Unter dem Titel „Aus meinem Leben“ erschien 1980 die Autobiografie von Erich Honecker.
Den Anstoß für das Projekt gab der britische Printmedien-Unternehmer Robert Maxwell, der für seine Publikationsreihe „Leaders oft he World“ bereits autobiografisch angelegte Porträts von Leonid Breschnew und Maraij Desai (Premierminister von Indien von 1977 bis 1979), Jimmy Carter, Helmut Schmidt und weiteren Autoren ankündigte. Breschnew machte den ansonsten in der DDR kaum akzeptablen westlichen Verlag für die Verantwortlichen in der SED salonfähig.
Mit der Ausarbeitung der einzelnen Buchkapitel war das Institut für Marxismus-Leninismus beauftragt, wobei die jeweils fertigen Teile Honecker vorzulegen waren, der nur die Kapitel zur eigenen Jugendgeschichte bis zum Kriegsende selbst verfasste.(Nun ja, es werden viele Werke von Politikerinnen und Politkern von Ghostwritern verfasst. Das kann man sich ja denken, da diese Leute wenig Zeit haben, insbesondere wenn sie noch im Amt sind, wie damals Erich Honecker. P.R.)
Entnommen aus dem Staatsbürgerkundebuch der DDR für die 7. Klasse, Stand 1987
Erich Honecker wurde am 25. August 1912 in Neunkirchen (Saarland) geboren. Er entstammte einer klassenbewussten Arbeiterfamilie. Bald fand er den Weg zur kommunistischen Kinder- und Jugendbewegung. 1929, mit gerade 17 Jahren, wurde Erich Honecker Mitglied der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD). Die Partei übertrug ihm wichtige Aufgaben im Kommunistischen Jugendverband. Nach dem Machtantritt des Faschismus (1933) leistete Eich Honecker illegale Arbeit im antifaschistischen Kampf. Er half, in Deutschland Widerstandsgruppen gegen den Faschismus zu organisieren, und hielt Verbindung zwischen ihnen. Im Dezember 1935, also mit 23 Jahren, wurde Erich Honecker von der faschistischen Geheimpolizei (Gestapo) verhaftet und eingekerkert.
Aus dem Zuchthaus Brandenburg wurde er 1945 von der Sowjetarmee befreit. In den Jahren der Haft war Erich Honecker standhaft geblieben und hatte allen Quälereien und Grausamkeiten der Faschisten getrotzt. Sofort ging er nach der Befreiung an die Arbeit. Die KPD übertrug ihm erneut Funktionen in der Jugendarbeit. 1946 gehörte Erich Honecker zu den Mitbegründern der Freien Deutschen Jugend (FDJ). Er war ihr erster Vorsitzender. Diese Funktion bekleidete er bis 1955. Seit dieser Zeit war Erich Honecker im Kollektiv der Parteiführung der SED tätig. Mitglied des Parteivorstandes bzw. des Zentralkomitees war Erich Honecker seit dem I. Parteitag der SED (1946). 1971 wurde Erich Honecker an die Spitze der SED gewählt. Er war auch Vorsitzender des Staatsrates und des Nationalen Verteidigungsrates der DDR. Mit seinem Namen und seinem Wirken war eng die Politik zur weiteren Gestaltung der sozialistischen Gesellschaft in den 1970ern und 1980ern Jahren verbunden.
Soweit der Stand zur Person Erich Honecker im Jahre 1987.
Das Schulbuch empfahl das Buch „Aus meinem Leben“, die Autobiografie von Erich Honecker. Bei einem großen Online-Versandhändler kann man das Buch heutzutage erwerben. In Antiquariaten wird man wohl auch fündig werden.
Fortführung der Kurzbiografie – Erich Honecker von Petra Reichel
1981 empfing Erich Honecker den damaligen Bundeskanzler der BRD, Helmut Schmidt, im Jagdschloss Hubertusstock am Werbellinsee. (Siehe auch „Warum lud Erich Honecker Helmut Schmidt ein?“) 1987 besuchte Erich Honecker die BRD und wurde vom damaligen Bundeskanzler Helmut Kohl empfangen.
Auf dem letzten Gipfeltreffen der Warschauer-Vertrags-Staaten im Rahmen des „Politisch beratenden Ausschusses des RGW“ wurde durch die Sowjetunion der Grundstein zum Auseinanderbrechen der sozialistischen Staatengemeinschaft gelegt. Erich Honecker konnte keine Maßnahmen mehr ergreifen, um noch etwas zu retten. Er erkrankte schwer und musste seine Teilnahme am Treffen abbrechen. Aufgrund seiner Krankheit war Erich Honecker bis September 1989 nicht im Amt. Das konterrevolutionäre Treiben griff immer mehr um sich. Das Verhältnis zwischen Gorbatschow und Honecker war gespannt, da Honecker Gorbatschow durchschaut hatte. Von Juli bis 1. Oktober 1989 nahm Erich Honecker aus Krankheitsgründen nicht mehr an den Politbürositzungen teil. Die nächste fand am 17. Oktober 1989 statt. Auf der hatte Willi Stoph die Abberufung Erich Honeckers beantragt, die mehrheitlich von den Sitzungsteilnehmern bestätigt wurde. Honecker selbst war von dieser Entscheidung überrascht. So, wie es sich darstellt, war es ein Komplott seiner jahrelangen Gefolgsleute. Da die Konterrevolution weiterhin marschierte, erklärte er schon am 18. Oktober auf dem 9. Plenum des ZK der SED seinen Rücktritt als Generalsekretär, als Vorsitzender des Staatsrates der DDR und Vorsitzender des Nationalen Verteidigungsrates. Als seinen Nachfolger schlug er Egon Krenz vor.
Nach der konterrevolutionären Großdemonstration am 4. November 1989 und dem Fall des Antifaschistischen Schutzwalls am 9. November 1989 begann die Treibjagd auf Erich Honecker.
In der Restzeit der DDR wurde gegen Erich Honecker staatsanwaltlich ermittelt.
Am 23. November 1989 leitete die Zentrale Parteikontrollkommission der SED ein Parteiverfahren gegen ihn ein. Auf dem letzten Plenum des ZK der SED wurde Erich Honecker aus der SED, die er seit 1971 geleitet hatte, hinausgeworfen. Am 28. Januar 1990 erschienen an Honeckers Krankenbett zwei DDR-Staatsanwälte und erklärten ihn im Krankenzimmer für vorläufig festgenommen und wurde ins Gefängnis Rummelsburg verfrachtet. Nach einem Tag Gefängnis musste Erich Honecker wegen Haftunfähigkeit entlassen werden. Nun war er und seine Frau Margot obdachlos.
Pfarrer Uwe Holmer aus Lobetal bei Berlin nahm das Ehepaar Honecker bei sich auf.
Am 24. März 1990 sollte das Kirchenasyl beim Pfarrerehepaar in Lobetal beendet sein und die das Ehepaar Honecker sollte im benachbarten Ferienheim in Lindow untergebracht werden. Diesen Aufenthalt brachen die Honeckers, wegen politischer Proteste, nach einem Tag ab und zog wieder zurück zu Pfarrer Homer nach Lobetal und war nun bis zum 3. April 1990 dort untergebracht. Dann siedelte das Ehepaar Honecker in das sowjetische Militärhospital nach Beelitz über.
Am 30. November erließ das Amtsgericht Tiergarten einen Haftbefehl gegen Erich Honecker, da aber nicht vollstreckt werden konnte, da er unter Schutz der Noch-Sowjetunion stand.
Am 13. März 1991 wurde das Ehepaar Honecker nach Moskau ausgeflogen.
Da in der Sowjetunion die Konterrevolution ebenfalls marschierte, wurde Erich Honecker am 29. Juli 1992 nach Deutschland (Berlin) ausgeflogen, verhaftet und in die Justizvollzugsanstalt Moabit verbracht. Margot Honecker konnte direkt ins Exil nach Chile reisen, wo sie bei ihrer Tochter Sonja unterkam. Nach zähen juristischen Auseinandersetzungen kam Erich Honecker frei und flog am 13. Januar 1993 zu seiner Familie nach Chile.