Tätigkeitsbericht OV (Operationsvorgang/Ermittlungen) „Bekenntnis“ gemäß §§…

Kreisdienststelle Treptow                                          Berlin 28. April 1986

Tätigkeitsbericht OV (Operationsvorgang/Ermittlungen) „Bekenntnis“ gemäß §§…

Angelegt am 5. Juni 1984

Bearbeitete Personen: 10

IM-Einsatz: IMS „Lange“ KD Treptow

                     IMS „Sandra“ KD Treptow

                     IMS „Andreas Harms“, BV (Bezirksverwaltung) Neubrandenburg, Abt. XX

Nächster Abschnitt ist unleserlich gemacht worden.

  1. Operative Ausgangsinformation, die zur Anlage des OV(Operationsvorganges) führte und Zielstellung und Bearbeitung

Durch überprüfte offizielle und inoffizielle Informationen wurde im Juni 1983 bekannt, dass sich in der Treptower evangelischen Bekenntniskirche (Es folgt die Adresse der Kirche.) eine Gruppe Jugendlicher etabliert hat, die sich als sogenannte „Treptower Friedensgruppe“ (TFG) bezeichnete und durch die an dieser kirchlichen Einrichtung fungierenden Pfarrer (Namen geschwärzt) angeleitet und unterstützt wurden. Die Zielstellung der TFG bestand darin, einen „eigenen Dienst am Frieden“ zu leisten und dafür möglichst viele Jugendliche zu gewinnen.

Zum Zeitpunkt der Einleitung des OV gehörten fast ausschließlich ehemalige Schüler der EOS „Klement Gottwald“-Treptow und der EOS „Alexander von Humboldt“- Köpenick zum Personenkreis der sogenannten „Treptower Friedensgruppe“.

Die Bearbeitung erfolgte mit folgender Zielstellung:

  1. Verhinderung eines Zusammenschlusses mit festen Organisationsformen und pragmatischen Zielen, rechtzeitiges Erkennen und vorbeugende Verhinderung negativ-feindlicher Handlungen.
  2. Aufdeckung feindlicher Pläne, Absichten, Mittel und Methoden im Zusammenhang mit der personellen Erweiterung der Gruppierung und deren Wirkungsbereich, um deren Ausweitung erfolgreich zu verhindern.
  3. Schaffung von Möglichkeiten zur positiven Einflussnahme auf den R. zur Rückgewinnung auf gesellschaftsgerechte Positionen und zu Schaffung inoffizieller Möglichkeiten.
  4. Einleitung erforderlicher Maßnahmen zur Zersetzung der Gruppierung durch inoffizielle Verbindungen in der TFG selbst.

Wesentliche Ergebnisse der bisherigen operativen Bearbeitung des OV

In Auswertung der durchgeführten operativen Maßnahmen zur Erreichung der Zielstellung des OV kann folgendes eingeschätzt werden:

Mitte 1984 wurde inoffiziell bekannt, dass die sogenannte „TFG“ zerstritten war und um eine neue Zusammensetzung und Funktionsaufteilung rang. Verschiedene Gründe führten dann zur vollständigen Auflösung der „TFG“.

Im 2. Halbjahr wirkte der Roolf vorwiegend individuell auf verschiedenen kirchlichen Veranstaltungen. Die damalige Freundin des Roolf. (Name geschwärzt) trennte sich in dieser Phase von Roolf.

Eine Zusammenarbeit der (Name geschwärzt) mit dem MfS zur Rückgewinnung des Roolf wurde von ihr abgelehnt. Es musste eingeschätzt werden, dass die durch die KD (Kreisdienststelle)Treptow eingeleiteten Maßnahmen, den Roolf unter positive Beeinflussung zu stellen, nicht fruchteten.

Durch den IMS „Lange“ wurde im 2. Halbjahr 1984 bekannt, dass der R. eine Theatergruppe „Die Wühlmaus“ gegründet hat. Diese Theatergruppe trat in der Folgezeit in den verschiedensten kirchlichen Einrichtungen in Berlin und Neuruppin mit eigenem Programm auf. Zu diesem Zeitpunkt gehörten folgenden Personen dieser Theatergruppe an:

Es folgt eine Namensliste.

Der nächste Abschnitt ist unleserlich gemacht worden.

Aufgrund des Auftritts von Buchheim, Gerd am 30.06.1985 auf der Evangelischen Friedenswerkstatt in der Erlöserkirche in Berlin-Rummelsburg wurde im Juli 1985 der Abteilung IX ein (jetzt folgt ein § aus dem Strafgesetzbuch – ein politischer §) im Rahmen des OV „Bekenntnis“ wegen Verletzung des Straftatbestandes (wieder ein politischer §) zu Buchheim festgelegt.

Diesbezüglich wurde entschieden, die beabsichtigte Übersiedlung des Buchheim nach Westberlin zu genehmigen. (Das war das Vernünftigste. Weg mit dem Scharfmacher. P.R.)

Durch die Einleitung koordinierter Zersetzungsmaßnahmen der KD Köpenick, der KD Königs Wusterhausen und der KD Treptow konnte erreicht werden, dass innerhalb der Laienspielgruppe Differenzen auftraten, die dazu führten, dass sich einige Mitglieder aus ihrer Tätigkeit in der Laienspielgruppe verabschiedeten.

Zu diesen politisch-operativen Zersetzungsmaßnahmen zählte

die Übersiedlung des Buchheim nach Westberlin,

-die Einberufung des Meier, Bernd zur NVA,

-das Herauslösen des (Name geschwärzt) seitens der KD Königs Wusterhausens aus der Laienspielgruppe.

-die Durchführung von zwei Gesprächen mit Meier, Bernd, bei den ihm Informationen gegeben wurden, die die Differenzen unter den Mitgliedern der Laienspielgruppe und speziell zwischen Roolf und Grimm weiter forcierten,

-das Herausbrechen eines Mitgliedes aus der Laienspielgruppe und Gewinnung zur inoffiziellen Zusammenarbeit mit dem MfS.

Weitere Maßnahmen führten dazu, dass der Zersetzungsprozess weiter beschleunigt werden konnte und die Gruppe derzeitig nicht in der Lage ist, ein Programm aufzuführen.

Derzeitig gehören der Laienspielgruppe „Die Wühlmaus“ folgende Personen an:

(Es folgt eine Namensliste.)

(Unvollständiger Satzanfang..) können derzeitig noch keine Aussagen getroffen werden. Mit der Born wurde ein Gespräch geführt, in dessen Ergebnis sie sich vorerst als Mitglied der Laienspielgruppe verabschiedete.

Am 09.04. 1986 fand nach längerer Pause wieder eine Veranstaltung der Laienspielgruppe, durch die Gestaltung eines Diskussionsabends im Gebäude des evangelischen Kindergartens (Vermutlich ist „Kindergarten“ ein Schreibfehler. Später ist vom „Kirchengarten“ die Rede. Das halte ich für wahrscheinlicher. P.R.) in der Firlstraße in Berlin-Oberschönweide, statt.

In diesem Gebäude finden regelmäßig dienstags Zusammenkünfte der Mitglieder der Laienspielgruppe statt. Seit dem 08.04.1986 gehört ein (Name geschwärzt) zu den Mitgliedern der Laienspielgruppe. Es bestehen Bemühungen, dass der Handlungsspielraum innerhalb der Kirche wieder stärker zu politisch-negativen Zwecken missbraucht wird und ein neues Programm erarbeitet wird. Im April 1986 ist es gelungen, den IMS „Roland“ der KD Treptow in die Laienspielgruppe zu integrieren.

Weitere Zielstellung der Bearbeitung

  1. Erarbeitung von Informationen zur vorbeugenden Verhinderung negativ-feindlicher Aktivitäten in der Öffentlichkeit.
  2. Einleitung weiterer Maßnahmen zur Zersetzung der Gruppe.
  3. Feststellung des Charakters der festgestellten Kontakte zu Personen der sogenannten unabhängigen Friedensbewegung und Prüfung, ob von diesen eine Anleitung und Inspiration ausgeht.

Die weiteren konkreten Maßnahmen zur Bearbeitung des OV „Bekenntnis“ werden in einem gesonderten Operativplan festgelegt. Der Operativplan wird bis zum 5. Mai 1986 erarbeitet.

Die Personen Buchheim, (weitere Namen geschwärzt) werden vom Index des OV „Bekenntnis“ gelöscht und für die KD Treptow KK (eine Registrierungsart, siehe Abkürzungsverzeichnis) erfasst.

Sternchenvermerk: wie Eppelmann, nächster Name unkenntlich gemacht, Hirsch und Grimm. (Später bekannte Konterrevolutionäre. P.R.)

Es folgt der Verteiler und Unterzeichnung durch Leutnant Beyer

Originaldokument entnommen aus der Broschüre „Zersetzung“ vom Bundesarchiv.

 

Hinterlasse einen Kommentar