge Zusammenarbeit der drei Großmächte bei ihren gemeinsamen Anstrengungen zur Erringung des Sieges über den verschworenen Feind aller freiheitsliebenden Völker.“

Nicht nur der Plan eines „Blitzsieges“, der auf einer Isolierung der Sowjetunion aufgebaut war, erlitt ein Fiasko. Auch der Mythos vom „Kreuzzug“ ganz Europas gegen das Sowjetland zerstob wie Rauch. Die Versuche Hitlers, einen Kampfbund europäischer Staaten gegen die UdSSR zustande zu bringen, misslangen. Im Dezember 1941 traten auch die Vereinigten Staaten von Amerika in den Krieg gegen Deutschland ein. Im Verlauf des Krieges entstand und festigte sich die Anti-Hitler-Koalition der freiheitsliebenden Völker der ganzen Welt.

Entnommen aus „Das Sowjetland“, Band 4 aus dem Jahre 1947, Originalautoren
I.I. Minz, I.M.Rasgon und A.L. Sidorow
Bearbeitet von Petra Reichel
Kalenderblatt:
1. Dezember:
Ehrentag der Grenztruppen der DDR
Einsatzübung im Kreis Mühlhausen am 27. März 1982
Bildquelle:
Die Grenztruppen waren in den Staaten des Warschauer Vertrags Schutzorgane, die dafür bestimmt waren die Unverletzlichkeit der Staatsgrenzen und die Ordnung und Sicherheit im Grenzgebiet zu gewährleisten.
Grenztruppen, bzw. Grenzschutz oder Grenzpolizei gab es zur damaligen Zeit und gibt es auch heute noch in zahlreichen anderen Staaten der Welt. Dort haben sie in der Regel auch eine innere Funktion. In der alten BRD war es der Bundesgrenzschutz, die heutige Bundespolizei. Z.B in der Schweiz sind es die Grenzwächter(Swissborderguard). Siehe You Tube Kanal der Swissborderguard. Die historischen Videos aus der Schweiz gibt es leider nicht mehr auf YouTube.
Im November 1946 wurden die ersten Einheiten der Deutschen Grenzpolizei aufgestellt. Offiziell galt der 01.12…
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Wenn man Sowjetmenschen der älteren Generation fragte: „Wie war Ihre Einstellung zu den Pflichten, die Ihnen vom alten Staat auferlegt wurden, und zu den Gesetzen, die durch die Zarenregierung erlassen wurden?“, so antworteten sie: „Wir waren bestrebt, diesen Pflichten auszuweichen und die zaristischen Gesetze zu umgehen.“

Und das ist begreiflich, denn die Herren des alten Russlands waren die Gutsbesitzer und Kapitalisten. Sie hatten ihre den Werktätigen verhasste Ordnung errichtet. Die Rechte und Pflichten verteilten sie auf folgende Weise: die Rechte – der Bourgeoisie, die Pflichten – den Werktätigen.

Nehmen wir zum Beispiel die Arbeit. Wer hatte die Pflicht zu arbeiten? Ausschließlich die besitzlosen und besitzarmen Klassen – die Arbeiter und Bauernmassen. Wer genoss das Recht, die Früchte der Arbeit zu ernten und die Güter des Lebens zu genießen? Die Reichen, die Ausbeuterklassen – die Kapitalisten, Gutsbesitzer, Kulaken.

Es ist deshalb nicht verwunderlich, dass die Werktätigen danach trachteten, den ihnen vom bürgerlichen Staat auferlegten Pflichten sowie der Erfüllung der durch eine fremde Macht erlassenen Gesetze auszuweichen. Zwischen den Interessen der Werktätigen und Interessen des bürgerlichen Staates, der bürgerlichen Gesellschaft bestand ein tiefer, unversöhnlicher Gegensatz: was für die Bourgeoisie günstig war, war für die Werktätigen ungünstig und umgekehrt. Der führende Teil der Arbeiter und Bauern war bestrebt, die Macht der Bourgeoisie zu stürzen und die Macht der Werktätigen zu errichten. (Heute, nach dem Sieg der Konterrevolution, sieht das anders aus. P.R.)

Unter der Sowjetmacht wurden die Werktätigen zu Herren des Landes und führten ihre eigene Ordnung ein.

In der UdSSR gab es keine Rechte ohne Pflichten, genauso wie es keine Pflichten ohne Rechte gab. Nehmen wir die Arbeit. Wer war in der Sowjetunion zur Arbeit verpflichtet? Alle. Die Stalinistische Verfassung verkündete die Arbeit als „Pflicht und Ehrensache jedes arbeitsfähigen Bürgers“. Gleichzeitig räumte die Verfassung jedem Sowjetbürger das Recht auf die Früchte der Arbeit entsprechend der Menge und Qualität der von ihm geleisteten Arbeit ein. Umgekehrt entzog die Sowjetverfassung einem nichtarbeitenden, aber arbeitsfähigen Menschen das Recht, Früchte der Arbeit zu erhalten: „Wer nicht arbeitet, der soll auch nicht essen.“ (Dieser Spruch ist aus heutiger Sicht kritisch zu sehen. Näheres: bitte Link klicken. P.R.)

Als vollberechtigte Herren im Lande hatten die Werktätigen sowohl Rechte als auch die Pflichten der Sowjetbürger selbst festgesetzt. Jede dieser Pflichten entsprach voll und ganz den lebenswichtigen Interessen der Werktätigen. In der UdSSR gab es keinen Gegensatz zwischen den Interessen der Werktätigen und des Staates, der Gesellschaft. Diese Interessen stimmten völlig überein. In der UdSSR wurde eine gerechte Gesellschafts- und Staatsordnung geschaffen. Diese wurde gefestigt und weiterentwickelt. Die Sowjetbürger waren bereit, die Ordnung zu verteidigen und ihr sowjetisches Heimatland mit allen Kräften zu schützen. Was war dazu notwendig? (zu Lebzeiten Stalins P.R.)

Dazu wurde von jedem Sowjetbürger vor allem gefordert, dass er ehrlich jene Pflichten, jene sowjetischen Gebote erfüllte, die von der Stalinschen Verfassung in den Artikeln 130-133 festgesetzt waren. Was waren das für Gebote?

In der Verfassung waren die Grundlagen der sowjetischen Gesellschafts- und Staatsordnung niedergelegt. Jeder Sowjetbürger war der Tatsache eingedenk, dass die Stalinsche Verfassung eine Ordnung verankert hatte, bei der Ausbeutung, Unterdrückung des Menschen durch Menschen unmöglich war, eine Ordnung, bei der die Macht im Lande den Werktätigen gehörte. Die Verfassung war das Statut des gesamten Gesellschafts- und Staatslebens. Die strikte Befolgung der Verfassung gewährleistete die Blüte und die Macht des Sowjetlandes und folglich auch den persönlichen Wohlstand der Sowjetbürger.

Deshalb lautete das erste Gebot des Sowjetbürgers: die Verfassung der Sowjetunion sowie die Verfassungen der Sowjetrepubliken waren genauestens einzuhalten.

Die Stalinsche Verfassung war das Gesetz der Gesetze. Auf ihrer Grundlage wurden alle anderen Gesetze ausgearbeitet. In den sowjetischen Gesetzen kam der Wille der Werktätigen zum Ausdruck. In ihnen war niedergeschrieben, was die Vertreter des Volkes im Interesse des Sowjetstaates, im Interesse der gesamten Gesellschaft, das heißt aller Werktätigen, für richtig erkannt und für notwendig befunden hatten. Die Interessen des Sowjetstaates, der Gesellschaft sowie die Interessen der Sowjetbürger waren die gleichen. Wer die Sowjetgesetze nicht befolgte und verletzte, der widersetzte sich dem Willen des Volkes, der schädigte die Interessen des Sowjetstaates, der gesamten Gesellschaft.

Strikt und bedingungslos die Gesetze zu befolgen, das war das zweite gebot des Sowjetbürgers. Für die Verletzung der Sowjetgesetze wurden die Schuldigen je nach Schwere des Verbrechens und nach dem Schuldgrad des Verbrechers bestraft.


In der alten Zeit fing ein Neuling, der gerade in ein Werk gekommen war, gewöhnlich an, aus allen Kräften zu arbeiten. Aber die Kameraden dämpften bald seinen Eifer: „Was strengst du dich denn an? Für den Säckel des Unternehmers etwa?“ Und in der Tat, eine eifrige Arbeit im kapitalistischen Betrieb bereicherte den Besitzer nur noch mehr, brachte aber dem Arbeiter keinen Nutzen ein. Die Arbeitsorganisation im kapitalistischen Betrieb wurde vor allem durch Hungerdisziplin aufrechterhalten. Der Arbeiter befürchtete, bei schlechter Arbeit vor die Tür gesetzt zu werden und dann hungern zu müssen. (Ähnlich sieht es heute aus. Auch wenn es nicht überall der nackte Hunger ist, der als Konsequenz droht, so ist es die geringe Unterstützung mit Gängelung. Diese Aussicht wirkt ebenso abschreckend. Insbesondere nach dem weltweiten Sieg des Kapitalismus. Durch falsche Hoffnungen und/oder durch Angst den Arbeitsplatz zu verlieren, Beeinflussung durch die Faullenzerdiskussion, und vielerlei anderen Gründen sind arbeiten die Leute im Kapitalismus sehr eifrig. Die Vertreter des Kapitals freut es. P-R.)

Das hatte sich während der Sowjetmacht in grundlegender Weise geändert. Die Wirtschaftsbetriebe gehörten in der UdSSR dem Staat oder den Kollektivwirtschaften und Genossenschaften. Je eifriger die Arbeiter und Kollektivbauern arbeiteten, desto reicher wurde der Sowjetstaat und die Sowjetgesellschaft, die sich nur aus Werktätigen zusammensetzte, um so reicher wurden die Kollektivwirtschaften, um so mehr erhielten die Arbeiter und Kollektivbauern für ihre Arbeit, um so besser wurden sie versorgt. Die Werktätigen wurden selbst zu Herren im Lande. Sie arbeiteten nur für sich selbst und waren daran interessiert, möglichst gut zu arbeiten. Deshalb beruhte die Organisation der Arbeit in den sozialistischen Betrieben auf einer freien, bewussten Disziplin der Werktätigen selbst.

Ohne eine solche freie, bewusste Disziplin wären in den Sowjetbetrieben der sozialistische Wettbewerb der Werktätigen um die rascheste Erfüllung und Übererfüllung der Erzeugungsaufgaben sowie die Stachanow-Bewegung unmöglich gewesen. Die Stachanow-Arbeiter waren führende Arbeiter und Bauern, welche die Technik ihrer Arbeit beherrschten. Die Stachanow-Arbeiter erfanden täglich eine Unmenge von verbesserten Arbeitsmethoden und technischen Vervollkommnungen zur Erhöhung der Arbeitsproduktivität. In jedem Betrieb gab es „Zweihundertprozentler“, „Dreihundertprozentler“ und manchmal sogar „Tausendprozentler“, das heißt Stachanow-Arbeiter, welche die Produktivität ihrer Arbeit im Vergleich zur Norm verdoppelt, verdreifacht oder verzehnfacht haben. Sie dienten als Vorbild für die übrigen Arbeiter. (Im Kapitalismus sind solche eifrigen Arbeiter Arbeiterverräter. P.R.)
Siehe auch: „Der Aufbau des Sozialismus in der UdSSR“ P.R.)

Die Entlohnung der Arbeit in der UdSSR erfolgte entsprechend der Menge und Qualität der geleisteten Arbeit. Werktätige, die besondere Leistungen aufzuweisen hatten, erhielten Prämien und wurden durch Urkunden, Abzeichen, Medaillen und Orden ausgezeichnet. Die höchste Auszeichnung für Arbeitsleistungen war der Titel des „Helden der Sozialistischen Arbeit“. Er wurde bei gleichzeitiger Aushändigung des Lenin-Ordens und der goldenen Medaille „Sichel und Hammer“ für außerordentliche Verdienste zuerkannt, die zur Entwicklung der Volkswirtschaft, Kultur und Wissenschaft, zum Wachstum der Macht und des Ruhms der Sowjetunion beigetragen hatten. (Auch in der kapitalistischen Welt gab, bzw. gibt es Arbeiter, die hohe Leistungen und besonderen Einsatz aufzuweisen hatten. In der Regel sind diese Helden der Arbeit unsichtbar geblieben. Nur in Ausnahmefällen wurden diese geehrt. P.R.)
Unter den Helden der Sozialistischen Arbeit waren hervorragende Staatsmänner, Wirtschaftler, Konstrukteure und Gelehrte, aber auch einfache Arbeiter und Kollektivbauern zu finden.

Die Entlohnung der Arbeit nach Menge und Qualität sowie besondere Auszeichnungen für hervorragende Arbeit dienten als überaus wichtiges Erziehungsmittel, welche die Werktätigen zur disziplinierten, gewissenhaften Erfüllung und Übererfüllung der Arbeitsaufgaben anregten und aufmunterten.

Ein schwerer, mit Panzern und Munition beladener Transportzug war auf dem Weg an die Front. Der Lokomotivführer steigerte das Tempo, das die Eisenbahnbauten und Stationen nur so vorbeiflogen. Plötzlich kreischten die Bremsen, und der Zug hielt mitten in der Steppe. „Was ist hier los?“ fragte Obersergeant Rodinow, der zur Lokomotive gerannt kam. „Der hintere Kontrollstopfen ist am Gewinde undicht geworden, der Kessel kann explodieren“, antwortete der Lokomotivführer. „Bis zum nächsten Depot werden wir noch irgendwie hin kriechen…Den Stopfen nachzuziehen, wäre eine Kleinigkeit, aber das Feuer muss gelöscht werden. Dadurch scheidet die Maschine für einen ganzen Tag aus. Dabei haben wir so einen wichtigen Transport! Jede Minute ist kostbar.“ Er trat zur Feuerkiste und öffnete die Klappe. Die Flamme schlug wütend heraus. Plötzlich warf der Lokomotivführer einen sonderbaren Blick auf seinen Gehilfen und kommandierte: „Alles auf! Luft `rein! Durchzug!“ „Jetzt Kohle drauf!“ befahl der Lokomotivführer. Die blutigrote Flamme begann unter der wachsenden Schicht schwarzer Kohle allmählich zu erlöschen. Giftige Gase schlugen unter der Schicht empor. Oben im Kessel tobte der bis auf 10 Atmosphären zusammengepresste Dampf. „Los, pass auf!“ sagte der Lokomotivführer heiser. „Wenn was ist, ziehst mich zurück.“ Und er verschwand in der finsteren glutspeienden Öffnung der Feuerkiste. Es vergingen quälend lange Augenblicke. Rodionow, der Dutzende von Malen dem Tod ins Auge geblickt hatte, der selbst beinahe im Panzer verbrannt wäre, fühlte, wie ihm zwischen den Schulterblättern Schweißtropfen den Rücken entlangliefen. Endlich erschien eine schwarze, gebeugte Silhouette in der Öffnung. Der Lokomotivführer sank fast in Rodionows Arme. Sein Gesicht war spitz geworden und völlig schwarz vor Ruß. Er atmete tief und gierig die kalte, feuchte Luft ein. Dann sagte er: „Fertig…Wir können…abfahren…“ „Lokomotivführer!“ sagte Rodionow mit stockender Stimme. Dieser schaute ihn schweigend an. „Hör mal Genosse! Wie heißt du?“ „Tschernischow.“ „Aus welchem Depot?“ „Troizkoje. Wozu fragst du denn?“ „Bloß so. Ihr seid ein gutes Volk, ihr Uraler!“ Rodionow umarmte den Lokomotivführer und sprang von der Lokomotive herunter. Es klirrten die Puffer. Der Zug begann die Geschwindigkeit zu steigern….

Wir wollen uns fragen: was hat eigentlich den Lokomotivführer Tschernichow zu solch einer aufopfernden Tat bewogen?
Er wurde durch hohes Bewusstsein der gesellschaftlichen Pflicht bewogen. Er war sich bewusst, dass die Interessen genau solcher Werktätiger, wie er selbst einer war, die Interessen der Sowjetgesellschaft des Landes, wo die Werktätigen selbst die Herren waren, diese Tat von ihm forderten. Er fühlte seine innere Verbundenheit mit der gesamten Gesellschaft, mit dem gesamten Lande und setzte ihretwegen sein Leben ein.

Ein solch hohes Bewusstsein der gesellschaftlichen Pflicht konnte es im alten Russland (und kann es im heutigen Russland P.R.) natürlich nicht geben und gibt es auch in keinem kapitalistischen Land, wo die Gesellschaft in feindliche Klassen mit gegensätzlichen Interessen geteilt ist. (Heute ist ein solcher Einsatz undenkbar. P.R.)

Die gesellschaftliche Pflicht des Sowjetbürgers forderte vor allem eine ehrliche Befolgung der durch die Sowjetmacht festgesetzten Gesetze. Das Gesetz brachte in der UdSSR zum Ausdruck, was die besten, von dem gesamte Volk erwählten Vertreter als im Interesse der gesamten Gesellschaft für notwendig und obligatorisch anerkannt hatten. Die Forderungen des Gesetzes, die vom sowjetischen Bürger begriffen wurden, waren für ihn Gebote der gesellschaftlichen Pflicht, die er nicht aus Furcht vor Strafe, sondern freiwillig erfüllte, weil er sich der Notwendigkeit dieser Forderungen für die Gesellschaft, für das Land bewusst war.

Die Auffassung, die der führende Teil der Sowjetbürger von der gesellschaftlichen Pflicht hatte, ging weit über die unmittelbaren Forderungen des Gesetzes hinaus. Unter gesellschaftlicher Pflicht verstand er alles, was zur Festigung und Entwicklung der sozialistischen Gesellschaft, für das Wohl des sozialistischen Heimatlandes notwendig und nützlich könnte.

So forderten zum Beispiel das Gesetz und die Dienstregeln vom Lokomotivführer Tschernichow, dass er, wenn er an der Lokomotive einen Defekt entdeckt, diese mit aller Vorsicht bis zum nächsten Depot zu bringen und zur Reparatur abzuliefern hatte. Aber dadurch wäre der Zug an die Front um einen ganzen Tag verspätet eingetroffen. Und das hohe Pflichtgefühlt des Sowjetbürgers diktierte Tschernichow einen anderen Entschluss, obwohl dieser mit Gefahr für sein Leben verbunden war.

Das sowjetische Gesetz forderte von jedem die Erfüllung der Erzeugungsnormen. Die führenden Arbeiter und Kollektivbauern, die Stachanow-Arbeiter erfüllten aber nicht nur die Erzeugungsnormen, sondern übertrafen diese um ein Vielfaches. Es kam immer wieder vor, dass eine Arbeitsbrigade, die einen eiligen Auftrag erhielt, tagelang die Werkhallen nicht verließ, um die Arbeit vor Ablauf der Frist abliefern zu können.

Die gesellschaftliche Pflicht- wie sie von den führenden Sowjetbürgern verstanden wurde – forderte, dass jeder sich mit Leib und Seele für die Sache der Gesellschaft einsetzt, dass er die gesellschaftlichen Interessen über seine persönlichen Interessen stellt, dass er alles bekämpft, was der sozialistischen Gesellschaft und dem Land Schaden zufügen könnte. Der bewusste Sowjetbürger, der in seinem Werk, in seiner Kollektivwirtschaft einen Missstand bemerkte, warte nicht ab, bis dieser beseitigt worden war, sondern griff selber ein. Wenn die Stachanow-Arbeiter feststellten, dass einige Arbeiter die Norm nicht erfüllen konnten, bemühten sei sich, den zurückbleibenden Kameraden zu helfen und ihnen ihre Erfahrungen mitzuteilen. (Heute undenkbar. P.R.) So erreichten sie eine allgemeine Steigerung der Arbeitsproduktivität. Ein bewusster Sowjetbürger hätte keinen Fall einer unehrlichen und erst recht einer verbrecherischen Einstellung seinen Pflichten gegenüber geduldet, ohne die sowjetische Öffentlichkeit zum Kampfe gegen derartige Fälle aufzurufen.

Durch die Vorbilder einer selbstlosen Erfüllung der gesellschaftlichen Pflicht wurden sowohl aus der Jugend als auch aus den erwachsenen Bürgern bewusste aktive Mitglieder der sozialistischen Gesellschaft erzogen, die bereit waren, alle ihre Kräfte und – falls notwendig – auch das Leben für das Wohl des sowjetischen Heimatlandes hinzugeben. (Nach Stalins Tod ist das alles langsam, aber sich aufgeweicht worden. Die Unzufriedenheit in der Bevölkerung wuchs. So wurde langsam, aber sicher der Nährboden für die Konterrevolution bereitet. P.R.)

Unter sozialistischem Gemeinschaftsleben verstand die Verfassung die gesamte sozialistische Gesellschaft. In der Verfassung wurde von jenen Verhaltensregeln gesprochen, welche die Sowjetbürger in ihren Beziehungen zur Gesellschaft und untereinander einzuhalten hatten.

Regeln des Gemeinschaftslebens gibt es natürlich in jeder menschlichen Gesellschaft. Ihr Wesen hängt von der Gesellschaftsordnung des betreffenden Landes ab. Wie eine Gesellschaftsordnung ist, so sind auch die Regeln des Gemeinschaftslebens.

Im alten und heutigen Russland war und ist wieder das Privateigentum an den Produktionsmitteln die Grundlage der Gesellschaftsordnung. Das Privateigentum bietet dem einen Menschen die Möglichkeit, andere Menschen auszubeuten und zu unterdrücken. Die alte (und wieder neue P.R.) Gesellschaft, so sagte Lenin, beruht(e) auf dem Prinzip: entweder du raubst den anderen aus, oder er raubt dich aus, entweder du arbeitest für den anderen oder für dich. Das Privateigentum trennt die Menschen und schafft unter ihnen Verhältnisse des Misstrauens, der Feindschaft, des Kampfes. Es ist begreiflich, dass die bürgerliche Gesellschaft die Ausbeutung des Menschen durch den Menschen sowie alle Beziehungen zwischen den Menschen und alle Verhaltensmaßregeln, die sich daraus ergeben, zulässt und rechtfertigt. Die praktischen Regeln des bürgerlichen Gemeinschaftslebens kommen anschaulich in alten Sprichwörtern zum Ausdruck, wie zum Beispiel: „Jeder für sich, Gott allein für alle“, „Das eigene Hemd ist am nächsten“ usw..

Der zeitweilige Sieg des gesellschaftlichen, sozialistischen Eigentums in der gesamten Volkswirtschaft der UdSSR machte die Ausbeutung des Menschen durch den Menschen unmöglich. Das gesellschaftliche, sozialistische Eigentum einte die Menschen auf der Grundlage der gemeinsamen Arbeit in gesellschaftlichen Betrieben und schaffte unter ihnen ein Verhältnis des Vertrauens, der Freundschaft und der Kameradschaft.

Auf dieser Grundlage entstanden in der UdSSR ganz andere Regeln des Gemeinschaftslebens, die den Regeln der bürgerlichen Gesellschaft direkt entgegengesetzt waren und die immer tiefer in das Bewusstsein aller Sowjetbürger eindrangen.

Die sozialistische Gesellschaft verurteilte natürlich scharf die Ausbeutung und Unterdrückung des Menschen durch den Menschen sowie alle Verhältnisse und Verhaltensmaßregeln, die damit in Zusammenhang stehen. In der Sowjetgesellschaft stießen die geringsten Versuche, der Arbeitspflicht auszuweichen und auf Kosten der Arbeit der anderen ein Nichtstuerleben zu führen, auf heftige Verurteilung. (Ist aus heutiger Sicht kritisch zu sehen. Auch im Sozialismus wurde der Wert eines Menschen an seiner Erwerbsarbeit gemessen. P.R.)

Die Bürger der UdSSR verurteilten und verachteten jene Überreste der alten (und jetzt wieder neuen P.R.) Welt, jene schwarzen Schafe in der Sowjetfamilie, die sich in die enge Eierschale persönlicher, selbstsüchtiger Interessen einschließen und nur um ihr eigenes Wohlergehen besorgt sind. (Diesen gelang es mit der Zeit sich trotzdem einzuschleichen. Während der Konterrevolution raubten sie sich Partei- und Volksvermögen zusammen und sind dann zu Oligarchen aufgestiegen. P.R.)

Die sozialistische Gesellschaft forderte von ihren Mitgliedern, dass sie sich in ihrem ganzen Verhalten vor allem durch die Interessen der Gesellschaft, des Staates leiten lassen. Die sozialistische Gesellschaft forderte brüderliche gegenseitige Hilfsbereitschaft, brüderliches Verhalten gegenüber den Werktätigen aller Nationen und Rassen der sowjetischen Völkerfamilie, kameradschaftliche Einstellung zur Frau als zum gleichberechtigten Mitglied der Gesellschaft (Das schafft man nicht durch gendern. P.R.), rührende Fürsorge um Kinder und Greise (heute würde man sagen Senioren P.R.), Achtung vor der Menschenwürde, Ehrlichkeit, Aufrichtigkeit usw.

Diese Forderungen der Gesellschaft an ihre Mitglieder kamen in solchen Regeln des sozialistischen Gemeinschaftslebens zum Ausdruck, wie zum Beispiel: „Einer für alle, alle für einen.“ (Diesen Spruch findet man auch in bürgerlichen Gesellschaften, aber in anderen Zusammenhängen. P.R.)

Der Sowjetbürger sonderte sein persönliches Leben, seine persönlichen Interessen nicht von den großen Interessen des Heimatlandes ab. Die Sowjetbürger stellten die Interessen des Sowjetstaates an erste Stelle. (Das hat sich später, insbesondere nach dem Tode Stalins, nach und nach zum Schlechten geändert. P.R.)

Im Zaristischen Russland hätte man vom gesellschaftlichen, sozialistischen Eigentum wohl nur auf einer illegalen Versammlung von einem bolschewistischen Agitator (Propagandist P.R.) etwas zu hören bekommen.

Die Kapitalisten, Gutsbesitzer, Kulaken und bürgerlichen Schriftsteller hoben das Privateigentum in den Himmel. Sie redeten den Arbeitern und Bauern ein, dass das Privateigentum die Grundlage für den Wohlstand eines jeden sei. „Arbeitet“, so sagten sie, „im Schweiße des Angesichts, seid sparsam, legt etwas zurück, und ihr werdet es zu einem reichen und glücklichen Leben für euch und eure Kinder bringen.“ Aber das war nur eine Täuschung der werktätigen Massen. (An dieser Propaganda hat sich bis heute nichts geändert. Diese ist heute umso wirksamer, da sie durch die modernen Medien transportiert wird. Als es noch die sozialistischen Länder in Europa gab, wurde durch westlichen Einfluss die Bevölkerung Glauben gemacht, dass die kapitalistische Wirtschaftsordnung mehr Wohlstand für alle bringen würden. Viele machten sich diese Illusion zu eigen. Die Konterrevolution konnte marschieren. P.R.)

Wenn man damals die alten Arbeiter fragte, was für sie Privateigentum bedeutete, antworteten sie einem, dass die außer ihren Arbeiterhänden und einem elenden Hausrat niemals irgendeinen Besitz ihr Eigen nannten, während das „gepriesene“ Privateigentum für sie hemmungslose Ausbeutung ihrer Arbeit durch die Kapitalisten bedeutete.

Wenn man damals die alten Bauern fragte, so erinnerten sie sich daran, wie die Bauern geschlagen, ausgepeitscht, verurteilt und in die Kerker geworfen wurden, weil sie Holz im Wald des Gutsbesitzers geschlagen oder aber im Wald gejagt oder Beeren gesammelt hatten. Sie erinnerten sich auch daran, wie den Bauern der Besitz weggenommen und für die Schulden beim Gutsbesitzer und Kulaken das letzte Schaft vom Hof getrieben und wie dem Bauern das Hemd ausgezogen wurde. Und mit welchem Recht? Nach dem Gesetz von dem „gepriesenen“ Privateigentum! (Heute sind die nicht mehr überall so drastisch. Allerdings ist dies in vielen Ländern noch oder wieder der Fall. Scheinheilig wird über das Schicksal der Bauarbeiter in Katar, welche die Stadien für die WM 2022 erbaut haben, diskutiert. Das ist nichts anderes, als der Kapitalismus in Reinkultur. Auch über die Zustände in anderen Ländern wird sich scheinheilig empört. Andererseits ist der Kapitalismus froh, dort auf billige Arbeitskräfte zurückgreifen zu können. Durch die Existenz der sozialistischen Länder in Europa mussten die Kapitalisten Zugeständnisse machen. Darum ist die Lage in Westeuropa besser, da die sozialistischen Länder als Konkurrenz sich in Nachbarschaft befanden. Nach der Niederlage des Sozialismus in Europa werden diese Zugeständnisse aber nach und nach abgebaut. P.R.)

Das war und ist die Kehrseite des „heiligen und unantastbaren“ Privateigentums, die der Arbeiter und Bauer zu sehen bekam, bzw. bekommt. Unantastbar war, bzw. ist nur das Eigentum der Großbesitzer. Das Eigentum der Kapitalisten, Gutsbesitzer und Kulaken wurde von Polizisten, Landgendarmen, Gerichtsvollziehern und Richtern wie von Kettenhunden bewacht. (Heute kommen private Wachdienste hinzu. P.R.) Der Schutz des Privateigentums bedeutete in Wirklichkeit den Schutz ihrer Reichtümer, den Schutz ihrer „Rechte“ auf Ausbeutung der Armen.

Gewalt und Macht der Gutsbesitzer und Kapitalisten beruhten auf dem Privateigentum. Das Privateigentum an Produktionsmitteln war, bzw. ist die Grundlage der gesamten kapitalistischen Ordnung mit ihrer Ausplünderung und Vergewaltigung der Massen.

Das alles hatte sich in der Sowjetunion grundlegend geändert, seit die Macht der Bourgeoisie gestürzt und das gesellschaftliche, sozialistische Eigentum an Produktionswerkzeugen und -mitteln eingeführt wurde. Das gesellschaftliche Eigentum war die Grundlage, auf der die Sowjetmenschen eine neue, sozialistische Ordnung aufgebaut und ein glückliches, gesichertes Leben für alle Werktätigen wirklich geschaffen hatten.

Jeder Werktätige war mit Leib und Seele daran interessiert, das sozialistische Eigentum als heilige und unverletzliche Grundlage der Sowjetordnung, als Quelle des Reichtums und der Macht der Heimat, als Quelle des wohlhabenden und kulturvollen Lebens aller Werktätigen zu hüten, zu festigen und zu mehren. (Nach dem Tode Stalins ist dies immer mehr aufgeweicht und ist am Ende ganz abhandengekommen. Die Konterrevolution konnte marschieren. P.R.)

Es ist aus der Geschichte des Sowjetlandes bekannt, dass die junge Sowjetrepublik von den ersten Tagen ihres Bestehens an einen überaus schweren bewaffneten Kampf gegen die ausländischen Interventen und gegen die innere Konterrevolution führen musste. W.I. Lenin sagte: „Um die Macht der Arbeiter und Bauern vor den Räubern, das heißt vor den Gutsbesitzern und Kapitalisten zu schützen, brauchen wir eine mächtige Rote Armee.“ Die Hauptorganisatoren und Führer der Roten Armee waren W.I. Lenin und J.W. Stalin. Wie ein Lieblingskind zogen sie die Rote Armee groß. Ihre nächsten Gehilfen bei der Organisation und Führung der Roten Armee waren M.W. Frunse und K.J. Woroschilow.

Die Rote Armee wurde auf den Schlachtfeldern, im Feuer der Kämpfe gegen die Feinde der Sowjetmacht geboren und gestählt. In den Jahren 1918-1920 verteidigte die Rote Armee, vom Sowjetvolk einmütig unterstützt, in einem schweren und ruhmreichen Kampf gegen die Feinde der Arbeiter- und Bauernmacht die Errungenschaften der Großen Sozialistischen Oktoberrevolution. Ohne die Rote Armee hätte es keine freie und unabhängige Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken gegeben.

In den Jahren 1941-1945 behauptete die Rote Armee die Freiheit und Unabhängigkeit der Sowjetunion in einem beispiellos heroischen Kampf gegen das faschistische Deutschland und seine Komplizen. Die Rote Armee zog drei Viertel der faschistischen Armeen auf sich und zerschmetterte einen gewaltigen, den besten Teil der Streitkräfte des Feindes. Dadurch gab sie den verbündeten Staaten -Großbritannien und den USA- die Möglichkeit, ihre Kräfte zu sammeln und den Schlag gegen den gemeinsamen Feind zu führen. Die Streitkräfte des faschistischen Deutschlands und seiner Komplizen wurden vor allem und in der Hauptsache durch die Rote Armee zerschlagen. Der deutsch-faschistische Staat, der den Boden von ganz Europa mit Blut getränkt hatte, wurde vernichtet. Die Rote Armee befreite das Sowjetland von der ständigen Bedrohung durch eine deutsche Invasion im Westen. Anschließend zwang die Rote Armee durch ihre entschlossenen und geschickten Operationen im Fernen Osten den letzten Raubstaat, der den Krieg fortsetzte, den Hauptverbündeten des faschistischen Deutschlands – Japan, die Waffen zu strecken. Damit trug die Rote Armee zur rascheren Beendigung des II. Weltkrieges mit einem vollen Sieg der demokratischen Länder bei. Die Rote Armee befreite das Sowjetland von der ständigen Bedrohung durch eine japanische Invasion im Osten.

Die Rote Armee hat nicht nur ihr Land von den fremden Eindringlingen befreit. Sie hat auch in Ehren die hohe und edle Aufgabe erfüllt, die unter das Joch der deutschen Faschisten geratenen Völker Europas zu befreien, sie bei ihrem Befreiungskampf zu unterstützen. Die Rote Armee brachte allen jenen Menschen Freiheit, die in die faschistischen Kerker und Konzentrationslager geraten, zur Zwangsarbeit nach Deutschland verschleppt oder im eigenen Lande von den faschistischen Eroberern versklavt worden waren. Die Rote Armee befreite viele Millionen der Bevölkerung Ost- und Mittelasiens aus der Sklaverei der japanischen Eindringlinge. Die Sowjetische Armee unterschied sich grundlegend von den Armeen aller anderen Staaten. (Stand 1947 P.R.)

Die erste und wichtigste Besonderheit der Sowjetischen Armee bestand darin, dass die von der Staatsgewalt der durch die Oktoberrevolution befreiten Arbeiter und Bauern geschaffen wurde und den Interessen des Sowjetstaates diente. Sie hielt Wacht über alle Errungenschaften des Sowjetvolkes. Sie verteidigte das Land der Sowjetmenschen, ihre Werke, Fabriken, ihre Kollektivwirtschaften und Sowjetgüter, ihre Schulen und Universitäten, ihre Kulturschätze, ihre Freiheit und Unabhängigkeit, ihre sozialistische Sowjetheimat gegen die Feinde der Sowjetmacht.

Deshalb liebte das Sowjetvolk seine Sowjetische Armee, sorgte für sie und war stolz auf sie. In der UdSSR bildeten Volk und Armee eine einzige Familie, und das war eine der Kraftquellen der Sowjetischen Armee.

Die zweite wichtige Besonderheit der Sowjetischen Armee bestand darin, dass sie eine Armee war, die den einst unterdrückten Völkern des eigenen Landes Freiheit brachte, dass sie eine Armee zur Verteidigung aller nationalen Sowjetrepubliken, eine Armee der brüderlichen Eintracht aller Völker der Sowjetunion war. Deshalb wurde auch die Sowjetische Armee von allen Nationalitäten, die das Sowjetland bevölkerten, eifrig und einmütig unterstützt, und das war die andere Kraftquelle der Stärke der Sowjetischen Armee.

Die dritte wichtige Besonderheit der Sowjetischen Armee bestand darin, dass sie im Geiste der Achtung der Rechte anderer Völker erzogen war, dass sie eine Armee zur Verteidigung der Rechte eines jeden Volkes auf Freiheit und Unabhängigkeit, eine Armee des Friedens und der Freundschaft zwischen den Völkern aller Länder war.

Das ist auch der Grund, weshalb die Sowjetische Armee die Sympathien und die Unterstützung aller freiheitsliebenden Völker der Welt genoss.

Die Verfassung der UdSSR bezeichnete den Militärdienst in den Streitkräften der Sowjetunion als Ehrenpflicht der Bürger der UdSSR.

Die Kommandeure der Sowjetischen Armee stammten ebenso sie die Soldaten aus den Reihen der Arbeiter, Bauern und Intellektuellen. In der Sowjetischen Armee gab es keine Klassenunterschiede, wie sie zwischen den Offizieren und Soldaten der Armeen kapitalistischer Länder üblich sind. Die Offiziere und Soldaten der Sowjetischen Armee stellten eine einheitliche Kampfgemeinschaft dar, die nicht nur durch eine hohe militärische Disziplin, sondern auch durch eine weitgehende innere moralisch-politische Einheit – Einheit der Ansichten, Bestrebungen und Ziele- sowie durch bedingungslose Treue dem sowjetischen Heimatland gegenüber zusammengeschweißt ist. Die Sowjetische Armee wahrte die besten Kampftraditionen der alten russischen Armee, die das Heimatland ehrenvoll verteidigt und dessen Feinde geschlagen hat. Die Sowjetische Armee übernahm die flammende Begeisterung, den beispiellosen Opfergeist und das unvergleichliche Heldentum der Kämpfer der größten Revolutionen – der Sozialistischen Oktoberrevolution.

Die von Stalin erzogenen begabten Feldherren ließen sich bei ihren Operationen durch die von ihm entwickelte fortgeschrittene Militärwissenschaft leiten. Unter dieser Führung erwarb sich die Sowjetische Armee ihre vortrefflichen Kampfqualitäten und ihre unvergleichliche Kunst, den Feind zu schlagen.

Worin bestand die heilige Pflicht eines jeden Bürgers der UdSSR bei der Verteidigung des sowjetischen Vaterlandes? Auf diese Frage gab J.W. Stalin die Antwort. In seiner bekannten Rundfunkrede an das Volk am 3. Juli 1941 entwickelte er ein ganzes Kampfprogramm zur Verteidigung des sowjetischen Vaterlandes. Er sagte, dass nicht nur die Soldaten und Kommandeure der Roten Armee und der Roten Flotte, sondern auch alle Bürger der Sowjetunion jeden Fußbreit sowjetischen Bodens verteidigen und um ihre Städte und Dörfer bis zum letzten Blutstropfen kämpfen müssen. Er rief das ganze Volk auf, die Rote Armee in ihrem Kampf gegen den Feind allseitig zu unterstützen. Er rief dazu auf, im Rücken des Feindes einen Partisanenkrieg zu entfachen. Weshalb fand dieser Apell J.W. Stalins einen solch begeisterten und einmütigen Widerhall bei dem Sowjetvolk? Weshalb kämpfte es ohne Rücksicht auf die Opfer so hingebungsvoll bis zum Ende – bis zum vollen Sieg der Sowjetunion? Es ist auch früher mehr als einmal vorgekommen, dass das russische Volk zusammen mit den anderen Völkern seines Landes heldenmütig gegen fremde Eindringlinge kämpfte und diese besiegte. Aber seit der Zeit, da im Lande die Sowjetmacht errichtet wurde, gewann die Verteidigung des Heimatlandes für die Volksmassen einen ganz besonderen Sinn und eine außerordentlich große Bedeutung.

In den Jahren 1918-1920 verteidigten die Volkmassen gegen den Feind zum ersten Mal in der Geschichte nicht nur ihr Heimatland, sondern auch ihre eigene Macht, die sie soeben in ihrem eigenen Land geschaffen hatten. Sie verteidigten gegen den Feind den mit Schweiß und Blut getränkten Boden, den sie gerade den Gutsbesitzern, ihre Fabriken und Werke, die sie gerade den Kapitalisten weggenommen hatten. Sie kämpften um ihr wahres, sowjetisches Vaterland, das sie gerade geschaffen hatten und in dem sie gerade uneingeschränkte Herren geworden waren. Deshalb vermochte auch das in jenen Jahren schwache, ausgezehrte und schlecht bewaffnete Sowjetland mit allen starken und zahlreichen Feinden fertig zu werden. Lenin sagte damals: „Das Volk ist niemals zu besiegen, das in seiner Mehrheit begriffen und verspürt hat, dass es seine eigene, die Sowjetmacht verteidigt, dass es um seine Sache kämpft, die ihm und seinen Kindern die Möglichkeit gewährleisten wird, alle Früchte seiner Arbeit und alle Segnungen der Kultur zu genießen.“

Mehr als 20 Jahre später musste das Sowjetvolk wieder seine Macht und sein Sowjetland heldenmütig gegen fremde Eindringlinge verteidigen. Diesmal kämpfte ein Sowjetvolk, das bereits erfahren hat, was freies Leben innerhalb der neuen, sozialistischen Sowjetordnung bedeutet. Diesmal kämpfte es in voller Einmütigkeit nicht nur um die Möglichkeit alle Früchte seiner Arbeit und alle Segnungen der Kultur zu genießen, sondern auch um die bereits bestehenden, von ihm selbst geschaffenen großen Güter der freien, einträchtigen Arbeit.

Um so weniger wird es jemanden gelingen, ein solches Volk zu besiegen. Der sowjetische Patriotismus kam aus dem Gefühl der glühenden Liebe zu seinem Heimatland, in dem er geboren wurde und heranwuchs, zum Ausdruck. Im sowjetischen Patriotismus fand die grenzenlose Ergebenheit der Sowjetbürger ihrem großen Heimatland- der Sowjetunion gegenüber Ausdruck, die allen Sowjetvölkern ein freies und glückliches Leben gewährleistet hatte. Im sowjetischen Patriotismus äußerte sich auch die Kraft der moralisch-politischen Einheit, die unlösbare brüderliche Verbundenheit des Sowjetmenschen mit der gesamte Sowjetgesellschaft, die Kraft des gerechten Hasses der Sowjetbürger gegen die Feinde des Heimatlandes sowie der unerschütterliche Glaube an die volle Gerechtigkeit ihres großen Werkes. Der sowjetische Patriotismus verzehnfachte die Kräfte des Sowjetvolkes im Kampf gegen seine Feinde, überwand alle Schwierigkeiten und räumte Hindernisse aus dem Weg. Die Quelle der Arbeitsgroßtaten der Sowjetmenschen in der Heimat, so sagte J.W. Stalin, ebenso wie der unvergänglichen Kampftaten der sowjetischen Krieger an der Front ist im glühenden und lebensspendenden Sowjetpatriotismus zu suchen. Der Sowjetpatriotismus war eine der Hauptquellen der großen Stärke und Macht der Sowjetunion.
(Nun ja, bei den nächsten Generationen hat es anders ausgesehen, denn nach seinem Tod wurde Stalin verdammt. Der Niedergang begann dann langsam aber stetig über Jahrzehnte hinweg bis zum Sieg der Konterevolution 1989/90. So war der opfereiche Kampf letztendlich umsonst. P.R.)

Entnommen aus „Das Sowjetland“, Band 3 aus dem Jahre 1947, Original-Autor W.A. Karpinskij, bearbeitet von Petra Reichel