„Der Große Vaterländische Krieg der Sowjetunion“

Für die damalige Sowjetunion ging es um die Existenz. Darum war es für sie nicht einfache nur der II. Weltkrieg, sondern der Große Vaterländische Krieg. Der Begriff „Vaterland“ wird heute im rechten Spektrum verortet. Das war damals in der Sowjetunion anders.

Eine große Leistung war, auf dem damaligen Stand der Technik, die Verlagerung der Rüstungsproduktion in die östlichen Gebiete der UdSSR.

Aus heutiger Sicht erscheint die Beschreibung der damaligen Ereignisse heroisch. Aus heutiger Sicht gesehen, kommt das schlecht an. Man muss sich aber in die Lage der Menschen in der Sowjetunion zur damaligen Zeit versetzen. Dann versteht man den Heroismus.

Sehr wichtig war, dass die Bevölkerung der Sowjetunion hinter ihrem Land stand. Nur so war es möglich die deutschen Faschisten zu besiegen und dazu beizutragen, dass Europa vom Faschismus befreit worden ist.

Zu bemängeln ist, dass der Atombombenabwurf der USA über Hiroschima und Nagasaki verschwiegen wird.

Auch die Kollaboration von Stepan Bandera mit den Nazis in der Ukraine wird ebenfalls verschwiegen.  Das Agieren von Stepan Bandera hat bis heute Nachwirkungen.

Stepan Bandera

Stepan Bandera wurde m 1. Januar 1909 in Stary Uhryniw, Galizilien; Österreich-Ungarn geboren. Am 15. Oktober 1959 wurde er in München von einem KGB-Angehörigen ermordet. (Dieser KGB-Angehörige ist später in den Westen übergelaufen. P.R.)

Stepan Bandera (ca. 1934) 
Bildquelle: Von Unknown – https://www.wsws.org/asset/e8f414b7-e5a9-4de8-ae97-dd886febe62f?rendition=image1280, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=136479943

Nach dem Ersten Weltkrieg und dem Zusammenbruch Österreich-Ungarns fiel das Gebiet an Polen. Beide Eltern stammten aus christlichen Familien, sein Vater Andrij war Priester der ukrainischen Griechisch-Katholischen Kirche. Seine Geschwister waren: Marta-Marija (1907–1982), Oleksandr (1911–1942), Wolodymyra Bandera-Dawydjuk (1913–2001), Wassyl (1915–1942), Oksana (1917–2008) und Bohdan (1919–1944). Der junge Bandera besuchte die Schule in Stryj. 1922 starb seine Mutter an Tuberkulose.

Stepan Bandera als Jugendlicher (1923)
Bildquelle: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Bandera_plast_1923.jpg#/media/Datei:Bandera_plast_1923.jpg

Nach dem Schulabschluss studierte Bandera ab 1928 am Polytechnikum Lemberg (Lwiw), an dem zur damaligen Zeit Ukrainern nur wenige Veranstaltungen offenstanden.[3] Er schloss sich der Organisation Ukrainischer Nationalisten (OUN) an, die von Andrij Melnyk geleitet wurde. Diese war 1929 gegründet worden, um gewaltsam Widerstand gegen die Polonisierung und die mit ihrer einhergehenden Diskriminierung der Ukrainer durch die Zweite Polnische Republik zu leisten. Mit ihrer Militanz und ethno-nationalistischen, undemokratischen Ideologie trug die OUN faschistische Züge. Bandera beteiligte sich an Attentaten der OUN auf polnische Politiker und Ukrainer, denen sie Kollaboration vorwarf.[4] Bandera stieg in der OUN schnell auf und gehörte bereits Anfang der 1930er Jahre zu deren Führungskader. Im Jahre 1934 wurde er zum Tode verurteilt, weil man ihm eine Beteiligung an der Ermordung des polnischen Innenministers Bronisław Pieracki vorwarf. Diese Strafe wurde jedoch in lebenslange Haft umgewandelt.

Im September 1939, nach dem Beginn des Zweiten Weltkrieges und der Besetzung Ostpolens durch die Sowjetunion, kam er wieder frei. Die Gründe für seine Freilassung sind unklar. Bandera begab sich in das von Deutschland besetzte Krakau, wo er unter dem Decknamen Konsul II mit dem Nachrichtendienst der Wehrmacht zusammenarbeitete, der sich davon ein Zusammenwirken mit der OUN erhoffte.[5] Im Generalgouvernement wurden so vor Beginn des Krieges gegen die Sowjetunion unter deutscher Aufsicht Kampfverbände wie das Bataillon Nachtigall aus den Reihen der OUN gebildet. Aufgrund von Differenzen zwischen Bandera und Andrij Melnyk kam es 1940 zur Spaltung der OUN. Während Melnyk fortan die konservative OUN-M unterstand, leitete Bandera die revolutionäre und radikal antisemitische OUN-B (das Bsteht für banderiwzi, also „Banderisten“ oder „Bandera-Leute“). Sie sprach sich für eine sofortige Unabhängigkeit der Ukraine aus und bekämpfte die Melnyk-Anhänger blutig.[6]

Nach dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht in Lwiw (Lemberg) proklamierte Banderas Stellvertreter Jaroslaw Stezko am 30. Juni 1941 eine unabhängige Regierung der Westukraine. Durch OUN-B aufgestellte Milizen übernahmen teilweise die Polizeigewalt und waren maßgeblich an Pogromen gegen die jüdische Zivilbevölkerung beteiligt, die durch einen wenige Tage zuvor von Einheiten des sowjetischen NKWD an etwa 4000 ukrainischen Häftlingen begangenen Massenmord angeheizt wurden. Die Miliz bereitete durch Verhaftungen die Massenerschießung von 3000 Juden durch die Einsatzgruppe C der deutschen Sicherheitspolizei am 5. Juli 1941 vor.[7] Bandera selbst hielt sich an dem Tag laut Erkenntnissen ukrainischer Historiker allerdings nicht in Lemberg, sondern in Krakau auf; ob er in den Pogrom involviert war, ist bis zur Gegenwart umstritten.[8]

Da ein unabhängiger ukrainischer Staat nicht den Vorstellungen der deutschen Faschisten entsprach, wurde Bandera im Juli 1941 verhaftet und im sogenannten Zellenbau des Konzentrationslagers Sachsenhausen inhaftiert, in dem unter anderem auch der ehemalige österreichische Kanzler Kurt Schuschnigg festgehalten wurde. Während zwei von Banderas Brüdern, Oleksandr und Wassyl, im KZ Auschwitz unter ungeklärten Umständen ums Leben kamen,[9][10] angeblich von polnischen Mithäftlingen erschlagen,[11] genoss Bandera selbst in Sachsenhausen einen Sonderstatus als so genannter Ehrenhäftling. So bewohnte er eine größere möblierte Zelle mit getrenntem Schlaf- und Wohnbereich, Bildern an den Wänden und Teppich auf dem Boden.[12] Laut in der Gedenkstätte des KZ-Sachsenhausen aufbewahrten Protokollen hatte Bandera zudem sechs Untergebene und fuhr mehrmals nach Berlin, vermutlich in die Gestapo-Zentrale.[13]

Nach Grzegorz Rossoliński-Liebe (deutsch-polnischer Historiker) war Bandera ein „überzeugter Faschist“.[14] Er weist Bandera für die während seiner Abwesenheit 1943/44 verübten Massaker in Wolhynien und Ostgalizien eine zumindest „moralische Verantwortung“ zu. „Vor dem Krieg machte er (Bandera) kein Geheimnis daraus, dass ‚nicht nur Hunderte, sondern Tausende Menschenleben geopfert werden müssen‘, damit die OUN ihre Ziele realisieren und ein ukrainischer Staat entstehen könne. Die Massengewalt beziehungsweise die ‚Säuberung‘ der Ukraine von Juden, Polen, Russen und anderen ‚Feinden‘ der Organisation war ein zentraler Bestandteil seiner Ziele.“[14]

Ab Mitte 1941 säuberte die deutsche Besatzung lokale Polizeieinheiten und Verwaltungen von Anhängern der OUN, zahlreiche ihrer Mitglieder wurden verhaftet und in Konzentrationslager verbracht oder von der SS hingerichtet. Die OUN zögerte dennoch auf die Verfolgungswelle mit Gewalt zu antworten, da sie weiterhin in der Sowjetunion den Hauptfeind sah. Erst 1942 gründete sie nach Auffassung Kai Struves in Wolhynien die Ukrainische Aufständische Armee (Ukrajinska Powstanska Armija, UPA), die 1943 mit dem Widerstand gegen die Deutschen begann.[15] Nach Ansicht von Per Anders Rudling war die UPA jedoch vorher bereits von Taras Borowez und seinen Anhängern gegründet und in den Widerstand geführt worden. Banderas Anhänger – die zum Teil sehr tief in den Holocaust verstrickt gewesen seien – hätten sie lediglich mit Gewalt übernommen und dabei auch Anführer der UPA ermordet. Nach der Niederlage der Deutschen in Stalingrad begann die nun von der OUN-B geführte und radikalisierte UPA eine Terrorkampagne gegen alle Nicht-Ukrainer und tötete sowohl Juden wie Polen und Deutsche.[16] Nach einem Bericht des NDR arbeitete die von der OUN kontrollierte UPA zum Teil eng mit der hauptsächlich aus ukrainischen Freiwilligen bestehenden Waffen-SS-Division „Galizien“ zusammen. Bandera ließ sich zwar mit deutschen Waffen versorgen, kämpfte jedoch vor allem für die ukrainische Unabhängigkeit. Daher verbündete er sich zeitweilig mit sowjetischen Partisanen gegen die Deutschen, dann wieder mit der antikommunistischen polnischen „Heimatarmee“ gegen die Rote Armee.[17]

Am 25. September 1944 wurde Bandera aus der Haft entlassen. Er sollte ein ukrainisches Nationalkomitee gründen und an der Seite der Faschisten Aktionen des ukrainischen Widerstandes gegen die Rote Armee lenken. Wegen des raschen sowjetischen Vormarsches kam es nicht mehr dazu.[12] Im Dezember 1944 lehnte Bandera die von den Faschisten angebotene Zusammenarbeit ab.[18] Die UPA löste sich nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges in rivalisierende Gruppen auf, die bis zum Ende der 1950er Jahre aktiv waren.

Im Herbst 1946 flüchtete Bandera über Österreich nach München,[19] wo er sich unter dem Namen Stefan Popel[20] jahrelang vor dem sowjetischen Geheimdienst KGB versteckte, da er in der Sowjetunion wegen seiner antisowjetischen Aktionen in Abwesenheit zum Tode verurteilt worden war. 1946 gründete er die Auslandsstelle der OUN, eine weitere Abspaltung, da er sich weigerte, das Bekenntnis  zu Rede- und Gedankenfreiheit sowie Minderheitenrechten mitzutragen, das die OUN-B im Sommer 1943 abgegeben hatte.[21] 1947 wurde Bandera im Exil Vorsitzender der OUN und blieb dies bis zu seinem Tod.[22] Der KGB-Agent Bogdan Staschinski (Ist in den Westen übergelaufen.)ermordete ihn am 15. Oktober 1959 im Eingang seines Wohnhauses in der Kreittmayrstraße 7[19] mit einer pistolenähnlichen Waffe, die Blausäuregas versprühte. Bandera wurde lebend aufgefunden und starb wenig später; seine Leiche wurde von dem Münchner Rechtsmediziner Wolfgang Spann obduziert. Er wurde am 20. Oktober auf dem Münchener Waldfriedhof bestattet.[23] Als Auftraggeber des Mordes wurde der KGB identifiziert.[24] Der Täter stellte sich[25] und wurde am 19. Oktober 1962 zu einer Freiheitsstrafe von acht Jahren verurteilt.[26]  (Die Strafe ist wohl so mild ausgefallen, da Bodgan Staschinski in den Westen übergelaufen ist. P.R.)

Banderas Frau Jaroslawa, mit der er seit Juni 1940 verheiratet war, und ihre drei Kinder Natalia (1941–1985), Andrei (1944 oder 1946–1984) sowie Lesya (1947–2011) wanderten nach Toronto (Kanada) aus.[27]

 

Grab auf dem Waldfriedhof in München im April 2022
Bildquelle: Von PaulSch – Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=117078432

Nachwirkungen:

Ukrainische Briefmarke zum 100. Geburtstag (2009)
Von The stamp was designed by Vasil Vasilenko [2]. It most likely uses this photo. – Stamp of Ukraine Stepan Bandera 100 years.jpg (own scan by Vizu), Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=36171300

In der Westukraine wird Bandera als Nationalheld verehrt. In der Ostukraine, den heutigen Volksrepubliken Donezk und Lugansk, gilt Bandera überwiegend als Verbrecher und Kollaborateur der deutschen Faschisten.

Die erste umfassende und wissenschaftliche Biographie Banderas und damit einhergehend die erste eingehende Studie des um ihn entstandenen Kults erschien 2014, geschrieben von Grzegorz Rossoliński-Liebe.[47] 2017 legte Lutz C. Kleveman eine Darstellung zum Thema vor, die zur Rolle Banderas eine bislang nicht erfolgte, notwendige Auseinandersetzung mit der eigenen Kollaborations-, Faschismus– und Antisemitismus-Geschichte in der Ukraine anmahnt. Die von Bandera ausgerufene unabhängige Ukraine war mitnichten im Sinne Hitlers, doch benutzte er die ukrainischen Nationalisten und ließ aus Banderas Milizen eine ukrainische Hilfspolizei gründen. Kollaboration spielt auch im Zusammenhang mit sowjetischen Kriegsgefangenen eine große Rolle. Wie in Deutschland wurde auch in Lemberg (Lwiw) ihr Schicksal lange verschwiegen. In der Zitadelle über der Stadt, in der sich jetzt ein Luxushotel befindet, starben über 140.000 sowjetische Kriegsgefangene, weil die deutschen Besatzer sie verhungern ließen.[48]

Porträt Banderas am Rathaus Kiew während des Euromaidan am 14. Januar 2014
Bildquelle: Von spoilt.exile – Flickr: 14.01.2014, CC BY-SA 2.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=32031958

Die heutige Ukraine bekennt sich zum Erbe Banderas. Das heutige Deutschland unterstützt neben anderen westlichen Staaten die Ukraine. Der Euromaidan, in der westlichen Propaganda als Hort der Demokratie gepriesen, zeigt ein Porträt Banderas. (Was ist das für eine Demokratiebewegung, die sich auf das Erbe eines Kollaborateurs der Faschisten beruft? P.R.)

Anhänger von Karpaty Lwiw halten ein Transparent mit der Aufschrift „Bandera – unser Held“ (2010)
Bildquelle: Von PavloFriend – Eigenes Werk, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=10205422

Auch im aktuellen Krieg zwischen der Ukraine und Russland spielt das Erbe Banderas eine wichtige Rolle.

Öffentliche Aufmerksamkeit erregte der ukrainische Diplomat Andrij Melnyk, der 2015–2022 in Deutschland als Botschafter tätig war, als er direkt nach seinem Amtsantritt in Deutschland am 27. April 2015 das Grab Banderas in München besuchte und dort Blumen niederlegte. Danach twitterte er, Bandera sei „unser Held“.[49] Der Staatsminister im Auswärtigen Amt Michael Roth (SPD) teilte dazu im Mai 2015 mit, dass Melnyk die Position der Bundesregierung dazu hinlänglich bekannt sei. Die Bundesregierung verurteile die von der Organisation Ukrainischer Nationalisten (OUN) teilweise unter Leitung Banderas begangenen Verbrechen an polnischen, jüdischen und ukrainischen Zivilisten und Amtsträgern. Dabei sei sie sich bewusst, dass ein erheblicher Anteil an diesen Verbrechen in Kollaboration mit deutschen Besatzungstruppen begangen worden sei.[50] Im Gegensatz dazu, mehrten sich seit dem Einmarsch Russlands in die Ukraine im Jahre 2022 auch in der deutschen Politik die Stimmen der Bandera-Verehrung. Die Grünen-Politikerin und Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages Katrin Göring-Eckardt nannte Bandera beispielsweise als „unüberhörbare und unermüdliche Stimme für eine freie Ukraine“.[51]

(Menschenskind DIE GRÜNEN! P.R.)

Erneut für öffentliche Aufmerksamkeit bezüglich seiner Haltung zu Bandera sorgte Andrij Melnyk 2022, als er Bandera in einem Gespräch mit dem Journalisten Tilo Jung in Schutz nahm und dessen Verwicklung in den Holocaust in der Ukraine sowie an den Massakern an Polen in Wolhynien und Ostgalizien verneinte und argumentierte, es gebe keine Beweise für eine Verwicklung Banderas.[52] Melnyks Aussagen wurden sowohl in Deutschland als auch in Polen und Israel äußerst negativ aufgenommen und die Ukraine musste sich von diesen distanzieren.[53][54][55][56] Zehn Tage nach dem Interview wurde Melnyk von seinem Posten als Botschafter abberufen, wobei laut offizieller Verlautbarung aus Kiew kein Zusammenhang zwischen seinen Äußerungen und der Abberufung bestünde.[57] (Ach nee. P.R.)

(Menschenskind der Melnyk! P.R.)

Grabstein nach dem Farbanschlag und Reinigung (2022)
Bildquelle: Von Mozamaniac – Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=121174619

(Ach nee, dafür ist Geld da, um den Grabstein sofort zu reinigen. P.R.)

Entnommen Wikipedia, bearbeitet von Petra Reichel

Warum hat die Sowjetunion im Vaterländischen Kriege gesiegt?

Nachdem Hitlerdeutschland viele Jahre lang Kräfte gesammelt hatte, überfiel es tückisch und wortbrüchig das Sowjetland, das mit friedlicher Aufbauarbeit beschäftigt war. Die ganze Wucht ihrer Kriegsmaschine, die in vielen Jahrzehnten geschaffen wurde, sowie der Armeen ihrer Vasallen und die Kapazität fast des gesamten Europas setzte die räuberische deutsche Regierung gegen die Sowjetunion ein. Das Sowjetland musste allein den Ansturm des Feindes standhalten, der stärker war als derjenige, gegen den im ersten Weltkrieg sechs Großmächte kämpften und den zu zerschmettern es vier Jahre gemeinsamer Anstrengungen bedurft hatte.

Die Rote Armee hielt dem wütenden Ansturm der deutsch-faschistischen Armeen stand und brachte deren Vorrücken in den Weiten des Sowjetlandes zum Stillstand. Die Sowjetkrieger haben dem Gegner eine Niederlage bereitet, eine gewaltige Menge Menschen und Material des Gegners aufgerieben und das gesamte Sowjetland von den Eindringlingen gesäubert; sie sind in das Territorium Deutschlands eingerückt, haben gemeinsam mit den Alliierten die deutsch-faschistische Armee restlos zerschmettert und das Siegesbanner über Berlin gehisst. Die Rote Armee zerschmetterte die Verbündeten Deutschlands, die danach ihre Waffen gegen ihren ehemaligen Gebieter richteten. Die Sowjettruppen führten gemeinsam mit den anglo-amerikanischen Alliierten den vernichtenden Schlag gegen Japan. Die heldenmütige Sowjetische Armee war für die ganze Welt – die Befreiungsarmee. Die gesamte fortschrittliche Menschheit zollt ihr Achtung und Anerkennung.

Was hat sie zu diesem gigantischen Befreiungskampf beseelt? Was hat diesen beispiellosen Erfolg des Sowjetvolkes in seinem Zweikampf gegen einen tückischen und starken Feind vorausbestimmt?

1.Die sowjetische Gesellschaftsordnung hat dem Sowjetland und seinen Völkern eine große, unüberwindliche Kraft verliehen.

Durch die Große Sozialistische Oktoberrevolution wurde die Ausbeuterordnung beseitigt und eine neue Ordnung, die fortschrittlichste der Welt – die Sowjetordnung geschaffen. Nur im Sowjetland hatten die werktätigen Massen, die ihre eigene Macht, eine Volksmacht geschaffen hatten, tatsächlich die Freiheit errungen und führten ein glückliches Leben. Zum ersten Mal in der Geschichte begann der Mensch für sich selbst, für die Gemeinschaft und nicht für die Ausbeuter zu arbeiten. Die Gesellschaftsordnung der Sowjetunion erwies sich als weit fortschrittlicher als die der fortgeschrittensten demokratischen Länder der Welt.

Die Sowjetmacht hatte das Land in eine Großmacht verwandelt. Unter Anspannung aller Kräfte wurde vom Sowjetvolk eine leistungsfähige Industrie geschaffen. Nach der Durchführung der Stalinistischen Fünfjahrpläne besaß das Land Industriezweige, die es im zaristischen Russland überhaupt nicht gegeben hatte: Werkbankbau, Traktoren- und Mähdrescherbau, Flugzeug- und Panzerindustrie. Die Sowjetmacht beseitigte die jahrhundertealte industrielle Rückständigkeit des Landes, unter der das Volk so gelitten hatte. Das Sowjetvolk vermochte während des Großen Vaterländischen Krieges seine Armee mit erstklassigem, modernem Kriegsmaterial mehr als reichlich auszustatten.

Auch für die Landwirtschaft erschlossen sich während der Sowjetzeit außerordentliche Möglichkeiten. Auf der Grundlage der Industrialisierung des Landes schuf die Sowjetmacht die kollektive Großlandwirtschaft, die eine reibungslose Versorgung der Armee und der Bevölkerung mit Lebensmitteln und der Industrie mit landwirtschaftlichen Rohstoffen gewährleistete.

In den Stalinschen Planjahrfünften vollzog sich eine wahre Kulturrevolution im Lande. Das Analphabetentum wurde restlos liquidiert und die allgemeine Schulpflicht eingeführt. Das wichtigste Ergebnis der im Lande durchgeführten Kulturrevolution war die Entstehung der Sowjetintelligenz, was auch für die weitere Stärkung der Streitkräfte der UdSSR von enormer Bedeutung war.

Auch die militärische Rückständigkeit des Landes gehört der Vergangenheit an. Die Werktätigen der Sowjetunion sorgten, nachdem sie die Macht in ihre Hände genommen hatten, für eine zuverlässige Verteidigung des Vaterlandes. Die Erfahrung der Geschichte lehrt, dass die Aufstellung einer Armee langjährige Arbeit sowie Anstrengungen ganzer Generationen erfordert. Die Sowjetmacht löste jedoch diese Aufgabe in kürzester Frist. In weniger als einem Vierteljahrhundert wuchs und erstarkte die mächtige Rote Armee, die sich als fähig erwies, die deutsch-faschistische Kriegsmaschine zu zerschmettern.

So entfesselte die Sowjetmacht den Schöpfergeist der Millionenmassen, organisierte und lenkte deren Anstrengungen und beseitigte in kürzester Frist die Ursachen für die Schwäche Russlands – seine politische, wirtschaftliche, kulturelle und militärische Rückständigkeit. Die ganze Kraft und Stärke der sowjetischen Gesellschaftsordnung offenbarte sich anschaulich während des Großen Vaterländischen Krieges. „Der Krieg hat gezeigt“, sagte J.W. Stalin, „dass die sowjetische Gesellschaftsordnung eine wahrhafte Volksordnung ist, die aus dem Schoße des Volkes emporgewachsen ist und seine machtvolle Unterstützung genießt, dass die sowjetische Gesellschaftsordnung eine durchaus lebensfähige und stabile Form der Gesellschaft ist.“

Kein Land der Welt hätte es vermocht, eine solche kolossale Anspannung an der Front und in der Heimat auszuhalten, wie sie der Sowjetunion zugemutet wurde. Die Sowjetunion hat jedoch nicht nur alle Prüfungen bestanden, sondern wurde mit jedem Kriegsmonat immer stärker.

Nachdem sie in der ersten Kriegsperiode die Industriebezirke einiger südlicher Gebiete – das Donezbecken, das Erzgebiet von Kriwoj Rog und die Ukrainischen Riesenwerke – eingebüßt hatte, ließ die Sowjetindustrie in ihrem Tempo nicht nach, wie das die deutsch-faschistischen Eindringlinge hofften. Von dem Gefühl des lebensspendenden sowjetischen Patriotismus beflügelt, erreichte die Arbeiterklasse der UdSSR unter Anspannung aller Kräfte eine starke Produktionssteigerung. Die Arbeiterklasse stellte sich die Aufgabe, die Front mit allem Notwendigen zu versorgen, um den Feind zu besiegen. Und diese Aufgabe wurde von ihr ehrenvoll erfüllt.

Ein hohes Pflichtbewusstsein in Bezug auf die Interessen des gesamten Volkes legte auch die Kollektivbauernschaft an den Tag. Im alten Russland war – genau so wie in allen anderen kapitalistischen Staaten – ein solcher patriotischer Schwung, wie der, von dem die Kollektivbauern der Sowjetunion erfasst wurden, etwas Unbekanntes. Die Kollektivbauern erfüllten nicht nur die Pläne zur Versorgung der Armee und des Hinterlandes, sondern geben über den Plan hinaus Millionen von Tonnen Getreide und Milliarden von Rubeln aus ihren Ersparnissen für die Verteidigung des Staates. „Das“, sagte J.W. Stalin, „ist ein Ausdruck der Kraft und Lebensfähigkeit der Kollektivwirtschaftsordnung, des Patriotismus der Kollektivbauernschaft.“

Auch die Sowjetintelligenz marschierte mit den Arbeitern und Kollektivbauern im gleichen Schritt. Durch ihre unermüdliche schöpferische Arbeit trug sie zum Sieg des Volkes bei.

Die gesamte fortschrittliche Menschheit neigte sich vor dem Arbeitsheroismus des Sowjetvolkes wie vor einem Wunder. Aber die Völker der Sowjetunion sich dessen bewusst, dass ihre Erfolge keine Wunder, sondern gesetzmäßige Ergebnisse einer aufopfernden Arbeit, der weisen Politik der kommunistischen Partei und der genialen Stalinschen Führung waren.

Der Krieg hatte die ganze Überlegenheit der sowjetischen Gesellschaftsordnung über jede andere Gesellschaftsordnung gezeigt.

„Jetzt handelt es sich darum“, sagte J.W. Stalin, „dass die sowjetische Gesellschaftsordnung sich als lebensfähiger und stabiler erwiesen hat als die nichtsowjetische Gesellschaftsordnung, dass die sowjetische Gesellschaftsordnung eine bessere Organisationsform der Gesellschaft ist als jegliche nichtsowjetische Gesellschaftsordnung.“

2. Die sowjetische Staatsordnung brachte der Sowjetunion den Sieg über den Feind.

Die Geschichte kennt nicht wenig Versuche, einen Vielvölkerstaat zu bilden. Die meisten von ihnen wurden mit Waffengewalt geschaffen und zerfielen unter den Schlägen des Schwertes.

In der UdSSR wurde zum ersten Male in der Weltgeschichte ein Vielvölkerstaat geschaffen, der sich auf dem Wege einer einträchtigen, gelichberechtigten Teilnahme an der Aufbauarbeit aller Völker entwickelt. Die damals unzerstörbare Stalinsche Freundschaft der Völker der UdSSR war bei der Erringung des Sieges von außerordentlicher Bedeutung. Mit dem russischen Volk an der Spitze und zusammen mit ihm kämpften Ukrainer und Bjelorussen (Heute undenkbar und es will niemand daran erinnern und erinnert werden. P.R.), Georgier und Armenier, Usbeken und Tadshiken – alle Völker der riesigen Sowjetunion (Die 1990 zerfallen ist. P.R.). Viele von ihnen haben früher an Kriegen nicht teilgenommen und verfügten über keine Kampferfahrung, weil die zaristische Regierung es fürchtete, ihnen Waffen in die Hände zu geben. Jetzt aber vollbrachten die Söhne dieser Völker auf den Schlachtfeldern Wunder an Tapferkeit. Aus ihrer Mitte gingen Helden der Sowjetunion hervor, wuchsen Kommandeure und Generale heran.

Die Freundschaft der Sowjetvölker wurde zu einer gewaltigen Kraft. Auf einem Sechstel des Erdballs, das von vielen Völkern und Nationalitäten, die ihren Gebräuchen und Sitten, ihrem Kulturniveau und ihren Traditionen nach verschieden sind, bevölkert ist, wuchs das einheitliche Sowjetvolk heran, das sich eng um die Partei von Lenin und Stalin zusammenschloss (…und 1990 all das zerfallen ist. P.R.).

Ander Spitze der damals festzusammengeschweißten Völkerfamilie stand das große russische Volk.

Beim Empfang im Kreml zu Ehren der Befehlshaber der Truppen der Roten Armee am 24. Mai 1945 brachte J.W. Stalin einen Trinkspruch auf das Wohl des russischen Volkes aus, „..weil es die hervorragendste Nation unter allen zur Sowjetunion gehörenden Nationen ist“.

Im Laufe seiner reichen Geschichte – im Kampf gegen die rauhe Natur, im erbitterten Ringen gegen die Feinde innerhalb und außerhalb des Landes – hatte sich das russische Volk die bemerkenswerten Eigenschaften erworben: klaren Verstand, standhaften Charakter und Geduld, sagte J.W. Stalin.

Das russische Volk hat seine Existenz im jahrhundertelangen schweren Kampf gegen äußere Feinde ertrotzt. Es fing den Schlag der mongolischen Eroberer auf und bewahrte damit Europa vor dem Joch. Es brachte die Expansion der deutschen Ritter nach dem Osten zum Stehen. Es vernichtete die Heere Napoleons – eines Anwärters auf die Weltherrschaft. Das russische Volk brachte eine Reihe glänzender Feldherren hervor: den Schöpfer der regulären Armee und Flotte – Peter I., den begabten Militärführer und Organisator der Armee – Rumjanzew, das russische Feldherrngenie Suworow und den Besieger Napoleons Kutusow.

Im Kampf gegen die Feinde der Werktätigen brachte das russische Volk solche Giganten des revolutionären Denkens wie Belinskij, Dobroljubow, Tschernyschewskij und den Pionier des Marxismus in Russland, Plechanow, hervor. Das russische Volk schenkte der Welt das größte Genie unserer Epoche, den Begründer des Sowjetstaates, Lenin. Die Arbeiter Russlands schufen die große Partei Lenins-Stalins, die die Werktätigen aller Völker Russlands zum Kampf gegen die volksfeindliche Regierung führte und einen völligen Sieg errang.  Die Literatur und Wissenschaft des russischen Volkes haben die Kultur aller Völker des Landes und der Welt befruchtet und – ihrerseits durch die Kultur der Völker Russlands und die Weltkultur bereichert – der Menschheit die großen Gelehrten und Schriftsteller Lomonossow und Mendelejw, Metschinkow und Pawlow, Puschkin und Lermontow, Tolstoi und Gorki sowie viele andere geschenkt.

Die ganze Fülle seiner Talente stellte das russische Volk während des Großen Vaterländischen Krieges unter Beweis. Beim Empfang zu Ehren der Befehlshaber der Truppen der Roten Armee sagte J.W. Stalin: „Ich bringe einen Toast auf das Wohl des russischen Volkes aus, weil es sich in diesem Kriege die allgemeine Anerkennung als die führende Kraft der Sowjetunion unter allen Völkern unseres Landes verdient hat.“

Das russische Volk hat sich mit Recht an die Spitze aller Völker der UdSSR gestellt. „Von Russland, dem großen, auf ewig verbündet, Steht machtvoll der Volksrepubliken Bastion.“ So heißt die Staatshymne der Sowjetunion. Die Melodie, mit einem anderen Text, ist wieder die Hymne des heutigen Russlands. Sie wurde von Wladimir Putin im Jahre 2000 wieder eingeführt. siehe Wikipedia

3. Im Vaterländischen Kriege haben die sowjetischen Streitkräfte gesiegt.

„Der Krieg hat gezeigt“, sagte J.W. Stalin, „dass die Rote Armee kein ‚Koloss auf tönernen Füßen‘ ist, sondern eine erstklassige Armee unserer Zeit, die eine durchaus moderne Bewaffnung, einen überaus erfahrenen Kommandobestand und hohe moralische und militärische Eigenschaften besitzt.“

Die Sowjetmacht hat die Armee mit vortrefflichem Kriegsmaterial versorgt. Die sowjetischen Panzer und Flugzeuge waren in ihrer Qualität den deutschen überlegen. Was die Menge an Waffen anbetrifft, so hat die Sowjetunion nach dem ersten Kriegsjahr, als die Verlagerung der Industrie nach dem Osten abgeschlossen war, auch in dieser Hinsicht ihren Gegner übertroffen.

Aber die Stärke der Sowjetischen Armee beruht nicht nur auf ihrer starken Kampftechnik. Natürlich spielen die Waffen in jedem Kriege eine gewaltige Rolle, und im modernen Kriege gewinnt die Ausrüstung der Armee mit Kriegsmaterial eine ganz besondere Bedeutung. Aber Kriegsmaterial allein bringt noch nicht den Sieg. Die Technik in den Händen eines Menschen, der nicht weiß, wofür er kämpft, ist keine vollwertige Waffe. Um alles aus ihr herauszuholen, was sie hergeben kann, muss der Krieger nicht nur die Technik selbst kennen und beherrschen, sondern auch wissen, wofür sie eingesetzt wird.

Die russischen Krieger waren stets für ihre Standhaftigkeit und ihre Kriegskunst bekannt. Sie haben viele ruhmreiche Seiten in die Geschichte ihres Volkes geschrieben. Die Feldzüge Suworows oder die Verteidigung von Sewastopol im Krimkrieg 1853-1856 werden für ewig unvergängliche Vorbilder der Tapferkeit der Armee bleiben. Aber damals trat selten der Fall ein, dass die Kriegsziele den Soldaten am Herzen lagen. Die alte russische Armee war ein Werkzeug der Gutsherren und der Bourgeoisie, ein Werkzeug für koloniale Versklavung vieler Völker des zaristischen Russlands. Sie stand im Dienst der zaristischen Raubpolitik. DA die russische Armee im Dienste einer fremden Sache und fremder Interessen stand, waren ihre gigantischen Kräfte gefesselt. Es war den fortschrittlichen Menschen des Landes und vor allem der Partei Lenins-Stalins klar, dass nur die sozialistische Revolution den mächtigen Geist des Volkes befreien und es seiner Armee möglich machen konnte, im Kampf um das Vaterland beispiellosen Mut an den Tag zu legen. Die große sozialistische Revolution schuf eine neue Armee und verwandelte sie aus einem Werkzeug zur Unterdrückung der Arbeiter und Bauern in ein Werkzeug zu deren Befreiung, in ein Bollwerk der Arbeiter und Bauernmacht, in ein Bollwerk der Unabhängigkeit der Völker des Sowjetlandes. Die Stärke der Sowjetischen Armee beruht gerade darauf, dass das vortreffliche Kriegsmaterial in den Händen des politisch bewussten Kämpfers liegt, der sich volle Rechenschaft darüber gibt, wofür er kämpft. Die Stärke der Roten Armee liegt darin, dass sie sich ihre Ziele bewusst und den Ideen Lenins und Stalins treu ergeben ist.

„Die Stärke der Roten Armee besteht vor allem darin“, sagte J.W. Stalin, „dass sie keinen Raubkrieg, keinen imperialistischen Krieg, sondern einen Vaterländischen Krieg, einen gerechten, einen Befreiungskrieg führt… Der deutsche Soldat hat kein erhabenes und edles Kriegsziel, das ich begeistern und auf das er stolz sein könnte. Und umgekehrt, jeder beliebige Kämpfer der Roten Armee kann mit Stolz sagen, dass er einen gerechten, einen Befreiungskrieg, einen Krieg für die Freiheit und Unabhängigkeit seines Vaterlandes führt. Die Rote Armee hat ihr edles und erhabenes Kriegsziel, das sie zu Heldentaten begeistert.  Dadurch ist eigentlich auch zu erklären, dass der Vaterländische Krieg bei uns Tausende von Helden und Heldinnen hervorbringt, die bereit sind, für die Freiheit ihrer Heimat in den Tod zu gehen.“

Bei ihrem siegreichen Kampf genoss die Sowjetische Armee eine uneingeschränkte Unterstützung der Volksmassen.  Ohne Unterstützung des Hinterlandes kann man nicht kämpfen, das Hinterland stellt Ersatz und schickt Munition und Verpflegung. Im alten Russland aber hat das Hinterland, wie in jedem Klassenstaat, die Front nicht unterstützt. Eine solche Unterstützung wurde bei gerechten, bei Vaterländischen Kriegen geleistet, wenn die Freiheit und nationale Unabhängigkeit des Landes bedroht war. Bei den weitaus meisten Kriegen, die vom Zarismus geführt wurden, besonders in den letzten anderthalb Jahrhunderten seines Bestehens, brachte das Volk seine Unzufriedenheit mit der zaristischen Eroberungspolitik zum Ausdruck, wie das beim Russisch-Japanischen Krieg oder im ersten Weltkrieg der Fall war.

Der Sieg der Oktoberrevolution hatte das Verhältnis zwischen Front und Hinterland grundlegend verändert. In der Sowjetunion waren Front und Hinterland eins. Alle Sowjetbürgerinnen und -bürger leisteten ihren Beitrag zum Sieg über die deutsch-faschistischen Eindringlinge.

Eine große Hilfe für die Rote Armee bedeutete der aufopfernde Kampf der sowjetischen Partisanen im Rücken der deutsch-faschistischen Truppen. In der Geschichte der Völker der Sowjetunion hat die Partisanenbewegung nicht selten eine große Rolle gespielt. Es genügt, auf die Operationen der Partisanen während des Vaterländischen Krieges im Jahre 1812 hinzuweisen. Eine besondere Bedeutung hatte der Partisanenkampf bei dem Befreiungskrieg des Sowjetvolkes gegen die deutschen, englischen, japanischen, französischen und amerikanischen Interventen sowie die russische Konterrevolution in den Jahren 1918-1920. Die Erfahrungen des Partisanenkampfes, die Traditionen dieser heroischen Vergangenheit waren der sowjetischen Epoche in Fleisch und Blut übergegangen.

Der aufopfernde Kampf der Partisanen im Rücken der deutsch-faschistischen Armeen hat in der Geschichte nicht seinesgleichen. Die sowjetischen Partisanen ließen den Faschisten weder bei Tag noch bei Nacht Ruhe und zwangen sie, Dutzende von Divisionen von der Front abzuziehen, um das Hinterland zu bewachen. Die Partisanen ließen den Faschisten weder bei Tag noch bei Nacht Ruhe und zwangen sie, Dutzende von Divisionen von der Front abzuziehen, um das Hinterland zu bewachen. Die Partisanen haben aber nicht nur deutsche Kräfte gefesselt und dadurch den Kampf der Roten Armee erleichtert, sondern auch aktiv an deren Operationen teilgenommen: sie halfen beim Überqueren der Wasserhindernisse, verteidigten Brückenköpfe, die sie dem Feind entrissen hatten, und griffen den Feind unerwartet im Rücken an. Die Volksrächer eröffneten gegen die deutschen Eindringlinge eine innere Front, was auf den gesamten Kriegsverlauf einen starken Einfluss hatte.

Die Siege der Roten Armee wurden dank der Sowjetischen Kriegskunst errungen. Die schweren Niederlagen der deutschen Armee demonstrierten anschaulich die Wirkungslosigkeit der nazistischen Strategie. Im Krieg siegte die Stalinsche Strategie, die auf einer wissenschaftlichen Grundlage aufgebaut ist. Jede der siegreichen Schlachten der Roten Armee wird unzweifelhaft Gegenstand eingehenden Studiums ganzer Generationen von Historikern und Historikerinnen sein. (Falls diese Historikerinnen und Historiker ehrlich sind. Ich denke das sie in Russland anders an die Sache herangehen, als in anderen Ländern. P.R.)

Die Rote Armee hat gesiegt, weil sie es gelernt hatte, den Feind so zu schlagen, wie das die moderne Kriegskunst erfordert. Die sowjetischen Krieger wurden zu Meistern ihres Fachs und die Kommandeure zu Meistern der Truppenführung. Es kann kein Zweifel darüber bestehen, dass nur die weise Strategie der Obersten Führung der Roten Armee, sowie die wenige Taktik der Truppenkommandeure -der Vollstrecker des Willens der Obersten Führung- zu den von den Streitkräften der Sowjetunion errungen historischen Siegen führen konnten und tatsächlich geführt haben. In ihren Reihen hatte die Rote Armee Heerführer neuen Typs, Feldherren der Stalinschen Kriegsschule- die Marschälle Wassilewskij, Konjew, Shukow, Rokossowskij, Woroschilow, Budjonnyj, Timoschenko, Goworow, Tolbuchin, Malinowskij, Merezkow, hervorragende Generale und Befehlshaber der Fronten Watutin, Tschernjachowskij, Jeremenko, Bagramjan und andere.

Den Gegner völlig zu zerschmettern, gelang der Roten Armee auch deshalb, weil die Sowjetunion im Kampf gegen Hitlerdeutschland nicht allein stand. Die richtige Außenpolitik der Sowjetregierung gewährleistete dem Sowjetvolk die Unterstützung der gesamten fortschrittlichen Menschheit. Der heroische Kampf des jugoslawischen, tschechoslowakischen, polnischen, französischen und anderer Völker Europas gegen die deutschen Okkupanten verschmolz mit dem Ringen der Sowjetvölker. Im Laufe des Krieges bildete und festigte sich die Anti-Hitler-Koalition, an deren Spitze die UdSSR, Großbritannien und die USA standen.

Die Sowjetunion erkämpfte den Sieg, weil die Partei von Lenin und Stalin, die Partei der Bolschewiki, die führende und lenkende Kraft, der organisierte Kern des Sowjetvolkes im Kampf gegen die faschistischen Eindringlinge war.

Die besten Kräfte der kommunistischen Partei wurden an die Front geschickt. Die Kommunisten kämpften in den ersten Reihen der Roten Armee. Sämtliche Kräfte der Partei waren darauf gerichtet, eine leistungsfähige Kriegswirtschaft zu schaffen und die Anstrengungen des Volkes zur Unterstützung der Front zusammenzufassen.

„In den Tagen des Vaterländischen Krieges“, sagte J.W. Stalin, „steht die Partei vor uns als der Inspirator und Organisator des allgemeinen Volkskampfes gegen die faschistischen Okkupanten. Durch die Organisationsarbeit der Partei wurden alle Anstrengungen der Sowjetmenschen ein eins zusammengefasst und auf das gemeinsame Zeil gelenkt, alle unsere Kräfte und Mittel der Zerschmetterung des Feindes dienstbar gemacht.“

Die Organisatoren des Kampfes der Sowjetarmee und des gesamten Sowjetvolkes gegen die faschistischen Eindringlinge waren die bedeutendsten Persönlichkeiten der kommunistischen Partei und des Sowjetstaates: Molotow, Kalinin, Woroschilow, Kaganowitsch, Shdanow, Andreje, Mikojan, Schtscherbakow, Berija, Malenkow, Chruschtschow, Schwernik, Wosnessenskij, Bulganin, Kossygin und andere. ( Na ja, was Chruschtschow angerichtet hat, ist hinlänglich bekannt. Chruschtschow gelang es sich bei Stalin einzuschleimern. So erkannte Stalin nicht, was Chruschtschow im Schilde führte.  Nach Stalins Tod und dem Machtantritt Chruschtschows wird Stalin verdammt. Das hat sich auch nach seiner Absetzung nicht geändert und besteht auch heute noch fort. Das Agieren von Chruschtschow war der erste Schritt ins AUS. Berija wird noch viel schlimmer verdammt, als Stalin. P.R.)

Die Sowjetunion hat gesiegt, weil sie von J.W. Stalin, dem Steuermann des Sowjetlandes und dem großen Strategen und Feldherrn zum Sieg geführt wurde. J.W. Stalin entwickelte einen genialen Plan, wie der Krieg zu führen und der Sieg zu erringen ist. Unter seiner Führung zerschmetterte die Sowjetarmee die faschistischen Eindringlinge bei Moskau, bereitete die Katastrophe bei Stalingrad vor, schlug den Gegner in der Schlacht bei Bjelggorod und Kursk. Die Sowjetarmee verwirklichte die Pläne Stalins, als sie den Sowjetboden von den faschistischen Eindringlingen säuberte und sie endgültig auf ihrem eigenen Territorium zerschmetterte.

Entnommen aus der Buchreihe „Das Sowjetland“, Band 4, aus dem Jahre 1947, Original-Autoren I.I. Minz, I.M. Rasgon und A.L. Sidorow, bearbeitet von Petra Reichel

Original-Text aus „Das Sowjetland“ aus dem Jahre 1947 , Band 4 

Das ganze Volk half der Front

1. Die Vorbereitung des Landes zur aktiven Verteidigung

Die Rote Armee hätte ihre glänzenden Siege über so starke Gegner nicht errungen, wenn sie nicht vom gesamten Sowjetland unterstützt worden wäre.

Der moderne Krieg -der Krieg der Motoren, der Technik und der Millionenarmeen- erfordert eine hohe Entwicklung der Schwerindustrie. Das zaristische Russland war ein wirtschaftlich rückständiges Land gewesen und seine Armee deshalb schlecht bewaffnet; es erhielt die Waffen von seinen Verbündeten zu räuberischen Bedingungen.

Unter Führung der kommunistischen Partei beseitigte die Sowjetregierung die wirtschaftliche Rückständigkeit des Landes und bereitete es für die Verteidigung vor. „Die Partei wusste“, sagte Stalin in der Wahlversammlung am 9. Februar 1946, „dass der Krieg heranrückt, dass es unmöglich ist, ohne eine Schwerindustrie das Land zu verteidigen, dass die Entwicklung der Schwerindustrie möglichst schnell in Angriff genommen werden muss, dass dabei Zeit versäumen gleichbedeutend ist mit Scheitern.“

Diese gigantische Aufgabe wurde von den durch die bolschewistische Partei begeisterten Völkern der Sowjetunion erfolgreich gelöst. Dank der Stalinistischen Politik der sozialistischen Industrialisierung hatte das Land in unglaublich kurzer Frist seine jahrhundertealte wirtschaftliche Rückständigkeit liquidiert, sich aus einem Agrarland in ein Industrieland verwandelt und die notwendigen materiellen Voraussetzungen für die erfolgreiche Führung eines modernen Krieges geschaffen. „Für die Vorbereitung dieses grandiosen Werkes war die Verwirklichung von drei Fünfjahresplänen der Entwicklung der Volkswirtschaft notwendig. Gerade diese drei Fünfjahrespläne haben uns geholfen, diese materiellen Möglichkeiten zu schaffen. Jedenfalls war in dieser Hinsicht die Lage unseres Landes vor dem zweiten Weltkrieg, im Jahre 1940, um ein Mehrfaches besser als vor dem ersten Weltkrieg, im Jahre 1913.“ (Stalin.)

Auf Anregung von Stalin hin wurde eine zweite Kohle-Eisen-Basis im Osten des Landes, in Westsibirien und Kasachstan – das Kusnezbecken und Karaganga- geschaffen. Im Zusammenhang damit stieg der Anteil der östlichen Gebiete an der Kohlenförderung vor Beginn des zweiten Weltkrieges bis auf 36 v. H., während er im Jahre 1913 12 v.H. betrug. Es entstanden neue Zentren der Erdölförderung. In den Jahren der Stalinistischen Fünfjahrespläne verwandelte sich der Ural in ein leistungsfähiges Hütten- und Maschinenzentrum des Landes. Dort wuchsen das Hüttenkombinat von Magintogorsk und das Eisenlegierungswerk von Tscheljabinsk aus dem Boden und wurde eine Reihe von großen Maschinenbaubetrieben erbaut, von denen viele wahre Industrieriesen darstellten.

Auch in der Landwirtschaft gingen entscheidende Veränderungen vor sich. Die auf Kollektivierung der Landwirtschaft gerichtete Politik der kommunistischen Partei wurde konsequent und erfolgreich durchgeführt. An Stelle der 25 Millionen individueller Bauernwirtschaften mit einer rückständigen Technik der Bodenbearbeitung bedeckten große mechanisierte Kollektivwirtschaften das Land, die alle Errungenschaften der landwirtschaftlichen Wissenschaft und die modernste, fortschrittlichste Technik anwandten. Vor dem Überfall Hitlerdeutschlands auf die Sowjetunion wurden 72 bis 80 v. H. der Pflugarbeiten in den Kollektivwirtschaften von Traktoren bewältigt. Die Kollektivierung bereitete der jahrhundertealten Rückständigkeit der Landwirtschaft ein Ende und verwandelte sie in eine hoch absatzfähige Wirtschaft.

Vor dem Überfall Hitlerdeutschlands auf die UdSSR lieferte die Sowjetindustrie eine ausreichende Menge an Metall für die Waffenerzeugung sowie Brenn- und Treibstoffen für die Arbeit der Industrie und des Verkehrs, während die Landwirtschaft die notwendige Menge an Getreide für die Versorgung des Landes und an Rohstoffen für die Industrie erzeugte.

Im Jahre 1940 erzeugte das Sowjetland im Vergleich zu der Erzeugung des zaristischen Russlands im Jahre 1913: Roheisen fast das 4fache, Stahl das 4,5fache, Kohle das 5,5fache, Erdöl das 3,5fache, Rohbaumwolle das 3,5fache und um 17 Millionen Tonnen mehr an Absatzgetreide. Diese wirtschaftlichen Möglichkeiten, die in der Vorkriegsperiode geschaffen wurden, vermochte die bolschewistische Partei in den Jahren des Vaterländischen Krieges in weitem Maße auszunutzen und weiterzuentwickeln.

2. Das Verdienst der Arbeiterklasse

In seiner Rede vom 3. Juli 1941 rief Stalin das Sowjetvolk auf, „…unverzüglich unsere ganze Arbeit auf den Krieg umzustellen, indem wir alles den Interessen der Front unterordnen, die Zerschmetterung des Feindes zu organisieren“. Stalins Appell rief bei den Völkern der Sowjetunion eine beispiellose Arbeitsbegeisterung hervor.

Gerade durch die aufopfernde Arbeit der Sowjetmenschen in der Industrie, im Verkehrswesen und in der Landwirtschaft, durch die selbstlose Unterstützung des Volkes wurden derart glänzende Siege der Sowjetwaffen möglich. Durch Anstrengung des sowjetischen Hinterlandes wurde die Rote Armee mit allem Notwendigen versorgt und ihre Waffen ständig vervollkommnet. Niemals und nirgends offenbarte sich die patriotische Sorge des Volkes um seine Armee so überzeugend wie im Sowjetlande während des Großen Vaterländischen Krieges. Die Völker der Sowjetunion waren zu jedem Opfer bereit, um die Zerschmetterung des Feindes zu beschleunigen.

Bei der Entwicklung der Kriegswirtschaft waren gewaltige Schwierigkeiten zu überwinden. Bereits in den ersten Kriegsmonaten besetzte der Feind überaus wichtige Industriegebiete des Landes. Nach der Einnahme der Kohlenreviere am Donez und bei Moskau durch den Feind büßte das Land fast zwei Drittel der gesamten Vorkriegskohlenförderung (64 v. H.) ein. Die Hüttenindustrie des Südens lieferte etwa die Hälfte der gesamten Stahlmenge, die in der Sowjetunion erzeugt wurde. Im Süden befanden sich fast zwei Drittel der Walzstraßen und vier Fünftel der Gleis- und Trägerwalzwerke. Und trotzdem wurde die Kriegserzeugung im gewaltigen Maßstab und in kürzester Frist aufgenommen. Das wurde durch die grandiose Entwicklung der Industrie im Osten und eine erfolgreich durchgeführte Verlagerung der Betriebe in die Tiefe des Landes erreicht.

Anfang 1942 war die Verlagerung der Industriebetriebe nach dem Osten in der Hauptsache abgeschlossen. Mitte 1942, d.h. am Ende des ersten Kriegsjahres, wurde in den meisten verlagerten Rüstungsbetrieben der Vorkriegsstand der Erzeugung übertroffen.

In der zweiten Hälfte des Jahres 1942 übertraf die Panzerindustrie der Sowjetunion die Industrie Hitlerdeutschlands nicht nur in der Qualität der Panzer und deren Bewaffnung, sondern auch in der Menge der erzeugten Panzer. Mit jedem Monat des Krieges gingen vom Ural und aus Sibirien Transporte mit Panzern in immer stärker werdendem Strom an die Front ab.

Während des Krieges wurde die metallurgische Basis der Sowjetindustrie im Osten stark erweitert. Im Kombinat von Magnitogorsk wurden die Hochöfen 5 und 6 erbaut – die leistungsfähigsten nicht nur in der Sowjetunion, sondern in ganz Europa. In Tscheljabinsk wurde der Bau eines riesigen Hüttenkombinats in Angriff genommen, dessen Betriebe zum Teil noch während des Krieges die Arbeit aufnahmen. In dem Werk von Nishnij Tagil wurden in den Kriegsjahren ein Hochofen, zwei Koksbatterien und fünf Martinöfen in Betrieb genommen. Die alten Uralwerke in Slatoust, Tschussowoj und andere wurden Überholt und haben ihre Erzeugung wesentlich gesteigert.

Im Ural und in Kasachstan wurde ein Manganindustrie geschaffen. Die Erzeugung von Roheisen, Stahl- und Walzeisen stieg von Jahr zu Jahr.

Die wachsende Waffen- und Munitionserzeugung erforderte vor allem Metall von hoher Qualität. Die östliche Metallurgie hat es vermocht, die Erzeugung aller Waffengattungen mit sowjetischem Stahl zu versorgen. Die sowjetischen Metallurgen veränderten den technologischen Prozess und lernten Stahllegierungen nicht nur wie bisher in elektrischen Öfen, sondern auch in großen Martinöfen erzeugen.

Auch eine Reihe neuer Maschinenbauwerke wuchs aus dem Boden. Im Ural, in Miass, wurde ein Kraftwagenwerk, in Krassnojarsk ein Maschinenbauwerk, im Altai ein Traktorenwerk erbaut. Alle wurden auf das modernste ausgestattet. Der schwere Maschinenbau erreichte bemerkenswerte Erfolge. Die Betriebe des schweren Maschinenbaus haben im Jahre 1944 die Vorkriegsproduktion übertroffen, die Erzeugung von Hebemaschinen im Jahre 1944 betrug das Dreifache der Erzeugung des Vorkriegsjahres 1940. Der chemische, elektrotechnische und andere Zweige der Schwerindustrie haben sich während des Krieges entwickelt.

Auch die Aufgabe der Brennstoffversorgung der Industrie wurde gelöst: die Kohlenförderung in den östlichen Revieren wuchs stark an. Im Jahre 1943 lieferte das Ural-Kohlenbecken das Anderthalbfache der Förderung des Jahres 1942, während bei dem Kusnezkbecken die Steigerung 4 Millionen Tonnen betrug; das Karagandabecken hat in der gleichen Zeitspanne die Kohlenförderung um 36,6 v. H. gesteigert.

Die Erdölarbeiter standen den Kumpen nicht nach und versorgten die Front reibungslos mit Treibstoff und Schmierölen. Im Vergleich zum Jahre 1940 stieg die Erdölförderung bei dem Trust „Kujbyschewneft“ um das Vierfache und in Mittelasien bei dem Trust „Kalininneft“ um das Dreifache. Im Jahre 1943 wurde die Aufgabe der Wiederherstellung der Erdölraffinerien in Grosnyj und der Erdölförderung in Majkop gelöst.

Bei der Versorgung der Armee ist die Rolle des Urals, der sich in eine mächtige Waffenschmiede verwandelt hatte, besonders gewachsen. Der alljährliche Zuwachs der Industrieproduktion des Urals betrug in den Jahren 1941/43 50 v. H. anstatt 16 v. H. in den Vorkriegsjahren. Die Elektro-Energieerzeugung hat sich während des Krieges verdoppelt. In der zweiten Hälfte des Jahres 1942 lieferte der Ural 2-2,5mal soviel Flugzeuge, Geschütze und Granatwerfer wie zu Beginn des Jahres. In der ersten Hälfte des Jahres 1944 wurde im Ural ein Mehrfaches an Geschützen und Granaten wie in dem gesamten ersten Kriegsjahr erzeugt; dasselbe gilt für die Produktion von Panzermotoren. Die Panzerwerke des Urals lieferten nach Erfüllung des Programms für das Jahr 1944 für 300 Millionen Rubel Erzeugnisse über den Plan hinaus.

Nach vier Kriegsjahren (im ersten Halbjahr 1945) hat sich die gesamte Industrieproduktion der östlichen Gebiete im Vergleich zum ersten Halbjahr 1941 verdoppelt. Die Produktion der Rüstungsindustrie gegen ist um das 5,6fache gestiegen. Die östlichen Gebiete der Sowjetunion stellten also eine leistungsfähige Basis für die Versorgung der Roten Armee mit Munition, Waffen, Panzern und Flugzeugen dar.

Der Bedarf an Arbeitskräften für die Industrie war außerordentlich groß. Um die einberufenen Arbeiter zu ersetzen, um die neuen Betriebe mit Arbeitskräften zu versorgen und die Produktion ständig zu steigern, waren Millionen von zusätzlichen Arbeitskräften erforderlich.

Neue Menschen – die Sowjetjugend und die Frauen- kamen in die Fabriken. Allein die Werk- und Gewerbeschulen der Staatlichen Arbeiterreserven hatten in den Kriegsjahren über 2 Millionen Arbeiter für die Industrie ausgebildet.

In vielen Betrieben stellten die Zöglinge der Werk- und Gewerbeschulen 30-70 v. H. der gesamten Belegschaft dar. Viele Tausende junger Arbeiter wurden mit Orden ausgezeichnet.

Bereist drei Monate nach Kriegsbeginn – im Oktober 1941 – betrug die Zahl der in der Industrie arbeitenden Frauen 45 v.H. der Gesamtzahl der Arbeiter. Später ist diese Zahl noch gestiegen. In einigen Betrieben erreichte die Zahl der Frauen 90v.H. der Belegschaft. Die Frauen erlernten eine Reihe schwieriger Berufe und Produktionsprozesse, die sie früher nicht kannten. Überall waren die Sowjetfrauen Vorbilder an Arbeitsheroismus.

Um die endgültige Zerschmetterung des Feindes zu beschleunigen und möglichst viel Waffen, Panzer und Flugzeuge zu liefern, rief J.W. Stalin die Industriearbeiter auf, mit verdoppelter Energie zu arbeiten. Die Arbeiter, Techniker und Gelehrten des Landes kämpften aufopfernd um die Erfüllung dieser überaus wichtigen Aufgabe. Die Uralarbeiter schritten den anderen Gruppen der Arbeiterklasse voran. In ihrer Neujahrsbotschaft an J.W. Stalin verpflichteten sich die Uraler, die Waffenerzeugung im Jahre 1943 im Vergleich zum Vorjahr zu verdoppeln. Das war eine gewagte Verpflichtung, deren Einlösung gewaltige Anstrengungen und eine geschickte Organisation der Erzeugung erforderte. „Der Brief der Uraler“, so schrieb die „Prawda“, „atmet bolschewistische Energie und bolschewistischen Siegeswillen, die keine Großtuerei und keinen Stillstand, keine Selbstzufriedenheit und keine Gleichgültigkeit duldet.“Ein beispielloser Aufschwung des sozialistischen Wettbewerbs gewährleistete eine erfolgreiche Erfüllung dieser Verpflichtung.

Der im April 1942 begonnene Sozialistische Allunionswettbewerb, Stachanowmethoden der Arbeit, weitgehende Einführung von Fließbandmethoden in der Erzeugung sowie Förderung der Rationalisierung und des Erfinderwesens, bedingten das ständige Anwachsen der Rüstungsproduktion. Von Mitte 1942 an ist die Arbeitsproduktivität in der gesamten Industrie im Lauf von zwei nachfolgenden Jahren um 40 v.H., in der Flugzeugindustrie um 47 v. H. und in der Munitionsindustrie um 54 v. H. gestiegen.

Die Siege der Roten Armee im Sommer 1943 riefen eine neue Welle patriotischer Gefühle und ein weiteres Ansteigen der Arbeitsproduktivität hervor.

Im Jahre 1943 begann die Massenbewegung der Sowjetjugend zur Übererfüllung der Produktionspläne mit weniger Arbeitskräften. Die Jugendarbeitsgruppen begannen eine führende Rolle in der Produktion zu spielen. In der Munitionsindustrie hat sich die Zahl der Jugendarbeitsgruppen in einem knappen Jahr verdreifacht. Viele Tausende von Arbeitern, Ingenieuren, Technikern und Angestellten wurden freigestellt und bei anderer Arbeit eingesetzt. Die Betriebe brachten es fertig, größere Produktionspläne mit einer geringeren Anzahl von Arbeitern erfolgreich zu bewältigen.

Der Leningrader Fräser und Stalinpreisträger D.F. Bossyj, der mit seinem Werk nach dem Ural gegangen war, wandte eine Vorrichtung an, mit deren Hilfe er die Norm beim Fräsen eines Einzelteils um ein Vielfaches übertraf. Im Februar 1943 erreichte D.F. Bossyj ein Rekordergebnis: die Norm wurde zu 6200 v.H. erfüllt. Damit begann die Bewegung der „Tausendler“, d.H. Arbeiter, die ihre Norm zu tausend und mehr Prozent erfüllen.

Der Name des Bergarbeiters Alexej Semiwolos war bereits vor dem Krieg bekannt. Erstellte Weltrekorde an Arbeitsproduktivität auf. Während des Krieges wurde er nach dem Ural, in die Baikaler Kupfer-Erzbergwerke versetzt. Hier vollbrachte er eine technische Revolution, indem er das Bohren in mehreren Sohlen anwandte, das die Arbeitsproduktivität der Bergleute verzehnfachte. Am 6. Februar 1943 baute Semiwolos 27 Sohlen ab und erfüllte den Tagesplan zu 4940 v.H. Die Arbeitsmethode von Semiwolos wurde in großem Umfang angewandt. Alexej Semiwolos wurde mit dem Stalinpreis ausgezeichnet.

Die heroischen Anstrengungen der Arbeiterklasse trugen reiche Früchte. Das Tempo der Rüstungsproduktion wuchs stetig. Die Front litt keinen Mangel an irgendeiner Waffen- oder Munitionsart.

In den Tagen des Großen Vaterländischen Krieges begann bereits die Wiederherstellung der Industrie in den befreiten Gebieten. Das ganze Land half dem Donezbecken, die von den faschistischen Okkupanten fast völlig zerstörten Gruben, Kraftwerke und Betriebe wiederherzustellen. Ein Jahr nach der Befreiung des Donezbeckens nahmen Hunderte von Gruben die Arbeit wieder auf, 8 Hochöfen und 34 Martinöfen begannen Metall zu liefern.

In den befreiten Gebieten waren im Jahre 1945 bereits mehr als 1000 Gruben, 15 Hochöfen, einige Dutzende von Martinöfen, 27 Walz- und Röhrenwerke in Betrieb. Das Dnjepr-Kraftwerk, das Stalingrader Traktorenwerk, das Woroschilowgrader Lokomotivwerk sowie Dutzende anderer Betriebe und Kraftwerke erhoben sich aus den Ruinen.

Das sowjetische Verkehrswesen spielte im Krieg eine gewaltige Rolle. Zum Unterschied vom ersten Weltkrieg, wo die Transportschwierigkeiten in Russland die wirtschaftliche Krise der gesamten Industrie verschärfte, bewältigte das Transportwesen der Sowjetunion die überaus schwierige Aufgabe der Versorgung der Front und des Hinterlandes mit allem Notwendigen. In seinen Reden hob J.W. Stalin die Verdienste der Transportarbeiter und -angestellten der Sowjetunion mehrfach hervor.

Die Eisenbahner sind mit der Evakuierung von Menschen und Betrieben, die über eine Million Waggons erforderte, mit Ehren fertig geworden. Über 19 Millionen Waggons beanspruchten die Truppentransporte. Während der Kämpfe bei Moskau wurden die Truppentransporte mit einer Geschwindigkeit von 500-800 km täglich vollzogen. Während der Stalingrader Schlacht im Winter 1942/43 haben die Eisenbahner es fertiggebracht, Reserven und Munition in kürzester Frist an die Front zu bringen. Es wurden zwei neue Eisenbahnstrecken erbaut – die eine am linken Wolga-Ufer gegenüber von Stalingrad (heute Wolgograd P.R.), die andere am rechten Ufer (Saratow-Kamyschin-Panschin). Die letztere machte es möglich, Truppen nach Stalingrad vom Norden her heranzubringen. Es wurde eine Reihe neuer Eisenbahnstrecken erbaut, um Erdöl sowie die aus England und Amerika über die Nordroute gelieferte Ausrüstung zu befördern und die Industrie mit Petschorakohle zu versorgen. Eine dieser Linien – die nach Petschora- ist über 1800 km lang.

Während der Besatzung fügten die Faschisten dem Eisenbahntransport einen enormen Schaden zu. Sie zerstörten 65 000 km Eisenbahnstrecke und sprengten 13 000 Eisenbahnbrücken, 317 Depots und 2491 Bahnhöfe. Die Faschisten zerstörten oder verschleppten 15 800 Lokomotiven und Triebwagen sowie 438 00 Waggons. Alle diese Zerstörungen haben die Leistungsfähigkeit der Eisenbahnstrecken stark beeinträchtigt. Aber in dem Maße, wie das sowjetische Territorium gesäubert wurde, schritt die Wiederherstellung des Verkehrs durch heroische Anstrengungen der Eisenbahner rasch voran. Im Jahre 1943 wurde die Wiederherstellung der Eisenbahnen im großen Maßstab aufgenommen. Von Juli bis Dezember 1943 wurden 12000 km Eisenbahnstrecke sowie 350 große und mittlere Brücken mit einer Gesamtlänge von 33,4 km wiederhergestellt. Die 1200 m lange Dnjeprbrücke bei Kiew wurde in 13 Tagen erbaut.

Im Verlaufe des Krieges wurden 81 500 km Hauptstrecken wiederhergestellt sowie etwa 15 000 Brücken erbaut und repariert. Die Stachanowbewegung, die im Transportwesen rasch um sich griff, trug dazu bei, die gewaltigen Schwierigkeiten zu überwinden.

Der Arbeitsheroismus der Arbeiterklasse stellte eine mächtige Quelle des wirtschaftlichen Sieges über den Feind dar, ohne die der Sieg der Roten Armee unmöglich wäre. „Die Arbeiterklasse der Sowjetunion hat in diesem Kriege eine Großtat der Arbeit vollbracht.“ (Stalin.)

(Wenn man der heutigen katastrophalen Situation betreffs Brücken und der Bahn im heutigen Deutschland zusieht, erstaunt es um so mehr, was damals in Kriegszeiten in der Sowjetunion geleistet wurde. P.R.)

3. Die aufopfernde Arbeit der Kollektivwirtschaft

Auch die sozialistische Landwirtschaft hat die Prüfung des Krieges ehrenvoll bestanden. Die Rote Armee litt keinen Mangel an Nahrungsmitteln. Die Kollektivwirtschaften und Sowjetgüter versorgten ununterbrochen die Front sowie die städtische Bevölkerung mit Nahrungsmitteln und die Industrie mit Rohstoffen. Die kollektivierte Landwirtschaft der Sowjetunion überwand alle Schwierigkeiten, die mit dem zunehmenden Mangel an mechanischer und lebender Zugkraft, mit der beträchtlichen Verringerung der Arbeitskräfte und mit dem vorübergehenden Verlust der westlichen und südlichen Gebiete, die bei der Nahrungsmittelversorgung des Landes eine große Rolle spielten, im Zusammenhang standen. In den vom Feind bis Herbst 1942 besetzten Gebieten lagen bis zu 40 v.H. der Gesamtanbaufläche der Kollektivwirtschaften.

Nach der Berechnung der Außerordentlichen Staatlichen Kommission haben die Deutschen 137 000 Traktoren, 49 000 Mähdrescher, 4 Millionen Pflüge und Eggen sowie über 1 Million andere landwirtschaftliche Maschinen vernichtet oder nach Deutschland verschleppt. Die Landwirtschaft der weit hinter der Front gelegenen Gebiete musste eine gewaltige zusätzliche Belastung übernehmen, und wenn sie die Aufgaben der Kriegszeit bewältigte, so nur dank dem Umstand, dass der sozialistische Großackerbau die rückständige zersplitterte Einzelwirtschaft abgelöst hatte.

Der Aufruf von J.W. Stalin, mit verdoppelter Energie für die Front zu arbeiten, stellte für die Kollektivbauernschaft ein Aktionsprogramm dar. Die Kollektivbauern und -bäuerinnen zeigten, dass sie sich der Interessen des gesamten Staates bewusst sind, arbeiteten angestrengt, vergrößerten die Anbauflächen, verbesserten die Bodenbearbeitung und erhöhten die Erträge. Die Anbauflächen der Kollektivwirtschaften und Sowjetgüter im Hinterland wurden im Jahre 1942 bedeutend vergrößert. Es wuchsen die Anbauflächen auch in den Gebieten, die nur begrenzte Reserven an Ackerboden hatten; so im Inwanowogebiet, Kirowgebiet u.a.

Im Jahre 1944 wurden im Lande fast 7 Millionen Hektar mehr als im Jahre 1943 bestellt.

In den nördlichen Gebieten, in Sibirien und in den mittelasiatischen Republiken sind die Getreideanbauflächen wesentlich gewachsen. In Usbekistan, wo gewaltige Bewässerungsanlagen geschaffen wurden, vergrößerte sich die Anbaufläche fast um 800 000 Hektar. Die Ernteerträge der Getreidekulturen verdoppelten sich. In der Kasachischen SSR ist die Getreideaussaatfläche im Jahre 1943 im Vergleich zum Jahre 1940 um fast 415 000 Hektar gewachsen.

Auch die Viehzucht wurde in den östlichen Gebieten des Landes weiterentwickelt. In Usbekistan stieg der Viehbestand um 1,5 Millionen Schafe und Ziegen sowie 162 000 Stück Rindvieh. In den Kollektivwirtschaften des Gorkigebietes stieg der Schweinebestand um 66 v. H., der Rindviehbestand um 64 v.H. Die Fleischlieferungen an den Staat wurden erheblich größer.

Im Laufe der vier Kriegsjahre hat die Kasachische SSR an den Staat um 350 000 Tonnen mehr Brotgetreide abgeliefert als in den vier Vorkriegsjahren, während sie die Fleischablieferung in der gleichen Zeitspanne verdoppelt hat.

Der Mangel an Arbeitskräften in den Kollektivwirtschaften zwang alle Kollektivbauern, mit verdoppelter und verdreifachter Anspannung zu arbeiten. Die Leistung eines erwachsenen arbeitsfähigen Kollektivangehörigen stieg im Durchschnitt von 265 auf 346 Tagwerke jährlich.

Die Arbeiter der Industrie, die Einwohner der Städte und die Schüler leisteten dem Sowjetdorf große Hilfe. Bei der Erfüllung von Aufträgen der Kollektivwirtschaften sowie der Maschinen- und Traktorenstationen zur Reparatur von Traktoren und anderen landwirtschaftlichen Maschinen ließen sich die Arbeiter der Fabriken und Werke von der Parole leiten: „Ein Auftrag des Dorfes – ist ein Auftrag der Front.“ Hunderttausende von Städtern, darunter alle Schüler und Studenten, halfen den Kollektivbauern bei der Einbringung der Ernte.

Die Rolle der Frauen im Dorf war stark gewachsen. Auf ihre Schultern legte sich die Hauptlast der Arbeit in den Kollektivwirtschaften. Kollektivbäuerinnen wurden Vorsitzende von Kollektivwirtschaften und Vorarbeiterinnen von Traktorenbrigaden. 40-60 v.H. der Vorarbeiter beim Ackerbau sowie 50-70 v.H. der Leiter der Viehzuchtfarmen waren Frauen. Sie waren die Organisatoren des Sozialistischen Wettbewerbs, der in den Jahren des Krieges im Kollektivdorf immer weiter um sich griff.

Auch die tatbereite Jugend spielte bei der Kollektivwirtschaftsarbeit eine große Rolle. Die Zahl von Tagewerken der Jugendlichen stieg um das 1,5- 2fache.

Die kommunistische Partei und die Sowjetregierung erwiesen dem Kollektivwirtschaftsdorf jede erdenkliche Hilfe. In dem Maße, wie das Territorium vom Feind gesäubert wurde, traten auch die Aufgaben der Wiederherstellung der von den Faschisten verwüsteten Landwirtschaft in den Vordergrund. Am 21. August 1943 wurde der Beschluss des ZK der KPdSU(B) und des Rates der Volkskommissare der UdSSR „Über die vordringlichen Maßnahmen zur Wiederherstellung der Wirtschaft in den von der deutschen Besetzung befreiten Gebieten“ herausgegeben. Er sah ein umfangreiches Programm der staatlichen Hilfe für die befreiten Gebiete vor.

Ein halbes Jahr später, am 5. Februar 1944, veröffentlichte der Rat der Volkskommissare der UdSSR die Ergebnisse der Durchführung des Beschlusses. Die Organe der Sowjetmacht, die Kollektivwirtschaften und die gesamte Öffentlichkeit der Sowjetunion haben die vorgesehenen Maßnahmen weit übertroffen. Es wurde weitaus mehr Vieh, als es geplant war, in die befreiten Gebiete zurückgeschickt. Es wurden Hunderte von Maschinen-Traktoren-Stationen wiederhergestellt und über 326 000 Häuser erbaut. In der Ukraine wurden in weniger als einem Jahr 26 439 Kollektivwirtschaften sowie 1173 Maschinen-Traktoren-Stationen zu neuem Leben erweckt, ferner viele Tausende von Viehzuchtfarmen der Kollektivwirtschaften geschaffen. Gegen Ende des Krieges mit Hitlerdeutschland waren in den befreiten Gebieten über 3000 Maschinen-Traktoren-Stationen wiederhergestellt, sowie über 28 000 Traktoren und über 3 Millionen Stück Vieh dorthin geliefert. Die Anbauflächen in den befreiten Gebieten erreichten im Jahre 1945 69 v.H. und bei den Getreidekulturen 75 v.H. der Vorkriegsanbaufläche. Auch die Viehzucht erlebt einen Aufschwung. Der neue Fünfjahrplan für die Wiederherstellung und Entwicklung der Landwirtschaft sieht nicht nur eine volle Wiederherstellung, sondern auch eine bedeutende Steigerung des Vorkriegsstandes in allen Zweigen der Landwirtschaft vor.

4. Der Beitrag der Sowjetintelligenz zur Zerschmetterung des Feindes 

Schulter an Schulter mit den Arbeitern und Bauern nahm die sowjetische Intelligenz aktiv und erfolgreich am Kampf gegen die deutsch-faschistischen Eindringlinge teil.

„Unsere Intelligenz tritt in Technik und Kultur kühn als Neuerer auf, entwickelt erfolgreich die moderne Wissenschaft weiter und verwendet schöpferisch ihre Errungenschaften für die Erzeugung von Waffen für die Rote Armee. Die Sowjetintelligenz hat durch ihre schöpferische Arbeit einen unschätzbaren Beitrag zu Zerschmetterung des Feindes geleistet.“ (Stalin)

Als Antwort auf den wortbrüchigen Überfall des Feindes griffen Zehntausende von Vertretern der Sowjetintelligenz zu den Waffen und gingen an die Front. Im Hinterland stellte die Sowjetintelligenz alle Kräfte zur Verfügung, um den Sieg über den Feind zu sichern. Die sowjetischen Gelehrten, Ingenieure und Techniker haben eine Reihe überaus wichtiger wissenschaftlicher und technischer Probleme gelöst, viele Erneuerungsprozesse grundlegend verbessert und zur raschen Umstellung der Volkswirtschaft auf Kriegsproduktion beigetragen.

J.W. Stalin stellte für die Tätigkeit der sowjetischen Gelehrten während des Krieges ein umfassendes Programm auf. Anfang 1942 wandte er sich an den Präsidenten der Akademie der Wissenschaften, W.L. Komarow, mit einem Telegramm, in dem es hieß: „Ich hoffe, dass die Akademie der Wissenschaften der UdSSR sich an die Spitze der Neuererbewegung auf dem Gebiete der Wissenschaft und Erzeugung stellen und in dem entbrennenden Kampf gegen den grimmigsten Feind unseres Volkes und aller anderen freiheitsliebenden Völker- den deutschen Faschismus- zum Mittelpunkt der fortgeschrittenen Sowjetwissenschaft werden wird. Die Regierung der Sowjetunion bringt die Überzeugung zum Ausdruck, dass die von Ihnen geleitete Akademie der Wissenschaften der UdSSR in der schweren Zeit des Großen Vaterländischen Krieges des Sowjetvolkes gegen die deutschen Okkupanten ihre hohe patriotische Pflicht vor dem Vaterlande erfüllen wird.“

Die Sowjetgelehrten erfüllten die ihnen von Stalin gestellte Aufgabe. Ihre gesamte Tätigkeit war darauf gerichtet, der Industrie, der Landwirtschaft und der Roten Armee zu helfen. Eine Gruppe von Akademiemitgliedern führte eine gewaltige Arbeit durch, um die Hilfsquellen des Urals, Westsibiriens, Kasachstans und des Wolgagebietes zu mobilisieren.

Groß war die Rolle der Sowjetintelligenz bei der Entwicklung der Kriegstechnik. Von Kriegsbeginn an standen die deutschen Waffen in ihrer Qualität den sowjetischen nach. Die Rote Armee besaß erstklassige Geschütze, Panzer und Flugzeuge. Die Konstrukteure verbesserten ständig das Kriegsmaterial und schufen neue, immer kampfstärkere Waffenarten. Alle Anstrengungen der Deutschen, bei dieser Vervollkommnung der Waffen die Rote Armee zu überflügeln, blieben vergeblich. „Im gesamten Verlauf des Krieges ist es dem Feind nicht gelungen, unsere Armee in der Qualität der Waffen zu übertreffen“, stellte J.W. Stalin fest.

Unschätzbar ist das Verdienst der sowjetischen Gelehrten und Konstrukteure bei der Schaffung neuer Werkbänke und Maschinen verschiedener Art für die Industrie. Die Arbeiten der Akademiemitglieder Bardin und Bajkow spielten bei der Entwicklung des sowjetischen Hüttenwesens eine außerordentlich große Rolle. Das Ingenieur-Kollektiv unter der Leitung von M.I. Grinberg schuf eine Dampfturbine mit einer Leistung von 100 000 Kilowatt und 3000 Umdrehungen in der Minute. Professor L.K. Ramsin schuf eine neue Kesselkonstruktion, die nach einem Beschluss des Rates der Volkskommissare der UdSSR der „Ramsin-Kessel“ genannt wurde. Professor K.K. Chrenow hat eine Methode ausgearbeitet, um Metalle unter Wasser elektrisch zu schweißen und zu schneiden.

Die sowjetischen Gelehrten und Ingenieure, mit den Akademiemitgliedern S.I. Wawilow, B.A. Wwedenskij, N.D. Papaleksi u.a. an der Spitze, haben viel Neues für die Radiotechnik und Optik entdeckt. Die Armee verfügte über eine ausreichende Menge vollkommener optischer Geräte.

Die sowjetische Medizin hatte in der Kriegszeit hervorragende Leistungen aufzuweisen. Die Akademiemitglieder Burdenko, Abrikossow, Orbeli und die anderen sowjetischen Militärärzte retteten durch ihre aufopfernde Arbeit Tausenden und aber Tausenden verwundeter Krieger das Leben. Die meisten Verwundeten konnten nach dem Krieg zu ihrer gewohnten Arbeit zurückkehren.

Auch auf dem Gebiet der Landwirtschaft haben die sowjetischen Wissenschaftler Vortreffliches geleistet. Die vom Akademiemitglied Lyssenko ausgearbeiteten Methoden des Kartoffelpflanzens wurden nicht nur in den Kollektivwirtschaften, sondern auch in den Kleingärten der Werktätigen mit großem Erfolg angewandt. Die Arbeiten des Akademiemitgliedes Zizin zur Schaffung neuer Sorten von Getreidkulturen haben in bedeutendem Maße zur Ertragssteigerung in den östlichen Gebieten des Landes beigetragen. Die Akademiemitglieder Prjanischnikow, Jakuschin und Liskun wurden unter den Kollektivbauern durch ihre Arbeiten allgemein bekannt.

Die Akademie der Wissenschaften der UdSSR, die im Jahre 1945 auf ein 220jähriges Bestehen zurückblickte, sowie die Akademien der Wissenschaften in den Unionsrepubliken haben bei der Mobilisierung aller Hilfsquellen des Landes zur Zerschmetterung des Feindes außerordentliche Erfolge aufzuweisen.

Die sowjetischen Geologen suchten nach Bodenschätzen und fanden sie. Es wurden überaus reiche Erzvorkommen entdeckt. Akademiemitglied S.S. Smirnow entdeckte reiche Bleivorkommen. Die UdSSR steht jetzt in der Förderung dieses Metalls an dritter Stelle.

Die Physiker, Chemiker, Mediziner, Mathematiker und Historiker arbeiteten-jeder auf seinem Gebiet-überaus nutzbringend für den Sieg.

Die sowjetische Literatur und Kunst standen der Wissenschaft nicht nach. Hunderte von Schriftstellern waren an der Front und arbeiteten in den Frontzeitungen. Die sowjetischen Schriftsteller und Dichter A. Tolstoi, M. Scholochow, I. Ehrenburg, N. Tichonow, M. Issakowskij, K. Simonow und viele andere schufen Werke, die den glühenden Patriotismus des Sowjetvolkes zum Ausdruck brachten und die hohen Tugenden tapferer Vaterlandsverteidiger bei den Sowjetmenschen erweckten.

Das Theater, die Musik, die Malerei und die Filmkunst haben durch ihre Werke das Sowjetvolk zum heroischen Kampf gegen die deutsch-faschistischen Eindringlinge beseelt.

Die Arbeiterklasse, die Kollektivbauernschaft und die Sowjetintelligenz bestanden heroisch die schwersten Prüfungen des beispiellosen Krieges und gewährleisteten durch ihre aufopfernde Arbeit in der Heimat die historischen Siege der Roten Armee an der Front.

Entnommen aus dem Buch „Das Sowjetland“, Band 4, Original-Autoren I.I. Minz, I.M. Rason, A.L. Sidorow, bearbeitet von Petra Reichel

Original-Text aus dem Buch „Das Sowjetland“ Band 4 von 1947

Die Zerschmetterung der Hitlerarmee und des Hitlerstaates

1. Einfall der Sowjettruppen in Deutschland

Am 23. Oktober 1944 verkündete ein Artilleriesalut in Moskau der ganzen Welt, dass die Truppen der 3. Bjelorussischen Front und dem Befehl von Armeegeneral Tschernjachowskij bei der Offensive den deutschen Befestigungen an der Grenze Ostpreußens durchbrochen hätte und in Deutschland eingefallen seien.

2. Die Befreiung Polens

Anfang 1945 war der größere Teil Polens noch in den Händen des Feindes. Die Frontlinie verlief längs der Flüsse Narew und Weichsel. An ihren Ufern schufen die Deutschen eine starke Verteidigungsstellung. Auch das Gebiet zwischen der Weichsel und der Oder war mit Befestigungen gespickt, Hunderttausende von Einwohnern und Kriegsgefangenen wurden hier von den Hitlerleuten zum Bau von Befestigungsanlagen zusammengetrieben. Den Raum der Masurischen Seen in Ostpreußen umgürteten die Deutschen mit mächtigen Verteidigungsstellungen, wobei sie alles ausnutzten, was die deutschen Militärtechnik zu bieten hatte. Das deutsche Verteidigungssystem in Ostpreußen wurde von der Festungsstadt Königsberg (heute Kaliningrad P.R.) gekrönt.

Für die im Januar 1945 begonnene Offensive der Roten Armee hatte das sowjetische Oberkommando starke Kräfte und gewaltige Mengen an Kriegsmaterial zusammengezogen. Die Truppen griffen auf einer Front von 1200 km Länge an. Es entbrannten harte Kämpfe. Die Deutschen setzten gegen die Rote Armee die besten Truppen ein, die ihnen verblieben waren. Nicht wenige Divisionen wurden von der Westfront abgezogen.

Am 12. Januar begann die Offensive der Truppen der 1. Ukrainischen Front. Am 14. Januar traten die Truppen der 1., 2. Und 3. Bjelorussischen Front zum Angriff an, am 15. Januar die Truppen der 4. Ukrainischen Front. Die sowjetische Artillerie, Panzer und Luftwaffe vernichteten die deutschen Truppen und bahnten der Infanterie den Weg. Die Truppen der 1. Ukrainischen Front unter dem Befehl des Marschalls der Sowjetunion Konjew durchbrachen die deutschen Verteidigungsstellungen und nahmen eine Reihe großer polnischer Städte ein. Die Truppen der 1. Bejlosrussischen Front unter dem Befehl des Marschalls der Sowjetunion Shukow befreiten durch einen kombinierten Schlag vom Norden, Westen und Süden die Hauptstadt Polens – Warschau. Zusammen mit den Sowjettruppen nahmen die Truppen der 1. Polnischen Armee unter dem Befehl des Generals Poplawski am Sturm von Warschau teil.

Warschau war von den Deutschen bereits im Jahre 1939 erobert worden. Fünfeinhalb Jahre hatte es sich in den Händen der faschistischen Eindringlinge befunden. Die Deutschen hatten diese herrliche Stadt zerstört und Hunderttausende ihrer Einwohner ausgerottet. 

Die Truppen der 1. Bjelorussischen Front setzten den ungestümen Angriff nach dem Westen fort und nahmen im Kampf das größte Industriezentrum Polens, Lodz, sowie andere Städte ein. Bald darauf befreiten die Truppen der 1. Ukrainischen Front das Kohlerevier von Dabrowa mit seiner Hauptstadt Kattowice von den Deutschen. Die Sowjettruppen nahmen eine polnische Stadt nach der anderen ein. Die Säuberung ganz ganz Polens von den Eindringlingen näherte sich ihrem Ende.

Auch der Kampf um die Befreiung der Tschechoslowakei ging erfolgreich vor sich. Die Truppen der 4. Ukrainischen Front zerschlugen die Deutschen in den Karpaten. Auch die schweren Kampfbedingungen des Winters brachten die Offensive nicht zum Stillstand. Die Sowjettruppen erkletterten die Berghöhen, überquerten die eisfreien, stürmischen Bergflüsse, kämpften in den Wäldern und Bergschluchten und trieben die Deutschen immer weiter nach dem Westen zurück.

3. Die Krim-Konferenz der Häupter der alliierten Großmächte

Die Siege der Roten Armee und der Alliierten an der Westfront brachten Deutschland an den Rand der Katastrophe. Die Frage der endgültigen Zerschmetterung der deutsch – faschistischen Truppen wurde akut. Was sollte aus Deutschland nach seiner Kapitulation werden? Welche Politik sollte im befreiten Europa eingeschlagen werden? – Diese Fragen forderten eine Entscheidung.

Anfang Februar 1945 fand auf der Krim, im Livadija-Schloss bei Jalta, eine Konferenz der Häupter der drei alliierten Mächte – der Sowjetunion, der Vereinigten Staaten von Amerika und Großbritanniens – statt.

Auf der Konferenz waren die Häupter der alliierten Großmächte – der Vorsitzende des Rates der Volkskommissare der UdSSR, J.W. Stalin, der Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika, Franklin D. Roosevelt, der Premierminister Großbritanniens, W. Churchill (nach dem Krieg spielte Churchill eine unrühmliche Rolle. „Wir haben das falsche Schwein geschlachtet.“  Er eröffnete den „Kalten Krieg“. Siehe Beiträge zu Churchill. P.R.), und Delegationen aller drei Regierungen anwesend. Das war eine wahrhaft historische Konferenz. Sie trat 14 Monate nach der Teheraner Konferenz der drei Mächte zusammen. In dieser Zeitspanne hat sich die Lage an den Kriegsfronten völlig geändert. Die Rote Armee im Osten und die alliierten Truppen vom Westen waren in Deutschland eingefallen. Der Feind befand sich zwischen zwei Fronten in der Zange.  Es begann die letzte, abschließende Etappe des Krieges.                                                                                                                       Die Konferenz arbeitete ein Programm für die nächsten Aktionen zur endgültigen Zerschmetterung des faschistischen Deutschlands aus. Es wurden die Pläne und Fristen zur Durchführung neuer, noch wuchtigere Schläge vereinbart, die von den verbündeten Armeen aus dem Osten, Westen, Norden und Süden gegen Deutschland geführt werden sollten.

Die Häupter der drei Großmächte kamen über die Grundsätze und Formen der Durchführung der bedingungslosen Kapitulation Nazideutschlands überein, wenn sein bewaffneter Widerstand endgültig gebrochen sein würde. „Unser unerschütterliches Ziel“, so hieß es in der Erklärung der Häupter der drei alliierten Mächte über die Ergebnisse der Konferenz, „ist die Vernichtung des deutschen Militarismus und Nazismus sowie die Schaffung einer Garantie, dass Deutschland niemals mehr im Stande sein wird, den Weltfrieden zu stören.“

Die Häupter der drei alliierten Mächte erklärten, dass die entschlossen seinen, die gesamten deutschen Streitkräfte zu entwaffnen und aufzulösen, den deutschen Generalstab, der mehr als einmal zu der Wiedergeburt des deutschen Militarismus beigetragen hatte, ein für allemal zu vernichten; die gesamte deutsche militärische Ausrüstung zu beschlagnahmen und zu vernichten; die gesamte deutsche Rüstungsindustrie, die zur Kriegsproduktion benutzt werden könnte, zu liquideren oder unter Kontrolle zu nehmen; alle Kriegsverbrecher einer gerechten und raschen Bestrafung zuzuführen und durch die Deutschen verursachten Zerstörungen eine Wiedergutmachung in natura zu entnehmen. Die faschistische Hitlerpartei sowie sämtliche Hitlerorganisationen und Einrichtungen aufzulösen – so beschloss die Konferenz.

Gleichzeitig erklärten die Häupter der drei alliierten Mächte, dass die Vernichtung des deutschen Volkes nicht zu ihren Zielen gehöre. Wenn der Nazismus und Militarismus ausgerottet sein werden, kann das deutsche Volk hoffen, eine würdige Existenz und einen Platz in der Gemeinschaft der Völker zu finden.

Die Krim-Konferenz nahm die „Deklaration über das befreite Europa“ an, die eine vereinbarte Politik der drei Mächte und gemeinsame Aktionen zur Lösung politischer und wirtschaftlicher Fragen des befreiten Europas entsprechend den demokratischen Grundsätzen vorsah.

Auf der Konferenz wurden auch eine Reihe anderer wichtiger Fragen beraten und Beschlüsse darüber angenommen.

Stalin, Churchill und Roosevelt erklärten, dass die Krim-Konferenz erneut ihre gemeinsame Entschlossenheit bestätigt habe, in der bevorstehenden Friedensperiode jene Einheit der Ziele und Handlungen zu erhalten und zu verstärken, die im gegenwärtigen Krieg den Sieg für die Vereinten Nationen (hier Anti-Hitler-Koalition P.R.)ermöglicht und zu einer nicht anzuzweifelnden Tatsache gemacht hat. Nur bei enger Zusammenarbeit und gegenseitigem Verständnis aller friedliebenden Völker kann ein Friede gewährleistet werden, „bei dem alle Menschen in allen Ländern ihr ganzes Leben frei von Furcht und Not leben könnten“.

Die Krim-Konferenz der Häupter der drei alliierten Mächte hatte eine überaus große Bedeutung: Sie festigte die Kampfgemeinschaft der Großmächte im Kampf um die endgültige Zerschmetterung des deutschen Faschismus und wies den Weg zur Schaffung eines dauerhaften Friedens nach Beendigung des Weltkrieges. (Auf lange Sicht gesehen ist die auf dieser Konferenz beschlossen friedliche Welt nicht zustande gekommen. P.R.)

4. Die Zerschmetterung des faschistischen Deutschlands

Die gegen den Westen vorrückende Rote Armee fegte bei ihrem Siegeszug aller Hindernisse hinweg.

Keine „Wälle“, keine gefährlichen und komplizierten Befestigungsanlagen, keine Seen und Sümpfe konnten den wuchtigen Marschschritt der durch Ostpreußen vorrückenden Sowjettruppen aufhalten.

In der zweiten Hälfte des Januars durchbrachen die Truppen der 2. Bjelorussischen Front unter dem Befehl des Marschalls Rokossowskij die stark befestigte deutsche Verteidigungsstellung und an der ostpreußischen Südgrenze und überschritten hier die Grenze. Unter den Schlägen der Sowjetkrieger fielen Tannenberg, Allenstein, Deutsch-Eylau und Dutzende anderer deutscher Städte.

Nachdem sie die Ostseeküste erreicht hatten, nahmen die Sowjettruppen die Stadt Köslin ein, setzten den ungestümen Angriff fort, brachen zur Küste der Danziger Bucht durch und schnitten auf diese Weise die gesamte deutsche Gruppe Ostpreußen von Mitteldeutschland ab. Es bildete sich ein weiter riesiger Kessel.

Die Truppen der 3. Bjelorussischen Front unter dem Befehl von Armeegeneral Tschernjachowskij nahmen in Ostpreußen Tilsit, Gumbinien und Insterburg ein. Im Zusammenwirken mit den Truppen Rokossowskijs durchbrachen sie Ende Januar die starken Feindstellungen im Raum der Masurischen Seen, die bei den Deutschen noch seit dem ersten Weltkrieg als unüberwindlich galten.

Unter dem Druck der Roten Armee wichen die Deutschen auf der ganzen Front zurück.

Am 21. Januar drangen die Truppen der 1. Ukrainischen Front unter dem Befehl des Marschalls Konjew in Schlesien ein und erreichten kurz darauf im Raum von Breslau die Oder. Die größten Zentren des schlesischen Industriegebietes -Oppel, Gleiwitz, Hindenburg und andere Städte – wurden eingenommen. Das war für das faschistische Deutschland ein überaus schwerer Schlag, da das schlesische Kohlenrevier nach dem Ruhrgebiet das größte Europas ist; hier waren überaus wichtige Hüttenbetriebe und Buntmetallwerke konzentriert.

Bald darauf wurde die Oder überquert.

Die Truppen der 1. Bjelorussischen Front unter dem Befehl des Marschalls Shukow überschritten die deutsche Grenze westlich von Posen und rückten kurz darauf, nachdem sie westlich und südwestlich von Posen vorgestoßen waren, in die Provinz Brandenburg ein.

In Ostpreußen wurde der Ring um die deutschen Truppen immer enger gezogen.

In Ostpreußen wurde der Befehlshaber der Truppen der 3. Bjelorussischen Front, Armeegeneral I.D. Tschernjachowskij, auf dem Schlachtfeld schwer verwundet. Er starb am 18. Februar. Ein Zögling der Sowjetmacht, wuchs er mit dem ganzen Lande. Angehöriger des Konsomol und später Mitglied der bolschewistischen Partei, war er mit 18 Jahren in die Rote Armee eingetreten und vom Zugführer zum Befehlshaber einer Front aufgestiegen. In seiner Person verloren die Rote Armee und der Sowjetstaat einen der begabtesten Feldherren, die sich im Großen Vaterländischen Krieg hervorgetan hatten.

Sowjetische Sturmgeschütze
Entnommen aus dem Buch „Das Sowjetland“, Band 4
Die letzten Reserven Hitlers
Entnommen aus dem Buch „Das Sowjetland“, Band 4

Marschall der Sowjetunion Wassilewskij übernahm den Befehl über die Truppen der 3. Bjelorussischen Front.

Mitte März erreichten die Truppen der 1. Bjelorussischen Front die Ostseeküste und besetzten den wichtigen Hafen Kolberg, während die Truppen der 2. Bjelorussischen Front am 28. März nach erbitterten Kämpfen nach Gdinya – dem polnischen Hafen an der Ostsee, der von den Deutschen in einen großen Marinestützpunkt verwandelt worden war – durchbrachen und diesen Hafen einnahmen. Zwei Tage später nahmen die Truppen der gleichen Front, nachdem sie die Zerschmetterung der Danziger Gruppe der deutschen Armee abgeschlossen hatten, die Stadt und Festung Gdansk (Danzig), den wichtigsten Ostseehafen und erstklassigen Marinestützpunkt, im Sturm. Über 39 000 Deutsche blieben auf dem Schlachtfeld. Viele Tausende wurden gefangengenommen. Die Sieger erbeuteten viel Kriegsmaterial und Vorräte.

Das Ende des Monats März wurde noch durch einen weiteren großen Erfolg gekennzeichnet. Die Truppen der 3. Ukrainischen Front setzten ihren Angriff in Ungarn fort und erreichten bei ihrem Vorrücken auf die österreichische Hauptstadt Wien die österreichische Grenze.

Die Lage der Deutschen verschlechterte sich zusehends. Die sowjetische Offensive wurde in allen Frontabschnitten ohne Unterbrechung fortgesetzt. Am 9. April vollendeten die Truppen Wassilewskijs die Zerschmetterung der Königsberger Gruppe der deutschen Truppen und nahmen die Festung und Hauptstadt Ostpreußens, Königsberg, im Sturm. Das war ein bedeutender Sieg. Die Deutschen versuchten, die Hauptstadt Ostpreußens, das stets ein Bollwerk des preußischen Militarismus war, um jeden Preis zu halten. Der Fall dieser Stadt bedeutete das Ende der Schlacht um Ostpreußen.

Die Lage der Deutschen verschlechterte sich zusehends. Die sowjetische Offensive wurde in allen Frontabschnitten ohne Unterbrechung fortgesetzt. Am 9. April vollendeten die Truppen Wassilewskijs die Zerschmetterung der Königsberger Gruppe der deutschen Truppen und nahmen die Festung und Hauptstadt Ostpreußens, Königsberg, im Sturm. Das war ein bedeutender Sieg. Die Deutschen versuchten, die Hauptstadt Ostpreußens, das stets ein Bollwerk des preußischen Militarismus war, um jeden Preis zu halten. Der Fall dieser Stadt bedeutete das Ende der Schlacht um Ostpreußen.

Am 13. April errang die Rote Armee einen neuen, glänzenden Sieg: sie befreite die österreichische Hauptstadt Wien von den faschistischen Eindringlingen. Der Krieg näherte sich Berlin. Hitlerdeutschland erlebte seine letzten Tage. Es wurde die Schlussbilanz des erbitterten Ringens gezogen, das von dem Sowjetvolk gegen die deutschen Eindringlinge geführt wurde.

Die Sowjettruppen bereiteten sich mit aller Sorgfalt zu der Schlacht um Berlin vor. Die Deutschen führten ebenfalls große Vorbereitungen durch. Die Nazis rüsteten sich, um Berlin „bis zum letzten Soldaten“ zu verteidigen. So lautete der Befehlt Hitlers. Im Vorfeld von Berlin, im Gelände zwischen der deutschen Hauptstadt und der Oder, schufen die Deutschen eine starke Verteidigungszone, die aus drei starken, durch viele Sperren gedeckten Verteidigungslinien bestand. Überall wurden Minenfelder, Drahtverhaue, zahlreiche Panzersperren – sogenannte „Drachenzähne“ – geschaffen. Die Stadt selbst wurde mit einem Ring von Verteidigungsanlagen umgürtet. Die Nazis hatten sich auch für Straßenkämpfe in Berlin vorbereitet. Die Berliner Bevölkerung wurde bei den Arbeiten zu Befestigung der Stadt eingesetzt. Die Häuserruinen wurden für die Verteidigung ausgebaut, die Straßen mit Barrikaden versperrt und zum Teil vermint. Auch die Untergrundbahn sowie die Keller der Häuser wurden zur Verteidigung vorbereitet.

Die Truppen der 1. Bjelorussischen Front und der 1. Ukrainischen Front erhielten den Befehl, die zentrale Heeresgruppe der Deutschen zu zerschmettern und Berlin einzunehmen.

Der Angriff wurde durch einen für die Deutschen unerwarteten Nachtangriff längs der ganzen Front eingeleitet. In der Nacht zum 16. April eröffneten 22 000 Geschütze und Granatwerfer um 4 Uhr morgens das Feuer. Über 4000 sowjetische Flugzeuge stiegen auf. Dieser wuchtige Schlag betäubte und verwirrte den Feind. 20 Minuten nach Beginn des Angriffes teilte der Kommandeur einer deutschen Division westlich von Küstrin an den Verteidigungsstab von Berlin durch Funk mit:

„Ein Höllenfeuer ist gegen uns eröffnet worden. Die Verbindung zu den Regimentern ist unterbrochen. An einer Stelle ein unerklärlich starkes Licht. Milliarden von Kerzen. Es ich nicht festzustellen, um was es sich handelt. Vielleicht eine neue chemische Waffe.“ Das waren etwa 300 lichtstarke Scheinwerfer, die gleichzeitig aufflammten, um den sowjetischen Panzern den Weg zu beleuchten und die verwirrten Deutschen zu blenden.

Sowjetische Sturmflugzeuge im Angriff
Entnommen aus dem Buch „Das Sowjetland“, Band 4
An der Ostseeküste. Die Hitlertruppen sind zerschlagen
Entnommen aus dem Buch „Das Sowjetland“, Band 4

Nach der Artillerievorbereitung brachen über 4000 Panzer vor. Die von der Artillerie errichtete Feuerwand bahnte ihnen den Weg.

Nach den Panzern trat die kampferprobte sowjetische Infanterie zum Angriff an. Die sowjetischen Schlachtflieger richteten ihr Feuer gegen die deutschen Kampfstellungen. Am ersten Tag der Offensive flog die Luftwaffe 17 500 Feindeinsätze. Das war ein beispielloser Rekord.

Am ersten Tag der Offensive der Sowjettruppen gegen Berlin wandte sich Hitler an die Wehrmacht und an die deutsche Bevölkerung mit einem Aufruf. In diesem schwor er, dass die Russen niemals Berlin einnehmen würden, dass die Rote Armee hier geschlagen und dass von hier aus eine neue deutsche Offensive beginnen würde…

Die Deutschen setzten gegen die angreifenden Sowjettruppen eine halbe Million Soldaten, über 1500 Flugzeuge und eine riesige Menge Panzer und Geschütze ein. Infanterie- und Panzerdivisionen, Militärakademien und Militärschulen, Sammelregimenter der Flieger und Seeleute, die als Infanterie eingesetzt wurden, Volkssturmdivisionen…Gegen die Rote Armee kämpften SS-Regimenter, Gestapo-Angehörige, Polizei und die HJ. Der Kampf um die Stadt wurde verbissen geführt.

Am 18. April waren alle drei Verteidigungslinien der Deutschen im Vorfeld von Berlin durchbrochen. Bereits in den ersten Tagen der Offensive umgingen die Truppen des Generals Perchorowitsch und die Panzermänner des Generals Bogdanow Berlin vom Norden. Vom Osten rückten die Truppen der Generale Kusnezow, Bersarin, Tschjkow sowie die Panzermänner des Generals Katukow heran.

Am 21. April durchbrachen die Sowjettruppen die äußeren Linien der Berliner Verteidigung und drangen unter Kämpfen in die nordöstlichen Randgebiete der Stadt ein. Am 24. April vereinigten sich die Truppen der 1. Bjelorussischen und der 1. Ukrainischen Front am Südostrand von Berlin.

Am 25. April salutierte Moskau den Truppen der 1. Bjelorussischen Front und der 1. Ukrainischen Front, die eine vollständige Einkreisung Berlins vollzogen hatten. Nachdem sie die nach Westen führenden Wege durchschnitten hatten, vereinigten sich die Truppen dieser Fronten nordwestlich von Potsdam und schlossen einen eisernen Ring um die nazistische Hauptstadt.

In Berlin selbst wurde in der Luft, in den Straßen und unter der Erde, in den Schächten der U-Bahn und in den Kellern der Berliner Häuser gekämpft.

Der Einschließungsring zog sich immer enger zusammen. Ein Stadtbezirk nach dem anderen wurde von den Sowjettruppen eingenommen. Berlin blieb ohne Wasser, ohne Licht und ohne Rundfunk. Alle Flugplätze und Landungsplätze wurden von den Sowjettruppen besetzt. Der Flughaben Tempelhof, der immer noch in deutschen Händen verblieb, wurde durch die sowjetische Artillerie unter Beschuss genommen und unbrauchbar gemacht.

Am 30. April hissten die Krieger der sowjetischen Armee die Siegesfahne auf dem erstürmten Reichstagsgebäude
Entnommen aus dem Buch „Das Sowjetland“, Band 4
Der Kampf um Berlin ist zu Ende
Entnommen aus dem Buch „Das Sowjetland“, Band 4

Auf dem Höhepunkt der Kämpfe um Berlin begegneten sich am 25. April die sowjetischen und die alliierten Truppen an der Elbe im Raum von Torgau. Nach der Säuberung Frankreichs hatten die alliierten Truppen den Rhein überschritten und waren nach Deutschland vorgestoßen. Sie eroberten das Ruhrgebiet. Die alliierten Truppen rückten vom Rhein bis zur Weser, von der Weser bis zur Elbe vor, fast ohne irgendeinen Widerstand anzutreffen. Die Hitlerleute überließen den alliierten die Städte und ergaben sich selbst. Sie erklärten sich zu einer Kapitulation vor den Alliierten bereit, nur um eine Kapitulation vor der Sowjetunion zu vermeiden. Aber auch dieses provokatorische Manöver der Nazimachthaber, das darauf bedacht war, einen Keil zwischen die Verbündeten zu treiben, endete in einem Fiasko. (In Westdeutschland waren es tatsächlich Vernunftgründe, wie z.B. in Bad Kreuznach. Der letzte Stadtkommandant, Oberstleutnant Johann Kaup († 1945),[178] bewahrte Bad Kreuznach vor noch größerer Zerstörung, als er den vorrückenden Verbänden der US Army keinen Widerstand mehr leistete und die Stadt am 16. März 1945 weitgehend kampflos den Amerikanern überließ. Siehe Wikipedia. P R.)

Die Rote Armee hatte die Front der deutschen Truppen gespalten. Die hitlerischen Truppen waren von den Truppen in Süddeutschland abgeschnitten. Die deutsche Armee hatte demnach aufgehört, ein einheitliches Ganzes zu bilden. Es blieben nur verstreute, isolierte und dabei kleinere Gruppen, deren Liquidierung die Rote Armee und die anglo-amerikanischen Divisionen in Angriff nahmen.

In Berlin selbst näherten sich die Kämpfe dem Ende. Am 30. April hissten die Sergeanten Kantaria und Jegorow, Soldaten des Bataillons unter dem Befehl von Hauptmann Neustrojew, das Siegesbanner der Roten Armee über dem Reichstagsgebäude.

Am 2. Mai verkündete der große Führer und Feldherr Stalin in einem Befehl an die Truppen der Roten Armee und Kriegsflotte dem Sowjetland und der ganzen Welt die langerwartete Kunde: Berlin sei in den Händen der Roten Armee.

An diesem Tage ergaben sich über 130 000 deutsche Soldaten und Offiziere mit General Weidling, dem Befehlshaber der Verteidigung von Berlin, an der Spitze. Insgesamt wurden während der Schlacht um Berlin über 300 000 deutsche Soldaten und Offiziere gefangengenommen.

Deutschland blieb kein Ausweg. Am 8. Mai unterzeichneten die Befehlshaber der deutschen Streitkräfte, Generalfeldmarschall Keitel, Generaladmiral von Friedeburg und Generaloberst Stumpff in Berlin in Anwesenheit des Vertreters des Oberkommandos der Roten Armee, Marschall der Sowjetunion Shukow, des Vertreters des Oberkommandos der Expeditionsstreitkräfte der Alliierten, Hauptmarschall der Luftwaffe Tedder, des Befehlshabers der strategischen Luftstreitkräfte der USA, General Spaats, und des Oberbefehlshabers der französischen Armee, General Delatre de Tassigny, die Urkunde über die bedingungslose Kapitulation der deutschen Streitkräfte.

Nur in einzelnen Kesseln setzten die vollständig isolierten Überreste der deutschen Truppen den Widerstand fort. Die letzten Kämpfe in Österreich und der Tschechoslowakei gingen zu Ende.

Hitler und einige seiner Handlanger waren bereits von der Arena verschwunden. Einige Nazimachthaber endeten durch Selbstmord, ohne abzuwarten, bis sie gehenkt wurden. Die anderen verbargen sich, um später in Gefangenschaft der Alliierten zu geraten. Andere fanden eine Zuflucht im faschistischen Spanien unter den Fittichen ihres Gesinnungsgenossen, des Henkers des spanischen Volkes, Franco. Einige flüchteten nach dem fernen Argentinien.

Der glänzende Sieg, der in einem langen, erbitterten Kampf geschmiedet wurde, war errungen. Unter den Schlägen der Roten Armee zerbrach die deutsche Kriegsmaschine. Der blutige faschistische Hitlerstaat war nicht mehr!

Unterzeichnung der Urkunde über die bedingungslose Kapitulation der deutschen Wehrmacht
Entnommen aus dem Buch „Das Sowjetland“, Band 4

 

5. Die Zerschmetterung der japanischen Imperialisten

Mit der Niederlage Nazideutschlands war der Herd der Weltaggression im Westen beseitigt. Aber im Fernen Osten tobte der Krieg fort, der von dem Hauptverbündeten Hitlerdeutschlands, dem imperialistischen Japan, entfesselt worden war.

Die japanischen Imperialisten trugen sich seit langem mit Eroberungsplänen, die gegen die Sowjetunion gerichtet waren. Sie hatten mehr, als einmal versucht, sich auf Kosten des sowjetischen Territoriums zu bereichern. Aber alle diese Versuche endeten unvermeidlich mit einem Fiasko. Die Intervention in den Jahren 1918-1922 brachte einen Misserfolg: in schwerem, erbittertem Ringen verteidigte die junge Rote Armee den sowjetischen fernen Osten und warf die japanischen Eindringlinge hinaus. Sieben Jahre später versuchten die Japaner im Jahre 1929 mit Hilfe chinesischer Militaristen, die Stärke der Sowjetunion zu sondieren. Aber die sowjetische fernöstliche Armee versetzte den japanischen Söldlingen einen solchen Schlag, dass ihre Auftraggeber für fast weitere zehn Jahre zur Räson gebracht wurden. Die japanischen Imperialisten hatten sich überzeugt, dass sie mit eigenen Kräften ihre Raubziele nicht erreichen konnten; man musste ein geeignetes Aufmarschgebiet für den Überfall schaffen und sich der Unterstützung irgendeiner Großmacht, am besten in Europa, vergewissern. Im Jahre 1931 besetzten die Japaner die Mandschurei. Ein Aufmarschgebiet, von dem aus man sowohl gegen China als auch gegen die Sowjetunion operieren konnte, fiel in die Hände der japanischen Imperialisten. Die Regierung des Sowjetlandes begriff wohl, was Japan plante.

Ende 1931 schlug die sowjetische Regierung Japan vor, einen Nichtangriffspakt abzuschließen. Im nächsten Jahr wurde das Angebot wiederholt, aber die japanische Regierung antwortete mit einer Ablehnung und bestätigte dadurch, dass sie in der Tat die Mandschurei gegen die UdSSR auszunutzen beabsichtigte. Im Jahre 1936 unterzeichneten Japan und Deutschland den „Antikominternpakt“, ein Abkommen über den Kampf gegen die Komintern, wie es offiziell hieß. In Wirklichkeit war es ein gegen die demokratischen Länder gerichtetes Bündnis. Bei dem Gerichtsprozess gegen die japanischen Militaristen in Tokio im Jahre 1946 stellte sich heraus, dass der „Antikominiternpakt“ eine Geheimklausel enthielt, die gegen die Sowjetunion gerichtet war.

Nachdem sie ein Aufmarschgebiet erobert hatten, beschlossen die japanischen Imperialisten, ihre Kräfte erneut zu versuchen. Im Jahre 1938 organisierten die Japaner einen räuberischen Überfall auf die Sowjetunion im Raum des Chassansees, stießen aber auf eine entschlosse Abwehr. Im Jahre 1939 begannen sie eine größere Operation im Raum der Mongolei in der Hoffnung, zum Baikalsee durchbrechen zu können, und erlitten erneut eine Niederlage. Der Schlag der Roten Armee bei Chalchin-Gol war so vernichtend, dass die japanischen Imperialisten auch nach dem Überfall Hitlerdeutschlands auf das Sowjetland nicht wagten, die Sowjetunion anzugreifen, obwohl sie einen Bündnispakt mit dem faschistischen Deutschland abgeschlossen hatten. Bis zum Jahre 1940 hatten die japanischen Generale den operativen Plan eines Überfalls auf die UdSSR ausgearbeitet. Es war vorgesehen, den Angriff an drei Fronten zu führen. Die eine Front hatte die Aufgabe, Chabarowsk einzunehmen, die Nördliche Front sollte gegen Wladiwostok und weiter in Richtung der Stadt Swobodnyj operieren, und die Westliche Front schließlich war gegen Tschita gerichtet, um das gesamte Sowjetterritorium bis zum Baikalsee zu erobern. Der Operationsplan war durch den japanischen Kaiser bestätigt worden.

Im Sommer 1941, nach Hitler Überfall auf die Sowjetunion, arbeiteten die japanischen Generale ihren operativen Plan bis in die Einzelheiten aus und nannten ihn „Kann-Toku-en“ – „Besondere Manöver der Kwantung-Armee“. Die Japaner entfalteten eine fieberhafte Tätigkeit, um ihren Plan zu verwirklichen. Es wurden Stäbe geschaffen, neue Truppenteile der Kwantung-Armee aufgestellt, Munition herangebracht. Genauso wie die Nazis hatten die japanischen Generale im Voraus eine Sonderkommission geschaffen, die den Auftrag erhielt, das System des zukünftigen Besatzungsregimes auf sowjetischem Territorium auszuarbeiten. Aber obwohl die Nazis auf dem Eingreifen Japans gegen die Sowjetunion bestanden, zeige dieses keine Eile. Die japanischen Imperialisten warteten ab, bis Deutschland der Sowjetunion – wie sie es fest glaubten – eine Niederlage bereiten oder zumindest diese schwächen würde, erst dann gedachten sie, sich in den Krieg einzumischen. Im Dezember 1941 überfiel Japan die USA und England. Aber gleichzeitig rüstete es sich sorgfältig zum Überfall auf die Sowjetunion. Die Japaner unterhielten an der Sowjetgrenze eine riesige Armee und zwangen die Sowjetunion, Gegenmaßnahmen zu treffen.

In der schwersten Periode der Kampfhandlungen an der sowjetisch-deutschen Front hatte das sowjetische Kommando keine Möglichkeit, seine Kräfte vom Fernen Osten abzuziehen. Dadurch unterstützten die Japaner ihre hitlerischen Verbündeten und erschwerten die Lage der Sowjetunion.

Im Juli 1942, als die Nazis nach Stalingrad vorstießen, hatten die Japaner ihre Armeen vollständig mobilisiert und warten auf den Fall von Stalingrad, um über die Sowjetunion herzufallen. Nach dem deutschen Fiasko an den Mauern dieser Heldenstadt verstärkte die japanische Militärclique erneut die Kwantung-Armee, deren Stärke bis auf 1,1 Millionen Mann gebracht wurde.

Die Japaner schufen an den sowjetischen fernöstlichen Grenzen eine äußerst gespannte Lage. Die japanische Presse führte eine antisowjetische Kampagne durch. Die japanische Administration hielt die Sowjetdampfer und -schiffe, die aus den Vereinigten Staaten unterwegs waren, zurück. Die Japaner verhinderten die Lieferungen von Munition durch die Alliierten nach Wladiwostok. Die amerikanischen und britischen Schiffe waren gezwungen, die Route nach Murmansk und Archangelsk zu wählen, einen schweren und gefährlichen Weg, auf dem ihnen die deutschen U-Boote, Kreuzer und Flugzeuge auflauerten.

Sogar als Hitlerdeutschland, durch die Schläge der Sowjettruppen erschüttert, am Rande der Katastrophe stand, stellte Japan seine feindliche Aktivität gegen die Sowjetunion durchaus nicht ein. Das zwang die Sowjetregierung, den Neutralitätspakt mit Japan zu kündigen.

Auch nach der Kapitulation Hitlerdeutschlands änderte sich die Lage nicht. Japan setzte den Krieg hartnäckig fort, wobei die Spannung im Fernen Osten nicht nachließ. Ihrer tückischen Politik treu, wandte sich Japan im Juli 1945 an die Sowjetunion mit der Bitte um Vermittlung bei der Errichtung des Friedens im Fernen Osten. Das war ein offenbarer Versuch, Zeit zu gewinnen und unter dem Vorwand von Besprechungen die Kräfte für die Fortsetzung des Krieges umzugruppieren. Die Sowjetunion brachte das provokatorische Spiel Japans zum Scheitern. Eine solche Bedrohung im Osten konnte nicht mehr geduldet werden; es konnte nicht zugelassen werden, dass sie Menschheit weiterhin im Feuer des Krieges verbleiben und unzählige Opfer bringen sollte. Ihrer Bündnispflicht getreu, schloss sich die UdSSR der Potsdamer Erklärung der USA, Großbritanniens und Chinas vom 26. Juli 1945 an, die eine bedingungslose Kapitulation Japans forderte. Die Regierung der Sowjetunion erklärte, dass die UdSSR sich vom 9. August an im Kriegszustand mit Japan befinden würde.

An die Spitze der Armeen im Fernen Osten wurde Marschall der Sowjetunion Wassilewskij gestellt. Die Offensive entwickelte sich in mehrere Richtungen. Die Truppen der 1. Fernöstlichen Front unter dem Befehl des Marschalls der Sowjetunion Merezkow griffen aus dem Küstengebiet an, aus dem Raum von Chabarowsk stießen die Truppen des Armeegenerals Purkajew, der die 2. Fernöstliche Front befehligte, vor. Die Truppen des Marschalls der Sowjetunion Malinowskij, des Befehlshabers der Transbaikalienfront, rückten ungestüm in den Rücken der japanischen Armee vor.

Obwohl die Japaner zum Krieg im fernen Osten ununterbrochen gerüstet hatten, hatte die Rote Armee ihre für lange Zeit berechneten Verteidigungsstellungen rasch durchbrochen und einen so wuchtigen Schlag geführt, dass der Feind nicht standhalten konnte. Bereits von den ersten Kriegstagen an wurde klar, dass die größte japanische Heeresgruppe, die Kwantung-Armee, zur vollen Zerschmetterung verurteilt war. Japan beschloss zu Kapitulieren. Auf diese Weise hat der Eintritt der Sowjetunion in den Krieg mit Japan die Lage im Fernen Osten entscheidend verändert und das Eintreten des Friedens in der ganzen Welt beschleunigt.

Unterzeichnung der Urkunde über die bedingungslose Kapitulation Japans
Entnommen aus dem Buch „Das Sowjetland“, Band 4

Aber auch in diesem Augenblick des Zusammenbruchs verzichteten die japanischen Faschisten auf ihre beleibte Methode der Provokation nicht. Das japanische Kommando willigte in die Kapitulation ein, ordnete aber gleichzeitig einen Gegenangriff an. Es war ein neuer Schlag der Roten Armee erforderlich, um die Provokateure zur Vernunft zu bringen. Die tapferen Sowjettruppen wiesen den japanischen Gegenangriff zurück und traten zu einer wuchtigen Offensive an. Die Japaner wurden zerschmettert. Ein Teil der Divisionen wurde eingekesselt und gefangengenommen. Das japanische Kommando beeilte sich, seinen Truppen den Befehl zur Waffenstreckung zu geben.

Nun war die Zeit gekommen, um den japanischen Eindringlingen die Rechnung vorzulegen. Die in den langen Jahren militärischer Provokationen und Intrigen aufgelaufen war. „Vierzig Jahre“, sagte J.W. Stalin, „haben wir, Menschen der alten Generation, auf diesen Tag gewartet. Und nun ist dieser Tag gekommen.“ Das russische Volk hat sich niemals mit der Niederlage im Russisch-Japanischen Krieg abgefunden, als Japan sich auf Süd-Sachalin und den Kurileninseln festsetzte. Damit wurde Russland vom Ozean und folglich auch von den Häfen der Kamtschatka- und Tschuktschen-Halbinsel abgeschnitten.

„Die Niederlage der russischen Truppen im Jahre 1904, im Russisch-Japanischen Krieg, ließ im Bewusstsein des Volkes schwere Erinnerungen zurück. Die Niederlage lastete auf unserem Lande als schwarzer Fleck. Unser Volk glaubte daran und wartete darauf, der der Tag kommt, da Japan geschlagen und der Fleck getilgt wird.“ (Stalin) Das Sowjetvolk hat den schwarzen Fleck beseitigt. Süd-Sachalin und die Kurileninseln kehrten zur Sowjetunion zurück.

Beide Aggressionsherde – im Osten und im Westen – waren liquidiert. Der Friede war gekommen.

„Unser Sowjetvolk“, sagte Stalin, als er am 2. September 1945 die Sowjetmenschen zum Sieg über Japan beglückwünschte, „hat für den Sieg weder Kräfte noch Mühe gescheut. Wir haben schwere Jahre durchgemacht. Jetzt aber kann jeder von uns sagen: wir haben gesiegt. Von nun an können wir unser Vaterland als befreit ansehen von der Bedrohung durch die deutsche Invasion im Westen und eine japanische Invasion im Osten. Der lang erwartete Friede für die Völker der ganzen Welt ist angebrochen.“


Der Abwurf der beiden Atombomben auf Japan durch die USA wird in diesem Buch nicht erwähnt. Am 6. August 1945 wird die erste Atombombe über Hiroschima und am 9. August 1945 über Nagasaki abgeschossen. Kurz und bündig findet man Näheres auf der Website des Bundesamtes für Strahlenschutz. P.R.

Weitere Beiträge zum Ende des II. Weltkrieges in Fernost, der bedingungslosen Kapitulation Japans und der Atombombe, siehe „Die Zerschlagung der Aggressoren im Fernen Osten“ und „Hiroschima und Nagasaki (Atombombe). P.R.

entnommen aus dem Buch „Das Sowjetland“, Band 4, aus dem Jahre 1947, bearbeitet von Petra Reichel, Original-Autoren I.I. Minz, I.M. Rasgon, A.L. Sidorow

Original-Text aus dem Buch „Das Sowjetland“, Band 4, aus dem Jahre 1947

Die Zerschlagung der Aggressoren im Fernen Osten

Das imperialistische Japan setzte nach der Niederlage Hitlerdeutschlands den Krieg im Fernen Osten fort. Im Kampf hatten die Nationalen Befreiungsbewegungen in Südostasien die Kontrolle über große Gebiete in Malaya (heute Malaysia), Nordvietnam, Indonesien, China und Burma (heute Myanmar) erlangt. Die Lage Japans hatte sich eindeutig verschlechtert, jedoch verfügte es noch über 4 Millionen Mann Landstreitkräfte und eine starke Luftwaffe. Die amerikanischen Militärs rechneten damit, den Krieg gegen Japan erst 1946 beenden zu können.

Die Sowjetunion hatte aber den westlichen Verbündeten versprochen, drei Monate nach dem Ende des Krieges in Europa in den Kampf gegen Japan einzugreifen. Am 8. August 1945 erklärte die UdSSR Japan den Krieg und begann zusammen mit Einheiten der Mongolischen Volksrepublik den Kampf. Die chinesische Volksbefreiungsarmee schloss sich dem Befreiungsfeldzug an. Bis zum 19. August zerschlug die Sowjetarmee die rund 600 000 Mann zählenden japanischen Einheiten in Nordostchina, der Mandschurei und in Korea.

Obwohl die Niederlage Japans unmittelbar bevorstand, ließ die Regierung der USA am 6. August auf Hiroschima und am 9. August auf Nagasaki Atombomben werfen, wobei 200 000 Menschen den Tod fanden und Zehntausende durch Strahleneinwirkungen verwundet und zu jahrelangem Siechtum verurteilt wurden.

Hiroschima nach der Atombombenexplosion am 6. August 1945
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 9. Klasse, Stand 1982

Eine militärische Notwendigkeit für diesen Bombenabwurf bestand nicht. Vielmehr kam es den reaktionärsten Kräften der USA darauf an, diese furchtbare Waffe zu zeigen. Da damals nur die USA über Atombomben verfügten, glaubten sie, die ganze Welt in Schach halten und den anderen Völkern, einschließlich der damaligen Verbündeten, von dieser „Position der Stärke“ ihren Willen aufzwingen zu können.

Kurz vor der Unterzeichnung der Kapitulation Japans auf dem Schlachtschiff „Missouri“ in Anwesenheit der Delegationen der UdSSR, der USA, Großbritanniens, Chinas, Australiens, Kanadas, Frankreichs, Neuseelands und der Niederlande
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 9. Klasse, Stand 1982

Japan setzte nach dem Atombombenabwurf noch fast einen Monat den Kampf fort. Am 2. September 1945 kapitulierte es bedingungslos.

Der zweite Weltkrieg von 1939 bis 1945 war beendet. Die Welt war von der Barbarei der faschistischen Aggressoren befreit. Die Hauptlast des Kampfes hatten die Völker der Sowjetunion getragen.

Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 9. Klasse, Stand 1982, bearbeitet von Petra Reichel

Original-Text aus dem Geschichtsbuch der DDR 

Hiroschima und Nagasaki (Atombombe)

Die Regierung der USA ließ am 06.08.1945 auf Hiroschima und am 09.08.1915 auf Nagasaki, je eine Atombombe werfen. Dabei fanden über 300 000 Menschen den Tod, Zehntausende wurden durch die Strahleneinwirkungen verwundet und zu jahrelangem Siechtum verurteilt. Eine militärische Notwendigkeit für den Atombombenabwurf bestand nicht, da die Niederlager der japanischen Streitkräfte unmittelbar bevorstand.

Reaktionäre Kräfte in den USA wollten mit dem Alleinbesitz dieser furchtbaren Waffe anderen Völkern ihren Willen aufzwingen, vor allem aber die UdSSR einschüchtern und erpressen. 

 

Entnommen aus dem Buch „Geschichte in Übersichten“, DDR 1982

Beitrag in der Online-Ausgabe „Geschichte in Übersichten“

Original-Text aus „Geschichte in Übersichten“

Katyn

Die polnische Reaktion unterstützte die nazistische Verleumdungskampagne anlässlich der von den Hitlerleuten im Raum von Smolensk (Katyn P.R.) ermordeten polnischen Offiziere. Mit Unterstützung der polnischen Emigration versuchten die Nazis, dieses bestialische Verbrechen den sowjetischen Truppenteilen zuzuschieben. (Das wird bis heute noch gemacht. Die offizielle westliche Lesart ist bis heute, dass die polnischen Offiziere von sowjetischen Truppenteilen ermordet worden wären. Siehe auch Beiträge zum Thema vom befreundeten Blog „Sascha’s Welt“. Der FSB, der heutige russische Geheimdienst stellt klar, dass die Ermittlungsergebnisse der Nazis gefälscht sind. Angehörige der Opfer von Katyn klagten beim Europäischen Gerichtshof. Ihre Klage wurde abgewiesen. P.R.) Die Sowjetregierung brach ihre Beziehungen zu der reaktionären polnischen Regierung, die sich in London befand, ab, stellte aber die Unterstützung des polnischen Volkes nicht ein.

 

Ausschnitt aus dem Beitrag: „Der grundlegende Umschwung im Kriegsverlauf“, entnommen aus dem Buch „Das Sowjetland“, Band 4, Original-Autoren:                                 I.I. Minz, I.M. Rasgon und A.L. Sidorow, bearbeitet von Petra Reichel

Original-Text aus dem Buch das Sowjetland

Die Landung anglo-amerikanischer Truppen in Frankreich im Jahre 1944 (D-Day)

Im Juni 1944 führten anglo-amerikanische Truppen und die anglo-amerikanische Flotte unter Führung von General Eisenhower eine Landungsoperation in Frankreich durch. Zunächst wurde ein kleiner Brückenkopf auf französischem Territorium erobert, aber dieser Brückenkopf wurde nach und nach erweitert. Es traf endlich das ein, was Deutschland so sehr fürchtete: es geriet zwischen zwei Fronten. Wohl setzte Hitler auch nach der Landung der Alliierten in Frankreich seine Hauptkräfte gegen die Rote Armee ein. Darüber hinaus warfen die Deutschen in dem vergeblichen Versuch, die Offensive der Sowjettruppen aufzuhalten, Dutzende von Divisionen von der Westfront nach dem Osten, was wiederum den Alliierten half, die deutschen Truppen schneller zu zerschmettern und sie aus Mittelitalien, Frankreich und Belgien zu vertreiben. Immerhin hat die zweite Front, die bis zu 75 Hitlerdivisionen fesselte, der Roten Armee ihre Aufgabe der endgültigen Zerschmetterung der deutschen Truppen erleichtert.

(Im Westen wird heute behauptet, dass die Landung der anglo-amerikanischen Truppen in Frankreich kriegsentscheidend gewesen wäre. Dass die Sowjetunion die Hauptlast des Krieges trug und der Krieg dort entschieden wurde, wird ausgeblendet. Die zweite Front wurde erst spät eröffnet. Es steht die These im Raum, dass die die Briten und USA befürchteten, dass die Sowjets durch ganz Europa marschieren und die Nachkriegsordnung beeinflussen würden. P.R.)

Ausschnitt aus dem Beitrag „Die Vertreibung der deutschen Truppen aus der Sowjetunion“, entnommen aus dem Buch „Das Sowjetland“, Band 4 aus dem Jahre 1947. Original-Autoren I.I. Minz, I.M. Rasgon und A.L. Sidorow, bearbeitet von Petra Reichel

Original-Text aus dem Buch „Das Sowjetland“

Die Vertreibung der deutschen Truppen aus der Sowjetunion

1. Der Sieg bei Leningrad (heute St. Petersburg P.R)

Die Rote Armee bewirkte im Jahre 1943 einen grundlegenden Umschwung im Verlauf des Vaterländischen Krieges, obwohl sie allein kämpfte und die ganze Last des Kampfes gegen die deutsch-faschistischen Heere trug. Die zweite Front war noch immer nicht eröffnet; die sowjetisch-deutsche Front fesselte fast die gesamte deutsche Armee und die Armeen der Hitlervasallen. Und unter diesen Bedingungen trug die Rote Armee große Siege über die Deutschen davon und brachte dem Gegner allerschwerste Verluste bei. Bereits im Jahre 1943 begann die Massenvertreibung der deutschen Truppen vom sowjetischen Boden.

J.W. Stalin stellte den Streitkräften der Sowjetunion die Aufgabe: das gesamte Sowjetland von den faschistischen Eindringlingen zu säubern, die Staatsgrenzen der Sowjetunion wiederherzustellen, der verwundeten deutschen Bestie auf der Spur zu folgen und ihr in ihrer eigenen Höhle den Todesschlag zu versetzen. In Ausführung der strategischen Pläne des Oberkommandos fügte die Sowjetische Armee im Jahre 1944 den deutschen Truppen zehn vernichtende Schläge zu, durch die die deutsch-faschistischen Eindringlinge vom Sowjetboden vertrieben wurden.

Der Anfang des Jahres 1944 wurde durch die Zerschmetterung der Leningrader Armeegruppe der deutschen Wehrmacht gekennzeichnet. Das war der erste der Schläge, die von der Roten Armee im Jahre 1944 gegen den Feind geführt wurden.

Nachdem sie im Januar 1943 die Blockade durchbrochen hatten, bereiteten sich die Truppen der Leningrader Front vor, um zum Angriff gegen die deutschen Truppen anzutreten, die Leningrad belagerten.

Den Truppen der Leningrader Front unter dem Befehl von Armeegeneral Goworow und den der Wolchowfront unter dem Befehl von Armeegeneral Merezkow wurde die Aufgabe gestellt, die Leningrader Armeegruppe der deutschen Eindringlinge zu vernichten und das weitere Vorrücken nach dem Baltikum zu gewährleisten. Die Truppen der Leningrader Front haben ihren Schlag aus zwei Richtungen – aus den Bezirken von Oranienbaum und Pulkowo – vorbereitet.

Es war den sowjetischen Truppenteilen gelungen, bereits im Jahre 1941 ein kleines Küstengelände im Raum von Oranienbaum zu behaupten. Dieses Gelände war von dem belagerten Leningrad abgeschnitten; die Verbindung mit seinen Verteidigern wurde lediglich auf dem See- oder Luftwege aufrechterhalten. Die mehrfachen feindlichen Versuche, die sowjetischen Truppenteile zu verdrängen, blieben ergebnislos.

In den Morgenstunden des 14. Januar 1944 stürmten die Truppen des Generals Fedjuninskij nach Artillerievorbereitung aus dem Raum südlich Oranienbaum vor, während in den Morgenstunden des 15. Januar auch bei Pulkow Tausende von Geschützen zu donnern begannen. Sowjetische Flugzeuge stürzten sich auf die feindlichen Befestigungen. Die Garde ging zum Angriff über.

Zusammen mit den Landstreitkräften und der Luftwaffe nahm auch die Kriegsflotte an der Zerschmetterung der Deutschen bei Leningrad teil.

Einheiten der Baltischen Flotte sowie die Geschütze von Kronstadt und Oranienbaum beschossen die zurückweichenden zerschlagenen deutschen Truppen.

Die erste Linie der feindlichen Verteidigung war durchbrochen. Bald darauf verloren die Deutschen eine wichtige Stellung im Süden – den Krähenberg. Von hier aus rückten die Sowjettruppen nach Krasnoje Selo vor, das von den Deutschen in eine Festung verwandelt worden war. Die Deutschen sprengten alle Brücken und Dämme und setzten das Vorfeld von Krasnoje Selo unter Wasser, aber das konnte die sowjetischen Garderegimenter nicht aufhalten. Nach erbitterten Straßenkämpfen säuberten die in Krasnoje Selo eingedrungenen Truppen der Leningrader Front die Stadt von deutschen Truppen.

Am 20. Januar vereinigten sich die Sowjettruppen, die aus den Räumen südlich Oranienbaum und Pulkowo operierten. Die eingekesselten Hitlertruppen wurden vernichtet, während Krasnoje Selo, Ropscha, Urizk (Ligowo) und andere Ortschaften befreit wurden.

Die Deutschen begannen, auf Gatschina und Kingisepp zurückzuweichen. Am 21. Januar trat eine andere Gruppe der Truppen der Leningrader und Wolchowfront im Raum von Peski und Gorodok zum Angriff an, zerschlug die dort befindlichen deutschen Truppen und setzte sich in den Besitz der Stadt und des bedeutenden Eisenbahnknotenpunktes Mag.

Nach einigen Tagen wurden die Städte Puschkin (früher Zarskoje Selo) und Pawlowsk (Sluzk) befreit.

Die Truppen der Wolchowfront, die nördlich von Nowgorod angriffen, überquerten den Wolchowfluss und schnitten den Deutschen den Rückzugsweg nach dem Nordwesten ab.

Die Truppenteile dagegen, die südlich von Nowgorod angriffen, durchbrachen die deutsche Vereidigung am Ufer des Ilmensees und überquerten den See auf dem Eis. Die im Raum von Nowgorod eingekesselten deutschen Truppen wurden vernichtet.

In einem zweiwöchigen Angriff hatten die Sowjettruppen bis zum 27. Januar einen starken Befestigungsgürtel der Deutschen, der sich über 300 km Frontlinie erstreckte, durchbrochen sowie zwei größere feindliche Kräftegruppen eingekesselt und vernichtet. Zehn deutsche Divisionen wurden erschlagen, zwei Divisionen erlitten schwere Verluste. Die Truppen der Leningrader Front trugen gemeinsam mit den sich ihnen anschließenden Truppen der Wolchowfront den Angriff weiter vor und gewannen an Boden.

Das Leningrader Gebiet war befreit, die wichtigste Eisenbahnstrecke – die „Oktober-Eisenbahn“ – zwischen Leningrad und Moskau völlig feindfrei. Im Laufe der einmonatigen Kämpfe verlor der Feind an Toten über 90 000 Soldaten und Offiziere; 7200 deutsche Soldaten und Offiziere wurden gefangengenommen. Eine riesige Menge feindlichen Kriegsmaterials wurde vernichtet. Unter der zahlreichen Beute befanden sich 189 Panzer, 1852 Geschütze und riesige Munitionsvorräte.

Die sowjetischen Truppen warfen die Deutschen an die Grenze Sowjet-Estlands zurück. Der Sieg bei Leningrad bot die Möglichkeit, die deutschen Truppen im Baltikum zu zerschlagen. Sie schwächte die Stellungen der Deutschen in Finnland, für das die Stunde bald schlagen sollte.

2. Die Befreiung der Ukraine rechts des Dnjepr

Die Siegessalute zu Ehren der Leningrader Truppen waren noch nicht verhallt, als Moskau bereits in Tausenden von bunten Lichtern erstrahlte anlässlich der Siege, die von der 1., 2. Und 3. Ukrainischen Front errungen wurden. Das war der zweite von den Schlägen der Roten Armee gegen den Feind im Jahre 1944.

Anfang 1944 rückten die sowjetischen Armeen auf einer Riesenfront von Finnland bis Cherson vor, die feindliche Front zersplitternd sowie Menschen und Kriegsmaterial des Feindes vernichtend. Am 8. Januar 1944 wurde die Gebietshauptstadt Kirowograd befreit und nördlich davon fünf deutsche Divisionen vernichtet. Die Spitze des Keils, der von den Truppen Watutins hineingetrieben wurde, erreichte bereits Rowna und Luzk, die am 5. Februar eingenommen wurden. Die deutsche Front war aufgespalten. Die Truppen in Polessje waren von der ukrainischen Kräftegruppe abgeschnitten. Vom Norden und Nordwesten her bedrohten die sowjetischen Truppen die gesamte südliche Heerestruppe des Feindes. Das hitlerische Oberkommando war außerstande, dieser Offensive entgegenzutreten.

Ein weiteres Vorrücken der Sowjettruppen gegen den Westen erforderte, dass die Flanken der Truppen der 1. Und 2. Ukrainischen Front gesichert wurden. Diese Fronten waren durch den deutschen Frontvorsprung zwischen Bjelaja Zerkow und Kirowograd getrennt. Die Deutschen klammerten sich noch stellenweise an das Dnjeprufer. Das Oberkommando der sowjetischen Truppen beschloss, auch diesen Frontvorsprung zu beseitigen.

Diese Operation wurde in glänzender Weise durchgeführt. Ende Januar 1944 durchbrachen die Truppen beider Fronten, die aus den Räumen von Kirowograd und Bjelaja Zerkow zum Angriff angetreten waren, die deutsche Verteidigung und vereinigten sich. Im Raum von Korssunj-Schewtschenkowskij wurde am 3. Februar die 8. Deutsche Armee in Stärke von 10 Divisionen und einer Brigade eingekesselt. Das Sowjetkommando forderte die Eingekesselten auf, sich zu ergeben, aber Hitler befahl seinen Truppen, durchzuhalten, wobei er ihnen Hilfe in Aussicht stellte. In der Tat versuchten 8 Panzerdivisionen, von 600 Bombern unterstützt, die sowjetische Front südlich von Swenigorodka zu durchbrechen, um die eingekesselten Truppen zu befreien. Aber das gelang ihnen nicht. Die deutsche Kräftegruppe, die zum Entsatz der eingekesselten Teile herbeieilte, wurde geschlagen und ihre Überreste nach dem Westen zurückgeworfen. 20 000 deutsche Gefallene sowie Hunderte von vernichteten Panzern, Geschützen und Flugzeugen blieben auf dem Schlachtfeld zurück. Die sowjetische Front rückte weiter nach Westen vor. Die eingekesselten deutschen Divisionen blieben weit im Rücken zurück. Der Ring wurde immer enger. Da die deutschen Truppen sich weigerten, zu kapitulieren, wurde ihre Vernichtung in Angriff genommen. Am 18. Februar 1944 meldete das Sowjetische nachrichtenbüro die völlige Liquidierung der im Raum von Korssunj-Schewtschenkowskij eingekesselten deutschen Kräftegruppe.

Unter den 55 000 gefallenen deutschen Soldaten und Offizieren war auch der Oberbefehlshaber dieser Gruppe. 11 000 Mann gaben sich gefangen. In seinem Befehl vom 23. Februar 1944 schrieb Stalin: „Durch Einkesselung und Vernichtung von 10 deutschen Divisionen und einer Brigade im Raum von Krossunj-Schewtschenkowskij bereiteten die Sowjettruppen den Deutschen rechts des Dnjepr ein neues Stalingrad.“

Das war ein neuer glänzender Sieg der sowjetischen Waffen. Die Operation zur Liquidierung der im Raum von Korssunj-Schewtschenkowskij eingekesselten deutschen Truppen wurde von dem Befehlshaber der 2. Ukrainischen Front Konjew geleitet, dem am 20. Februar 1944 der Titel eines Marschalls der Sowjetunion verliehen wurde.

Anfang Februar 1944 gingen auch die anderen Fronten in der Ukraine am Unterlauf des Dnjepr zum Angriff über. Während dieser Offensive rückten die Truppen der 3. Ukrainischen Front um 45-60 km vor und erweiterten den Durchbruch bis auf 170 Kilometer. Sie besetzten die Eisenbahnstationen Apostolowo und Marganez und schnitten die Rückzugswege der deutschen Nikopolgruppe ab,während sie Nikopol, das wichtige Industriezentrum der Ukraine, am 8. Februar 1944 befreiten. Die Manganerze von Nikopol wurden dadurch dem Lande wiedergegeben. Die Truppen der 4. Ukrainsichen Front vernichteten im Laufe von vier Tagen der Offensive die deutschen Truppen links des Dnjepr, die aus sieben Divisionen bestanden, und beseitigten den letzten deutschen Brückenkopf am linken Dnjeprufer, der sich über eine 120 Kilometer lange Frontlinie erstreckte.

In dem Befehl des Obersten Befehlshabers vom 23. Februar 1944 wurde die Bilanz der dreimonatigen Winteroffensive der Roten Armee gezogen, welche die gesamte Verteidigungslinie des Feindes längs des Dnjepr von Shlobin bis Cherson aufbrach. Dadurch „warf sie die Spekulationen der Deutschen über den Haufen, die darauf ausgingen, an der sowjetisch-deutschen Front einen langwierigen Verteidigungskrieg zu führen“. (Stalin.)

Durch die Befreiung wichtiger Industrie- und Agrargebiete von den deutschen Eindringlingen wuchs die militärische und wirtschaftliche Macht der Sowjetunion.

Nachdem sie im Herbst 1943 und im Winter 1943/44 eine schwere Niederlage in der Ukraine erlitten hatten, setzten die Deutschen ihre Hoffnungen auf das Frühjahr und auf die schlechten Wegeverhältnisse und rechneten damit, dass die aufgeweichten Straßen die Offensive der Roten Armee aufhalten, ihnen eine Atempause verschaffen und die Möglichkeit zur Umgruppierung ihrer Kräfte bieten würden. Diese Spekulationen gingen fehl. Gerade bei schlechten Wegeverhältnissen, als die Straßen sich mit einer dicken, zähen Schlammschicht bedeckten, unternahm die Rote Armee eine neue riesige Offensive.

Am 4. März durchbrachen die Truppen der 1. Ukrainischen Front die starke deutsche Verteidigungsstellung südlich von Schepetowka in einer Breite von 180 Kilometern und strömten nach Südwesten.

Durch eine dichte Feuerwand der Artillerie gedeckt, rückten Panzer und Infanterie im raschen Tempo vor. Die Maschinen versanken in der fetten ukrainischen Schwarzerde, aber das konnte die sowjetischen Krieger nicht aufhalten. Die Deutschen konnten sich nicht so rasch zurückziehen. Es wurden große und kleine Kessel gebildet, in denen eine Unmenge an Menschen und Material des Gegners vernichtet wurde.

Im Laufe weniger Tage zerschlugen die sowjetischen Truppen vier Panzer- und acht Infanteriedivisionen der Deutschen und eroberten die Städte Isjaslawl, Schumsk, Jampol, Ostropol, Starokonstantinow.

Nach den Truppen der 1. Ukrainischen Front traten auch die Truppen der 3. Ukrainischen Front zum Angriff an. Sie durchbrachen den stark befestigten Verteidigungsgürtel der Deutschen auf dem Westufer des Ingulezflusses. Die sowjetische Kavallerie und Panzer trieben einen Keil tief in die Stellungen der deutschen Truppen hinein, versetzten ihnen heftige Schläge und zwangen sie zu einem eiligen Rückzug. Gleichzeitig nahmen auch die Truppen der 2. Ukrainischen Front den Angriff wieder auf, Sie brachen die starke Verteidigung der Deutschen auf, rückten vor und befreiten die Stadt Uman sowie viele andere Städte und Ortschaften. Die Deutschen fluteten zurück.

Verbissene Kämpfe wurden am Unterlauf des Dnjepr geführt. Truppen der 3. Ukrainischen Front überquerten den Unterlauf des Flusses, besetzten die Stadt Berislaw und erschienen im Rücken der Deutschen. Der Gegner flüchtete panikartig. Di Truppen der Front folgten ihm auf den Fersen, drangen am 13. März in Cherson ein und säuberten in Straßenkämpfen diesen wichtigen Knotenpunkt der Eisenbahn- und Wasserwege, den wichtigen Stützpunkt der deutschen Verteidigung an der Dnjeprmündung.

In den Kämpfen vom 6. Bis zum 16. März zerschlugen die Truppen der Front die 6. Deutsche Armee, die vom Hitlerkommando neu aufgestellt worden war (bekanntlich war die 6. Armee von Paulus bei Stalingrad vernichtet worden). 10 Divisionen, darunter 1 Panzerdivision, hörten auf zu bestehen. Anderen 11 Divisionen wurden schwere Verluste zugefügt.

Die Deutschen büßten ungeheure Mengen an Kriegsmaterial ein. Auf den Schlachtfeldern blieben 36 800 gefallene deutsche Soldaten und Offiziere, etwa 14 000 Deutsche gerieten in Gefangenschaft.

Am 26. März trat ein bemerkenswertes Ereignis ein. Die Truppen der 2. Ukrainischen Front erreichten bei ihrer Offensive die sowjetische Staatsgrenze, den Fluss Pruth, in einer Front von 85 Kilometern Breite.

Das waren die ersten Dutzende von Kilometern sowjetischer Grenze, hinter die der Feind geworfen wurde. Anfang April brachten die Truppen Shukows im Vorgebirge der Karpaten den Deutschen eine Niederlage bei, und erreichten in einer Front von 200 km Breite die Staatsgrenze der UdSSR mit der Tschechoslowakei und Rumänien.

Auf diese Weise stellte die Rote Armee ihre hohe operative Meisterschaft unter Beweis, indem sie die deutsche Front in zwei Teile spaltete und die südliche Heeresgruppe Mitte isolierte. Die Verbindung zwischen diesen Gruppen konnte nur auf großen Umwegen aufrechterhalten werden.

Der Krieg wurde auf das Territorium des Feindes getragen. Die sowjetischen Truppen überquerten bei der Verfolgung des zurückweichenden Feindes den Pruth und begannen die Offensive in Rumänien.

Die Truppen der Ukrainischen Fronten hatten ruhmvolle Siege errungen.

3. Die Befreiung von Odessa und der Krim

Gleich nach der Zerschlagung der deutschen Truppen am Bug und nach der Säuberung der Ukraine rechts des Dnjepr von den faschistischen Eindringlingen nahm die Rote Armee die Befreiung von Odessa und der Krim in Angriff. Das war der dritte Schlag gegen den Feind.

Die Truppen der 3. Ukrainischen Front unter dem Befehl von Armeegeneral, heute (1947) Marschall der Sowjetunion Malinowskij, erreichten in der zweiten Märzhälfte den Südlichen Bug. Ein stürmischer Frühling, der die Straßen unpassierbar machte, brach an. Die Limane und zahlreichen Flüsse traten über die Ufer. Die Deutschen glaubten, dass sie ihre Truppen hinter den Südlichen Bug zurückziehen, verstärken und die Offensive der sowjetischen Truppen aufhalten könnten.

Aber die Truppen der 3. Ukrainischen Front überquerten den Fluss im Raum Konstantinowka-Wosnessensk und befreiten am 28. März die Stadt Nikolajew, den großen Schwarzmeerhafen an der Mündung des Südlichen Bug. Nach einigen Tagen war der Südliche Bug in dem gesamten Abschnitt, in dem die Offensive vorangetragen wurde, von Konstaninowka bis Nikolajew überschritten. Der wichtige Stützpunkt der deutschen Verteidigung, Otschakow, wurde eingenommen. Die geschlagenen deutschen Truppen zogen sich auf den Dnjestr zurück.

Die angreifenden Truppen der Roten Armee schlossen Odessa ein. Ein Durchbruchversuch der Deutschen endete für sie mit einer schweren Niederlage und Vernichtung einer größeren Kräftegruppe im Raum der Station Rasdelnaja.

In den Abendstunden des 9. April rückten die Sowjettruppen bis zur Stadt vor. Es begannen Straßenkämpfe, und am Morgen des 10. April war Odessa wieder in sowjetischen Händen. Nach zwei Tagen, am 12. April, wurde auch Tiraspol befreit. Die sowjetischen Truppen folgten dem Feind auf den Fersen, überquerten den Dnjestr und fassten auf dem Westufer Fuß.

Die Odessaer Kräftegruppe der Deutschen war völlig vernichtet. In 16tägigen Kämpfen hatten die sowjetischen Verbände trotz der äußerst schlechten Wegeverhältnisse bis zu 200 km zurückgelegt.

Der Besitz der wichtigsten Schwarzmeerhäfen Odessa und Nikolajew spielte bei der Fortsetzung der Offensive der sowjetischen Truppen auf der Krim-Halbinsel eine große Rolle.

Die Deutschen versuchten die Krim um jeden Preis zu halten. Im Besitz der Krim bedrohten die Deutschen die Sowjetflotte im Schwarzen Meer. Sie gaben auch den Gedanken nicht auf, die Krim als Aufmarschraum für einen neuen Angriff gegen das Kubangebiet zu benutzen. Deshalb verstärkten die Deutschen trotz ihrer Misserfolge im Süden ihre Krimgruppe immer wieder durch frische Verbände.

Im Vorfeld der Krim bauten die Deutschen immer neue Befestigungen. Besonders stark wurde das Tor der Krim – Perekop, Tschongar, Ischunj, der Raum von Kertsch sowie der Raum von Sewastapol befestigt, der von ihnen in eine richtige Festung verwandelt wurde.

Durch die Landenge von Perekop und über den Siwasch hinweg griffen die Truppen der 4. Ukainischen Front unter dem Befehl von Armeegeneral, heute (1947) Marschall der Sowjetunion Tolbuchin, an. Zwei Armeen unter dem Befehl der Generale Sacharow und Kreiser sollten die Perekop-Landenge stürmen und den Siwasch überqueren. Der Angriff begann am 7. April. Die Besondere Küstenarmee unter dem Befehl von Armeegeneral Jeremenko hatte bereits im Jahre 1943 einen kleinen Brückenkopf im Raum von Kertsch erobert und sollte jetzt die deutsche Front auf der Kertsch-Halbinsel durchbrechen und nach dem Westen vorrücken, um sich mit den Truppen von Sacharow und Kreiser zu vereinigen.

Die Schwarzmeerflotte und die Luftwaffe blockierten die gegnerische Krimgruppe von der See und aus der Luft.

Die Gardisten des Generals Sacharow durchbrachen nach einem dreitägigen Kampf die deutschen Befestigungen auf der Perekop-Landenge, rückten zu den stark befestigten Stellungen bei Ischunj vor und begannen sie anzugreifen. Gleichzeitig traten auch die Truppen des Generals Kreiser, die auf dem Südufer des Siwasch konzentriert waren, zum Angriff an. An einem der Abschnitte hatten die Truppen den Siwasch zu überqueren. In den Kämpfen um die Sowjetische Krim hatte die Rote Armee in der Vergangenheit den Siwasch schon einmal überwunden. Zum ersten Mal war der Siwasch, oder – wie dieser auch genannt wird- „das faule Meer“, Anfang November 1920 von der Roten Armee überquert worden. Damals hatte die Rote Armee unter dem Befehl eines ihrer ersten Feldherren, M.W. Frunse, die letzte Kreatur der Interventen und Weißgardisten im Süden des Landes, den „Schwarzen Baron“ Wrangel, angegriffen.

In der finsteren Novembernacht des Jahres 1920 kam der ortskundige Bauer Olentschuk aus dem Dorfe Stroganowka, an der Küste des Siwasch, den sowjetischen Truppen zu Hilfe. Ihm waren die Furten wohlbekannt, und er diente den Einheiten der Roten Armee als Führer über den Siwasch. Die Überquerung des Siwasch und das Auftauchen der Roten Armee im Rücken der Ischunjstellungen entschieden damals den Ausgang der Schlacht um Perekop.

Der gleiche Olentschuk, der nun ein alter Kollektivbauer geworden war, kam zu General Kreiser, um die Rote Armee erneut über den Siwasch zu führen. Genauso wie im Jahre 1920 zeigte er die geeignetsten Stellen für die Überquerung.

Unter den schwierigsten Bedingungen wurden zwei Brücken erbaut, um die Panzer und Geschütze überzusetzen. Ein Teil der Infanterie durchwatete den Siwasch. Munition, Maschinengewehre und Granatwerfer mussten mitgeschleppt werden. Das kalte Wasser reichte oftmals bis an den Hals. Die deutsche Luftwaffe überschüttete den Siwasch mit Bomben. Die tapferen sowjetischen Krieger, die zu den Waffen gegriffen hatten, um die Freiheit ihres Vaterlandes und die Macht der Sowjets vor den deutschen Eindringlingen zu verteidigen, erwiesen sich ihrer Väter würdig, die vor (damals) 24 Jahren ihre Heimat gegen die Interventen und Weißgardisten verteidigt hatten.

Die Rote Armee überquerte den Siwasch, zerschlug die deutschen Truppen im Raum der zahlreichen Seen hinter dem Siwasch und drang in den Rücken der deutschen Truppen ein, welche die Landenge von Perekop verteidigten. Nachdem sie in die Weite der Krimsteppe durchgebrochen waren, stießen sie sowjetischen Panzer in die Tiefe der Krim vor. Am 11. April nahmen sowjetische Einheiten Dshankoj, einen großen Eisenbahnknotenpunkt auf dem Wege zur Hauptstadt der Krim, Simferopol, ein. Die deutsch-rumänischen Truppen begannen zurückzuweichen, wobei sie ihre Waffen im Stich ließen und Tausende an Toten, Verwundeten und Gefangen einbüßten.

Die Truppen der Generale Sacharow und Kreiser entgegen rückte von der Kertsch-Halbinsel die Besondere Küstenarmee des Generals Jeremenko vor, die in den frühen Morgenstunden des 11. April zum Angriff angetreten war. Nach wuchtiger Artillerievorbereitung durchbrach sie die Verteidigungsstellungen des Gegners, drang in Kertsch ein und nahm die Stadt und Festung nach erbittertem Kampf in Besitz. Die Deutschen hatten diese blühende Sowjetstadt in Schutt und Asche gelegt. Die Einwohner der Stadt waren entweder ausgerottet oder nach Deutschland verschleppt worden. Die Deutschen versuchten, 25 km hinter Kertsch bei dem alten Türkenwall, der sich vom Norden nach Süden quer über die Kertsch-Halbinsel hinzieht, haltzumachen. Aber hier wurden sie zerschlagen. Auch die Stellung bei Akmonaj hat die Hoffnungen des deutschen Kommandos nicht gerechtfertigt. Das war eine starke Befestigungslinie an der engsten Stelle der Kertsch-Halbinsel. Die Stellung bei Akmonaj deckte das Ausfalltor der Kertsch-Halbinsel in die Steppengebiete der Krim und der Südküste. Trotz des hartnäckigen Widerstandes der Hitlertruppen durchbrachen die Truppen des Generals Jeremenko auch hier die deutsche Verteidigung. Im Laufe von zwei Angriffstagen säuberte die Küstenarmee die gesamte Kerschhalbinsel, nahm Tausende gefangen und erbeutete eine große Menge an Waffen. Am 13. April wurde Feodosija, ein großer Schwarzmeerhafen, befreit. Ein Teil der Küstenarmee rückte den Truppen des Generals Kreiser entgegen, ein anderer stieß längs der Südküste nach Sudak, Aluschta und Jalta vor.

Gleichzeitig kämpften sich die Truppen der Generale Sacharow und Kreiser nach Simferopol vor, wohin auch die Einheiten der Küstenarmee strebten. Die Versuche des deutschen Kommandos, eine Verteidigung von Simferopol zu organisieren, waren vergeblich. Am 13. April wurde die Stadt von den Sowjettruppen eingenommen.

Nach der Befreiung von Ewpatoria und Saki trugen die Truppen des Generals Sacharow den Angriff längs der Meeresküste auf Sewastopol vor. Dahin eilten auch die Truppen des Generals Kreiser über Bachtschissaraj sowie die Küstenarmee längs der Küste aus Staryj Krim, die am 13. April von den regulären Einheiten und den heldenmütigen Partisanen der Krim befreit wurde. Die Partisanen, die zwei Jahre lang tief im feindlichen Hinterland die deutsch-faschistischen Eindringlinge bekämpft hatten, leisteten den angreifenden Sowjettruppen große Hilfe. In den Bergen waren die Partisanen die wahren Herren.

Im Raum von Karassubasar vereinigten sich Einheiten der Besonderen Küstenarmee mit den Einheiten der 4. Ukrainischen Front. Die zerschlagenen deutsch-rumänischen Truppen flüchteten und strömten nach den Befestigungen von Sewastopol, aber ihr Rückzugsweg war durchschnitten.

Die Sowjettruppen, die über Parallelstraßen und Gebirgsstege vorrückten, eilten den feindlichen Truppen voraus, zersplitterten und vernichteten diese.

Bis zum 15. April wurden Koktebel, Sudak und Aluschta befreit. Die Gefangenzahl wuchs von Tag zu Tag. Die Deutschen versuchten Jalta zu halten, nachdem sie das Vorfeld in Richtung Gursuf befestigt hatten. Aber die Sowjettruppen benutzten die Bergstege, umgingen die feindlichen Befestigungen und drangen vom Rücken her in Jalta ein.

Der Feind begann sich auf Alupka zurückzuziehen. Aber auch hier rauchten bereits die heldenmütigen Kämpfer des Obersten Preobraschenskij, Heute (1947) Generalmajor und Held der Sowjetunion, im Rücken des Gegners auf. Von Bachtschissaraj aus hatten sie den mit einer meterhohen Schneeschicht bedeckten Bergpass bezwungen, den Gipfel des herrlichen Berges Aj-Petri erklommen und von da aus die deutsch-rumänischen Kolonnen unerwartet angegriffen.

Nachdem sie das berühmte „Tor von Baidary“ durchbrochen hatten, befreiten Einheiten der Besonderen Küstenarmee Baidary und Balsklawa. Bis Sewastopol hatten sich Überreste der geschlagenen deutsch-faschistischen Truppen verborgen. Verstärkungen wurden auf dem Luft- und Seewege herangeschafft, um sie zu unterstützen.

Auf die Bergkette rings um Sewastopol gestützt, hatte die Deutschen Sewastopol mit mehreren Verteidigungsgürteln umgeben, die mit Geschützen, Granatwerfern, Maschinengewehren gespickt und das Vorfeld mit tiefgestaffelten Stacheldrahtverhauen und Minenfeldern geschützt.

Hitler befahl seinen Truppen, Sewastopol zu halten und keinen Schritt zurückzuweichen.

Die Kämpfe um Sewastopol entbrannten am 22. April. Die Kampfeinheiten der Schwarzmeerflotte sowie die Luftwaffe führten vernichtende Schläge gegen den Gegner zu Wasser und in der Luft, desorganisierten den feindlichen Nachschub an Munition und Verstärkungen und leisteten damit den sowjetischen Landtruppen große Hilfe.

Am 7. Mai begann der Sturm. Der Gegner wurde unter Trommelfeuer der sowjetischen Artillerie genommen. Dann stürmte die Infanterie gegen die Befestigungen von Sewastopol vor. Die Truppen den Generals Sacharow eroberten die Mekenzieberge und nahmen die Sewernajabucht unter Beschuss. Bald darauf gelang eine Landung auf der sogenannten „Schiffsseite“. Die Truppen des Generals Kreiser und Einheiten der Besonderen Küstenarmee stürmten Sewastopol aus dem Osten. Trotz des erbitterten feindlichen Feuers hissten die sowjetischen Krieger nach einigen Stunden ihre Kampfbanner auf dem Sapunberg und den benachbarten Höhen. Am 9. Mai abends gingen die Kämpfe bereits am Stadtrand vor sich und in der gleichen Nacht wurde Sewastopol befreit.

Die Deutschen hatten 250 Tage gebraucht, um Sewastopol einzunehmen, die Rote Armee vollbrachte das in drei Tagen. Die deutsch-rumänischen Truppen gingen auf Chersones zurück und versuchten, sich über das Meer evakuieren zu lassen, aber die sowjetischen Panzer und die Infanterie waren bereits hierher durchgebrochen. Am 12. Mai ergaben sich über 20 000 Soldaten und Offiziere – alles, was von der zerschlagenen deutsch-rumänischen Armeegruppe auf der Krim übriggeblieben war.

Das war für die Deutschen eine völlige Katastrophe. Im Zeitraum vom 8. April bis zum 12. Mai verloren sie auf der Krim über 111 500 Soldaten und Offiziere an Gefallenen und Gefangenen, 299 Panzer und Sturmgeschütze, 578 Flugzeuge, 3079 Geschütze, 7036 Kraftwagen und eine große Menge anderer Ausrüstung. Die Deutschen haben von der Krim so gut wie nichts fortgeschafft. Die Schwarzmeerflotte und ihre Luftwaffe haben ganze Arbeit geleistet, indem sie alles, was die Deutschen zu evakuieren versuchten, auf den Meeresgrund schickten. Vom 8. April bis zum 12. Mai wurden 69 Transporter, 50 schnelle Landungsschiffe sowie viele andere Einheiten (insgesamt 191 Einheiten der Binnenflotte) mit Truppen und militärischen Frachten des Gegners versenkt.

Die Befreiung von Odessa und der Krim hat die ganze Lage am Schwarzen Meer verändert. Die Schwarzmeerflotte kehrte zu ihren Stützpunkten zurück und führte erfolgreiche Operationen gegen die feindlichen Truppen in Rumänien und Bulgarien durch. Die Flugplätze der Krim brachten die sowjetische Luftwaffe der Balkanhalbinsel näher.

Durch die ersten drei Schläge: bei Leningrad und Nowgorod, in der Ukraine rechts des Dnjepr, im Raum von Odessa und auf der Krim und das Gebiet von Leningrad befreit.

Im Juni 1944 verlief die Front längs der Linie Narwa-Pskow-Welikije Luki-Mosyr-Kowel-Kolomya-Tiraspo-Odessa. Die sowjetische Front fesselte die Hauptkräfte der deutschen Armee. Das deutsche Oberkommando war gezwungen, als Ersatz für die geschlagenen Armeen ihre letzten Reserven an die Front zu werfen. Auf diese Weise brachte die Rote Armee alle Pläne der Deutschen, eine neue Offensive im Sommer 1944 zu starten, zum Scheitern und schuf günstige Voraussetzungen für die Offensive der alliierten Truppen.

Im Juni 1944 führten anglo-amerikanische Truppen und die anglo-amerikanische Flotte unter Führung von General Eisenhower eine Landungsoperation in Frankreich durch.(„D-Day“ P.R.) Zunächst wurde ein kleiner Brückenkopf auf französischem Territorium erobert, aber dieser Brückenkopf wurde nach und nach erweitert. Es traf endlich das ein, was Deutschland so sehr fürchtete: es geriet zwischen zwei Fronten. Wohl setzte Hitler auch nach der Landung der Alliierten in Frankreich seine Hauptkräfte gegen die Rote Armee ein. Darüber hinaus warfen die Deutschen in dem vergeblichen Versuch, die Offensive der Sowjettruppen aufzuhalten, Dutzende von Divisionen von der Westfront nach dem Osten, was wiederum den Alliierten half, die deutschen Truppen schneller zu zerschmettern und sie aus Mittelitalien, Frankreich und Belgien zu vertreiben. Immerhin hat die zweite Front, die bis zu 75 Hitlerdivisionen fesselte, der Roten Armee ihre Aufgabe der endgültigen Zerschmetterung der deutschen Truppen erleichtert.

(Im Westen wird heute behauptet, dass die Landung der anglo-amerikanischen Truppen in Frankreich kriegsentscheidend gewesen wäre. Dass die Sowjetunion die Hauptlast des Krieges trug und der Krieg dort entschieden wurde, wird ausgeblendet. Die zweite Front wurde erst spät eröffnet. Es steht die These im Raum, dass die die Briten und USA befürchteten, dass die Sowjets durch ganz Europa marschieren und die Nachkriegsordnung in ganz Europa beeinflussen würden. P.R.)

4. Die Befreiung der Karelo-Finnischen Republik

Während im Süden die Vertreibung der Deutschen ihrem Ende entgegenging, bereiteten die Truppen der Leningrader und der Karelischen Front eine neue Offensive gegen die deutschen Truppen und die Truppen des deutschen Trabanten, Finnland, in Karelien vor. Das war der vierte Schlag der Roten Armee.

Die Karelische Landenge – ein schmaler Raum zwischen dem Finnischen Busen und dem Ladogasee – war stark befestigt. Eine Unmenge von Seen, Flüssen und Sümpfen, dichter Nadelwald, unzählige Granitfelsen und Granitgeröll über die ganze Landenge verstreut, trugen dazu bei, die Landenge in eine einzige Verteidigungszone zu verwandeln. Auf der Landenge wurde der „Karelische Wall“ – die Hauptverteidigungslinie – oder wie sie von den Finnen genannt wurde, die „Neue Mannerheim-Linie“ geschaffen. Besonders stark wurde der Raum von Wyborg befestigt.

Die Truppen der Leningrader Front bereiteten sich längere Zeit zum Sturm dieser befestigten Zone vor. Im Hinterland wurden Modelle der wichtigsten Verteidigungslinien des Gegners in natürlicher Größe gebaut. Auf diesen eigenartigen Übungsplätzen – einem Modell der zukünftigen Schlachtfelder – lernten die Truppen die Schwierigkeiten des bevorstehenden Sturms zu überwinden.

Am 9. Juni 1944 begann die Artillerie- und Luftwaffenvorbereitung, und in den Morgenstunden des folgenden Tages traten die Sowjettruppen nach einem dreistündigen Artilleriebeschuss, an dem auch Einheiten der Baltischen Flotte sowie Geschütze der Festung Kronstadt teilnahmen, zum Angriff an. Der Schlag war so wuchtig, dass in der ersten Verteidigungslinie die meisten Finnen vernichtet wurden. Die Sowjettruppen überquerten schwimmend den Fluss Sestra und durchbrachen die erste Befestigungslinie. Bis zum 11. Juni rückten die Truppen der Leningrader Front um 24 km in die Tiefe der finnischen Verteidigung vor und erweiterten den Durchbruch bis auf 40 km Breite. Nach einigen Tagen wurde auch die zweite Verteidigungslinie durchbrochen.

Der Feind erlitt gewaltige Verluste an Menschen und Material, wehrte sich aber immer noch, in der Hoffnung, sich bei Wyborg festklammern zu können.

Am 18. Juni hatten die Sowjettruppen auch hier die feindliche Verteidigung durchbrochen. Am nächsten Tage rückten sie bis Wyborg vor und drangen in die Stadt ein. Es kam zu Straßenkämpfen. Die Finnen warfen größere Reserven in den Kampf und klammerten sich an jedem Haus fest. Am 20. Juni hatten sich die Sowjettruppen in den Besitz der Stadt und Festung Wyborg gesetzt. Nach einigen Tagen wurde der übrige Teil der Karelischen Landenge erobert.

Die Truppen der Karelischen Front, unter dem Befehl von Marschall der Sowjetunion Merezkow, die am 21. Juni zum Angriff antraten, säuberten im Laufe einer Woche die Murmanskbahn vom Feind und befreiten die Hauptstadt der Karelo-Finnischen Republik, Petrosawodsk, vom Feind. Bei der Befreiung von Petrosawodsk spielte eine Landungsoperation der Onegaflottille eine große Rolle.

Der Sieg der Roten Armee auf der Karelischen Landenge machte die Wahnideen des finnischen Verbündeten Hitlerdeutschlands, sich auf Kosten des Sowjetlandes zu bereichern und Leningrad zu erobern, zunichte. Die Rote Armee blieb an der finnischen Grenze nicht stehen, sondern begann den Vormarsch auf dem finnischen Territorium. Die finnische Hauptstadt Helsinki war bedroht.

Finnland bat um Frieden. Am 19. September 1944 wurde das Waffenstillstandsabkommen unterzeichnet. Die deutschen Faschisten hatten ihren Verbündeten im Norden verloren. Nach einer kurzen Zeit begannen die Finnen den Krieg gegen Hitlerdeutschland.

5. Die Zerschmetterung der Deutschen in Bejelorussland

Einige Tage nach der Zerschmetterung der deutsch-finnischen Truppen auf der Karelischen Landenge begann eine neue Offensive der Sowjettruppen, die Schlacht um Bjelorussland. Die Zerschmetterung der Deutschen in Bjelorussland war der fünfte Schlag, der von der Roten Armee im Jahre 1944 gegen den Feind geführt wurde.

Die Deutschen haben in Bjelorussland eine besonders große Bedeutung beigemessen. Durch Bjelorussland und Litauen führte der kürzeste Weg nach Ostpreußen – der Feste des deutschen Militarismus.

Indem sie die Städte Bjelorusslands und die anliegenden Bezirke sowie die Ufer des Dnjepr, der Beresina, des Sosh und anderer Flüsse befestigten und westlich von Minsk die alten Befestigungen aus dem ersten Weltkrieg wiederherstellten, schufen die Deutschen einen neuen Verteidigungswall, den sie „Vaterland“ tauften. In den Hitlerbefehlen hieß es, dass durch den Abschnitt Witebsk-Orscha-Mogilew der Weg nach Deutschland führe und dass der Rückzug der Deutschen von dieser Linie deshalb ausgeschlossen sei. Hier waren deutsche Eliteverbände konzentriert.

Die Sowjettruppen nahmen den bjelorussischen Vorsprung sowohl vom Norden als auch vom Süden her in die Zange. Das Hinterland der deutsch-faschistischen Truppen hatten die bjelorussischen Partisanen in ein Schlachtfeld verwandelt. Sie sprengten Munitionslager, ließen Transportzüge in die Luft fliegen, verminten die Straßen und vernichteten die Garnisonen.

Ein gewaltiger Schaden wurde den Deutschen durch den „Gleise-Krieg“ der Partisanen zugefügt. Die bjelorussischen Partisanenabteilungen unterbrachen die Gleise gleichzeitig an verschiedenen Stellen. Solche Operationen führten zu längerer Störung des Eisenbahnverkehrs auf den wichtigsten Nachschubwegen der deutsch-faschistischen Truppen. Die Partisanen nannten eine solche Operation „Konzert“. Ein solches „Konzert“ – bereits das dritte – wurde in der Nacht vom 19. Zum 20. Juni, am Vorabend der Offensive der Sowjettruppen veranstaltet. Die Partisanen sprengten in dieser Nacht Tausende von Kilometern Gleise. Dadurch ging der Verkehr um mehr als die Hälfte zurück und wurde auf einigen Strecken völlig lahmgelegt. Die deutschen Transportzüge mit Proviant, Waffen und Munition konnten sie nicht mehr abtransportieren du mussten sie den vorrückenden Sowjettruppen als Beute überlassen.

Bei dem heldenmütigen Kampf der bjelorussischen Partisanen spielte die Jugend, mit dem Komsomol an der Spitze, eine hervorragende Rolle. Unter den Partisanen des Gebietes von Baranowitschi wurde den Komsomol-Angehörige Wassilij Kirillow berühmt. ER sprengte 24 deutsche Truppentransporte in die Luft und fiel als Held im Kampfe. Wladimir Pusanow hat 19, Tamara Potschekajewa 10 gegnerische Transportzüge in die Luft gesprengt.

An dem Kampf um die Befreiung Bjelorusslands und Litauens nahmen die Truppen der 1. Bjelosrussischen Front unter dem Befehl von Marschall der Sowjetunion Rkossowskij, der 2. Bjelorussischen Front unter dem Befehl von Armeegeneral Tschernjachowskij und der 1. Baltischen Front unter dem Befehl von Armeegeneral Bagramjan teil.

Eine der Hauptaufgaben der Offensive bestand darin, nördlich und südlich des Bjelosrussischen Frontvorsprungs vorzustoßen, die Hauptkräfte der Heeresgruppe Mitte der deutschen Streitkräfte einzukesseln zu sie zu vernichten.

Die Offensive begann am 23. Juni.

Den ersten Schlag führten die Truppen des Armeegenerals Bagramjan – nordwestlich von Witebsk und des Armeegenerals Tschernjachowskij – südlich der Stadt. Sie durchbrachen die starke Verteidigung des befestigten Raums von Witebsk und rückten bis zur Westlichen Düna vor.

Eine besonders schwere Niederlage erlitten die Deutschen südwestlich von Witebsk. Die Truppen des Generals Tschernjachowskij vernichteten hier in einem Kessel über 20 000 deutsche Soldaten und Offiziere, über 10 000 wurden gefangengenommen. Witebsk und Orscha, die überaus wichtigen Eisenbahnknotenpunkte und mächtigen feindlichen Bollwerke auf dem Wege nach dem Westen, die den Weg zur Hauptstadt Bjelorusslands deckten, wurden eingenommen.

Verbissene Kämpfe entspannen sich um Mogilew, den wichtigsten Verteidigungsknotenpunkt der Deutschen am Dnjepr. Die Deutschen hatten die Stadt in eine Festung verwandelt, indem sie diese mit einigen Wällen und einer Reihe von Brückenkopfbefestigungen auf dem Ostufer des Dnjepr umgaben. Die angreifenden Truppen des Armeegenerals Sacharow mussten vier Flüsse, darunter Dnjepr und Pronja, mit stark versumpften Ufergelände überwinden.

Der Erfolg des Sturms auf Mogilew hing davon ab, wie rasch die Truppen über den Dnjepr übergesetzt werden.

Dem Brückenbaubataillon des Majors Kanartschik wurde befohlen, die von den Deutschen kontrollierte Straße Mogilew-Orscha zu überqueren und eine Brücke über den Fluss zu schlagen. Am Morgen des 26. Juni waren bereits zwei Brücken über den Dnjepr fertiggestellt. Das Bataillon wurde für Tapferkeit mit dem Orden des Roten Banners ausgezeichnet, während dem Kommandeur des Bataillons, Major Kanartschik, der Titel eines „Helden der Sowjetunion“ zuerkannt wurde.

Am 27. Juni begann der Sturm auf Mogilew. In den Straßen der Stadt entbrannte ein erbitterter Kampf. Die Deutschen, die sich in den zu Bunkern verwandelten Häusern festgesetzt hatten, leisteten verzweifelt Widerstand, waren aber am nächsten Tage gezwungen, die Waffen zu strecken und sich mit zwei Generalen an der Spitze gefangen zu geben.

Nachdem sie bei Mogilew die Dnjepr-Verteidigungslinie überwunden hatten, rückten die Truppen der 2. Bjelorussischen Front nach Minsk vor.

Rokossowkijs Truppen traten aus dem Raum Rogatschew-Shlobin-Tschernin-Gorbowitschie zum Angriff an. Nachdem sie die stark befestigte deutsche Verteidigungsstellung durchbrochen hatten, überquerten sie nördlich von Rogatschew den Fluss Drutj und richteten einen Schalf gegen Bobrujsk.

Die Befestigungen bei Bobrujsk deckten den Weg nach Brest. Die Deutschen hielten diese Stellung für unüberwindlich. Sie wurde von 12 Infanteriedivisionen, 1 Panzerdivision sowie vielen Sondereinheiten verteidigt.

Einige Einheiten der 1. Bjelorussischen Front umgingen Bobrujsk von Südwesten und Westen. Andere durchschnitten die Straße Bobrusk-Mogilew und rückten von Osten her auf die Stadt vor. Durch einen Panzerangriff wurden die deutschen Kräfte bei Bobrujsk in zwei Teile gespalten. Die deutschen Truppen gerieten in einen Kessel und wurden heftigen Luftangriffen ausgesetzt. Alle Versuche des Feindes, aus dem Kessel von Bobrujsk auszubrechen, blieben erfolglos. 50 000 deutsche Soldaten und Offiziere blieben auf dem Schlachtfeld liegen. Etwa 24 000 deutsche Soldaten und Offiziere gerieten in Gefangenschaft. 216 Panzer und Sturmgeschütze, 1322 Feldgeschütze und eine große Menge anderes Kriegsmaterial wurden vernichtet.

Auf diese Weise wurden in Bjelorussland im Laufe von sechs Kampftagen bedeutende deutsche Kräfte im Raum von Witebsk und Bobrujsk zerschlagen und vernichtet, während ihre Verteidigungsstellung in der Mitte bei Orscha und Mogilew durchbrochen wurde.

Die Liquidierung der deutschen Gruppe bei Bubrujsk spielte im bei der Zerschmetterung der deutschen Truppen im mittleren Frontabschnitt eine große Rolle. Gleichzeitig überquerten die Truppen Tschernjachowskijs bei aktiver Unterstützung der Partisanen den Beresiafluss, stießen durch die Wälder und Sümpfe im Raum von Borissow vor und nahmen diesen wichtigen Stützpunkt der feindlichen Verteidigung ein.

Die deutschen Hauptkräfte begannen auf die Beresina zurückzuweichen. Aber die Truppen der drei Bjelosrussischen Fronten nahmen sie bei Minsk in die Zange. Die Truppen der 3. Bjelorussischen Front unterbrachen die Verbindung der feindlichen Minskgruppe mit Wilna und Lida. Vom Süden strebten die Truppen der 1. Bjelorussischen Front nach Minsk. Sie nahmen die Stadt Sluzk ein und durchschnitten damit die deutschen Rückzugswege nach Baranowitschi und Brest.

In den Morgenstunden des 3. Juli drangen die Truppen der 3. Bjelorussischen Front vom Nordosten, die Panzer der 1. Bjelorussischen Front vom Süden in Minsk ein. Der Ring schloss sich.

Am 17. Juli zogen etwa 60 000 deutsche Soldaten und Offiziere, die in Bjelorussland gefangen genommen worden waren, mit 19 deutschen Generalen an der Spitze, auf dem Wege in die Kriegsgefangenlager durch Moskau.

Alle Versuche der Deutschen, die Offensive der Sowjettruppen aufzuhalten, scheiterten. Die Sowjettruppen rückten siegreich nach Westen vor. Rossowskijs Truppen zerschmetterten die herangeilten deutschen Reserven, nahmen die bjelorussische Gebietshauptstadt Baranowitschi – einen wichtigen Knotenpunkt und stark befestigte deutsche Stellung auf dem Wege nach Bialystok und Brest – ein. Tschernjachowskijs Truppen schlossen die deutsche Garnison in Wilna ein, vernichteten sie und befreiten am 13. Juli die Hauptstadt der Litauischen Republik. Bald darauf rückten die Sowjettruppen bis zum Njemen vor und nahmen die Festung Grodno im Sturm.

Im Südteil Bjelorusslands wurden die Gebietshauptstädte und bedeutenden deutschen Widerstandsnester Pinsk und Brest und Ende Juli die Städte Siauliai (Schaulen) und Jelgava (Mitau) im Baltikum befreit. Die Rote Armee erreichte die Staatsgrenze zwischen der Sowjetunion und Ostpreußen.

Allein im Laufe eines Monats der Offensive der Roten Armee büßten die Deutschen über 381 000 Soldaten und Offiziere an Toten sowie über 158 000 an Gefangenen ein. Gewaltige Mengen an Kriegsmaterial des Gegners wurden vernichtet oder erbeutet.

Die Rote Armee hatte die Bjelorussische Sowjetrepublik, den größeren Teil der Litauischen Sowjetrepublik, einen bedeutenden Teil des verbündeten Polens befreit und erschien an den Grenzen Deutschlands. Die Beseitigung des bjelorussischen Frontvorsprungs bannte die Gefahr eines Gegenschlages der deutschen Armee gegen die 1. Ukrainische Front vom Norden her und ermöglichte eine neue Offensive der sowjetischen Streitkräfte auf Lwow.

6. Die Befreiung der Westukraine

Die neue Offensive – in Richtung Lwow – war der sechste Schlag der Roten Armee und führte zur Befreiung der Westukraine.

Als die Truppen der 1. Ukrainischen Front im April die Linie Kowel-Brody-Butschatsch-Kolomyja erreicht hatten, begannen die Deutschen den Raum von Lwow in aller Eile zu einer starken Verteidigungsstellung auszubauen. Hier schufen sie drei Verteidigungszonen, die aus vielen Schützengräben, zahlreichen Stützpunkten und Widerstandsnestern bestanden. Hinter diesen in einer Tiefe von 40 Kilometern gestaffelten Verteidigungslinien waren die großen Flüsse Dnjestr, San und die Weichsel, die für die angreifenden Sowjettruppen bedeutsame Hindernisse darstellten. Die deutsche Armeegruppe „Nordukraine“ war durch neue Truppen Verstärkt worden.

Die Truppen der 1. Ukrainischen Front, die vom Marschall der Sowjetunion Konjew befehligt wurden, bereiteten sich sorgfältig auf die bevorstehenden Kämpfe vor. Obwohl die Deutschen sich eifrig auf die Abwehr der Offensive der Roten Armee vorbereitet hatten, war der von den Sowjettruppen für die Offensive gewählte Zeitpunkt für den Gegner überraschend. Sie begann am 13. Juli am rechten Flügel und breitete sich am 14. Über die ganze Front aus. Die Truppen der Front, die am Vortag die erste Linie der deutschen Verteidigung überwunden hatten, durchbrachen am 15. Juli auch die zweite, stärkere Verteidigungslinie, die von den Deutschen „Prinz-Eugen-Linie“ genannt wurde. In den Durchbruch strömten die Panzerverbände der Generale Katukow, Rybalko und Leljuschenko sowie die Reiterei des Generals Baranow.  Sie überwanden auch die dritte Verteidigungslinie der Deutschen. Der Westliche Bug wurde im Abschnitt Krystynopol-Kamenka sowie in Richtung Lwow überquert. Nach den ersten drei Kampftagen hatten die Sowjettruppen die gegnerische Front in einer Breit von 200 km durchbrochen und eine Reihe wichtiger Stützpunkte, die Lwow deckten, eingenommen.

Im Verlauf der Kämpfe wurde eine große gegnerische Kräftegruppe im Raum von Brody eingekesselt und vernichtet. Die Sowjettruppen nahmen über 17 000 Mann, darunter zwei Generale, gefangen. Auf dem Schlachtfeld bleiben über 30 000 gefallene deutsche Soldaten und Offiziere. Am 20. Juli nahmen die Truppen des Generals Gordow den starken Stützpunkt, wichtigen Straßenknotenpunkt und das große administrative Zentrum der Westukraine – die Stadt Wladimir-Wolynskij – ein.

Am 20. Juli erreichten die Sowjettruppen das Vorfeld von Lwow. Bei der Befreiung der Stadt spielten die Panzerkräfte der Generale Rybalko und Leljuschenko, welche die Stadt umzingelten, eine hervorragende Rolle. Nach einem zweitägigen Sturm vernichteten die Sowjettruppen die deutschen Kräfte und befreiten am 27. Juli Lwow, das politische, administrative und wirtschaftliche Zentrum der Westukraine. Die Panzerschützen des Generals Katukow erreichten den Sanfluss. Zusammen mit der Infanterie des Generals Puchow und den Kavalleristen des Generals Katukow erreichten sie den Sanfluss. Zusammen mit der Infanterie des Generals Puchow und den Kavalleristen des Generals Baranow warfen sie am 24. Juli an mehreren Stellen den Gegner über den San zurück und überquerten den Fluss. Am 25. Juli hatten auch die Panzerschützen des Generals Rybalko den Sanfluss im Raum von Peremyschl erreicht. Von den am westlichen Sanufer erkämpften Brückenköpfen aus stießen die Sowjettruppen vor und befreiten am 28. Juli Peremyschl und Jaroslaw von den Deutschen. Am 2. August erreichten die Vorhuten die Weichsel und setzten über diese hinüber. Von den am Westufer gebildeten Brückenköpfen hatte der Brückenkopf südlich von Sandomierz die größte Bedeutung gewonnen. Die Deutschen warfen in diesen Raum frische Reserven, darunter Panzerdivisionen, aber alle feindlichen Versuche, den Brückenkopf der Sowjettruppen bei Sandomierz zu beseitigen, endeten mit einem Fiasko.

Nachdem Konjews Truppen die deutschen Kräfte in diesen Raum eingeschlossen und vernichtet hatten, befreiten sie am 18. August die Stadt Sandomierz vom Feind. Während des einen Monats der Offensive der Truppen der 1. Ukrainischen Front hatte der Feind gealtige Verluste erlitten. Die Deutschen verloren 172 360 Mann an Toten und Gefangenen, 687 Flugzeuge, etwas 2000 Panzer und Sturmgeschütze, 3615 Geschütze verschiedener Kaliber, 3868 Granatwerfer, 5735 Maschinengewehre und über 11 700 Kraftwagen. Sie haben überaus reiche Agrar- und Industriegebiete, darunter das Erdölgebiet von Drohobytsch eingebüßt.

Der Kampf um die endgültige Befreiung der Westukraine dauerte den ganzen Sommer 1944 über an. Die ukrainischen Partisanen spielten bei diesem Kampf eine überaus wichtige Rolle. Die ruhmbedeckten Einheiten des zweimaligen Helden der Sowjetunion, Generalmajors Kowpak, die seinerzeit, im Jahre 1943, den berühmten Streifzug aus den Wäldern von Brjansk bis in die Karpaten unternommen hatten, wurden im Jahre 1944 in die Erste Ukrainische „Kowpak“-Partisanendivisionen reorganisiert. Unter dem Befehl eines der nächsten Helfer Kowpaks – Oberstleutnant, heute (1947 P.R.) Generalmajor und Held der Sowjetunion Werschigora – haben die Kowpak-Partisanen in den Tagen der Offensive der Roten Armee in der Ukraine einen zweiten erstaunlichen Streifzug von Lwow bis nach Warschau unternommen.

Der 14. Oktober 1944 war für das ukrainische Volk ein hoher Festtag. An diesem Tag befreite die Sowjetarmee das letzte Fleckchen ukrainischen Bodens von den faschistischen Eindringlingen. Die Sowjetukraine war wieder frei. Über drei Jahre lang war das ukrainische Volk von den Okkupanten gequält worden, die ihm seinen Boden, seine Fabriken und Werke raubten, die herrlichen Städte der Ukraine zerstörten, Tausende von Dörfern niederbrannten und die ukrainische Kultur, Wissenschaft und Kunst mit Füßen traten.

Aber alle Völker der Sowjetunion, mit dem großen russischen Volk an der Spitze, kamen dem ukrainischen Volk zu Hilfe und befreiten es aus seiner Not.

An diesem denkwürdigen Tag schrieb das ukrainische Volk in seiner Botschaft an J.W. Stalin: „Wir übermitteln den herzlichen Dank des gesamten Volkes dem großen russischen Volk und allen Brudervölkern der Sowjetunion, der bolschewistischen Partei und Ihnen, dem Oberhaupt der Sowjetischen Regierung, dem großen Führer der Völker und der heroischen Roten Armee, für die gewaltige rettungsbringende Hilfe, die dem ukrainischen Volk bei der Organisation des Kampfes gegen die deutschen Eindringlinge, bei der Zusammenschließung der Kräfte des Volkes zum Widerstand und zur Zerschmetterung des Feindes sowie bei der Wiederherstellung der durch die deutschen Okkupanten zerstörten Volkswirtschaft der Sowjetukraine erwiesen wurde.“

(In dem Buch wird nichts über die Helfershelfer der Faschisten in der Ukraine erwähnt, wie z.B. Bandera. Deren Nachfolger sind heute wieder „am Ruder“. Die Geschichte ist in der Ukraine umgeschrieben und ausgelöscht worden. Mit Unterstützung der westlichen Länder führt die Ukraine derzeit (2024) Krieg gegen Russland. P.R.)

7. Die Zerschmetterung der deutsch-faschistischen Truppen im Raum Jassy-Kischninew

Nach der Zerschmetterung der Deutschen im Süden der Ukraine und dem Einmarsch der Sowjettruppen in Nordrumänien stabilisierte sich die Frontlinie nördlich der Stadt Jassy, längs des Dnjestr, der bereits im Frühjahr überquert worden war. Die deutsch-rumänischen Truppen versuchten mehrfach, die Sowjettruppen über den Dnjestr zurückzuwerfen, was ihnen jedoch nicht gelang.

Der Frontvorsprung der deutsch-rumänischen Truppen, der sich im Raum Jassy.Kischiinew gebildet hatte, bestand bis Ende August fort.

Von diesem Frontabschnitt aus führten Wege nach dem Zentrum Rumäniens, zu den Erdölquellen von Poesti und weiter nach dem Balkan. Die Deutschen hatten nicht die Absicht, hier zurückzuweichen. Eine starke Gruppe deutsch-rumänischer Truppen hatte den kategorischen Befehl, den Aufmarschraum von Jassy-Kischniew zu halten.

Es waren die Truppen der 2. Und 3. Ukrainischen Front, die in diesem Frontabschnitt die Angriffsoperationen der Roten Armee durchführten. Sie sollten die Verteidigung des Gegners durchbrechen und nach Einkesselung und Vernichtung der deutschen Kräfte nach Rumänien hinein vorrücken.

In den Morgenstunden des 20. August traten die Truppen der 2. Ukrainischen Front unter dem Befehl des Marschalls der Sowjetunion Malinowskij zum Angriff an. Die Panzerverbände der Generale Krawtschenko und Alexejew strömten in den Durchbruch, der sich nördlich von Jassy gebildet hatte, und walzten die deutsch-rumänischen Truppen nieder, die sich ihnen in den Weg zu stellen versuchten. Im Laufe von sechs Tagen stießen die angreifenden Truppen 120 km tief in das rumänische Territorium vor und erreichten den Pruth.

Von dem Brückenkopf südlich Bendery traten gleichzeitig auch die Truppen der 3. Ukrainischen Front unter dem Befehl von Armeegeneral, heute (1947) Marschall der Sowjetunion, Tolbuchin zum Angriff an. Die Panzer stießen unwiderstehlich nach dem Westen vor und stellten bereits am 24. August direkte Verbindung mit den Truppen der 2. Ukrainischen Front her. Ein anderer Teil der Kräfte der 3. Ukrainischen Front rückte nach Kischinew vor und befreite am 24. August die Hauptstadt der Moldauischen Republik.

Am 25. August war der Ring der Sowjettruppen um die gegnerische Jassy-Kischinew-Gruppe geschlossen. 22 deutsche Divisionen und mehrere andere Einheiten wurden eingekesselt. Die gesamte deutsch-rumänische Jassy-Kischinew-Gruppe, die in den Kessel geraten war, wurde völlig zerschlagen.

Auch die Offensive in die Tiefe Rumäniens ging ungestüm weiter. Die Truppen rückten unter Kämpfen im schwierigen Berggelände täglich 25 km vor. Die Stadt Râmnicu, vor deren Mauern der geniale russische Feldherr Suworow eine seiner glänzenden Schlachten gewonnen hatte, wurde eingenommen, genauso die Stadt Ismail, bei deren Erstürmung im Jahre 1790 Suworow und sein berühmter Mitstreiter, der große russische Feldherr Kutusow, eine hervorragende Rolle gespielt hatten. Die Sowjettruppen nahmen die Städte Galatz und Brailow ein. Im Zusammenwirken mit den Landstreitkräften führte die Schwarzmeerflotte erfolgreiche Kampfoperationen im Donaudelta und an der rumänischen Schwarzmeerküste durch. Sulina, Konstanza und andere Städte wurden eingenommen.

Am 30. August nahmen Malinowskijs Truppen die Stadt Ploesti, das Zentrum des reichen Erdölgebiets ein. Am nächsten Tag rückten sie in die rumänische Hauptstadt Bukarest ein.

Die feindlichen Truppen wurden zum Teil vernichtet, zum Teil gefangengenommen. Die Deutschen büßten eine gewaltige Menge von Kriegsmaterial ein. 106 000 deutsche Soldaten und Offiziere, darunter 13 Generale, gerieten in die Gefangenschaft.

Das war ein vernichtender Schlag, der in einer äußerst kurzen Frist geführt wurde. Die Rote Armee brauchte nur zwei Wochen, um die glänzende Jassy-Kischinew-Operation durchzuführen. Der Sieg der Sowjettruppen bewies wieder einmal die Überlegenheit der Stalinschen Kriegskunst über die deutsche sowie das Feldherrengenie J.W. Stalins und die glänzende militärische Begabung der Zöglinge der Stalinschen Schule – der sowjetischen Generale und Offiziere. Die Zerschmetterung der deutschfaschistischen Truppen im Raum Jassy-Kischinew hatte für die Kampfoperationen auf dem Balkan und im gesamten Südosteuropa weitreichende Folgen.

Rumänien war gezwungen, auf dem Krieg auszuscheiden. Die faschistische Antonescu-Regierung wurde verhaftet. Die neu rumänische Regierung unterzeichnete mit der UdSSR die Waffenstillstandbedingungen und erklärte darauf Deutschland den Krieg.

Nach dem Ausfall Rumäniens stieg die Bedeutung Bulgariens für die Deutschen, und sie versuchten in jeder Weise, sich in diesem Lande zu halten. Die Sowjetregierung teilte am 5. September der bulgarischen Regierung in einer Note mit, sie halte es nicht für möglich, die bisherigen Beziehungen zu Bulgarien aufrechtzuerhalten, da dieses faktisch gegen die Sowjetunion Krieg führe. Sie breche deshalb mit Bulgarien und erklärt, dass die Sowjetunion sich von nun an als im Kriegszustand mit Bulgarien befände.

Am 9. September kam es in Bulgarien zu einem Umsturz. Die faschistische Regierung Bulgariens erklärte Deutschland den Krieg. Die reorganisierten bulgarischen Truppen nahmen den Kampf gegen die Deutschen auf. Das waren die Folgen des siebenten Schlages der Roten Armee.

8. Der Kampf um das Baltikum

Im Baltikum setzten die Hitlerleute den hartnäckigen Widerstand fort. Sie hatten hier starke Kräfte – etwa 35 Divisionen – zusammengezogen, eine große Anzahl Sondereinheiten nicht eingerechnet. Hierher wurden neue Divisionen von der Westfront geworfen. Dem Baltikum maßen die Deutschen als dem Vorfeld von Ostpreußen große Bedeutung bei. Außerdem boten die Ostseehäfen der deutschen Kriegsmarine die Möglichkeit, Operationen im Finnischen Busen und in der Ostsee durchzuführen.

Die Natur des Baltikums erleichtert seine Verteidigung. Die Deutschen hatten das ausgenutzt und die Wälder, Seen, Sumpfniederungen sowie die beherrschenden Höhen stark befestigt.

Die Überwindung einer solchen Verteidigung stellte eine recht schwierige Aufgabe dar und erforderte von den Sowjettruppen überlegenes militärisches Können und großen Mut.

Die sowjetische Offensive begann Mitte September. Ihr Erfolg wurde durch die Kampfhandlungen vorbereitet, die Juli-August durchgeführt wurden. Die Truppen der 1. Baltischen Front rückten nach Westen vor und erreichten die Südküste der Rigaer Bucht, während die Truppen der 2. Baltischen Front die starke deutsche Verteidigungslinie durchbrachen und die Stadt und Festung Dwinsk im Sturm nahmen. Inzwischen nahmen die Truppen der 3. Baltischen Front die Städte Ostrow und Pskow ein, während Narwa von den Kräften der Leningrader Front erobert wurde. Dadurch wurden die deutschen Truppen im Norden an den Finnischen Busen, im Westen an die Rigaer Bucht gedrückt. Die Deutschen versuchten einen Gegenangriff. Es kam zu erbitterten Infanterie- und Panzerkämpfen. Allein in zehn Tagen, vom 16. Bis 26. August, verloren die Deutschen in diesen Kämpfen über 650 Panzer. Es ist ihnen nicht gelungen, die Sowjettruppen aus ihren Stellungen zu verdrängen.

Im September-Oktober 1944 führten die Truppen der Leningrader sowie der 1., 2. Und 3. Baltischen Front einen vernichtenden Schlag gegen die deutsche Baltikumgruppe.

Die erbitterten Kämpfe endeten mit der vollständigen Zerschmetterung der deutschen Gruppen im Baltikum. Das war der achte Schlag, der zur Säuberung der baltischen Republiken von den faschistischen Eindringlingen führte.

Nachdem sie am 17. September eine ungestüme Offensive begonnen und die deutsche Verteidigung durchbrochen hatten, befreiten die Truppen der Leningrader Front gemeinsam mit den Seeleuten der Baltischen Flotte bereits nach fünf Tagen die Hauptstadt Estlands, Tallin (Reval). Am 28. September war das gesamte Territorium Sowjet-Estlands, mit der Ausnahme der Inseln Hiiumaà (Dago) und Saaremaa (Oesel), die durch die Sowjettruppen später befreit wurden, feindfrei.

Die Truppen der 1. Baltischen Front stießen in Richtung auf Klaipéda (Memel) vor; nach dem sie die Deutschen in diesem Raum zerschlagen hatten, erreichten sie die Ostseeküste und schnitten die deutsche Gruppe, die im Nordwestteil Lettlands operierte, von der ostpreußischen Grenze ab. Der deutsche Versuch, Truppen aus dem Raum von Riga in diesen Raum zu werfen, misslang und führte zur Schwächung ihrer Rigaer Gruppe. Das machten sich die gegen Riga vorstoßenden Truppen der 2. Und 3. Baltischen Front unverzüglich zunutze. Sie durchbrachen Anfang Oktober die deutsche Verteidigungszone, die das Vorfeld der lettischen Hauptstadt schützte, und nahmen diese am 13. Oktober im Sturm.

Über 30 von Ostpreußen abgeschnittene deutsche Divisionen wurden zwischen Tukums und Libau in die Zange genommen, wo man ihnen den Rest gab.

Die Zerschmetterung der Deutschen im Baltikum spielte bei der weiteren Offensive der Sowjettruppen gegen Ostpreußen eine große Rolle.

9. Beginn der Befreiung der Völker Europas

Durch den neunten Schlag, der von der Roten Armee zwischen der Theiß und der Donau geführt wurde, zerschmetterten die Sowjettruppen den Gegner auf dem Territorium Ungarns und unterstützten Jugoslawien und die Tschechoslowakei bei ihrem Kampf gegen die deutsch-faschistischen Eindringlinge.

Die Sowjettruppen überschritten die rumänisch-jugoslawische Grenze und eilten der Volksbefreiungsarmee Jugoslawiens, die seit dem ersten Tag der Besetzung Jugoslawiens durch die Deutschen heldenmütig gegen diese kämpfte, zu Hilfe. Anfang Oktober erfolgte die Vereinigung der Sowjettruppen mit den Einheiten der jugoslawischen Volksbefreiungsarmee.

Am 20. Oktober befreiten die Sowjettruppen gemeinsam mit der Volksbefreiungsarmee, die von dem Volkshelden Jugoslawiens, Marschall Josip Broz-Tito, geführt wurde, die Hauptstadt Jugoslawiens, Belgrad, und brachten den Deutschen erneut eine schwere Niederlage bei. Die Befreiung Belgrads trug zur weiteren Festigung des Bundes der slawischen Völker im Kampf gegen die deutschen Eindringlinge bei.

Zwei Tage vorher war in Moskau Salut geschossen worden zu Ehren der tapferen Truppen der 4. Ukrainischen Front, die den Gebirgszug der Karpaten überwunden und dem tschechoslowakischen Volk sowie den Ukrainern der Transkarpaten-Ukraine die helfende Hand gereicht hatten.

Der Zug über die Karpaten ist ein weiteres anschauliches Zeugnis für den bespiellosen Heroismus der Sowjetkrieger und die gewachsene Stärke und Macht der Roten Armee.

Die Karpaten sind mit dichten, oftmals undurchdringlichen Wäldern bedeckt und werden von vielen Bächen und Flüssen durchschnitten. Es gibt nur wenige Stege. Im Herbst ist es stets neblig und regnerisch. Die deutsch-ungarischen Truppen hatten in den Bergen starke Befestigungen geschaffen. Besonders die Pässe wurden scharf bewacht. Und trotzdem operierten in den Bergen, als der Angriff in den Karpaten begann, nicht nur die sowjetische Infanterie, sondern auch Panzer und Geschütze.

Die Einwohner von Bukarest beim Empfang sowjetischer Panzer
Entnommen aus dem Buch „Das Sowjetland“, Band 4
Sowjettruppen ziehen unter dem begeisterten Jubel der Bevölkerung durch die Straßen von Prag
Entnommen aus dem Buch „Das Sowjetland“, Band 4

Anfang November war der größere Teil der Transkarpaten-Ukraine durch die Sowjettruppen von den deutsch-faschistischen Eindringlingen befreit.

Auch die Offensive der Sowjettruppen in Ungarn entwickelte sich erfolgreich. Am 32. Oktober stießen die Truppen der 2. Ukrainischen Front in Richtung auf Budapest vor. Sie besetzten bedeutende Straßenkreuzungen und erreichten das südliche und südöstliche Vorfeld von Budapest.

Einen Monat später überquerten die Truppen der 3. Ukrainischen Front, von den Einheiten der Donauflottille unterstützt, die Donau und erreichten den Platten-(Balaton-) See. Nach dem Durchbruch der deutschen Befestigungen nördlich und nordwestlich von Budapest wurde die Stadt eingeschlossen.

Die Lage der Budapester Besatzung gestaltete sich hoffnungslos. Das sowjetische Kommando entsandte Parlamentäre und schlug dem Gegner vor, sich zu ergeben, um unnötiges Blutvergießen zu vermeiden. Die Hitlerleute begingen ein in der Kriegsgeschichte beispielloses Verbrechen: die sowjetischen Parlamentäre wurden ermordet.

Zur selben Zeit warf das deutsche Kommando bis zu zehn Divisionen in den Raum südlich des Platten-Sees sowie südwestlich von Budapest und versuchte zum Gegenangriff überzugehen. Nachdem der Feind gewaltige Verluste an Menschen und Material erlitten hatte, musste er die Hoffnung aufgeben, die eingeschlossene Besatzung zu entsetzen.

Am 13. Februar 1945 wurde die Zerschmetterung der deutschen Besatzung in Budapest nach einer anderthalbmonatigen Belagerung und nach Straßenkämpfen abgeschlossen.

Die Deutschen verloren über 110 000 Soldaten und Offiziere an Gefangenen, über 49 000 Soldaten und Offiziere an Toten. Große Beute fiel in die Hände der Sowjettruppen.

Die neugebildete ungarische Regierung schloss mit der Sowjetunion und mit den Vereinten Nationen (gemeint ist hier die Anti-Hitler-Koalition, die UNO wurde erst später gegründet. P.R.)und erklärte Hitlerdeutschland den Krieg. Auf diese Weise wurde der letzte Verbündete Hitlerdeutschlands in Europa außer Gefecht gesetzt.

10. Der Sieg der Roten Armee im Norden

Gleichzeitig mit der siegreichen Offensive der Roten Armee im Baltikum, Nord-Transsylvanien, Ungarn und Jugoslawien führten die Truppen der Karelischen Front im Oktober 1944 mit Unterstützung der Einheiten und Landungstruppen der Nordmeerflotte einen überaus wuchtigen Schlag gegen die deutschen Truppen im Norden und nahmen die Stadt Petschenga (Petsamo), einen wichtigen Marinestützpunkt und eine starke Verteidigungsstellung der Deutschen ein. Das war der zehnte Schlag der Roten Armee.

Über drei Jahre lang hatten die Deutschen und Finnen vergeblich versucht, den Sowjetnorden zu erobern und Murmansk, den einzigen eisfreien Hafen im Norden, einzunehmen. IN den Kriegstagen hatte Murmansk eine besonders große Bedeutung. Hier trafen die Geleitzüge englischer und amerikanischer Schiffe ein, die Waffen, Munition, Nahrungsmittel, Kraftwagen und Werkbänke nach der Sowjetunion.  In der Nähe von Murmansk befand sich der Hauptstützpunkt der Nordmeerflotte.

Hier im sowjetischen Polargebiet, hatte der Feind seit Kriegsbeginn die 20. Lapplandarmee zusammengezogen, die aus für Kampfhandlungen im Norden besonders ausgebildeten Einheiten bestand. Von Petsamo aus versuchten sie gegen Murmansk vorzustoßen.

Als die deutsch-faschistischen Truppen und die Finnen von Petsamo aus vorrückten, gelang es ihnen, einen Keil auf das Sowjetgebiet vorzutreiben, aber Murmansk bekamen sie nicht zu Gesicht. Sie wurden gezwungen, zur Verteidigung überzugehen.

Petsamo ist genau wir Murmansk ein eisfreier Hafen. Die Deutschen errichteten dort einen Stützpunkt für Unterseeboote, Schnellboote und andere Einheiten, die ihre Angriffe gegen die Geleitzüge aus den Vereinigten Staaten von Amerika und England richteten. Hier befanden sich die deutschen Flugplätze, von denen aus Flugzeuge zu Angriffen gegen Murmansk und andere Städte des sowjetischen Polarkreises starteten. Der Besitz des Raumes von Petsamo war für die Deutschen auch aus dem Grunde äußerst wichtig, weil dieser Raum die deutschen Stützpunkte in Nordnorwegen deckte.

Die angreifenden Sowjettruppen rückten über Tundragebiete vor, die noch nie von Menschen betreten worden waren. Zahlreiche Sümpfe und Seen erschwerten das Vorrücken der Panzer und Geschütze. Aber die schweren Marschbedingungen konnten die heldenmütigen Sowjettruppen nicht aufhalten. Den Truppenteilen der Karelischen Front, die in mehreren Richtungen vorrückten, gelang es, die deutschen Kräfte zu spalten und bis an den Hafen von Petsamo vorzustoßen. Die Deutschen leisteten erbitterten Widerstand. Sie zogen Reserven aus Nordnorwegen heran. Die sowjetischen Landstreitkräfte unterbrachen die Verbindungen der deutschen Truppen mit Nordnorwegen. Gleich darauf landete in der Nähe des Hafens Marineinfanterie der Nordmeerflotte und griff die deutschen Küstenbatterien an. Bald darauf wurden neue Truppen gelandet. Die Schiffe der Nordmeerflotte blockierten von der See aus die Deutschen, die nun in der Falle saßen. Es begann der Sturm gegen Petsamo, der mit einem vollständigen Sieg der Roten Armee endete. Am 15. Oktober war die Stadt eingenommen, der größere Teil der deutschen Garnison war vernichtet.

Nachdem sie die Deutschen bei Petsamo geschlagen hatten, erreichten die Sowjettruppen, den Resten der Lapplandarmee auf den Fersen, die norwegische Grenze. Nach Überwindung der Grenzbefestigungen rückten die Sowjettruppen in Norwegen ein, wo sie von der Bevölkerung begeistert empfangen wurden.

In Nordnorwegen begannen die Deutschen das Vorfeld ihres Hauptstützpunktes, des Hafens Kirkenes, zu befestigen. Der von Osten her durch drei von hohen Bergketten umgebene Fjorde gedeckte Hafen Kirkenes schien uneinnehmbar zu sein. Die einzige Chaussee wurde von den Deutschen zerstört, die Bergpässe vermint. Trotzdem brachen die sowjetischen Panzer durch, erreichten die Fjorde vor den zurückweichenden Deutschen und verlegten diesen den Rückzugsweg. Kurz darauf wurden die Fjorde von den sowjetischen Truppen überquert. Sie führten ein Umgehungsmanöver durch und schnitten Kirkenses von der Landseite ab. Zu den sowjetischen Truppenteilen, die aus dem Süden und Osten angriffen, gesellten sich die gelandeten Marinesoldaten, die vom Nordosten gegen Kirkenses vorrückten. Am 25. Oktober wurde dieser wichtige Hafen in der Barentssee – der Stützpunkt der gesamten gegen die Sowjetunion operierenden deutschen Armee – eingenommen.

Durch den Sieg der Truppen der Karelischen Front wurde die Befreiung des Sowjetnordens abgeschlossen und die Befreiung Norwegens begonnen.

Das Petsamogebiet sowie die Stadt und Hafen Petsamo wurden gemäß den Bedingungen des Waffenstillstandes mit Finnland an die Sowjetunion abgetreten.

 

11. Was hatte Deutschland mit dem Verlust seiner Vasallen eingebüßt?

Durch die Offensive der Roten Armee im Jahre 1944 an einer Front vom Eismeer bis zum Schwarzen Meer wurden die Hauptkräfte der deutschen Truppen zerschmettert. Das führte zu einem Zusammenbruch des gesamten Hitlerblocks. Das faschistische Deutschland büßte seine Vasallen – Rumänien, Bulgarien, Finnland und Ungarn – ein. Darüber hinaus wurden die ehemaligen Verbündeten zu Feinden und erklärten Deutschland den Krieg.

Nach Italien war Rumänien der bedeutendste Verbündete Deutschlands. Bereits vor dem Überfall auf die Sowjetunion hatte die rumänische faschistische Antonescu-Regierung das Land an die Deutschen ausgeliefert, die die gesamte Industrie, das Verkehrswesen und die fast eine Million starke Armee in ihre Hände nahmen.

Rumänien stellte nicht nur für den Überfall auf die Sowjetunion, sondern auch für den auf Griechenland den Aufmarschraum dar. Durch Rumänien drang Deutschland bis an die Schwarzmeerküste vor. Der rumänische Hafen Konstanza wurde zum Hauptstützpunkt der Hitlerleute am Schwarzen Meer.

Das rumänische Erdöl, das ein Drittel des Gesamtbedarfes Hitlerdeutschlands an flüssigem Treibstoff deckte, war für dieses von enormer Bedeutung.

Die rumänische Schwerindustrie, chemische Industrie und der Bergbau arbeiten für die Deutschen. Die gesamten Nahrungsmittel aus Rumänien wurden nach Deutschland geschafft. Außer dem „Kanonenfutter“ stellte Rumänien Zehntausende von Arbeitern für Deutschland.

Mit dem Ausscheiden Rumäniens aus dem Krieg wurden die Verbindungen Deutschlands mit seinen Truppen, die sich in Bulgarien, Griechenland und auf Kreta befanden, unterbrochen.

Der Verlust Bulgariens war für Deutschland nicht minder schwer. Die geografische Lage Bulgariens auf dem Balkan macht dieses Land zu einem überaus wichtigen strategischen Raum. Es grenzt an die Balkanstaaten und verfügt über Häfen am schwarzen Meer.

Genauso wie Rumänien wurden die Deutschen auch in diesem Land zu uneingeschränkten Herren. Sie pumpten aus Bulgarien seine Lebensmittelreserven und Rohstoffe heraus. Bulgarien glich einem deutschen Heerlager. Alle Eisenbahnen, Häfen und Flugplätze befanden sich in den Händen der Deutschen. Von Bulgarien aus überfielen die Deutschen Jugoslawien und Griechenland.

Aus Furcht vor der Volksempörung wagten die faschistischen Herrscher Bulgariens nicht, bulgarische Truppen gegen die Sowjetunion einzusetzen. Aber die bulgarischen Häfen wurden in Stützpunkte für die deutschen U-Boote verwandelt, die gegen die sowjetische Schwarzmeerflotte operierten, und auf bulgarischen Frachtern wurden deutsche Truppen und Munition befördert. Bulgarien führte faktisch Krieg gegen die Sowjetunion.

Durch die Schläge der Roten Armee und durch das Ausscheiden Bulgariens aus dem Krieg stürzte die deutsche Balkanfront zusammen. Die deutschen Truppen in Griechenland waren isoliert. Die bulgarische Armee wandte ihre Waffen gegen die Deutschen. Bulgarien und Rumänien verwandelten sich aus deutschen Aufmarschgebieten in Aufmarschgebiete der Sowjettruppen für den Kampf gegen Deutschland.

Die Zerschmetterung der finnischen Truppen und das Ausscheiden Finnlands aus dem Krieg sowie die anschließende Kriegserklärung an Deutschland waren der nächste schwere Schlag gegen den Hitlerblock.

Der Verlust Finnlands bedeutete für Deutschland die Einbuße des wichtigsten Stützpunktes im Norden. Aus Finnland erhielt Deutschland Holz, Nickel und andere wertvolle Rohstoffe. Die Wirtschaft Finnlands stand den Deutschen voll und ganz zu Diensten. Zusammen mit den Deutschen hatten die finnischen Truppen am Krieg gegen die Sowjetunion teilgenommen.

Das Ausscheiden Finnlands aus dem Krieg hatte die Lage der Deutschen in Norwegen stark verschlechtert und wirkte sich auch auf die Haltung des neutralen Schwedens Deutschland gegenüber aus. Bis dahin hat die schwedische „Neutralität“ die Deutschen nicht daran gehindert, Schweden als den günstigsten Transportweg für Militärtransporte nach Norwegen und Finnland zu benutzen. Die schwedischen Erze gingen nach Deutschland.

Ende 1944 verlor das faschistische Deutschland auch seinen letzten Vasallen – Ungarn, dieses Land mit seiner günstigen geografischen Lage, seinem Reichtum an Bodenschätzen und seinen großen Nahrungsmittelreserven.

Die Zerschmetterung des faschistischen Ungarns, sein Ausscheiden aus dem Krieg und die anschließende Kriegserklärung der neuen ungarischen Regierung an Deutschland waren schwere politische Schläge gegen das nunmehr alleinstehende faschistische Deutschland und eröffneten den Sowjettruppen die Wege nach Österreich und Süddeutschland.

Die faschistische Bestie war in ihre eigene Höhle zurückgetrieben und von allen Seiten umstellt.

 

Entnommen aus dem Buch „Das Sowjetland“, Band 4

Original-Autoren I.I. Minz, I.M. Rasgon und A.L. Sidorow, bearbeitet von Petra Reichel

Original-Text aus dem Buch „Das Sowjetland“ Band 4 aus dem Jahre 1947