Delikatläden (kurz Delikat; umgangssprachlich Deli oder Fress-Ex) waren Einzelhandelsgeschäfte für Lebensmittel des „gehobenen Bedarfs“ in der DDR. Man kann diese als Feinkostläden sehen, die allerdings heutzutage nahezu, von Ausnahmen wie „Käfer“ in München abgesehen, verschwunden sind, da die größeren Supermärkte auch Feinkost anbieten.
Die Delikatläden waren besondere Filialen der Handelsorganisation (HO). Sie gab es in allen Bezirks- und Kreisstädten der DDR sowie an wirtschaftlich und kulturell bedeutsamen Orten.
Die ersten Delikatläden wurden 1966 eröffnet.[1] Ab 1978 erfolgte eine Ausdehnung von 109 auf 250 Geschäfte.[2] In der Umgangssprache wurden sie mitunter „Deli“ oder in Anlehnung an die Exquisitläden „Fress-Ex“ genannt.
Im Sortiment waren hauptsächlich Nahrungs- und Genussmittel (Delikatessen), überwiegend aus DDR-Produktion, darunter Exportartikel und andere selten erhältliche Waren, teilweise in Westaufmachung, zum Ende der DDR auch Westmarken. Diese Produkte wurden häufig in der DDR in Form der Gestattungsproduktion hergestellt. Es gab meist haltbare verpackte Lebens- und Genussmittel, in größeren Filialen auch Frischetheken für Käse, Fleisch und Wurst.

Bildquelle: Von Stefan Kühn – Eigenes Werk, CC0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=35331819
Das Preisniveau der meisten Waren lag deutlich über dem der Normalgeschäfte. Ein Qualitätsvorsprung hingegen war damit nicht zwangsläufig verbunden. Höhere Preise und eine aufwändiger gestaltete Verpackung ließen eine höhere Qualität zwar vermuten. Allerdings hing das im Umfang zunehmende Sortiment des „Delikat“ damit zusammen, dass begehrte Produkte aus dem normalen Handel verschwanden, um in neuer Verpackung zum höheren Preis in den Delikat-Läden wieder zu erscheinen. Den Schummel mit der Verpackung hat man sich gut von den Kapitalisten im Westen abgeguckt. Da die Grundnahrungsmittel in den normalen Geschäften subventioniert waren und sehr niedrige Preise hatten, versuchte man auf diese Art einen Ausgleich.

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Entnommen Wikipedia, bearbeitet von Petra Reichel

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