Worauf fußt der Karlspreis ?

Der Karlspreis geht auf Karl den Großen zurück. Der Karlspreis soll an Leute gehen, die sich um die Einigung Europas verdient gemacht haben. Doch in Wahrheit wird mit der Preisverleihung dem Zeitgeist Rechnung getragen.

Diese Ausgabe von DIE TROMMLER beschäftigt sich mit der Zeit Karls des Großen, dem  Fränkischen Staat (Frankenreich) und dem Gründer des Fränkischen Staates (Frankenreiches) Chlodwig I.

Mehr siehe Inhaltsverzeichnis.

Der Karlspreis

Der Karlspreis, vollständiger Name seit 1988 Internationaler Karlspreis zu Aachen, wird in Aachen seit 1950 in der Regel jährlich an Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens verliehen, die sich um Europa und die europäische Einigung verdient gemacht haben.

Das Aachener Rathaus, Verleihungsort des Karlspreises, im Mai 2007
Bildquelle: Von Wolf Meusel – Eigenes Werk, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=3018429

Der Preis wurde nach dem Kaiser Karl dem Großen benannt, der bereits zu Lebzeiten als „Vater Europas“ (Pater Europae) gelobt wurde und als eine nach wie vor das kollektive heutige europäische, bis 1989 das westeuropäische Geschichtsbewusstsein prägende Persönlichkeit gilt. In der DDR und vermutlich in Osteuropa während der Zeit des Sozialismus wurde das anders gelehrt und gesehen. Im Geschichtsbuch der DDR wird ausführlich auf das Alltagsleben der arbeitenden Bevölkerung jener Zeit und die Entstehung und die Strukturen des Feudalismus eingegangen. Auch Widerstand der Bauern gegen den Feudalismus wird im Geschichtsbuch der DDR thematisiert (siehe Beitrag). Davon ist in den heutigen Publikationen und auch im Zusammenhang mit dem Karlspreis keine Rede (mehr).

Karl der Große hat sein Riesenreich durch Kriege zusammengeraubt. Wie kann er da heute als Vorbild für die Einigung Europas gelten?

Am Ende des 8. Jahrhunderts gründete er die Aachener Königspfalz und machte so Aachen zum politischen, spirituellen und kulturellen Zentrum seines Reiches, welches sich über weite Teile Europas erstreckte. Durch die Namenswahl sollte nach der Vorstellung des Initiators Kurt Pfeiffer eine Brücke von der Vergangenheit in die Zukunft geschlagen werden. [1]

(In eine Zukunft der Kriege und Eroberungen? Den Feudalismus wieder einführen? Welche Vorstellungen von der Zukunft basierend auf der Vergangenheit aus der Zeit Karls des Großen hatte denn der Initiator Kurt Pfeiffer? P.R.)

Der Preis besteht aus einer von den Mitgliedern des Karlspreisdirektoriums unterzeichneten Urkunde und einer Medaille. Die Vorderseite der Medaille zeigt das Bildnis Karls des Großen auf seinem Thron mit der Inschrift Carolus Magnus Romanorum Imperator Augustus (lat. für „Karl der Große, erhabener Kaiser der Römer“) – eine Darstellung des ältesten erhaltenen Aachener Stadtsiegels aus dem frühen 12. Jahrhundert. Auf der Rückseite stehen der Name des Preisträgers und ein ihm gewidmeter Text. Bis 2007 war der Preis zusätzlich mit einem Geldbetrag von 5000 Euro versehen. Seit 2008 kommt dieses Preisgeld dem Karlspreis für die Jugend zugute.

Die Idee des Karlspreises geht auf den Aachener Kaufmann Kurt Pfeiffer zurück, der sie am 19. Dezember 1949 in einem Vortrag[2] bei der Corona Legentium Aquensis, einem Lese- und Diskussionszirkel, in Aachen vorstellte. In kurzer Zeit versammelte Pfeiffer wichtige Aachener Persönlichkeiten zur Proklamation des Karlspreises der Stadt Aachen. Unterzeichnet wurde diese neben Pfeiffer von Oberbürgermeister Albert Maas, Oberstadtdirektor Albert Servais und Bürgermeister Ludwig Kuhnen, Bischof Johannes Joseph van der Velden, dem RWTH-Rektor Wilhelm Müller sowie den Hochschulprofessoren Peter Mennicken und Franz Krauß, dem Präsidenten der Deutsch-Belgisch-Luxemburgischen Handelskammer in Köln und späteren Oberbürgermeister der Stadt Aachen Hermann Heusch wie auch weiteren Vertretern der Wirtschaft, wie dem niederländischen Direktor der Philips-Werke Carel Nieuwenhuijsen, dem luxemburgischen Generaldirektor der Vereinigten Glaswerke Jean Louis Schrader und dem Tuchfabrikanten Erasmus Schlapp.

Am 14. März 1950 wurde die Gesellschaft zur Verleihung des Internationalen Karlspreises der Stadt Aachen (Karlspreisgesellschaft) gegründet. Die zwölf Unterzeichner der Proklamation bildeten das erste Karlspreisdirektorium. Sie erklärten, der Preis solle fortan jährlich „Persönlichkeiten verliehen“ werden, „die den Gedanken der abendländischen Einigung in politischer, wirtschaftlicher und geistiger Beziehung gefördert haben. Die Karlspreisgesellschaft ist seit 1987 in der Rechtsform eines eingetragenen Vereins verfasst und führt den Namen Gesellschaft für die Verleihung des Internationalen Karlspreises zu Aachen e. V. Seit 1997 existiert daneben die Stiftung Internationaler Karlspreis zu Aachen, die den Gedanken der europäischen Einigung fördern soll sowie den Karlspreis ideell und materiell unterstützt.

Die Auswahl des Preisträgers trifft das Direktorium der Karlspreisgesellschaft. Mitglieder kraft Amtes sind der Oberbürgermeister der Stadt Aachen, der Dompropst in Aachen und der Rektor der RWTH Aachen. Weitere Mitglieder sind Vertreter der im Rat der Stadt Aachen vertretenen Fraktionen, vom Direktorium benannte Persönlichkeiten sowie gewählte Mitglieder und Vertreter der Stiftung. Vorschläge für die Preisträger werden nicht nur aus dem Direktorium und der Stiftung, sondern auch von Personen und Institutionen außerhalb dieser Gremien eingebracht. Externe Vorschläge werden genauso behandelt wie interne Vorschläge. Das Direktorium tagt nichtöffentlich. Kommuniziert wird nur die Entscheidung, die Diskussionen im Direktorium sind nicht öffentlich und vertraulich.

Die Verleihung findet traditionell am Feiertag Christi Himmelfahrt im Krönungssaal des Rathauses der Stadt Aachen statt. In einer feierlichen Zeremonie werden Urkunde und Medaille überreicht. Weitere Elemente dieser Zeremonie sind die Laudatio, die Rede des Preisträgers, die Aufführung des Hymnus „Urbs Aquensis“ und der Europahymne. Die Zeremonie wird live im WDR-Fernsehen übertragen.[3] Am Tag der Verleihung findet außerdem auf dem Aachener Katschhof ein Bürgerfest statt. Am Vortag der Verleihung findet seit einigen Jahren auch eine Konferenz zu aktuellen Europathemen statt: Der Preisträger besucht die RWTH Aachen und hält dort eine Rede. Im Anschluss gibt es ein feierliches Abendessen mit geladenen Gästen. Eingebettet ist die Verleihung in ein umfangreiches, mehrwöchiges Rahmenprogramm mit Vorträgen, Diskussionen und kulturellen Beiträgen, die die aktuelle Lage Europas, die jeweiligen Preisträger und deren Herkunftsland thematisieren.[4]

Im Jahr 2010 setzte sich auf Initiative der ehemaligen Ratsfrau und BürgermeisterinMeike Thüllen(FDP) ein Bürgerforum dafür ein, dass die unter Verschluss gehaltenen Akten über die Auswahl der Kandidaten und die Entscheidung über die Vergabe des Aachener Karlspreises, die älter als 30 Jahre sind, der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, um somit auch ihre wissenschaftliche Auswertung ermöglichen zu können.[5]In der Ausgabe der „Aachener Nachrichten“und „Aachener Zeitung“vom 29. April 2013 wird der Sprecher des Direktoriums,Jürgen Linden, mit der Aussage zitiert, dass das Direktorium jeweils im Einzelfall über Anträge auf Einsichtnahme entscheiden werde

Jugendkarlspreis

Seit 2008 wird von der Karlspreisstiftung, gemeinsam mit dem Europäischen Parlament, auch der Europäische Karlspreis für die Jugend vergeben, der das europäische Engagement von Jugendlichen und jungen Erwachsenen würdigt und vorbildliche Jugendprojekte auszeichnet.[11] Die Verleihung des Jugendkarlspreises findet in derselben Woche wie die Verleihung des Karlspreises statt. Dazu werden alle Preisträger der nationalen Wettbewerbe nach Aachen eingeladen. Die Wettbewerbe und Preisträger seit 2008 sind auf der Website des Jugendkarlspreises dokumentiert.[12] 2013 wurde das spanische Projekt „Europe on Track“ (Europa auf dem Weg) ausgezeichnet: Studierende befragen junge Leute nach ihren Hoffnungen und Erwartungen bezüglich Europas.

(Na, da wird ja die Jugend gehörig verdummt. P.R.)

Wenn man sich die Liste der Preisträger (Wikipedia) anguckt, kann man den jeweiligen Zeitgeist erkennen.

Auch von bürgerlicher Seite gibt es Kritik, wie man Wikipedia entnehmen kann.

Entnommen Wikipedia, bearbeitet von Petra Reichel