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Am 21.12.1989 wurde Im VEB Wohnungsbaukombinat Halle-Neustadt, Abteilung Wissenschaft und Technik ein Text der sich gegen Mitarbeiter des ehemaligen MfS und dessen patriotischen (helfenden P.R.) Kräfte (Patriotismus hatte in der DDR und den anderen sozialistischen Ländern eine andere Bedeutung, als heute. Patriotismus hatte nichts mit Rechtspopulismus und Rechtsradikalismus zu tun, wie es heute der Fall ist. P.R.) richtet, zum Aushang gebracht. Im Verlauf des Tages erfolgte die Unterzeichnung durch mehrere Mitarbeiter dieses Bereiches.

Am 22.12.1989 wurde einem ehemaligen Mitarbeiter des Kreisamtes Halle durch den Bereichsleiter Hauptauftragnehmer im VEB Rationalisierung Halle mitgeteilt, dass der abgesprochene Arbeitsvertrag zum Einsatz als Objektingenieur in diesem Bereich nicht erfolgen, da die 8 Beschäftigten des Bereiches eine Resolution verfasst hätten, in der sie androhen, im Falle der Einstellung eines ehemaligen Angehörigen des MfS zu kündigen.
Im Zusammenhang mit der Auflösung des AfNS richtete der Direktor des Bezirkshygieneinstituts Halle ein Schreiben mit Arbeitsstellenangeboten an das Bezirksamt, in dem u.a. für 15 bis 20 jüngere Mitarbeiter (unter 40 Jahre) eine Einstellung als Hygieneinspektor in Aussicht gestellt wurde. In dem am 21.12.1989 erfolgten Kadergespräch (Vorstellungsgespräch P.R.) eröffnete der verantwortliche Chef, der erst die Stellen als Hygieneinspektor anbot, nun den 8 Bewerbern (ausscheidende MfS-Mitarbeiter mit Fachschul- bzw, Hochschulabschluss), dass für ein zu errichtendes Konsultationszentrum in einem unter Denkmalschutz stehenden baufälligen Gebäude in der Großen-Klaus-Straße in Halle ca. 20 „Hilfs“-Handwerker würden. Für die zu bewältigenden Aus- und Umbauarbeiten wären keine Bilanzen vorhanden, da dass die Fertigstellung des Objektes mit entsprechenden provisorischen Möglichkeiten erfolgen müsste (z.B. wird Zement benötigt, dann müssten dafür als Äquivalent (als Tauschobjekt P.R.) Sonderschichten im Herstellerbetrieb gefahren werden; z.B. besteht Bedarf nach Brettern, dann müsste Holz geschlagen werden und dessen Verarbeitung im Sägewerk organisiert werden usw.) Nach Errichtung des Konsultationszentrums, würden für den verbleibenden Teil an Arbeitskräften in diesem Objekt auch Arbeitsplätze als Handwerker möglich sein.
Nachbemerkungen von Petra Reichel:
Der Hass gegen das MfS, im Volksmund wurde meist die hetzerische Bezeichnung „Stasi“ verwendet, saß in der Bevölkerung tief. So war es letztendlich unmöglich ehemalige MfS-Angehörige in die zivile Arbeitswelt einzugliedern. Nach Ende der DDR waren die meisten arbeitslos und dann vom Rentenstrafrecht betroffen.
Im ersten genannten Fall haben die potentiellen Kollegen ihre Ablehnung kund getan mit einem ehemaligen MfS-Angehörigen und deren Helfer zu arbeiten.
Im zweiten genannten Fall wurde musste eine Einstellungszusage zurückgezogen werden, weil die potentiellen Kollegen abgelehnt haben mit einem ehemaligen MfS-Angehörigen zu arbeiten. Sie drohten mit Kündigung. (Was zum damaligen Zeitpunkt noch möglich war.)
Der dritte genannte Fall mit dem Hygieneinstitut ist ja der „Hammer“. Zunächst sollten die ehemaligen MfS-Angehörigen ihrer Qualifikation entsprechende Arbeitsplätze erhalten. Dann war plötzlich keine Rede mehr davon. Sie weit unterhalb ihrer Qualifikation arbeiten. Anstatt als Hygieneinspektoren, wie zunächst vorgesehen, sollten sie als Bau-Hilfsarbeiter arbeiten. Nun ja die beschriebene Tauschwirtschaft war aufgrund der Mangelwirtschaft in der DDR normal. Nach der Vollendung des Baus sollten eventuell auch nur ein Teil der ehemaligen MfS-Angehörigen weiterbeschäftigt werden. Und das wieder als Hilfs-Handwerker/Bauhelfer. Wären da eingearbeitete/gelernte Bauarbeiter nicht sinnvoller als Tauschobjekt gewesen? Körperliche Arbeit waren die ehemaligen hochqualifizierten MfS-Angehörigen nicht gewöhnt. Da hätte es doch ohnehin nicht geklappt mit der Arbeit. Na ja, es ging schlichtweg darum die ehemaligen MfS-Angehörigen zu demütigen, ihnen ihren Lebensmut zu nehmen u.ä.






