Wie in Westdeutschland die Macht der Imperialisten wiederhergestellt wurde
Als der zweite Weltkrieg zu Ende war, war auch in den westlichen Teilen Deutschlands die macht der Monopol– und Bankherren sowie der Großgrundbesitzer stark erschüttert. In Dieser Situation fanden im Ruhrgebiet, in Hessen und Bayern, ja in allen Teilen der westlichen Besatzungszonen vor allem Kommunisten und Sozialdemokraten zusammen, um ähnliche demokratische Umgestaltungen wie im Osten Deutschlands zu fordern.
Der Wille der Werktätigen
Der Wille der Bevölkerung Westdeutschlands nach grundlegenden demokratischen Umgestaltungen war ebenso stark wie im Osten Deutschlands. So sprachen sich drei Viertel der Wähler im Land Hessen für die Enteignung des Monopolkapitals aus.
Gesetze zur Enteignung von Monopolherren und Kriegsverbrechern wurden verabschiedet, aber entgegen dem Willen der Mehrheit des Volkes nicht verwirklicht.


Entnommen aus dem Staatsbürgerkundebuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1987
In Hessen und Nordrhein-Westfalen fanden Volksabstimmungen statt, in denen sich die Mehrheit der Bevölkerung für Forderungen aussprach, wie sie im Aufruf der KPD vom 11. Juni 1945 enthalten waren. In Schleswig-Holstein erhielt die SPD 1946 die absolute Mehrheit im Landtag, weil sie den Bauern eine Bodenreform versprochen hatte. Im Verlaufe von vier Jahren wurden sieben Gesetze über eine Bodenreform verabschiedet, aber eine Bodenreform fand nirgendwo statt, obwohl es über 800 000 Landbewerber und unüberhörbare Forderungen nach solch einer Reform gab.
Selbst die Führung der SPD in den westlichen Besatzungszonen musste eingestehen: „In Politik, Wirtschaft und Verwaltung herrschen wieder die gleichen Kräfte, die uns zu den heutigen Zuständen geführt haben.“


Entnommen aus dem Staatsbürgerkundebuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1987
Alte Faschisten konnten wieder unbekümmert leitende Ämter ausüben, ja sogar Recht sprechen! So waren über 60 Prozent der Richter und 76 Prozent der Staatsanwälte früher Mitglied der faschistischen Partei gewesen.
Nirgends in den westlichen Besatzungszonen wurde ernsthaft der Militarismus und Faschismus ausgerottet. Die Herrschaft des Monopolkapitals blieb unangetastet.
Warum war es möglich, den Willen der Mehrheit des Volkes so zu missachten?
Die wichtigste Ursache bestand darin, dass es in den westlichen Besatzungszonen nicht gelang, die Einheit der Arbeiterbewegung herzustellen. Damit konnte die Arbeiterklasse ihre Ziele nicht gegen das Monopolkapital durchsetzen.
Im Gegensatz zur sowjetischen Besatzungsmacht, die das Ringen um die revolutionäre Einheit der Arbeiterbewegung unterstützte, verboten die imperialistischen Besatzungsmächte alle Bestrebungen zur Vereinigung von KPD und SPD in ihren Besatzungszonen. Es war ein erklärtes Ziel der imperialistischen Besatzungsmächte, die Herstellung der Einheit der Arbeiterklasse um jeden Preis zu verhindern.

Entnommen aus dem Staatsbürgerkundebuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1987


Entnommen aus dem Staatsbürgerkundebuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1987
Das Ziel dieses Verbots bestand darin, die Arbeiterklasse zu schwächen, die Kraft, die einzig und allein in der Lage war, alle demokratischen Kräfte um sich zu scharen und die antifaschistisch-demokratische Entwicklung auch in den westlichen Besatzungszonen einzuleiten und zum Sieg zu führen. Die Militärregierungen in den westlichen Besatzungszonen vertraten damit die Klasseninteressen des in- und ausländischen Monopolkapitals. Sie arbeiteten auch mit Führern der SPD zusammen, die gegen die Kommunisten hetzten und gegen die Veränderung der bestehenden gesellschaftlichen Verhältnisse auftraten.
Alle diese Kräfte hatten Angst vor einer politisch starken Arbeiterklasse, die in der Lage gewesen wäre, auch im Westen Deutschlands eine Wende in der Geschichte unseres Volkes herbeizuführen.
Der Plan des Monopolkapitals zur Spaltung Deutschlands
Das Monopolkapital strebte zunächst die Wiederherstellung seiner Herrschaft in ganz Deutschland an. Als es aber in der sowjetischen Besatzungszone vernichtend geschlagen wurde, war es bestrebt, zu retten, was noch zu retten war. Es nahm Kurs auf die Spaltung Deutschlands durch die Schaffung eines gesonderten Staates.
Diesem Plan des Monopolkapitals setzten die Arbeiterklasse und weitere fortschrittliche Kräfte einen heftigen Widerstand entgegen. Gemeinsam mit allen anderen antifaschistisch-demokratischen Kräften kämpften die SED und die KPD konsequent gegen die Spaltung Deutschlands und für eine einheitliche antifaschistisch-demokratische Republik.
Dieses Ziel konnte nicht erreicht werden. Ein einheitlicher antifaschistisch-demokratischer Staat zwischen Oder und Rhein hätte das Kräfteverhältnis im Zentrum Europas so grundlegend geändert, dass die Existenz des imperialistischen Systems in Europa ernsthaft bedroht gewesen wäre. Daher war der Imperialismus bestrebt, im Zentrum Europas jede Veränderung des Machtverhältnisses zugunsten der Arbeiterklasse und aller demokratischen Kräfte mit allen erdenklichen Mitteln zu verhindern. Das war auch das Bestreben der imperialistischen Besatzungsmächte, die nunmehr in noch stärkerem Maße vorsätzlich gegen das Potsdamer Abkommen handelten.
Schritte zur Spaltung Deutschlands
Am 02. Dezember 1946 unterzeichneten die Außenminister der USA und Großbritanniens ein Abkommen über die wirtschaftliche Vereinigung der amerikanischen und der britischen Zone. Damit war die sogenannte Bi-Zone geschaffen. Ihr wurde später die französische Zone angeschlossen, wodurch die Tri-Zone entstand.
Damit war Deutschland ein schwerer Schlag zugefügt worden. Noch gab es aber Gemeinsames, so die gemeinsame Währung. Da verkündeten am 18. Juni 1948 die westdeutschen Rundfunkstationen die Einführung einer neuen Währung in den drei westlichen Besatzungszonen. Damit wurde Deutschland wirtschaftlich gespalten.

Entnommen aus dem Staatsbürgerkundebuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1987
Die Gründung der BRD
Jetzt wollten die großen Monopole von Rhein und Ruhr ihren Staat haben, ihr Machtinstrument zur Aufrechterhaltung ihrer Herrschaft.
Unter Missachtung des Willens der Mehrheit der deutschen Bevölkerung und unter Verletzung des Potsdamer Abkommens wurde im September 1949 die Spaltung Deutschlands mit der Gründung der Bundesrepublik Deutschland (BRD) vollendet.
Wie dieser Staat aussehen sollte, hatten die westlichen Besatzungsmächte festgelegt. Sie bestimmten auch den Inhalt der Verfassung der BRD. Im Unterschied zur Verfassung der DDR, die das Volk vor ihrer Annahme drei Jahre lang diskutierte, wurde die Verfassung der BRD ohne Mitwirkung des Volkes in Kraft gesetzt. (Offiziell ist es keine Verfassung, sondern das Grundgesetz P.R.)

Entnommen aus dem Staatsbürgerkundebuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1987

Entnommen aus dem Staatsbürgerkundebuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1987, bearbeitet von Petra Reichel
